Donnerstag, 28. Juni 2007

Teil 34

Mit dem Auto fahren wir in die Innenstadt. Ich bin total verloren und weiß gar nicht mehr wo wir sind. Er erzählt mir, dass er bei seinen verschiedenen Aufenthalten in London ein paar junge Designer kennen gelernt hat. Zwischendurch telefoniert er mit jemanden und sagt das wir in zehn Minuten da sind. Vor einem älteren Backsteinhaus halten wir an.
Jon führt mich ins Haus. Es kommt uns ein Mann, vielleicht so alt wie ich, entgegen. Dieser begrüßt Jon, als würde er ihn schon ewig kennen. Jon stellt ihn mir als „Chris“ vor. Dieser schaut mich von oben bis unten an. Die beiden unterhalten sich über mich, als wäre ich nicht da. Und dann auch noch so schnell, dass ich Mühe habe, dem Gespräch zu folgen.

Da ich anscheinend nicht gebraucht werde, sehe ich mich in der Halle um und bestaune die Bilder, die an der Wand hängen. Darunter ist auch ein Bild von Tico. Es ist das erste Mal, dass ich eins seiner Gemälde zu Gesicht bekomme.
„Darling, komm doch mal zu uns“ ruft mich Jon zu sich.
Ich schaue ihn verwundert, wegen der Anrede, an. Ich gehe zu den beiden und Jon legt den Arm um mich. Er teilt mir mit, dass ich mit Chris mitgehen soll. Er habe ihm genau erklärt, was wir heute Abend vorhaben. Chris wird sich um mich kümmern. Er kommt dann wieder um mich abzuholen. Er gibt mir einen Kuss und ist weg. Verwundert schaue ich ihm hinterher.

Chris nimmt meine Hand und führt mich in den ersten Stock. Dort nimmt er meine genauen Maße. Komplett eingeschüchtert stehe ich da und lasse es geschehen. Er fragt nach meiner Schuhgröße und Unterwäschengröße. Als ich ihm alle Daten gegeben habe, bittet er mich auf dem bequem aussehenden Sofa Platz zu nehmen.
Ungefähr eine viertel Stunde später kommt er mit einem Haufen Kleider in allen möglichen Farben zurück. Lila. Rosa. Grün. Weiß. Schwarz. Blau. Alles ist vertreten. Ich muss mich bis auf die Unterwäsche ausziehen und die ganzen Kleider anprobieren.
Es sind Kleider in unterschiedlichen Längen dabei. Langsam dämmert es mir, was Jon mit „schick“ gemeint hat. Oh mein Gott, dass bin nicht ich. Kann ich nicht lieber in Jeans gehen? Ich habe noch nie so ein Kleid angehabt. Egal ob teuer oder billig. Selbst mein Abschlussballkleid habe ich mir von einer Klassenkameradin ausgeliehen. Nach ein paar Kleidern fängt es an Spaß zu machen.
Ich fühle mich wie Aschenputtel oder wie Julia Roberts in Pretty Woman. Nach einer Stunde anprobieren, stehen zwei Kleider in der engeren Auswahl. Ein schwarzes fast knielanges Kleid mit Spaghettiträgern und ein dunkelblaues bodenlanges Kleid mit tiefem Rückenausschnitt und Schlitzen an der Seite, die bis Mitte des Oberschenkels reichen. Vorne um den Busen sitzt es recht locker. Danach zeigen sie mir verschieden Dessous, passend zu meinen Kleidern.
Für das schwarze bekomme ich ein Set mit einem trägerlosen BH und für das Blaue wird mir ein Trick der Stars verraten. Da ich aber einen üppigen Busen habe und eigentlich einen BH tragen muss, werde ich „verklebt“. Man zeigt mir, wie mit Schalen die Brust bedeckt wird und mit Klebeband der Busen von unten gestützt wird.
„Und das soll halten?“ frage ich erstaunt. Chris fängt an zu lachen und meint, die ganzen Promis und Models würden so unterwegs sein.
Chris hat sogar Schuhe besorgt. Schwarze Riemensandalen und dunkelblaue Seidenpumps. Ich probiere sie an und bin begeistert wie bequem sie sind. Trotz des höheren Absatzes. Ich kann mich nicht entscheiden und beschließe auf Jon zu warten. Komplett angezogen sitze ich auf dem Sofa und trinke einen Kaffee. Ich unterhalte mich mit Chris und seiner Freundin Gil, die mit ihm zusammen die Entwürfe macht.
„Schätzchen, du weißt schon, dass unser Jon verheiratet ist, oder?“
Ich fange an zu lachen. „Natürlich weiß ich das. Immerhin bin ich schon seit zwanzig Jahren ein Fan von Bon Jovi!“
Ich erzähle Chris von unserem Kennen lernen und das ich mir es nicht habe vorstellen können, Jon und die Band je mal zu treffen. Ich habe sie ja immer nur auf Konzerten gesehen. Dass das mit Jon passiert ist, hat keiner geplant oder kommen sehen.
„Aber mir ist es jetzt egal, ob er ein Rockstar und berühmt ist. Mir wäre es sogar lieber, er wäre es nicht, dann wäre der Umgang mit ihm einfacher. Er wird ja überall erkannt. Ich will so gern mit ihm London erkunden, aber das geht nicht. Wir können uns nicht frei bewegen. Egal wo auf der Welt.“
Traurig schaue ich in meine Tasse. Chris und Gil erzählen mir, wie sie ihn kennen gelernt haben. Sie kennen auch seine Frau. Aber unser Geheimnis ist bei ihnen sicher. Immerhin entwerfen und designen sie für viele Promis die Kleider. Da muss man schon die Geheimnisse für sich behalten, sonst käme keiner mehr und würde Kleider kaufen. Irgendwann während unseres Gesprächs kommt Jon wieder. Zärtlich nimmt er mich in den Arm und küsst mich.
“Und habt ihr ein Kleid gefunden?“ fragt er Chris.
„Also dafür, dass deine Kleine hier ein Jeanstyp ist, hat sie bereitwillig alle möglichen Kleider anprobiert. Sie kann sich nicht zwischen zwei Modellen entscheiden.“
Jon sagt ich soll ihm die Kleider vorführen. Gil nimmt mich mit nach hinten. Als erstes ziehe ich das schwarze Kleid mit passender Unterwäsche und Schuhe an. Aufgeregt gehe ich zu Jon und drehe mich im Kreis und lasse mich von den beiden begutachten. Jon sieht recht zufrieden aus. Danach ziehe ich das Blaue an.
Das dauert ein bisschen länger, da Gil mir jetzt den Busen beklebt. Dann ziehe ich das Kleid über und schlüpfe in die Schuhe. Ich drehe mich im Spiegel und begutachte meine Rückenansicht. Mein Tattoo ist gut zu sehen. Das bin ich gar nicht gewöhnt. Eigentlich stelle ich das nicht zur Schau. Wenn es zwischen T-Shirt und Hose durchschimmert oder im Bikini stört es mich nicht, aber so habe ich das noch nicht gemacht.
Tief durchatmen und ab nach vorne. Jon schaut mir mit großen Augen entgegen. Von vorne ist das Kleid recht anständig. Dann drehe ich mich um. Über die Schulter beobachte ich Jons Reaktion. Sprachlos schaut er mich an. Ich gehe zu ihm und setze mich auf seinen Schoß. Seine Hand legt er auf meinen nackten Rücken.
„Und was denkst Du? Welches Kleid soll ich nehmen?“ grinse ich ihn vergnügt an.
„Was hast Du eigentlich unter diesem Kleid an?“ fragt er zurück.
Chris und ich brechen in lachen aus.
„Das selbe wie andere Frauen in einem solchen Kleid“ gebe ich zurück und überlasse Chris die Erklärung. Ich gehe mich wieder umziehen. Den aufgeklebten BH wieder weg zu bekommen ist schmerzhaft. Gil lacht bloß und meint, wer schön sein will muss leiden. Sie gibt mir noch ein paar Tipps zu Make-up und Frisur und begleitet mich nach vorne zu den Männern.

Die beiden Unterhalten sich, aber Jon legt den Arm um mich und zieht mich an seine Seite. Er begrüßt Gil und fragt sie nach der Arbeit. Ich frage Jon welches Kleid ich nehmen soll. Er sagt, ich soll mich überraschen lassen. Chris würde es mit ein paar Accessoires nach Hause schicken. Gil und Chris umarmen mich und wünschen mir mit einem Augenzwinkern viel Glück und viel Spaß. Wir verabschieden uns und gehen nach draußen.

„Verrätst Du mir jetzt wo wir heute Abend hin gehen?“
„Nein, immer noch nicht“ und grinst.
Er öffnet mir die Tür und steigt ein. Er fährt los und ich platze fast vor Neugier. Das er mich aber auch so auf die Folter spannen muss.
„Weist Du eigentlich, dass ich noch nie solche Kleider angehabt habe? Ich bin eher der Jeans-Typ und nicht der elegante. Ich komme mir richtig verkleidet vor.“
„Ich habe bis vor ein paar Jahren auch keine Anzüge getragen aber man gewöhnt sich dran.“
„Ja ich habs gesehen. In einem Smoking siehst Du aber auch gut aus. Einen schönen Menschen entstellt nichts!“ sage ich zu ihm und gebe ihm einen Schmatz auf die Wange.
Er grinst mich kurz an und konzentriert sich dann wieder auf den Verkehr. Jetzt ist Spätnachmittag und ich habe den halben Tag in einem Modeatelier verbracht. Ich weiß genau, ich brauche nicht fragen wo er war, versuche es aber trotzdem. Zu meiner Überraschung sagt er, dass er auch einkaufen war. Er musste etwas für heute Abend besorgen und hat noch für später jemanden zu uns eingeladen.
Junge Junge, der machts aber echt spannend. Auf dem Weg zurück, halten wie an einem kleinen Kaffee an und setzten uns hinein. Teatime. Bei Tee und Scones sitzen wir in dem gemütlichen Teehaus. Irgendwie ist Jon heute gelöster als in New York. Ich spreche ihn darauf an.
Er erklärt mir, dass er während der Tour immer mit Adrenalin voll gepumpt. Besonders abends, wenn er auf die Bühne muss. Die tobende Menge und die Aufregung sind sein Aufputschmittel. Das hält auch nach Tourende eine weile an, wenn er den Stress abgebaut hat, ist er bedeutend ruhiger und geduldiger. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt und bemerken nicht, dass es immer später wird.
Gegen sechs schaut er auf seine Uhr und wird plötzlich ganz hektisch. Nach dem Zahlen haben wir es sehr eilig nach Hause zu kommen. Vor dem Haus steht schon ein Wagen. Als wir aus der Garage kommen, steigen Chris und Gil aus dem Auto. Die beiden kommen mit nach oben. Da lässt Jon die Bombe platzen.
Chris und Gil helfen mir beim anziehen. In einer halben Stunde würde dann noch Lorna dazukommen, die sich um mein Make-up und meine Haare kümmern würde. Geschockt schaue ich ihn an. Eine Entschuldigung in Richtung Chris und Gil, schleife ich Jon in die Küche und stelle ihn zur Rede: „Sag mal was soll das. Ich bin doch keine Barbiepuppe, die man je nach Lust und Laune schminken und anziehen kann. Warum muss ich mich so aufbrezeln? Ich denke ich gefalle Dir so wie ich bin?“
Belustigt über meinen Ausbruch schmunzelt er und sagt: „Heute Abend treffen wir ein paar Leute, sie ich schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen habe. Die kennen mich und Doro. Wenn ich mit Dir auftauche, erzähle ich ihnen die Wahrheit. Ich will mit dir angeben, und ich will, das alle vor Neid platzen, wenn ich eine wunderhübsche Frau an meiner Seite habe. Das ich dich in einem solchen Kleid sehen will, ist einfach gut für mein Ego. Natürlich liebe ich dich so wie du bist, aber mit dieser Kleidung passen wir dann einfach dazu.“
Diese Begründung stellt mich nicht wirklich zu frieden, aber ich will es mal dabei beruhen lassen und mich meinem Schicksal fügen. Gemeinsam gehen wir zu den beiden anderen zurück. Ich verkünde dass ich mich jetzt unter die Dusche schmeißen werde. Gil meint ich soll mich dann in ein Handtuch wickeln und alles weitere ihr überlassen.
„Aber eincremen darf ich mich schon, oder?“
„Nein nur abtrocknen“ lautet die Antwort. Leise vor mich hinschimpfend gehe ich nach oben. Unter der Dusche habe ich mich immer noch nicht beruhigt. Zur Beruhigung betreibe ich eine Portion Körperpflege. Ich wasche mir zweimal die Haare, schäume mich mit extra viel Duschgel ein, rasiere mich in aller Ruhe. Zwanzig Minuten später stelle ich das Wasser an und habe das Bad in eine Sauna verwandelt. Krebsrot, nur mit einem Handtuch bekleidet komme ich ins Schlafzimmer. Da stehen auf einkam fünf Leute und starren mich an. Die mir unbekannte Frau muss Lorna sein. Ich schüttele ihre Hand und grüße freundlich. Jon grinst mich an, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und wünscht mir viel Spaß.
„Ich dusche unten und ziehe mich um. Komm einfach runter, wenn Du fertig bist. Chris und ich warten unten.“

Teil 33

Am nächsten Morgen bin ich als erster wach. Jon liegt halb auf dem Bauch, das Gesicht mir zugewandt. Einen Arm um mich geschlungen, schläft er selig. Ich beobachte ihn beim schlafen. Die Bräune, die er sich in seinem Urlaub geholt hat, steht ihm gut. Er sieht nicht mehr so erschöpft aus, wie in New York.
Ich winde mich vorsichtig aus seinen Armen und suche im Dämmerlicht frische Wäsche. Nachdem ich geduscht und fertig gerichtet bin, gehe ich leise nach unten. Ich durchsuche die Schränke nach Kaffee und ähnlichem. Da ist noch gar nichts da. Ich mache eine Kanne Tee und gehe dann gemütlich in den Laden am Ende der Strasse.
Voll bepackt mit Lebensmittel kehre ich zurück. Wie gut, das ich einen Schlüssel habe. Draußen ist es recht frisch. Im Esszimmer decke ich den Tisch und verteile die eben gekauften Köstlichkeiten.
Ich bereite Rühreier mit Speck vor. Als der Kaffee fertig ist, nehme ich eine Tasse und bringe sie zu Jon nach oben. Mittlerweile hat er mein Kissen im Arm. Ich setze mich zu ihm aufs Bett, gebe ihm einen Kuss und spiele mit seinen Haaren. Langsam wird er wach. Ganz verschlafen grinst er mich an.
„Hey Honey, das Frühstück ist fertig“ will ich ihn aus dem Bett locken. Er zieht mich in die Kissen und kuschelt sich an mich. Er ist ganz warm.
„Ich hab hier ganz frischen Kaffee!“
„Hmmm was gibt’s denn? Ist doch nichts da!“
„Wenn eine Frau im Haus ist, gibt’s es immer was. Ich war einkaufen!“
„Meine kleine Hausfrau. Ich glaube ich muss jemanden einstellen, der einkaufen geht und hier putzt!“
„Wieso ich bin doch auch da, und wenn wir das zusammen machen, sind wir ja gleich fertig! Und außerdem wollte ich dich schon immer mal als Hausmann erleben. Mit Schürze und so!“ foppe ich ihn.
Lachend krabbelt er aus dem Bett. Ich schicke ihn zum duschen und gehe in die Küche zurück um das Frühstück zu beenden.
Zehn Minuten später ist er unten. Frisch geduscht mit nassen Haare und Drei-Tage-Bart. Damit sieht er richtig ungewohnt aus, aber auch daran kann ich gewöhnen. Gemütlich sitzen wir am Tisch und beratschlagen was wir heute machen. Eigentlich ist es mir egal, Hauptsache Jon ist in bei mir.

Nach dem Essen räumen wir gemeinsam die Küche auf. Jon zieht sich komplett an und ich mache das Bett und räume im Bad auf. Jetzt verstehe ich, warum Herr Bongiovi eine Haushälterin haben will. Der lässt ja alles liegen. Im Bad liegen die Handtücher rum und seine Sachen von gestern hat er im Schlafzimmer verstreut. Ich muss da mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Oder einfach mal beobachten.
Jon muss ein paar Telefonate führen und seine Emails beantworten. In der Zeit verkrümele ich mich aufs Sofa und lese. Ich habe mir eine englische Klatschzeitschrift mitgebracht. Es sind Bilder von Jon und seiner Familie im Urlaub drin. Eigentlich fast dieselben die ich im Internet gesehen habe. Nach einer halben Stunde ist er immer noch nicht unten. Zum Glück habe ich Bücher dabei. Also los geht’s. Irgendwann schaue ich vom Buch auf und will mir was zu trinken holen, da sehe ich Jon an der Wendeltreppe stehen. Er hat mich schon wieder beobachtet.
„Erlebst Du das Buch eigentlich mit?“
„Wieso?“
„Ich habe dich lachen hören und dachte mir als erstes du telefoniert, aber sprechen hab ich dich nicht gehört. Also bin ich runter, und da sitzt Du und liest und lachst gleichzeitig.“
“Na klar, wenn das Buch witzig ist, muss ich schon mal lachen“ gebe ich grinsend zurück. „Wie lange stehst Du denn schon da und beobachtest mich?“
„Naja ein paar Minuten waren es schon“, sagt er und kommt auf mich zu.
„Bist du fertig?“
„Ja, was möchtest Du jetzt machen?“
Nach einigem hin und her gehen wir ein bisschen an die frische Luft spazieren. Auf dem Balkon teste ich die Temperatur. Ist schon frisch. Ich ziehe mir einen Kapuzenpulli unter meine Jeansjacke und bin startbereit. Jon setzt sich seine Sonnenbrille und seine Baseballkappe auf und es kann losgehen. Gemütlich schlendern wir Arm in Arm an der Themse entlang. Irgendwann kommen wir an einem kleinen Park vorbei. Da ist ein Spielplatz. Übermütig nehme ich seine Hand und ziehe ihn hinter mir her. „Komm wir gehen schaukeln!“

Wie kleine Kinder schaukeln wir um die Wetten. Jon springt während dem schaukeln runter und landet sicher auf seinen Füßen. Breit grinsend steht er vor mir und fordert mich auf, auch runter zu springen. Ich traue mich aber nicht. Er verspricht mir, mich aufzufangen. Ich nehme allen Mut zusammen und springe. Ich lande auf meinen Füßen und währe aber fast nach vorne auf mein Gesicht gefallen. Jon hält mich im letzten Moment und bewahrt mich vor einer Blamage. Wir setzten uns auf die Wippe. Aber das ist langweilig. Auf geht’s zur Rutsche, dafür sind wir aber eindeutig zu groß. Wie kleine Kinder tollen wir über den Spielplatz.
Auf einmal tauchen ein paar Mütter mit ihren Kindern auf, die uns komisch anschauen. Lachend machen wir uns aus dem Staub. Langsam kommt die Sonne raus und wir setzten uns auf eine Bank und relaxen. Jon legt seinen Kopf in meinen Schoß und schließt genüsslich die Augen. Meine rechte Hand liegt auf seiner Schulter und meine andere Hand spielt mit seinen Haaren. Die Baseballkappe habe ich ganz frech mir aufgesetzt. Ich frage ihn, ob wir im laufe der Woche auch ein bisschen Sightseeing machen können. Ich würde mir gerne Madame Tussauds und den Tower anschauen. Genauso wie den Buckingham Palace und Westminster Abbey. Er verspricht mir, es sich zu überlegen. Aber bei solchen Sachen ist die Chance groß, dass er erkannt wird.
„Hast Du nicht noch den falschen Bart vom letzten Mal?“
Er lacht „nein den habe ich nicht, aber ich kann mich ja die nächsten paar Tage nicht mehr rasieren, dann klappts vielleicht auch. Oder du gehst mit Silke, wenn Richie und ich unsere Termine haben.“
Ohne ihn will ich das nicht machen. Und zu viert fallen die beiden dann erst recht auf. Er verspricht mir sich etwas einfallen zu lassen. Für heute Abend verspricht er mir eine Überraschung. Ich soll mich schick machen.

„Wie schick machen, außer Jeans, Lederhose und ein paar Pullis und T-Shirts habe ich nichts dabei. Und außerdem was heißt schick für dich?“
„Naja ein Rock oder Kleid währe nicht schlecht, für das, was ich mit dir vorhabe.“
„Können wir nicht einfach zu Hause bleiben? Du musst doch nicht großartig mit mir weg gehen.“
„Müssen muss ich nicht, aber ich will. Ein alter Freund von mir hat uns eingeladen. Und da nehme ich dich mit.“
„Dann bleibt dir nichts anderes übrig als mit mir shoppen zu gehen.“Ich gebe ihm einen Klaps auf die Brust und bedeute ihm aufzustehen. Er setzt seine Kappe auf und wir schlendern gemütlich in Richtung Heimat.

Mittwoch, 20. Juni 2007

Teil 32

Mit meinem Gepäck und meinem Beautycase bewaffnet, gehe ich in die Halle. Ich sehe keinen Fahrer mit einem Schild. Langsam gehe ich ein Stückchen weiter und versuche nach draußen zu sehen, ob da jemand steht.
Plötzlich umschließen mich zwei Arme von hinten und eine mir wohlbekannte Stimme ertönt. „Hallo Schönheit“ sagt er in mein Ohr. Strahlend drehe ich mich um und falle ihm um den Hals. Wir küssen uns ohne auf die anderen Reisenden Rücksicht zu nehmen. Nach ein paar Minuten lösen wir uns voneinander. Ich gehe einen Schritt zurück und mustere Jon von oben bis unten. Er trägt eine Baseballkappe, unter der seine ganzen Haare versteckt sind. Dazu eine Sonnenbrille. Verwaschene Jeans, schwarzer Rolli und Lederjacke vervollständigen sein Outfit. Er sieht zum anbeißen aus. Er schnappt sich meinen Koffer und führt mich nach draußen. Ein paar Meter weiter steht ein schwarzer Audi. Jon lädt meinen Koffer in den Kofferraum und nimmt auf dem Fahrersitz platz. Ich wundere mich, dass er hier in London Auto fährt. Ich könnte es nicht. Der Linksverkehr verwirrt mich.
Ich teile ihm meine Überlegung mit. Lachend erklärt er mir, dass er ja nicht das erste Mal hier Auto fährt und darin Übung hat. Wir fahren los und er fädelt sich problemlos in den Verkehr ein. Während dem Fahren lässt er meine Hand nicht los. Irgendwann fragt er mich, ob ich was gegessen hätte. Ich verneine. Auf dem Weg in seine Wohnung halten wir bei einem kleinen Imbiss. Ich frage ihn, ob ich das Essen organisieren darf. Er hat nicht dagegen. Auf der Karte suche ich verschiedene Sorten gegrilltes Fleisch, Scampi und Tintenfisch aus. Dazu gibt’s gebackene Kartoffeln und Salat. Voll bepackt komme ich ans Auto. Jon macht mir die Türe auf und ich kann die ganzen Packungen einladen. Im Auto will Jon wissen, was es denn gibt, aber ich verrate es nicht. Nach ein paar Minuten kommen wir an. Er fährt das Auto in die Tiefgarage und wir fahren mit dem Aufzug nach oben.
Ich fühle mich gleich wohl. Meinen Koffer lassen wir im Flur stehen und setzen uns in die Küche an die Frühstücksbar und ich packe das essen aus. Jon holt Teller, Gläser und Besteck. Bei einem Glas Wein lassen wir es uns schmecken. Er fragt mich, was ich in den letzten Wochen alles gemacht habe und wie es mir geht. Ich erzähle ihm von meiner Arbeit, dass ich Überstunden mache. Dann erzähle ich ihm von meinem Besuch bei meinen Eltern und das ich allen die Geschichte mit dem Typen aus seiner Crew auftische. Jon amüsiert sich köstlich darüber.
„Ich kann ja schlecht allen erzählen, dass ich eine Affäre mit dir habe. Erstens würde mir das niemand glauben und zweitens, wenn es doch jemand glaubt, dann kann es passieren, das die Person die Klappe nicht hält und alles ausplaudert.“ Verlegen grinse ich ihn an.
„Hauptsache wir beide wissen die Wahrheit. Das ist alles was zählt“, sagt er und küsst mich auf meinen Handrücken. Nach dem Essen stellen wir die Reste in den Kühlschrank und das dreckige Geschirr in die Spülmaschine. Er trägt mir meinen Koffer nach oben und ich folge ihm. Ich packe alles aus und verteile meine sieben Sachen im Kleiderschrank und im Bad. Im Kleiderschrank entdecke ich die Sachen, die ich in New York zurückgelassen habe. Ich danke ihm dafür, dass er sie mitgebracht hat. Jon zieht mich in seine Arme und wir lassen uns aufs Bett fallen. Zärtlich streichelt er mit meine Haare und schaut mir tief in die Augen. Langsam ziehen wir uns gegenseitig aus. Meine Hände streicheln über seine muskulösen Arme und seinem Oberkörper. Langsam dringt er in mich ein und bringt mich mit seinen langsamen tiefen Stößen zum Höhepunkt. Nach kurzer Zeit folgt Jon mir. Er zieht mich auf sich und schaut mich wortlos an, küsst mich leicht auf die Stirn und hält mich fest.
„Ich muss dir etwas sagen bevor Du es aus der Presse erfährst“ fängt er an. Ich sehe ihn aufmunternd an und warte dass er weiter spricht.
„Das willst Du bestimmt nicht hören, aber wir haben es nicht geplant. Ich war als erstes auch leicht geschockt. Ich weiß nicht wie du darüber denkst, oder wie du reagieren wirst. Vielleicht willst du auch gleich wieder gehen.“
„Jon, was immer es ist, wir kriegen das geregelt. Solange du bei mir bist, kann es nicht so schlimm sein“ sage ich zu ihm. Ich will ihm Mut machen, mir zu sagen was ihm auf dem Herzen liegt, gleichzeitig habe ich Angst. Er löst sich von mir und setzt sich auf. Mir wird ganz komisch und ich nehme ein Kissen schützend vor mich in den Arm. Er nimmt mich trotzdem wieder in den Arm und hält mich fest.
Mit einem tiefen Atemzug lässt er die Bombe platzen. „Dorothea ist schwanger!“
Ich schaue in ungläubig an. „Was? Wie schwanger!“
„Sie ist in der zwölfen Woche. Das Kind soll Ende März auf die Welt kommen.“
Ich löse mich aus seiner Umarmung, schnappe mir einen Pulli und gehe wortlos nach unten. Ich brauche jetzt erst mal was zu trinken. Ich gieße mir ein großzügiges Glas Wein ein und nehme einen großen Schluck. Mit Glas und Zigaretten gehe ich auf den Balkon und schaue rauchend auf die Themse.

Langsam dämmert es mir. Er hat mit seiner Frau und mit mir gleichzeitig geschlafen. Wen hat er jetzt betrogen. Mich?, indem er mit Doro ein Kind gezeugt hat? Oder Doro? Weil er, während sie schwanger ist, mit mir geschlafen hat? Kaum habe ich die Zigarette aus, mache ich mir schon die nächste an. Ich bin total verwirrt. Ich will ihn nicht verlieren. Ich weiß aber auch, dass er der perfekte Vater ist. Ich will ihn ganz für mich, was aber nicht klappt. Das hört sich egoistisch an, aber ich bin eigentlich nicht der Typ, der den Partner teilt, aber da Jon verheiratet ist, werde ich immer an zweiter Stelle kommen. Ich bin froh, dass er sich Zeit für mich nimmt und mich überhaupt wahrgenommen hat. Ich stehe bestimmt eine halbe Stunde in der Kälte. Irgendwann gehe ich hinein und suche Jon.
Ich finde ihn in seinem mittlerweile komplett eingerichteten Studio. Er klimpert auf der Gitarre. Ich stehe am Türrahmen und beobachte ihn. Er hat wieder seine Jeans und seinen Pulli an. Nach ein paar Minuten gehe ich zu ihm und vergrabe mein Gesicht in seinem Nacken. Er dreht seinen Stuhl und zieht mich auf seinen Schoß.
„Willst Du mich jetzt nicht mehr sehen?“ frage ich ihn vorsichtig.
„Wieso ich dich. Ich dachte jetzt ist es rum. Immerhin ist Doro schwanger!“
Ich muss mir ein grinsen unterdrücken. Da hatten wir doch beide Angst, der andere würde das ganze jetzt beenden.
„Ich habe mir schon so meine Gedanken gemacht. Aber sie ist deine Frau. Damit muss ich leben. Womit ich nicht leben könnte, wäre dich nicht mehr zu sehen!“ sage ich liebevoll.
Er nimmt meinen Kopf in beide Hände und hält mich fest. Zärtlich gibt er mir einen Kuss. Erleichtert erwidere ich ihn. Dass er noch einmal Daddy wird, kann ich nicht ändern, aber ich will den Teufel tun und ihn aufgeben. Und genau das sage ich ihm auch.
„Was wäre eigentlich gewesen, wenn ich statt Silke schwanger wäre?“
„Die Hölle und der Himmel gleichzeitig. Aber du bist es nicht, oder?“
„Nein wo denkst Du hin. Ich muss nur pünktlich meine Spritzen abholen, dann passiert nichts.“
„Wie hast Du reagiert als Du es erfahren hast?“
„Ich habe mich natürlich gefreut. Ich liebe meine Kinder und Dorothea ist die Mutter meiner Kinder. Ich war ein bisschen geschockt. Sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste, aber der Arzt hat uns versichert, dass alles in Ordnung ist. Wir müssen noch ein paar Tests machen, um ganz sicher zu sein.“
„Wann hat sie eigentlich Termin?“
„Ende März, Anfang April kommt das Baby.“
„Oha, fast wie Silkes Baby. Machst Du da schon den Paten, oder willst Du drauf verzichten?“
„Auf das Patenamt bei Richie und Silkes Baby? Nie im Leben. Immerhin bin ich ja ganz verrückt nach der anderen Patentante“ sprichts und hebt mich auf seine Arme und trägt mich ins Schlafzimmer zurück. Er findet den Weg ohne Licht zu machen.

Behutsam legt er mich aufs Bett und sich auf mich drauf. Ich genieße sein Gewicht auf mir und ich schlüpfe mit meinen Händen unter seinen weichen Rolli. Behutsam fahre ich an seinem Rücken entlang. Wir küssen uns ohne Unterbrechung und streicheln jedes Stückchen Haut und Körper, das wir erreichen können. Ungeduldig ziehe ich ihm seinen Pulli über den Kopf und fahre mit den Fingernägeln über seinen Körper. Meine Beine schlinge ich um ihn und ziehe ihn noch näher an mich. Er drückt seinen Unterkörper gegen mich und reibt sich an mir. Ich kann seine Erregung deutlich spüren. Jon rollt sich von mir und legt sich auf die Seite. Seine Finger gleiten unter meinen Pulli und er spielt mit meinen steifen Brustwarzen. Ich setze mich auf und ziehe meinen Pulli aus. Jon zieht meinen Oberkörper auf sich und streichelt an meiner Wirbelsäule entlang. Damit jagt er mir kleine Schauer der Lust über den Rücken. Ich presse mich enger an ihn. Mit seiner Hand stimuliert er mich gekonnt. Leise seinen Namen rufend, komme ich zum Ziel. Anstatt aufzuhören stimuliert er mich weiter. Ungeduldig öffne ich seine Jeans und versuche sie nach unten zu ziehen. Als es nicht klappt, zieht er sie selber aus. Endlich sind wir beide komplett nackt. Ohne eine weitere Einladung dringt er in mich ein. Mit gleichmäßigen Stößen hält er sich zurück. Ich stoße von unten dagegen und ermuntere ihn zu einem immer schneller werdenden Rhythmus. Jon verliert seine Selbstbeherrschung und nach einem weiteren Augenblick kommen wir gemeinsam zum Höhepunkt. Jon legt sich auf meine Seite und zieht die Decke über uns. Ohne mich loszulassen dreht er sich auf den Rücken und zieht mich mit. „Ich liebe Dich“ flüstere ich leise.
„Ich dich auch und ich gebe dich nicht auf“ flüstert er ebenso leise zurück.
Erschöpft, aber mit meiner Welt zufrieden, liege ich in Jons Armen. Aneinander gekuschelt schlafen wir ein.

Teil 31

Wir fliegen wieder erster Klasse. Wir landen am Dienstagnachmittag in Stuttgart. Wir sind brezel fertig und hunde müde. Silkes Bruder holt uns ab. Kaum auf der Autobahn, sind wir auch schon eingeschlafen. Zu Hause steige ich mit einem müden „bis morgen“ aus und schleppe mich in meine Wohnung. Ich schicke Jon noch eine SMS das ich jetzt zu Hause bin und ne Runde schlafen werde. Ohne große Umwege falle ich ins Bett und schlafe durch bis zum nächsten morgen. Morgens um acht bin ich top fit und muss erst mal meine Gedanken ordnen. Nein du bist nicht mehr in New York und Jon ist auch nicht da. Nach einer erfrischenden Dusche, stopfe ich meine Wäsche in die Waschmaschine und gehe zum Bäcker. Ich freue mich richtig auf unsere Wecken und unser Brot. Das habe ich echt vermisst. Ich frühstücke gemütlich auf meiner Terrasse und höre die „Bounce“ CD. Dann setzte ich mich an den PC und lese die Konzertberichte im Internet.
Schmunzelnd lese ich den Bericht über das erste Giantskonzert. Auf den Bildern sehe ich mich teilweise mit Jon tanzen. Ich schwelge in Erinnerungen. Auf einem Bild ist Jon drauf, wie er verschmitzt zu Seite schaut und grinst. Ja ja solche Blicke sind schon sehenswert, besonders wenn sie nur für mich sind. Auf der Seite der Celebrities schaue ich mir auch die Bilder an. Jon und Doro auf dem Weg zur After Show Party. Er kann schon gut mit den Fotografen umgehen. Nach einer weiteren Suche in verschiedenen Foren habe ich einige Bilder von uns gefunden und auf meinem PC abgespeichert.

Ich räume meine Wohnung auf und verfalle doch glatt in einen Putzwahn. Um kurz nach eins klingelt mein Handy. Nach kurzem Suchen hab ich es gefunden und drücke blind auf annehmen. „Ja Hallo?“
„Tanja, bist du´s?“ höre ich eine englische Stimme.
Ein grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. „hallo Darling, na klar bin ich es. Wo bist Du?“
„Zu Hause. Unser Flieger geht in ein paar Stunden. Aber noch schlafen alle. Ich wollte nur deine Stimme hören“ erklärt mir Jon.
„Ist alles in Ordnung? Du hörst dich so komisch an?“
„ Es ist alles OK, was genau los war, erzähle ich dir in London. Wir fliegen für drei Wochen nach Barbados. Doro, die Kinder und ich. Da wird es schwierig sein mit telefonieren.“
„Ist schon in Ordnung. Ich denke an dich. Jeden Tag. Ich wünsch Dir viel Spaß und erhole dich gut.“
Wir reden noch ein paar Minuten und verabschieden uns mit dem Versprechen, das er anruft sobald er wieder da ist.
Danach telefoniere ich mit Silke. Wir machen aus, uns am Abend zu treffen.

Am nächsten Tag gehen wir wieder arbeiten. Es fällt uns schwer, wieder in die gewohnte Routine hinein zu kommen. Aber es klappt.
Am Wochenende steht ein Besuch bei meinen Eltern auf dem Programm. Bis auf ein paar Telefonate haben die schon ein weilchen nichts mehr von mir gehört. Am Sonntag bin ich zum essen eingeladen. Nach dem essen, fragen sie mich aus, warum ich mit Michel Schluß gemacht habe. Ich erzähle ihnen eigentlich dieselbe Geschichte wie Michel auch. Nur der Name ist der Richtige. Es würde mir niemand glauben, wenn ich erzählen würde, dass ich eine Affäre mit Jon Bon Jovi habe. Also bin ich mit einem von der Crew zusammen, der auch Jon heißt.

So vergehen die Tage. Im Internet sehe ich Fotos von Jon am Strand. Wie er neben Doro am Strand liegt, mit den Kindern im Sand spielt oder eine Bootstour veranstaltet. Ich freue mich Bilder von ihm zu sehen. Auf den Bildern hat er seine Kette um. Das muntert mich auf. Ich weiß, dass er genauso viel an mich denkt wie ich an ihn.
Silke geht es soweit ganz gut. Die Schwangerschaft bekommt ihr gut. Manchmal ist ihr morgens schlecht, aber die meiste Zeit über ist sie nur müde. Sie hat ihrer Familie auch die Geschichte vom Freund aus der Crew von Bon Jovi erzählt. Der sei auch der Vater ihres Kindes. Ihre Eltern sind zwar erstaunt darüber, dass der Vater nicht bei ihr ist. Aber nachdem Termine erfunden werden, die die Abwesenheit erklären, sind sie einigermaßen Zufrieden gestellt. Richie meldet sich sooft er kann. Er ist in LA und Heather dreht einen neuen Film. Auf irgendwelchen Sportveranstaltungen werden Richie, Heather und Ava fotografiert. Silke würde gerne mehr Zeit mit Richie verbringen. Das ist aber nicht möglich.

Anfang September bekomme ich eine SMS: Honey ich bin wieder da. Melde mich heute Abend. ILY Jon
Im Geschäft am Schreibtisch sitzend, fange ich an zu strahlen. Ich schnappe mir mein Telefon und rufe Silke an. „Er ist wieder da!“
„Wer ist wieder da?“
„na ER, er meldet sich heut Abend. Hast Du schon eine Nachricht bekommen?“
„Nein wir telefonieren heute Nacht.“
„Sag nen Gruß, ich melde mich, wenn er angerufen hat!“ sage ich zu ihr und wir verabschieden uns.
Ich kann den Feierabend nicht erwarten. Ich mache fleißig Überstunden, denn viel Urlaub habe ich nicht mehr. Aber da ich ja noch ein paar Tage dieses Jahr brauche, wenn ich Jon sehen will, müssen halt extra lange Arbeitszeiten herhalten.
Gegen sieben fahre ich nach Hause und nehme mir unterwegs was zum essen mit. Ich habe keine Lust zu kochen. Überall wo ich hingehe, habe ich mein Handy bei mir. Ich habe es extra noch einmal aufgeladen, damit der Akku ja durchhält. Um neun klingelt mein Handy. JON. Nach dem zweiten klingeln bin ich dran. “Hey Sweetheart“
„Hallo Du! Na wie war dein Urlaub? Hast Du dich schön erholt?“
Jon erzählt mir kleine Anekdoten und wir lachen viel. Er hat mich sehr vermisst. Aber er hatte auch eine schöne Zeit mit Dorothea verbracht. Der Urlaub hat richtig gut getan.
„Kannst Du nächstes Wochenende nach London kommen? Ich bin für zwei Wochen da. Am Freitag muss ich zurück fliegen. Mit Richie. Wir müssen nach Philadelphia.“
„Natürlich komme ich zu Dir. Egal wohin, egal wann. Hauptsache ich bin bei dir. Kommt Richie auch?“
„Das weiß ich noch nicht, aber er wird das mit Silke schon klären. Willst Du nicht mit mir alleine sein?“
„Doch, aber Silke vermisst ihn.“
„Die beiden machen das schon. Ich muss dich einfach sehen.“
Wir telefonieren noch eine weitere halbe Stunde. Jon verspricht mir die Flugdaten durchzugeben und mit einen Fahrer zu schicken. Ich soll auf keinen Fall meinen Reispass vergessen. Er versucht einen Flug schon am Freitagabend zu bekommen. Je früher ich da bin umso besser.

Aufgeregt rufe ich Silke an. Die drückt mich aber weg. Die telefoniert bestimmt mit Richie. Eine Stunde später ruft sie zurück. Wir teilen uns gegenseitig die Neuigkeiten mit. Sie trifft sich auch mit Richie, fliegt aber erst am Sonntag, da Richies direkt von LA aus nach London kommt. Er hat eine Wohnung in Jons Nähe gemietet, damit wir beiden Frauen was zusammen machen können, wenn die Männer unterwegs sind.
Wann ist endlich das heiß ersehnte Wochenende??
Am nächsten Morgen gehe ich zu meinem Chef und frage vorsichtig nach meinem Urlaub. „Schon wieder Urlaub? Sie hatten doch erst Urlaub.“ Nach einigem Verhandeln bekomme ich die zehn Tage. Die Hälfte davon sind Überstunden. Jetzt habe ich noch sieben Tage Urlaub für den Rest des Jahres. Mir bleibt nichts anderes übrig als noch mehr Überstunden zu machen. Aber das ist es mir wert.

Am Freitagabend lasse ich mich von Silke an den Flughafen fahren. Sie wünscht mir viel Spaß. Wir sehen uns ja in der nächsten Woche. „Sei vorsichtig, schone Dich und pass auf den kleinen Wurm auf“ sage ich und umarme sie ein letztes Mal. Dann bin ich weg. Ich schaue andauernd auf die Uhr und bin ganz aufgeregt. Ich trage wieder die Lederhose. Dazu einen schwarzen gestrickten Rolli und meine schwarzen Stiefeletten. Bei uns ist es gerade ein bisschen kühler. Da ich keine Ahnung habe, wie das Wetter in London ist, habe ich in meinen Koffer warme und kühlere Kleidung gepackt. Meine Jeansjacke habe ich bei mir. Endlich darf ich einsteigen. Die Stewardess fragt mich ob ich was trinken möchte. Ich bestelle mir einen Sekt. In Gedanken proste ich Jon zu. "In neunzig Minuten bin ich in London und der Fahrer bringt mich ganz schnell zu Dir" denke ich. Der Flug kommt mir endlos lang vor. In Gedanken male ich mir unser Wiedersehen in allen Einzelheiten aus. Mit geschlossenen Augen träume ich vor mich hin. Endlich ertönt das Zeichen zum anschnallen. Jetzt dauerts nicht mehr lange und ich sehe Jon wieder.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Teil 30

Als wir endlich am Motorrad ankommen ist es schon Nachmittag. Leise frage ich ihn, wann er wieder zurück muss. „Ich fahre erst zurück, wenn Du im Flieger sitzt. Mein Urlaub mit der Familie beginnt erst dann. Noch eine Nacht, wenn Du nicht in meiner Nähe bist, ohne Dich, halte ich nämlich genauso wenig aus wie Du“ antwortet er liebevoll. „Ich wollte Dich heute ganz für mich, ohne Silke und Richie. Die werdenden Eltern können sich auch alleine beschäftigen.“
„Was hast Du dann für heute noch geplant?“ grinse ich ihn frech an. „Ist in der Planung auch ein Raum drin enthalten. Mit vier Wänden, wo wir ganz alleine sind?“
„Laß dich überraschen und warte ab.“

Nach dem kurzen Geplänkel fahren wir weiter. Kurze Zeit später biegt Jon ab. Wir fahren durch eine kleinere Stadt. Hier hält er aber auch nicht an. Er versteht es wirklich mich auf die Folter zu spannen. So geht es eine ganze weile. Gerade aus, abbiegen, gerade aus, abbiegen. Irgendwann sind wir wieder auf der Küstenstrasse. Er hält vor einem weißen Haus mit rundherum laufender Veranda. Jon steigt ab, nimmt meine Hand und führt mich zu dem Haus. Erstaunt sehe ich ihn an. Er schließt auf und lässt mich als erste rein. Mit großen Augen sehe ich mich um. Das Haus ist im Landhausstil eingerichtet. Mit hellen Farben, Pflanzen und frischen Blumen auf dem Tisch.
„Wem gehört das Haus?“ will ich von ihm wissen. „Ist das auch deins?“
Er nimmt von hinten in den Arm und sagt, „Nein das gehört nicht mir. Es gehört meinem Bruder. Der ist aber nicht da. Ich habe einen Ersatzschlüssel und kann hier rein, wann immer ich will.“
„Es ist wunderschön! Dein Bruder hat einen schönen Geschmack. Weiß Tony das wir hier sind?“
„Ja ich habe ihm gesagt, dass ich vor habe mit Dir hier her zu fahren. Er ist eingeweiht. Immerhin hat er dich ja schon oft genug gesehen. Und sei es nur aus der Entfernung. Er ist ja bei jedem Konzert für die Bildführung zuständig. Du hast ihn bestimmt auch gesehen.“ Jon dreht mich um und küsst mich auf den Hals. Er jagt mir kleine Schauer über den Rücken. Seine Zunge fährt hinunter bis an mein Schlüsselbein. Dort saugt er sich fest. Ich schiebe ihn weg, jetzt habe ich einen Knutschfleck.
„Hey, was machst Du da?? Soll ich das bei Dir auch machen? Dann kommst Du aber in arge Erklärungsnöte“ schimpfe ich ihn spielerisch. Ich ziehe sein T-Shirt nach oben und beiße leicht in seine Brustwarzen und fahre dann mit der Zunge drüber.
„Du Frechdachs“ lacht er und ich winde mich aus seinen Armen. Schnell springe ich durch den Flur und suche ein Zimmer. Am Ende steht die Tür zu einem Schlafzimmer offen.
„Los komm hier rein!“ weise ich ihn an. Er steht vor mir und ich ziehe ihm sein T-Shirt aus.
„Leg dich aufs Bett und halte dich am Bettpfosten fest.“ Ich ziehe auch mein T-Shirt und binde ihn mit beiden Shirts ans Bett.
„So jetzt bist Du meiner Gnade ausgeliefert!“ teile ich ihm mit. Er liegt da und grinst mich an und wartet. Ich gehe in die Küche und stöbere im Kühlschrank. Da das ein hoch modernes Gerät ist, hat er auch ein Eiswürfel Zubereiter. Ich hole eine Schüssel aus dem Schrank und mache die voll mit Eiswürfel. Ich kehre ins Schlafzimmer zurück und hole aus dem Bad ein Handtuch. Ich ziehe mich bis zur Unterwäsche aus und knie mich aufs Bett. Jon liegt mit nacktem Oberkörper vor mir. Die Augen hat er geschlossen. Ich nehme mir einen Eiswürfel aus der Schüssel und fahre damit über seine Lippen. Überrascht reißt er die Augen auf.
„Rache ist süß!“ Ich fahre mit dem Eiswürfel über seinen Körper und reize ihn. Ich helfe ihm aus seiner Jeans und er liegt nackt vor mir. Hilflos sieht er mit an, was ich als nächstes Plane. Ich nehme den Eiswürfel in den Mund und küsse ihn. Er klaut ihn und lutscht dran. Ich schiebe mir einen frischen Eiswürfel in den Mund und küsse ihn am ganzen Körper. Immer wieder kommt der Eiswürfel dazu. Jon ist sichtlich erregt. Langsam nehme ich ihn in den Mud. Der Kombination Eiswürfel und warmer Mund bringt ihn zum stöhnen. Er bäumt sich auf und ich nehme in tiefer in den Mund. Der Eiswürfel ist mittlerweile geschmolzen Ich nehme einen frischen und reize ihn immer weiter. Plötzlich halten seine Hände mich auf. Verwundert schaue ich ihn an. Die Shirts haben ja nicht wirklich gehalten. Er hat das Spiel einfach mitgemacht. Er zieht mich auf sich und dringt mit einem kräftigen Stoß in mich hinein. Er setzt sich auf und nimmt mich auf seinen Schoß. Er saugt an meinen Brustnippeln und ich schreie auf. Er hat auch einen Eiswürfel im Mund. Ich bewege mich rhythmisch auf und ab und er hält dagegen. Mit dem Eiswürfel fährt er an allen ihm zugänglichen Stellen meines Körpers entlang. Die Folter ist einfach unerträglich. Seine kalten Finger spielen Klavier auf meiner heißen Haut. Er reizt mich geschickt und mit einem Schrei schreie ich meine Erlösung aus mir heraus. Jon folgt einen Augenblick später. Immer noch an unserer intimsten Stelle verbunden lässt er sich nach hinten fallen und zieht mich mit. Wir sind klitsch nass und die Handtücher auch.

Später sitzen wir mit einer kalten Cola auf der Terrasse und beobachten die Wellen. Jon fragt mich was ich denn zu Abend essen möchte. Ich habe keine Ahnung.
„Überrasch mich einfach. Ich weiß nicht was es hier geben soll.“ Er geht rein und telefoniert. Ich bleibe gemütlich draußen sitzen. Nach einer halben Stunde klingelt es an der Türe und er geht aufmachen. Er kommt mit zwei Warmhalteboxen zurück. Neugierig mache ich sie auf. In der einen sind verschiedene Fischsorten gegrillt und in der anderen verschiedene gegrillte Fleischsorten. Er kommt wieder mit Besteck, Tellern und einer großen Schüssel gemischten Salat. Wir versuchen alle verschiedenen Speisen und füttern uns gegenseitig. Nach dem nichts mehr rein passt, räumen wir alles auf. Mit einem Glas Wein bewaffnet machen wir uns es auf der Terrasse bequem. Es ist schon spät. Die Sonne geht gerade unter.
„Wann fahren wir eigentlich zurück?“
„Wenn Du willst erst morgen früh!“
Ich bin dafür, dass wir erst morgen früh fahren. Unser Flug geht erst abends. „Aber wir haben doch keine Wäsche zum wechseln dabei. Gar nichts.“
„Wir finden schon was. Tony wird irgendwas im Haus haben.“
Wir unterhalten und über Gott und die Welt. Gegen Mitternacht bin ich tot müde. Die frische Meerluft und der wenige schlaf in der vorherigen Nacht fordern ihren Tribut. Jon bringt mich ins Bett. Mit dem Kopf auf seiner Schulter schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf. Da es doch noch ein bisschen zu fahren ist. Unterwegs halten wir in einem kleinen Kaffee an. Bei Kaffee und Croissant sprechen wir über den gestrigen Tag und wie gut er mir gefallen hat.
„Ich liebe es hinter Dir auf dem Motorrad zu sitzen.“
Nach einer weiteren Stunde kommen wir in New York an. Jon parkt sein Motorrad wieder auf dem Parkplatz. Gemeinsam fahren wir mit dem Aufzug nach oben. Von Silke und Richie ist noch nichts zu sehen. Wir gehen in unser Schlafzimmer und ich suche mir ein paar Klamotten für den Flug heraus. Die Sachen, die ich heute nicht mehr brauche, kommen schon in den Koffer. Es wird nicht alles hinein passen. Jon bemerkt mein Problem.
„Wenn nicht alles rein passt, dann lass es da. Ich bring es dann nach London mit, wenn wir uns dort treffen.“ Ich will nicht nach Hause fliegen. Am liebsten würde ich hier bleiben und mich mit ihm in Tony´s Haus verkriechen. Ich wechsle meine Klamotten und Jon geht nach unten und setzt Kaffee auf. Mit gerichteten Haaren und anderen Klamotten gehe ich nach unten. Zur Feier des Tages habe ich mich in meine Lederhose geschmissen. Zusammen mit einem weißen Tanktop ist das Outfit perfekt. Jon schaut mich bewundernd an. Ich weiß, er und meine Lederhose. Die Erinnerung an das erste Giants – Konzert schwirrt mir durch den Kopf. Ich grinse ihn nur an.

Wir setzen uns wieder an den Tisch und warten auf die anderen Turteltäubchen. Wir reden über unser nächstes Treffen in London. Er hat vor, mindestens zwei Wochen in London zu verbringen. Vielleicht kommt Richie auch mit. Dann kann ich mit Silke zusammen kommen. Er bittet mich, die Flüge über seine Kreditkarte laufen zu lassen. Ach Gott, an die hab ich schon gar nicht mehr gedacht. Ich will das aber nicht.
„Wenn ich für den Flug kein Geld mehr habe, lass ich mir was anderes einfallen. Aber deine Kreditkarte benütze ich nicht. Die kann ich Dir eigentlich gleich wieder geben. Ich will dein Geld nicht!“ sage ich zu ihm.
Er nimmt meine Hände und meint „Ich habe so viel davon und wenn es hilft, dich öfters zu sehen, dann nimm mein Geld und denke nicht darüber nach. Ansonsten muss ich halt die Tickets kaufen und am Flugschalter hinterlegen.“
„Wenn Du meinst, dann mach das. Aber ich werde nicht von mit aus die Kreditkarte benützen.“
So geht das immer weiter. Ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass ich mich nicht bezahlen lasse. Es reicht schon, dass er mir den Flug und alles nach New York bezahlt hat. Dazu kommen die Klamotten und alles. Ich habe hier so gut wie kein Geld gebraucht. Wir bleiben dabei, dass er die Flüge von zu Hause aus bucht und ich das Ticket am Schalter abhole. Er sorgt ja auch immer dafür, dass ich am Flughafen abgeholt werde. Während wir so weiter diskutieren, bemerken wir nicht das Silke und Richie aufgestanden sind. Auf einmal stehen die beiden in der Küche und hören interessiert unserer Unterhaltung zu.

„Da ist ja jemand ganz schön hartnäckig,“ bemerkt Richie mit einem grinsen in Jons Richtung. Die beiden nehmen Platz und schenken sich einen Kaffee ein. Ich schaue Silke an. „Und was denkst Du darüber? Was würdest Du an meiner Stelle machen?“
„Ich würde es auch nicht wollen, aber das mit den Tickets am Schalter hinterlegen ist was anderes.“ Sie gibt mir recht. Wir Frauen halten halt zusammen.
„Ich habe die gleiche Unterhaltung mit Silke geführt und die lässt sich auch nicht überzeugen. Wir müssen den beiden Frauen halt in gewisser Weise ihren Willen lassen.“ So geht es eine weile hin und her. Gegen ein Uhr beschließen die Männer uns zu einem leichten Mittagessen einzuladen. Wir müssen gegen vier zum Flughafen aufbrechen. Zu Fuß gehen wir ein paar Meter weiter in ein Diner. Wir suchen einen Platz in der Ecke. Die Bedienung kommt hinzu um unsere Bestellung aufzunehmen. Ihr fällt vor lauter Schreck der Stift aus der Hand, als sie Jon und Richie erkennt. Mit einem verwirrten Blich zu uns, stammelt sie nach der Bestellung. Wir bestellen. Ich nehme einen gemischten Salat mit frischem Brot und eine große Coke light. Nach zehn Minuten ist unser essen da. Die Bedienung, Shelley, hält sich immer in unserer Nähe auf.
„Ist das normal, dass die Leute so auf euch reagieren? Ich meine hier in New York?“ frage ich leise.
„Bei manchen schon. Aber hier gibt es so viele berühmte Menschen, da ist es einfacher sich zu bewegen. Aber wenn wir auf einen Fan treffen, passiert das schon. So wie jetzt.“
„Hat aber auch was Gutes. Zumindest im Ausland. Da solltest Du die Leute erleben, da kanns dann passieren, dass unsere Rechnung verschwindet und wir nicht bezahlen müssen. Dafür lassen wir dann aber ein extra großzügiges Trinkgeld da“ erzählt Richie.
Als wir mit essen fertig ist, sage ich zu Jon, dass ich gleich wiederkomme und gehe nach draußen. Auf dem Weg hier her, habe ich auf der anderen Straßenseite einen kleinen Schmuckladen entdeckt. Ich gehe hinüber und schaue mir die Auslage an. Nachdem ich was gefunden habe, gehe ich hinein und kaufe für Jon einen chinesischen Anhänger aus Silber. Ich frage, ob sie den gleich an ein Lederband machen können. Ich lasse die Kette einpacken und gehe zu den anderen zurück. Die sitzen noch immer gemütlich zusammen und unterhalten sich. Jon fährt mir gedankenverloren über meine Lederhose und zieht mich auf den Stuhl neben ihn.

„Hey“ sage ich leise zu ihm. „Pass auf, das Shelley nichts mitbekommt, sonst kannst Du morgen in der Presse darüber lesen.“ Er lässt mich sofort los, als hätte er sich verbrannt. Daran hat er gar nicht gedacht. Da wir gestern auf niemanden Rücksicht nehmen mussten, hat er sich so daran gewöhnt. Da denkt er im Augenblick gar nicht dran. Langsam brechen wir auf. Shelley kassiert ab und bekommt ein gutes Trinkgeld. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, sind Jon und Richie besonders charmant. Jon bittet mich ein paar Bilder von den dreien zu machen. Shelley gibt mir ihr Handy und ich knipse los. Zufrieden bedankt sie sich. Jon und Richie geben noch ein paar Autogramme und wir können los. Im Apartment zurück, geht die hektische Suche los. Mein Koffer ist schon so voll, dass ich einen Teil wieder raus räumen muss. Meine neuen Schuhe müssen ja auch mit heim. Ich lasse ein paar Hosen und T-Shirts da. Duschgel, Haarspray, Creme und andere Kosmetikartikel lasse ich auch im Bad stehen. Mit Koffer, Jacke, Kosmetikköfferchen und Handtasche komme ich nach unten. Jon sitzt im Sessel und schaut Nachrichten. Ich setze mich auf seinen Schoß und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. Er legt die Arme um mich und hält mich fest.
So aneinander geschnuggelt findet uns Richie. Er holt Silkes Fotoapparat und macht ein paar Bilder von uns. Jon dreht sich zu Richie um, grinst ihn an und küsst mich. So entstehen ein paar wirklich herrliche Bilder. Jon küsst so gut, ich vergesse alles um mich herum. Irgendwann meint dann Richie zu Silke „ich glaube du musst alleine nach Hause fliegen. Die beiden kleben schon eine weile aneinander. Die bekommen gar nichts mehr mit.“
Jon löst sich langsam von mir und ich blicke ihn mit verschleierten Augen an. Wow, wo ist das nächste Bett? Er macht mich damit ganz kirre. Aber dazu bleibt keine Zeit. Das Telefon klingelt. Richie geht ran, da Jon momentan gerade nicht in der Lage dazu ist. Er legt auf und sagt, dass Mike unten auf uns wartet. Langsam erhebe ich mich und blicke auf Jon hinunter. Der hat den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Ich beuge mich hinunter und flüstere in sein Ohr: „Honey wir müssen los. Der Flieger wartet nicht“.
Jon brummt und erwidert: „mach weiter so und die beiden können alleine los.“ Ich fange an zu lachen, „Wer hat denn angefangen. Kann ich was dafür, das Du so sexy bist?“
Silke und Richie fangen an zu lachen und gehen schon mal vor. Jon steht langsam auf und schaut an sich hinunter. Seine Hose ist im Schritt ziemlich eng.
„Oh mein armer Liebling. Dafür haben wir aber keine Zeit. Das musst Du dir für London aufheben oder aber ziemlich kalt duschen.“
„Du bist ganz schön frech für dein Alter und deine Größe“ gibt er zurück. Moment mal. Nur weil er ein bisschen über neun Jahre älter ist, darf ich nicht frech sein?
„So willst du es aber!“ sage ich und zwinkere ihn an. Ich setze ihn noch einmal aufs Sofa und drücke ihm sein Geschenk in die Hand.
„Ich hab was für dich gefunden. Bitte mach es gleich auf“ fordere ich ihn auf. Langsam macht er sein Päckchen auf. Als er den Anhänger sieht, geht ein strahlen über sein Gesicht. Er legt ihn gleich um. Steht ihm gut. Passt zu ihm. Er freut sich über sein Geschenk und fragt nach der Bedeutung des Zeichens.
„Das ist das chinesische Zeichen für Liebe. Damit du immer an mich denkst, wenn ich nicht da bin“ sage ich leise zu ihm. Er schlingt seine Arme um mich und gibt mir einen zärtlichen Kuss. Aber dann haben wir es eilig. Gemeinsam gehen wir nach unten. Mike steht am Kofferraum und lädt mein Zeug ein. Auf der Fahrt zum Flughafen unterhalten wir uns, und überlegen uns Möglichkeiten, wann und wie wir uns alle in London wieder sehen. Vor dem Flughafen werden wir im Auto von den beiden verabschiedet. Unsere Tickets liegen am Schalter für uns bereit.

Teil 29

Von dem Geruch von Kaffee werde ich wach. Ich ziehe mein Kissen über das Gesicht und brumme, dass ich weiter schlafen will. Auf einmal ertönt ein mir nur zu bekanntes Lachen.
JON.
Er zieht das Kissen von meinem Gesicht und gibt mir einen Kuss.
„Was machst Du hier?“ brumme ich. „Lass mich weiter schlafen!“
„Ich bin hier, um dich zu wecken und um mit dir den Tag zu verbringen!“ versucht er mich wach zu kriegen. Blind suche ich seine Hand. Er gibt sie mir und ich ziehe ihn zu mir ins Bett. Ich kuschle mich an ihn. „Wie spät ist es?“
„Kurz nach zehn, du Schlafmütze. Ich war schon joggen und du liegst immer noch in den Federn!“
„Was erst zehn? Dann hab ich grad mal vier – fünf Stunden geschlafen!!“
Er dreht sich zu mir und schaut mich an. „Was ist los. Warum hast Du so wenig geschlafen? Ihr seit doch schon so früh gegangen.“
„Was glaubst Du, was los ist. Du solltest es wohl wissen, oder hat deine Frau nichts zu Dir gesagt?“
„Nein sie hat nichts gesagt. Was ist los. Ich habe dich nur mit Heather gesehen.“
„Ja ja Heather. Die und deine Frau sind verbündete. Sie verscheuchen die Frauen, die ihren Männern zu nahe kommen.“ Ich fange an Jon zu erzählen was gestern los war. Seine Augen werden immer größer. „Mein armer Liebling“ sagt er und hält mich im Arm. "Das habe ich gar nicht mitbekommen. Doro hat kein Wort gesagt. Aber eigentlich ist sie nicht eifersüchtig. Das mir schöne Augen gemacht werden, passiert tagtäglich."
Ich erzähle ihm auch was Richie gesagt hat. Nachdem ich geendet habe, versteht er meine Reaktion.
„Ich glaube es ist besser wir fliegen morgen nach Hause. Dann könnt ihr mit euren Frauen in den Urlaub und die Wogen glätten“ beende ich schniefend meinen Monolog.
Er hält mich fester und weiß gar nicht was er sagen soll. Er streichelt mir beruhigend über den Kopf und tröstet mich. Ich mache sein ganze Hemd nass.
„Vielleicht rede ich mit Doro, wenn Du weg bist. Im Urlaub ist die Situation entspannter.“
„Was willst Du ihr sagen? Ach übrigends, Schatz, ich habe eine andere kennen gelernt und liebe euch beide. Ihr müsst mich teilen?“ erwidere ich sarkastisch. „Das funktioniert so nicht. Ich weiß, dass Du verheiratet bist. Ich muss damit leben und werde es auch können. Aber bring mich bitte nicht wieder mit ihr zusammen. So eine Situation wie gestern möchte ich nicht noch einmal erleben.“ Ich atme tief durch. „Was hast Du ihr eigentlich gesagt, wo du jetzt bist?“
„Sie denkt, ich regele die letzten Dinge wegen der Tour und muss noch ein paar Dinge mit Obie besprechen. Sozusagen eine Abschlussbesprechung der Band, wann und wie es weiter geht. Jetzt steh auf, trink deinen Kaffee und komm nach unten, ich mache uns frühstück.“

Ich stehe langsam auf und trinke ein paar Schluck Kaffee. Dann gehe ich ins Bad und klatsche mit eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit kurzen Hosen tappe ich nach unten. Jon steht in der Küche und bruzzelt, auf dem Tisch stehen frische Brötchen und Croissants. Ich gehe zu ihm um schmiege mich an seinen Rücken. Er schiebt die Pfanne beiseite und nimmt mein Gesicht in beide Hände und streichelt mir die Backen. Mit einem Kuss schiebt er mich auf einen Stuhl und schenkt mir Kaffee nach. „Du verwöhnst mich ja richtig“ sage ich mit einer besseren Stimmung. „Ich muss das ja wieder gutmachen, wenn ich die Nacht über schon nicht bei Dir war. Was macht eigentlich Silke?“
„Die liegt in Richies Armen und schläft wahrscheinlich noch" gebe ich Brummend zurück. "Die ist nicht die ganze Nacht alleine gewesen." Jon schaut mich schräg von der Seite an und will sich vergewissern, ob ich wirklich böse bin. Ich kann mir ein grinsen nicht unterdrücken.
"Es tut mir wirklich Leid, aber ich habe nicht verschwinden können, sonst wäre ich auf jedenfall noch zu Dir gekommen. Bitte sei nicht böse" sagt Jon und hat einen richtigen Hundeblick drauf. Ich kann ihm einfach nicht böse sein und schenke ihm ein lächeln. Erleichtert sieht er mich an.

Jetzt können wir gemeinsam unser Frühstück und unser beisammen sein genießen. Wir füttern uns gegenseitig mit Croissant und Marmelade. Nach dem essen schickt mich Jon zum duschen. „Zieh eine lange Hose und Turnschuhe an und vergiss deine Jeansjacke nicht“.
Er räumt in der Zeit ein bisschen die Küche auf und schreibt einen Zettel für Silke und Richie. In Rekordzeit bin ich fertig. Mit einem mir unbekannten Ziel verlassen wir das Haus. Jon führt mich zu einem Parkplatz um die Ecke und ich stehe vor einer Harley. Lachend drückt mir Jon einen Helm in die Hand.
„Los auf geht’s, ich zeige dir ein bisschen die Gegend.“ Ich setzte mich hinter ihn. Zum Glück habe ich meinen kleinen Rucksack dabei, der ist geschickter als ne Handtasche. Ich schlinge meine Arme um seine Hüften, er drückt mir kurz die Hand, und los geht’s. Wir fahren raus aus New York, rüber nach Jersey. Das Wetter ist herrlich. Ich genieße die Fahrt. Jon zeigt mir das Haus in dem er aufgewachsen ist. Ich kenne das nur von Bildern. Er hält davor an und führt mich ums Haus und zeigt mir auch den Garten. Er erzählt kurze Geschichten aus seiner Kindheit. Wir fahren weiter und er zeigt mir wo Doro und David früher gewohnt haben. Wir fahren auch an Richies Elternhaus vorbei. Er fährt an allen Wohnungen und Häusern vorbei in denen er mal gewohnt hat. Nach einer halben Stunde ohne Halt, biegt er in eine Privatstrasse ein. Das ist das jetzige Haus seiner Eltern. Er würde mir auch gerne sein Haus zeigen, aber da Doro mit den Kindern zu Hause auf ihn wartet, ist das nicht möglich. Wir fahren weiter die Küstenstrasse entlang. Nach ein paar Kilometern hält Jon an. Wir steigen mitten im Nichts vom Motorrad.

„Weißt Du überhaupt wo wir sind?“ frage ich ihn, da ich die Orientierung komplett verloren habe. Er setzt seinen Helm ab. Und sagt ich soll meinen auch abnehmen. Die Helme legt er auf die Sitzbank und führt mich über die Strasse. Hinter einem Sandhügel kann ich das Meer sehen. Hand in Hand gehen wir ans Wasser. Ich kremple meine Hose rauf und ziehe meine Schuhe aus. Ich lasse alles liegen und gehe ein paar Schritte ins Wasser. Die Wellen umspülen meine Füße. Ich drehe mich zu Jon um, der mich schweigend beobachtet. Er zieht seine Stiefel aus und kommt langsam auf mich zu. Er küsst mich leicht auf den Mund und nimmt mich auf seine Arme. Ich fange an zu strampeln und sage er soll mich runter lassen, ich sei viel zu schwer für ihn. Langsam legt er mich in den warmen Sand. Mit vielen kleinen Küssen überschüttet er mein Gesicht und fängt an mich zu streicheln. Liebevoll streichle ich ihm über sein Gesicht und ziehe ihn näher zu mir. Meine Füße werden von den herannahenden Wellen umspült. Ich schaue Jon in die Augen, „das ist ja wie in dem Video zu „Living in sin“ sage ich grinsend zu ihm. Wir liegen im Sand, die Sonne brennt vom Himmel und ich werde halb besinnungslos geknutscht. Was will ich mehr!
Irgendwann stehen wir auf, nehmen unsere Schuhe und laufen weiter den Strand entlang. Nach einiger Zeit kommen wir an ein kleines Haus. Es entpuppt sich als eine Strandkneipe. Es sieht nicht aus, als wäre offen. Jon klopft an und ein kleiner runder Mann öffnet die Türe. Freudig werden wir begrüßt. Jon und der Besitzer scheinen sich gut zu kennen. Jon stellt mich vor. Steve, der Besitzer, zieht uns hinein. Langsam gewöhne ich mich an das Dämmerlicht. Die Kneipe sieht gemütlich aus. Überall sind kleine Tische, Stühle, Sofas und Sessel zu gemütlichen Gruppen verteilt. Jon erklärt mir, dass er Steve schon seit seiner Jungend kennen würde. Ihm könnte er vertrauen. Wir werden gefragt, was wir denn zu trinken wollen. Ich bestelle eine kaltes Millers und ein Wasser. Jon dasselbe. Wir unterhalten uns mit Steve, der uns nebenbei auf die kleine Terrasse führt. Dort steht eine Hollywoodschaukel, ein paar gemütliche Sessel und kleine Beistelltische. Wir setzen uns auf die Schaukel und Jon legt den Arm um mich. Verwundert schaue ich ihn an. Er lächelt und gibt mir einen Kuss.
„Ist schon Ok, Steve wird uns nicht verraten. Außerdem kommt Dorothea nie hier her und irgendwelche Presseleute schon gleich gar nicht. Das hier ist mein Geheimnis. Ich bin oft hier, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin.“ Beruhigt schmiege ich mich an ihn. Steve gesellt sich mit einer Flasche Bier zu uns. Jon und Steve unterhalten sich und ich schaue aufs Meer. Hier könnte ich ewig sitzen bleiben.
Ich stelle mein Glas auf den Tisch und schnappe mir meine Bierflasche und laufe an den Strand. Ich grabe meine Füße in den nassen Sand und lasse mich von den Wellen umspülen. In aller Ruhe trinke ich mein Bier leer. Nach einer weile gehe ich zu den Männern zurück. Jon und Steve schauen mir entgegen. Mit einem „Ich verstehe dich“ steht Steve auf und bringt unsere leeren Flaschen nach drinnen.
„Wir müssen auch mal wieder weiter“ sagt Jon und nimmt mich in den Arm und drückt mir einen Kuss auf. Arm in Arm gehen wir wieder rein. Ich befreie meine Füße vom Sand und will in meine Schuhe schlüpfen, als Jon mir sie weg nimmt. „Die kannst Du noch auslassen Wir gehen über den Strand zurück. Da ist es schöner als an der Straße.“ Lachend versuche ich meine Schuhe zurück zu bekommen. Er hält sie über seinen Kopf und fordert einen Kuss für jeden meiner Schuhe. Ich füge mich meinem Schicksal und schlinge meine Arme um seinen Hals und küsse ihn schmatzend auf den Mund. „Das ist doch kein Kuss“, sagt er und legt seine Arme um meine Hüften und zieht mich ganz nah an sich. Er gibt mir einen tiefen leidenschaftlichen Kuss. „Hmmmm das ist schon was anderes“ murmelt er an meinem Mund und küsst mich wieder. Atemlos lösen wir uns voneinander. Steve steht mit verschränkten Armen am Türrahmen und beobachtet uns. Wir verabschieden uns und gehen eng umschlungen nach draußen.

Nach ein paar Metern ruft Steve mich zu sich zurück. Ich gehe zu ihm und er nimmt mich kurz in den Arm und flüstert mir ins Ohr „Du tust Jon gut, so gelöst habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ Er grinst mich an und schickt mich zu Jon zurück. Jon empfängt mich mit offenen Armen, gibt mir einen Kuss und winkt Steve zu. Gemütlich laufen wir am Strand zurück. Nach einer weile frage ich ihn: „Was hast Du Steve eigentlich über mich erzählt? Er meinte grad, dass ich dir gut tue!“
„Ich habe Steve unsere Geschichte erzählt, wie wir uns kennen gelernt haben und so weiter. Er hat eine gute Menschenkenntnis. Er hat dich beobachtet, deine Art mit Dingen umzugehen, dein Wesen und wie du dich in meiner Gegenwart verhältst. Man würde es nicht glauben, dass Du ein glühender Bon Jovi Fan bist, wenn man Dich nicht auf Konzerten erlebt“ gibt er grinsend zurück.
„Ha, das liegt aber eindeutig an dem sexy Frontmann der Band. Du musst mal sehen, wie der mit seinem Hintern wackelt und dann dieses Lachen. Einfach göttlich! Nur alleine dieses Lachen macht mich schon wild!“ foppe ich ihn. Und indem Augenblick schenkt er mir sein 1000 Volt lächeln. Oh Gott ich liebe ihn. „Genau das meine ich, damit treibst Du die gesamte Frauenwelt zum Wahnsinn!“ Ich boxe ihn spielerisch in die Seite und kitzle ihn.
„Hey du Luder hör auf!!“ Lachend springe ich voraus. Nach wenigen Schritten hat er mich eingeholt und wirft mich in den Sand. Ich lasse meine Schuhe fallen und wir rollen uns im Sand. Jon liegt halb auf mir und schaut mir tief in die Augen, „ich liebe Dich“. Ich ziehe ihn zu mir hinunter und umarme ihn fest.

Samstag, 9. Juni 2007

Teil 28

Als wir rein kommen, ist von der Band noch nichts zu sehen. Wir gehen an die Bar und suchen uns einen Platz und bestellen was zu trinken, unterhalten uns und warten. Mit neugierigem Blick schaue ich mich um. Die Bar ist relativ groß und hat eine kleine Tanzfläche im hinteren Teil. Weiter vorne sind Tische, Stühle und Sessel dekorativ verteilt. Dazu hat man noch ein paar Stehtische gestellt. Langsam beginnt die Bar sich zu füllen. Crewmitglieder und Verantwortliche tauchen auf. Immer wieder werden wir begrüßt und angesprochen. Nach einer dreiviertel Stunde kommt die Band mit ihren Frauen um Schlepptau. Wir grinsen uns an und beobachten.

Um nicht zu auffällig auszusehen, sitzen wir uns gegenüber und tun so als ob wir in ein Gespräch verwickelt sind. Jon und Richie kommen mit Doro und Heather zu uns hinüber. Die Frauen freuen sich uns zu sehen. Schnell entwickelt sich ein Gespräch über das klasse Konzert und wie es geschehen kann, das wir auch da sind. So gut wie möglich versuchen wir ihre Fragen zu beantworten. Jon und Richie, diese Feiglinge, haben sich davon gemacht. Ich habe ein komisches Gefühl im Bauch, aber die beiden sind so nett. Nach einer weile kommen die Männer wieder zurück. Die flüstern was den beiden ins Ohr und sind wieder weg. Lachend sagt Doro, dass Jon jetzt eine der Gewinnerinnen zum tanzen holt. Sie dreht sich lächelnd um und beobachtet Jon beim tanzen.
Er ist mit einer der aufgetakelten Mädels auf der Tanzfläche. Sie schmiegt sich provokativ an Jon und lässt ihm kaum Platz zum Atmen. Heather schaut Richie zu, der die andere im Arm hat. David kommt und holt Silke und Tico holt mich zum tanzen. Tico flüstert mir beim tanzen ins Ohr, dass Jon das eingefädelt hätte. Dann könnten die beiden später unbehelligt auch mit uns tanzen. Als das Lied zu Ende ist, werden wir wieder zu den wartenden Ehefrauen zurückgebracht. Jon und Richie tanzen mit ihren Frauen. Wir beobachten die beiden, da wir sie jetzt zum ersten mal live als Ehepartner erleben. Es gibt mir einen Stich, Jon in den Armen seiner Frau zu sehen. Ich bestelle mir noch ein Glas Wein und zünde mit eine Zigarette an. David kommt her und fordert Silke noch mal zum tanzen auf.
Ich mache meine Zigarette aus und gehe aufs Klo. Dort atme ich tief durch und gehe langsam zurück. Auf einmal kommt ein Arm aus dem dunklen der Gardarobe und zieht mich hinein. Jon drückt mich küssend an sich und hält mich fest. „Ich habe dich vermisst, wann tanzt du mit mir?“ fragt er mich flüsternd. „Wenn deine Frau dich nicht in beschlag nimmt und du mich aufforderst“ gebe ich genauso leise zurück. Hungrig schlüpfen meine Hände unter sein Shirt und streichele seine nackte Haut. Er riecht so gut. Seine Haut ist ganz glatt und dort wo ich sie berühre heiß. Ich presse mich an ihn und würde am liebsten in ihn hinein kriechen. Unser Kuss wird immer leidenschaftlicher. Schwer atmend lösen wir uns.
„Schau nur was du mit mir anstellst.“
„Ich? Was machst Du mit mir?“ gebe ich zurück. Ich gehe ohne ihn in die Bar zurück und trinke einen großen Schluck Wein.

Der Vertreter der Zeitschrift kommt auf uns zu, und teilt uns mit, das wir jetzt die Party verlassen müssten. Unsere Zeit sei abgelaufen. Da kommt Jon zurück und bekommt die letzten Worte mit. Er nimmt Silke und mich in den Arm und sagt zu dem Mann, dass wir beide noch hier bleiben werden, da wir Gäste der Band seien. Verdutzt schaut dieser Jon an und meint, dass sei aber nicht gerecht gegenüber den anderen Gewinnern. Wir dürften keinerlei Sonderbehandlung haben. Jon hängt den Überlegenen raus und bitte ihn doch bei seinem Chef nachzufragen. Er geht in eine Ecke und zieht sein Handy raus. Nach ein paar Minuten kommt er zurück und entschuldigt sich bei Jon. Es sei Missverständnis und wir könnten hier bleiben. Jon gibt zurück, dass es sehr nett von ihm sei uns beide hier zu lassen. Der Zeitungsmensch dreht sich um und wir fangen lauthals an zu lachen. Richie kommt mit den Ehefrauen zurück. Verwundert schaut er in unsere Gesichter. Jon sagt zu ihm, dass er es ihm später erklären würde.
Wir stehen zu sechst an der Bar und erzählen Geschichten. Zwischendurch kommen die anderen Bandmitglieder dazu und es entsteht eine gemütliche Runde. Immer wieder gehen die Jungs mit ihren Frauen tanzen. Als ein mit nur allzu bekanntes Lied aus den Lautsprechern ertönt, entschuldigt sich Jon bei seiner Frau und zieht mich auf die Tanzfläche. Zu „Living in sin“ tanzen wir. Ich kann zwar nicht so wie ich will, aber Jons Nähe reicht aus, dass ich mich fühle als wäre ich im Himmel. Er streichelt leicht meine Haut die zwischen Top und Jeans zu sehen ist. Seine Berührungen schicke Schauer der Lust durch meinen Körper. Besonders da es verstohlene Berührungen sind, die niemand mit bekommen darf. Ich flüstere in sein Ohr, was er gerade mit mir anstellt. Mit einem Ruck zieht er mich ganz fest an seinen Körper und beugt mich nach hinten. Wir bewegen uns als eine Einheit auf der Tanzfläche. Sein Körper so dicht an meinem macht mich ganz verrückt. Ich muss mich ganz normal verhalten, und dass obwohl ich ihm am liebsten die Kleider vom Leib reißen würde.

Viel zu schnell ist das Lied zu Ende. Beim nächsten schiebt er mich wieder von sich und dreht mich ein paar mal im Kreis und bringt mich zu den anderen zurück. Mit einem Handkuss entlässt er mich und bedankt sich für den Tanz. Ich lächle ihn an und bedanke mich ebenfalls. Mir ist ganz warm und ich trinke einen Schluck meines mittlerweile warm gewordenen Weins. Ich verziehe das Gesicht. Jon reicht mir sein Glas und fordert mich auf ihn zu probieren. Verwirrt nehme ich ein Schluck. Was soll das, wir trinken doch den selben? Denke ich. Aber sein Wein ist frisch und schön kühl. Er sagt ich soll das Glas leer trinken und bestellt sich ein neues. Doro schaut von einem zum anderen und sieht fragend Jon an. Der tut so als hätte er es nicht bemerkt und wendet sich Tico zu und unterhält sich mit ihm.

„Was war denn das eben“, fragt mich Silke auf Deutsch.
„Ich habe keine Ahnung, aber hast Du ihren Blick gesehen? Das hat bestimmt noch ein Nachspiel“ gebe ich zurück.
„Nicht nur das, sie hat euch beim tanzen beobachtet. Sie sieht bestimmt auch die Blicke die Jon dir zuwirft, wenn er dich beobachet.“
„Ach du scheiße, dass ist nicht dein ernst. Sie hat was gemerkt?“
„Ich weiß es nicht, halte dich einfach ein bisschen zurück und unterhalte dich mit den anderen. Ignoriere Jon ein wenig“ gibt sie mir einen gut gemeinten Rat.

Um uns herum haben uns alle angeschaut, aber kein Wort verstanden. Wir entschuldigen uns und ich sage, das ich mich nicht ganz wohl fühle und kurz nach draußen gehen werde. Ich hoffe, dass langt als Erklärung für unsere deutsche Unterhaltung. Ich gehe vor die Türe und lehne mich an die Wand. Aus meiner Handtasche ziehe ich meine Zigaretten. Auf einmal steht Heather neben mir. Ich biete ihr auch eine an. Schweigend stehen wir da und rauchen.
„Was meinst Du eigentlich, was das wird?“ fragt sie in die Dunkelheit.
„Was soll was werden?“
„Na dein Verhalten Jon gegenüber.“
„Kannst Du mir erklären, was genau Du meinst?“ frage ich sie. Es ist mit schon klar was sie meint, aber ich stelle mich absichtlich dumm. Vielleicht fällt mir ja dann eine geeignete Antwort ein.
„Du schaust ihn die ganze Zeit an. Trinkst aus seinem Glas. Tanzt mit ihm extrem eng auf der Tanzfläche. Meinst Du nicht es wäre angebrachter ein bisschen Abstand zu halten?“ Jetzt wird mir alles klar. Ich weiß was ich sagen kann.
„Das ich ihn die ganze Zeit anschaue ist ja logisch. Wann habe ich als Fan schon die Chance in so nah zu sehen. Das ich aus seinem Glas trinke, ist nicht meinen Schuld. Ich wäre ja blöd, wenn ich es nicht genommen hätte. Und das mit dem Tanz ist ganz einfach. Jon hatte mich vorher am Abend gefragt, welches eins meiner Lieblingslieder von ihnen sei. Ich habe es ihm gesagt. Darum hat er mich zum tanzen aufgefordert, als das Lied lief. Und so eng haben wir gar nicht getanzt. Du hättest mal die beiden anderen Mädels sehen sollen. Die haben ihn ja fast aufgefressen. Das ist alles ganz harmlos,“ schließe ich meine kleine Rede ab.
Sie schaut mich an und überlegt ob ich die Wahrheit gesagt habe. Ich beschließe noch eine weitere Lüge hinzuzufügen. „Ich weiß, dass Jon verheiratet ist. Ich bin ja auch vergeben“ sage ich und deute auf meinen Ring. Hoffentlich will sie ihn scih nicht genau ansehen. Aber da der Ring schon sehr auffällt, schon allein durch seine breite, glaubt sie mir.
Gemeinsam gehen wir wieder hinein. Sie tauscht einen kurzen Blick mit Doro und geht weiter zu Richie. Jon hat uns beide hereinkommen sehen und zieht fragend eine Augenbraue nach oben. Ich ignoriere ihn und stelle mich neben Silke. Ich lasse Jons Glas stehen und bestelle mit eine Coke light und einen Tequilla. Ich brauch jetzt unbedingt einen Schnaps um meine Nerven zu beruhigen. Ich stehe mit dem Rücken zum Raum und Silke dreht sich zu mir. Schnell erzähle ich ihr, was Heather draußen von mir wollte und was ich geantwortet habe. Ich habe mich noch nie so mies gefühlt wie gerade eben. In einem Zug leere ich den Tequilla und bestelle einen zweiten. Danach fühle ich mich wieder in der Lage, die in der Bar versammelten Ehepaare anzuschauen. Alle sind beim tanzen. Ich beuge mich zu Silke, die auch nicht gerade glücklich aussieht, und frage sie, ob wir uns langsam mal nach Hause bewegen sollen. Sie überlegt kurz und stimmt zu. Wir stehen auf und sammeln unsere Sachen zusammen.

Wir gehen zu den anderen und bedanken uns für den netten Abend. Wir teilen allen mit, das wir beschlossen hätten, jetzt nach Hause zu fahren. Nach der Verabschiedung gehen wir nach draußen und halten ein Taxi an. Auf einmal klingelt Silkes Handy. Richie ist dran und wünscht ihr eine gute Nacht. Mit dem versprechen, später zu ihr zu kommen, legt sie auf. Nach ein paar Minuten hält ein Taxi an. Direkt dahinter kommt eine schwarze Limousine zu stehen. Mike kommt auf uns zu. Jon hat ihn angerufen, damit er uns ins Apartment zurück fährt. Er müsste eh warten, da er die anderen ja nachher abholen würde. Wir entschuldigen uns bei dem Taxifahrer und steigen bei Mike ein. In gedrückter Stimmung fahren wir nach Hause.

Ohne viel zu sagen wünschen wir uns gegenseitig eine gute Nacht und gehen in unsere Schlafzimmer. Mit offenen Augen liege ich in der Dunkelheit und denke nach. Ich kann nicht in Jons Nähe sein, ohne ihn zu berühren. Wie kommt er auf die Idee, ich soll hierher nach New York kommen und für ihn arbeiten. Das funktioniert so nicht. Dann bekommt es Doro auf jeden fall mit.
Ich kann nicht schlafen. Ich stehe auf und tappe im Dunkeln in die Küche und mach mir eine Kanne Pfefferminztee. Als der durchgezogen ist, setzte ich mich im Wohnzimmer in einen Sessel und schieb ihn zu einem der Panoramafenster und starre in die Luft. Ich rolle mich im Sessel zusammen und lege meinen Kopf auf die Lehne. Plötzlich schrecke ich hoch. Ich muss eingeschlafen sein. Die Aufzugtüren schließen sich und das Licht geht an. Richie steht da und sieht mich erschrocken an. „Was machst Du hier alleine in der Dunkelheit?“ Ich schaue ihn traurig an,
„Kommt Jon auch noch?“
„Weiß ich nicht, er ist mit Doro in die andere Wohnung gefahren. Was ist los?“ fragt er und zieht mich zu sich aufs Sofa.

Ich erzähle ihm von meinem Gespräch mit Heather und von meinen Antworten. Ich erzähle ihm, was mir auf der Seele liegt und das ich Jon am liebsten immer um mich rum hätte. Er versteht das, versucht mir zu erklären, was Jon für ein Privatmensch ist. Es ist schwierig und neu für ihn. Er ist seit über zwanzig Jahren mit Doro zusammen. Sicher, hatte er in früheren Jahren One Night Stands, aber seit die Kinder auf der Welt sind, ist er treu. Für ihn ist die Situation auch nicht einfach. Die beiden haben sich in den letzten Wochen über das Thema öfters unterhalten, und haben auch keine Lösung gefunden. „Für mich ist das auch nicht gerade einfach. Was bei mir noch dazu kommt ist, das Silke schwanger ist. Ich möchte natürlich die Schwangerschaft miterleben. Genauso muss ich aber Rücksicht auf meine Ehe nehmen.“ Er versteht meine Gedanken, da Silke so ähnlich denkt. Aber die beiden haben beschlossen, es langsam angehen zu lassen. Viel zu telefonieren und sich sooft zu sehen, wie es möglich ist. Wir reden noch eine halbe Stunde weiter. Dann schicke ich ihn zu der werdenden Mami nach neben an. Er nimmt mich in den Arm und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Mit einer brüderlichen Umarmung schickt er mich nach oben. Ich mache Licht und suche mir eins von Jons T-Shirts. Mit seinem Geruch in der Nase lege ich mich auf sein Kissen und versuche einzuschlafen. Draußen dämmert es bereits. Als die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen, schlafe ich ein.

Teil 27

Nach dem Frühstück springe ich unter die Dusche. Jon und Richie sitzen noch immer in der Küche und unterhalten sich. Lange stehe ich vor dem Schrank und überlege was ich anziehe. Ganz unspektakulär entscheide ich mich für ¾ lange Jeans und ein schwarzes Tanktop. Dazu kommen ein paar leichte Sommerschuhe. Komplett gerichtet gehe ich nach unten. Silke ist noch nicht fertig. Ich setze mich zu den Jungs und rauche ne Zigarette. Jon klaut sich auch eine und gemeinsam lassen wir uns es gut gehen. Richie steht auf und geht nach Silke schaun.

Ich drehe meinen Stuhl und lege meine Beine über Jons Beine. Gedankenverloren fährt er über meinen Spann. Das löst wohlige Schauer bei mir aus. Leise stöhnend schließe ich die Augen. Er kann mich immer und überall berühren. Sein bloßer Anblick bringt mich zum schmelzen. „Brauchen wir heute Abend unsere Pässe?“ frage ich mit noch immer geschlossenen Augen. „Nein, ihr bekommt welche im Stadion. Genauso wie die anderen vier Gewinner. Nach dem Konzert sind wir ja dabei und da braucht ihr die eh nicht.“ Schweigend sitzen wir in der Küche und hängen unseren Gedanken nach.
Auf einmal fängt Jon an zu sprechen: „Könntest Du dir vorstellen, hier zu wohnen?“
„Wie hier zu wohnen? In Amerika? In New York? Ich habe einen Job in Deutschland und meine Freunde und Familie“, ich reiße die Augen auf und schaue ihn mit einem ungläubigen Blick an. „Naja, ich könnte Dir hier einen Job beschaffen und wenn es nur als Privatmasseurin und Visagistin ist“ gibt er grinsend zurück. Ich hoffe, er meint das nicht ernst. Klar es ist ein super Angebot. Ich kann in seiner Nähe sein, aber das löst nicht das Problem, das mein Herz Allerliebster verheiratet ist. Ich verspreche ihm darüber nachzudenken. „Aber ihr braucht ja nur eine Masseurin und eine Visagistin wenn ihr auf Tour seid. Ansonsten bin ich ja überflüssig.“ Er nimmt in die Arme und meint leise ich sei nie überflüssig. Ich bin eine Inspiration. Küsst mich und geht nach oben zum duschen.

Ich nehme mein Buch und pflanze mich aufs Sofa. Kurz drauf gesellt sich Silke zu mir. Ich frage sie, wie es ihr geht. Ihr geht’s gut. Ich erzähle ihr von dem Meet & Greet und wie es heut Abend abläuft. Sie weiß aber schon bescheid. Richie hat es ihr erzählt. Wir unterhalten uns weiter und warten drauf, dass Jon und Richie wieder dazu kommen. Nebenher machen wir den Fernseher an und suchen den Musiksender von gestern. Als wir ihn gefunden haben läuft da einfach nur gute Musik. Wir singen mit und haben einfach gute Laune. Wir freuen uns auf das Konzert heute Abend.

Wir verlassen um vier ungefähr das Apartment und fahren Downtown zum essen. In einem kleinen Restaurant sitzen wir gemütlich beisammen. Nach zwei Stunden holt uns Mike ab und wir fahren Richtung Stadion. Sie lassen uns vor dem Backstage – Eingang aussteigen. Dort ist der Treffpunkt für die Gewinner. Wir sind als erster da. Der Verantwortliche von der Zeitschrift ist schon da und begrüßt uns und händigt uns die Pässe aus. Nach und nach treffen die vier Gewinner ein. Die sind schon mächtig aufgeregt. Neugierig beäugen wir uns gegenseitig. Es ist eine Pärchen ungefähr Anfang Zwanzig und zwei Mädels, deren Alter schlecht zu schätzen sind, dabei. Die sind beide Aufgetakelt und tragen kurze Miniröcke und hohe Absätze. Wir schauen uns an und müssen ein grinsen verkneifen. Wir haben normale bequeme Klamotten an.

Wir werden durch das Tor geführt und auf dem direkten Weg in einen Raum in der Nähe der Umkleidekabine. Dort müssen wir auf die Band warten. Nach ein paar Minuten geht die Türe auf und sie kommen herein. Angeführt von Jon, folgen Richie, Tico, David und Hugh. Wir holen unsere Fotoapparate aus der Tasche und machen ein paar Bilder. Die Jungs begrüßen uns alle mit einer Umarmung und einem Händedruck. Es fällt uns schwer einen „fremden“ Eindruck zu machen. Immerhin kennen wir die Band ganz gut. Besonders zwei davon. Die Band begrüßt uns mit einem grinsen und dem Satz „Ja so schnell sieht man sich wieder“. Das verwundert die anderen vier Gewinner doch sehr. Wir erklären, dass wir die Band schon ein paar mal in Deutschland getroffen und uns mit ihnen unterhalten hätten. Es werden Fragen beantwortet und Bilder gemacht. Nach einer halben Stunde ist das ganze vorbei. Die Band verlässt den Raum, an der Türe drehen sich Jon und Richie um und zwinkern uns zu. Wir winken und weg sind sie. Der Zeitungsfritze teilt uns jetzt die „Überraschung“ mit, dass wir alle auf die After – Show – Party eingeladen sind. Wir dürfen eine gewisse Zeit auf der Veranstaltung verbringen und danach werden wir alle in unser Hotel gefahren.
Er führt uns an den Bühnenrand und bittet uns nach der Show hier auf ihn zu warten. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten bis die Show anfängt. Unter donnerndem Applaus betritt die Band die Bühne. Sie beginnen mit „Twist & Shout“ und „Bad Name“. Auf einmal entdecke ich Heather und Doro auf der anderen Seite der Bühne. Ich stupse Silke an und bedeute ihr da hin zu schauen. Wir tun so als hätten wir sei nicht bemerkt.

Die Band spielt ein wahres Hitfeuerwerk ab. Nach acht Liedern steht Jon auf der Bühne und sagt: „heute spiele ich ein Lied, das wir nicht oft spielen. Aber es ist ein Lied mit einem besonderen Hintergrund.“ Sie spielen „Living in sin“. Ich singe lauthals mit und muss die ganze Zeit über grinsen. Jon schaut immer wieder zu mir hinüber und zwinkert mir zu. Als Jon Platz macht für Richies „I´ll be there for you“, gehen im Stadion die Wunderkerzen an. Mit geschlossenen Augen singt Richie das Lied. Als er geendet hat verbeugt er sich in alle Richtungen. Als er sich in unsere Richtung verbeugt grinst er Silke an. Die grinst zurück. Nach vier weiteren Liedern ist Pause.
Die Frauen der Bandmitglieder sind immer wieder mal auf der Bühne und schauen zu. Als sie nach der Pause mit „I got the girl“ loslegen, springen die Kinder mit auf die Bühne und tanzen um ihre Väter herum. Es ist ein schönes Bild und die Zuschauer kommen aus dem jubeln nicht mehr raus. Ich sehe Jons Kinder zum ersten Mal aus der Nähe und in echt. Ich habe schon mehrere Bilder im Internet gesehen. Nach vier weiteren Liedern ist das Konzert vorbei. Der Applaus und der Jubel will gar nicht enden. Kurz nach Ende des Konzerts, kommt der Zeitungsmensch und bringt uns zu einem Minivan. Dieser bringt uns in eine Bar. Davor haben sich schon ein paar Fans versammelt, die uns neidisch anschauen.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Teil 26

Nach einer Stunde geht’s wieder weiter, diesmal direkt ins Stadion. Durch den Backstage – Eingang fahren wir direkt vor den Eingang. Da ist die Hölle los. Wir werden alle in den Aufenthaltsraum geleitet. Dort stehen die großen Kleiderkoffer. Jon setzt sich an den Schreibtisch in der Ecke und legt los. Ich schaue ihm über die Schulter. Er schreibt die Setlist. Die klingt wirklich gut. Ich freue mich schon darauf, dass es endlich losgeht. Immerhin steht hier ein Fan und ich habe schon über einen Monat kein Konzert mehr gesehen. Jon zieht mich auf seinen Schoß und hält mich fest.
„Mike gibt euch nachher Bändchen, dann könnt ihr während den Liedern auf die Bühne kommen und müsst nicht der ganze Abend im Fotograben stehen.“ Die fertige Liste übergibt er Obie, der ein paar Kopien anfertigt um sie später auf die Bühne zu kleben. Gegen halb acht ist es soweit. Die Show beginnt. Wir gehen nach vorne und sehen den Regen. Jon und Richie halten uns zurück und bitten Mike uns am Bühnenrand unterzubringen. Wir gehen an den Bühnenrand und warten dass es los geht.
Die ersten Takte von „Bounce“ ertönt. Wir kreischen und schreien mit den anderen 60.000 Fans. Nach „Wanted“, “Bad Name” und anderen Klassikern singt Jon „Can´t help falling in love“.
Ich schmelze bei seiner Stimme dahin. Jetzt singt er „Bed of Roses“ und zieht mich auf die Bühne. Während er die letzten Worte vor Richies Solo singt, nimmt er mich schon in den Arm und fängt an mit mir zu tanzen. Ich schwebe förmlich in seinen Armen. Ich werde ganz nass, aber das juckt mich grad reichlich wenig. Jon hält mich an sich gedrückt und singt weiter. In einer kurzen Pause gibt er mir einen Kuss, die Menge jubelt, und er bringt mich zu Silke zurück. Er singt weiter und die Menge liegt ihm zu Füßen. Ich strahle über das ganze Gesicht.
Nach weiteren Liedern kündigt Jon Richie an und macht ihm Platz an seinem Mikro. Er singt wieder „I´ll be there for you“. Immer wieder schaut er zu Silke. Das Lied hat für beide jetzt einen anderen Hintergrund. Immerhin werden die beiden Eltern. Ich bin gespannt, wann Richie es den anderen sagt.
Mich stupst jemand an der Schulter. Im halbdunklen erkenne ich Jon der mich hinter die Bühne zieht. Er gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss und schickt mich in die Umkleidekabine zum abtrocknen. Er geht auf die Bühne und ich bringe mich wieder auf Vordermann. Zum vorletzten Lied bin ich wieder zurück und bekomme „I´ll sleep when I´m dead“ und „Raise your Hand“ mit. Dann ist eine kurze Pause. Die Jungs springen hinter die Bühne. Wir jubeln mit und fordern lautstark Zugabe. Sie kommen zurück und spielen „I got the girl“ Das habe ich schon lange nicht mehr live gehört. Das Lied macht Laune. Danach spielen sie „I´d die for you“. Immer wieder schauen Jon und Richie zu uns hinüber. Ich hoffe, dass das wirklich keiner mitbekommt.

Nach einem weiteren Lied ist das Konzert vorbei. Wir gehen langsam in die Kabine zurück. Da ist die Stimmung gut aufgeheizt. Alle sind in Bademäntel gehüllt und haben Handtücher über dem Kopf. Alle sind nass bis auf die Haut. Meine Hose ist noch leicht feucht und der BH auch, aber ansonsten geht’s mir gut. Die Jungs springen unter die Dusche. Mit einem anzüglichen lächeln fragt David ob wir sie nicht begleiten wollen und ihnen den Rücken schrubben wollen. Unter lautem Gelächter schiebt Richie ihn in die Dusche. Wir setzen uns lachend auf ein Sofa und warten. Aus dem Kühlschrank holen wir uns was zu trinken. Nach einer viertel Stunde geht die Türe auf und alle kommen nacheinander aus der Dusche zurück. Nur mit einem Handtuch um die Hüften.
Ja ja jetzt können wir bald alles sehen. Aber Pustekuchen. Anständig wie sie sind, verziehen sie sich hinter den Kleiderkisten und ziehen sich an. Nach einer halben Stunde sind alle angezogen und aufbruchbereit. Richie und Jon nehmen uns in den Arm. Sie teilen uns mit, das es jetzt zum essen geht. Bei dem Wort essen fängt mein Magen an, laut und vernehmlich an zu knurren. „Los Leute beeilt euch, die junge Lady hier hat Hunger. Die hat heute nämlich noch nichts Anständiges zu essen bekommen“ sagt er und gibt mir einen Klaps auf meinen Po. Das fitzt richtig bei der engen Lederhose. „Und diese Lady hier braucht auch unbedingt was zu essen, sonst bricht sie mir noch zusammen“ sagt Richie und drückt Silke nach enger an sich. Durch den langen Gang gehen wir zu den wartenden Autos. Diesmal sind es zwei Limousinen mit getönten Scheiben.

Wir fahren in ein schickes Lokal. Dort ist das Hinterzimmer für die Band und ihr Gäste reserviert. Endlich essen. Der Inhaber lässt alle möglichen griechischen Köstlichkeiten auftischen. Hmm lecker. Ich frage Jon ob er Oliven mag. Er bejaht und ich fange an ihn mit meinen Oliven von meinem Teller zu füttern. Genüsslich esse ich ein paar der scharfen Peperoni. Dazwischen tunke ich mein Weißbrot in das Zaziki. Lecker lecker. Jon schaut mir beim essen zu.
„Was? Ich habe halt Hunger“, sage ich grinsend und mit vollem Mund. Die kalten Vorspeisen sind auch wirklich gut. Na ja bis auf die Oliven. Es stehen verschiedene Weine auf dem Tisch. Jon hat einen Weißen vor sich stehen. Ich klaue mir sein Glas und probiere. Nein auf den habe ich keine Lust. Ich schenke mir ein Glas Imiglikos ein und trinke einen Schluck. Das ist genau das was ich mir vorgestellt habe. Jon schaut mich immer noch an. Ich flüstere ihm ins Ohr, das ich sein Elvis – Cover wirklich hinreisend fand und ich ihn bei „Bed of Roses“ am liebsten vernascht hätte. Das zaubert ein lächeln auf sein Gesicht.
Ich frage ihn jetzt voller Ernst was denn los sei. Immerhin beobachtet er mich den ganzen Abend. Er zieht mich vom Stuhl und schiebt mich aus dem Raum. Verwundert schaue ich ihn an aber er sagt immer noch kein Wort. Wir gehen an der langen Bar vorbei und durch die Küche in den Hinterhof. Ohne ein Wort zu sagen drückt er mich an die Wand, knöpft meine Hose auf und mein Top nach oben. Er ist so ungeduldig, dass er gleichzeitig meinen BH mit nach oben schiebt. Er küsst mich leidenschaftlich ohne mich loszulassen. Seine Hand schlüpft in mein Höschen und er schiebt zwei Finger auf einmal in mich hinein. Meine Finger machen so schnell sie können seine Hose auf. Voll erregt liegt er in meiner Hand. Jons Atem geht immer schneller und seine Finger treiben mich in den Wahnsinn. Er hilft mir aus der Hose und nimmt mich im stehen. Gleichzeitig kommen wir mit einem erlösenden Schrei. Schwer atmend hält er mich fest. Als ich mich ein wenig beruhigt habe, ziehe ich meine Kleidung wieder an. Ich drehe mich zu Jon und schaue in fragend an.
Verlegen richtet er seine Kleidung. Er nimmt mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr: „Ich wollte dich schon haben, seit Du in den Klamotten zuhause die Treppen runter gekommen bist. Das wurde auf der Pressekonferenz ein bisschen besser. Auf der Bühne, Du in nassem Leder, deine Kurven zeichnen sich ab. Zum Glück hatte ich danach meine Gitarre sonst hätte es jeder gesehen. Dann dein tanzen am Bühnenrand, und in der Kabine dein Lachen und immer wieder blitzt dieser rote BH und dein String raus. Du treibst mich in den Wahnsinn. Und dann musst Du mich auch noch auf diese Weise ansehen. Ich wusste, wenn ich dich jetzt nicht bekomme, platze ich.“
Leise lachend küsse ich ihn, „warum hast Du nichts gesagt? Wir hätten bestimmt während Richies Lied Zeit gehabt, oder auch schon früher in der Bar. Du Armer, hast dich so quälen müssen.“
„Ich glaube wir müssen langsam zurück, die anderen werden schon warten, auch das essen.“ Er nimmt meine Hand und wir gehen gemütlich zurück. Immer noch grinsend kommen wir an den Köchen und an der Bar vorbei. Als wir zurück bei den anderen sind, werfen die uns doch glatt komische Blicke zu. Händchenhaltend nehmen wir Platz. Jon gibt mir einen Kuss auf die Hand und lässt die los. Ich lehne mich zurück und nippe an meinem Wein. Gedankenverloren starre ich auf den Tisch. „Hey Honey, das essen geht weiter. Die warmen Vorspeisen sind da“, flüstert mir Jon zu. Ich blicke auf, schaue ihn an, gebe ihm einen Kuss und fange an zu essen.

Ich habe Angst vor morgen. Morgen sind die Frauen und die Kinder da. Ich muss ihn nachher unbedingt fragen, ob er morgen nach dem Konzert mit in das Apartment kommt, oder ob dies unsere letzte Nacht ist. Wir schlemmen den halben Abend. Wir sind eine fröhliche Runde. Gegen drei löst sich die Runde auf. Wir fahren mit einer Limo zu Jon. Der Portier begrüßt Jon und händigt ihm einen Brief aus.

In der Wohnung gehen Silke und Richie in ihr Zimmer. Ich setze mich aufs Sofa und Jon bringt uns noch ein Glas Wein. Wir lassen das Licht aus und begnügen uns mit dem spärlichen Licht aus den Strasse New Yorks. Er legt seinen Arm um mich und zeiht mich an seinen Körper. Ich genieße die Nähe und die Wärme. Ich frage wann denn morgen Doro und die Kinder kommen.
„Die kommen am späten Nachmittag.“
„Kommen die hier her? Müssen wir dann verschwinden?“
„Nein ihr könnt noch ein weilchen hier bleiben. Das Apartment ist viel zu klein. Ich habe noch ein weiteres. Nach dem Konzert bringe ich alle dahin. Ich versuche, trotzdem die Nacht bei Dir zu verbringen.“ Zärtlich haucht er mir einen Kuss auf den Kopf und schlingt beide Arme um mich.
Zögernd frage ich ihn, wann wir uns denn wieder sehen. Er kann es mir nicht genau sagen, aber er weiß, dass er irgendwann im September nach London muss. Als wir unsere Gläser leer haben, führt mich Jon im halbdunkeln nach oben. Wir schälen uns aus unseren Klamotten und legen uns ins Bett. Ich drehe Jon auf den Bauch und massiere ihm seine verspannten Schultern. Als er völlig entspannt unter mir liegt, fange ich mit einer anderen Massage an. Ich lasse meine Fingerspitzen an den Seiten entlang nach unten wandern. Er erschauert. So wie es aussieht ist er kitzelig. Ich fahre seinen ganzen Körper ab und foltere ihn. Langsam dreht er sich auf den Rücken und will nach mir greifen. Geschickt weiche ich aus und weite meine Tortur über die Vorderseite seines Körpers aus. Ich spüre wie sich seine Muskeln zusammen ziehen.
Ich spiele mit dem Flaum seiner Haare auf den Armen und den muskulösen Oberschenkeln. Als er die Folter nicht mehr aushält, fordert er mich auf, etwas dagegen zu unternehmen. Leise lachend ersetzte ich meine Finger durch meinen Mund. Lange hält er es nicht aus und zieht mich ungeduldig nach oben und küsst mich. Seine Hände berühren mich. Jon zieht mich zu sich und dringt mit einer einzigen Bewegung in mich. Wir sind beide so sehr erregt, das wir nach ein paar Stößen gemeinsam den Höhepunkt erreichen. Erschöpft schlafen wir in den Armen des anderen ein.

Als wir am nächsten Morgen noch ganz verschlafen nach unten kommen, sitzen Richie und Silke schon beim frühstück. Mit einem gemurmelten "Guten Morgen" setzen wir uns dazu und trinken einen Kaffee. Meinem Kreislauf geht es nicht wirklich gut. War gestern wahrscheinlich zu viel Wein und Knoblauch. Heute stehen keine Pressetermine auf dem Programm. Nach dem heutigen Abend ist der Tourstress vorbei und alle gehen in den wohlverdienten Urlaub.
Richie fragt Jon, ob er seinen Brief schon gelesen hat. „Welchen Brief?“ „Na den, den dir der Portier gegeben hat.“ Na den hat er wohl vergessen. Er springt nach oben. Als er runter kommt, verdreht er nur die Augen. „Ist nicht wichtig. Wir haben noch ein Meet & Greet vor dem Konzert. Es sind ein paar Gewinner von Preisausschreiben da. Die dürfen das Konzert vom Bühnenrand aus erleben.“ Nachdenklich blickt er in die Runde und fängt dann an zu grinsen. Er geht kurz telefonieren, kommt zurück und unterbreitet uns seinen Plan.

Wir werden mit den Meet & Greet Gewinnern hinter die Bühne gebracht und schauen dann von der Bühne aus das Konzert an. Falls Doro und Heather uns sehen, haben wir einfach auch gewonnen. Die Band lädt alle Gewinner als extra Bonbon auf die After Show Party ein. Dann können wir ein wenig länger dabei sein.

Teil 25

Wie auf den Stichpunkt genau, betreten Silke und Richie die Küche. Die sehen genauso fertig aus, wie ich mich fühle. Beide grinsen mich an.
Ich werde rot. „Was gibt’s denn da zu grinsen?“ frage ich die beiden. Silke meint nur, ob ich es mir im Wohnzimmer gemütlich gemacht hätte. Es sei nicht zu überhören gewesen. Oh mein Gott. Wo ist das nächste Loch in dem ich mich verkriechen kann. Ich schlage beide Hände vors Gesicht und werde glaub noch röter. Jon zieht mich in seine Arme. Murrend sage ich zu allen „das ist nur seine Schuld. Der kann seine Finger einfach nicht bei sich lassen“ und ernte damit nur erneutes Gelächter. Spielerisch boxe ich Jon auf seinen nackten Brustkorb. „Hör auf zu lachen, daran bist nur Du schuld, hilf mir lieber, als mit den beiden über mich zu lachen.“ Ich finde das eigentlich auch ganz witzig und fange mit glühenden Ohren an zu kichern. OK, da muss ich jetzt durch.

Als wir uns wieder beruhigt haben, überlegen wir was es heute noch zu essen gibt. Da morgen das vorletzte Konzert ist bleiben wir zu Hause und genießen die Zeit miteinander. Wir bestellen uns lauter verschiedene Gerichte beim Mexikaner. Als gegen zwanzig Uhr da essen kommt, machen wir uns es am Tisch bequem. Danach verziehen wir uns ins Wohnzimmer und überlegen welchen Film wir anschauen wollen. Wir entschließen uns den zweiten Teil von „Herr der Ringe“ anzuschauen. Pärchenweise machen wir es uns auf den Sofas bequem.
Jon steht noch einmal auf und kommt mit einer Ladung Softgetränken und ein paar Flaschen Millers zurück. Er fragt, wer alles Popcorn haben möchte. Ich folge ihm in die Küche und wir machen zwei Portionen. Eine mit Salz und die andere mit Zucker. So ausgerüstet kann es losgehen. Jon lehnt sich an die Lehne und ich lege mich zwischen seinen Beinen an seine Schulter. Er legt beide Arme um mich und hält mich fest. Immer wieder streichelt er mir während dem Film über meine Arme oder nimmt meine Hände in seine. Wir müssen uns die ganze Zeit berühren.
Als der Film zu Ende ist, ist es nach Mitternacht. Wir gehen alle ins Bett, da wir morgen ausgeruht sein müssen. Immerhin müssen die beiden ja noch ein schweißtreibendes mehrstündiges Konzert hinter sich bringen. Im Bett kuscheln wir uns ganz nah aneinander und fallen nach ein paar Minuten in tiefen Schlummer.

Am nächsten Morgen werde ich mit einer Tasse Kaffee und einer Ladung streichelnder Hände geweckt. Jon sitzt bei mir und weckt mich zärtlich. Er ist ganz verschwitzt. „Warst Du beim joggen oder beim trainieren?“ frage ich ihn schlaftrunken.
„Beides, du Schlafmütze. Willst Du den ganzen Tag im Bett verbringen, oder kommst Du mit mir unter die Dusche?“
„Hmmmm, komm doch Du ins Bett“ brumme ich.
„Nix da, es ist schon fast zwölf. Du hast den ganzen Vormittag verschlafen.“
„Wie zwölf. Kann nicht sein.“
„Doch, das ist der Jetlag. Das ist normal. Auf jetzt!“ und zieht mir die Decke weg. „Die Jungs kommen in neunzig Minuten. Wir haben noch ein paar Termine vor dem Konzert. Du willst doch mit, oder?“
Ich krabble aus dem Bett und folge Jon ins Bad. Meine Tasse Kaffee nehme ich mit und schaue ihm zu wie er aus seinen Klamotten schlüpft. Mit einem frechen grinsen nimmt er meine Tasse, nimmt einen Schluck und zieht mich so wie ich bin unter die Dusche. Ich schreie auf, als ich das kalte Wasser auf meiner Haut spüre. Sofort ist mein Shirt und meine Unterhose nass. Jetzt bin ich wach. Na warte, dass gibt Rache. Ohne an der Temperatur was zu ändern ziehe ich Jon mit in die Dusche. Mit einem lauten Schrei dreht er das Wasser wärmer. Zitternd stehe ich darunter. Jon nimmt mich in die Arme und hilft mir beim ausziehen. Gegenseitig seifen wir uns ein. Wie gesagt ich kann nicht genug von ihm bekommen und errege ihn mit gezielten Bewegungen. Stürmisch und leidenschaftlich lieben wir uns unter dem warmen Wasser.

Später im Schlafzimmer überlege ich, was ich denn anziehen könnte. Ich frage Jon ob er ne Ahnung hat wie das Wetter heute wird.
„Warum?“
„Ich hab keine Ahnung was ich anziehen soll.“
„Zieh doch deine neuen Lederklamotten an und deine passenden neuen Schuhe“ gibt er zurück. Genau das werde ich tun. Ich suche in meinem Durcheinander nach meinem roten Unterwäscheset aus Kiel. Mit Lederhose, Ledertop und schwarzen hohen Stiefeletten ausgestattet, schminke ich mich sorgfältig und richte meine Haare. Jon ist schon unten. Als ich die Treppe herunter komme, sind die anderen Bandmitglieder schon da. Jon sieht mich kommen und bekommt große Augen. Das Top ist sehr freizügig geschnitten und bei jeder Bewegung blitzt Haut auf. Ich drehe mich einmal im Kreis für ihn, damit er mich von allen Seiten sieht. Er kommt auf mich zu und flüstert mir ins Ohr, "dass ist sehr sexy, Da habe ich aber Probleme, mich heute Abend zu konzentrieren."
Mit einem verführerischen Lächeln flüstere ich ihm ins Ohr: „Du kannst mir ja nach der Show zeigen, wie sehr es dich aus dem Konzept bringt.“ Lachend dreht er sich mit mir im Kreis. Jon sieht aber auch nicht ohne aus. Zu einer engen schwarze Lederhose trägt er mein Hemd. Dazu ein paar ausgelatschte bequeme Stiefel. Es sieht so aus als hätten wir uns heute abgesprochen. Die restlichen Bandmitglieder freuen sich uns zu sehen. Ich werde von allen gedrückt und bekomme Küsse auf meine Wange.
Richie erinnert mich an meinen Access all Areas – Pass. Den hätte ich glatt vergessen. Ich muss noch mal rauf. Da nehme ich auch gleich meine Handtasche mit. Foto, Sonnenbrille, Geld, Creme und andere Schönheitsartikel sind schon drin. Mit meiner Jeansjacke bewaffnet komme ich unten an. Es sieht aus, als ob alle nur auf mich gewartet hätten. Silke hat auch ihr neues Outfit an und sieht damit echt sexy aus. Richie lässt sie nicht aus den Augen und hat sie immer im Arm.
Jon nimmt mich an der Hand. So verlassen wir das Apartment. Vor dem Haus wartet Mike in einem großen Auto. Darin haben wir alle Platz. Nacheinander steigen wir ein und fahren los. Ich frage Jon leise, wo es denn jetzt hingeht. Er sagt, sie haben jetzt noch ein Interview und danach ein Fotoshooting. Sie werden gegen vier oder halb fünf fertig sein, dann könnte man noch gemütlich was trinken gehen, bevor wir um sechs Uhr ins Stadion fahren.
Oh mein Gott, so lange noch? Da scheucht er mich aus dem Bett, lässt mich meinen Kaffee nicht trinken und zu essen gibt’s auch nichts. Egal. Ich stupse Silke an und frage auf Deutsch ob sie in ihrer Tasche irgendwas zu essen hätte. Sie schaut nach und zieht ein paar Bonbons und Kaugummis raus. Ich nehme zwei Bonbons und einen Kaugummi und schieb mir eins der süßen Dinger in den Mund. Jon schaut mich fragend an.
Verlegen grinse ich und sage zu ihm, dass ich Hunger habe. Er sagt zu Tico, er soll mal Mike fragen, ob er irgendwas zu essen im Auto hat. Tico reicht mir einen Müsliriegel den ich dankbar entgegen nehme. Besser als nix und mache die Verpackung auf. Ich gebe Jon einen Kuss und schiebe ihm mein Bonbon in den Mund. Er grinst mich an und lutscht drauf los. Ach ja, er hat doch denselben Geschmack wie ich. Kirschbonbon. Genüsslich vertilge ich den Riegel. Dann sind wir auch schon da.
Ich schnappe mir meine Handtasche und folge Jon. Er hält immer noch meine Hand. Erst jetzt fällt mir auf, dass wir in einer Tiefgarage sind. Ach deshalb hat er noch meine Hand und Richie Silke im Arm. Wir fahren mit dem Aufzug in den letzten Stock. Bevor die Türen sich öffnen, lässt er meine Hand los. Die Band verlässt als erster den Aufzug. Silke und ich folgen mit einigen Schritten Abstand. Sie werden von einem älteren Herrn in einem geschniegelten Anzug in Empfang gekommen. Der führt sie in einen Raum weiter hinten. Wir stehen unschlüssig rum und überlegen was wir tun sollen. An der anderen Wand ist ein Tisch mit Getränken aufgebaut. „Sollen wir uns da was holen während wir warten? Vielleicht haben die ja nen Kaffee da.“ Zusammen gehen wir an den Tisch. Ich schenke mir einen Kaffee ein und nehme noch ein Wasser mit. Silke macht sich ne große Apfelschorle.
Und da stehen wir, wie bestellt und nicht abgeholt. Langsam nippen wir an unseren Getränken, da kommt eine Frau im mittleren Alter im schicken Kostüm auf uns zu. Diese mustert uns von oben bis unten und starrt uns an. Sie fragt uns was wir hier zu suchen hätten. Silke und ich schauen uns an. Wie aus der Pistole geschossen antworte ich, dass wir die Masseurin und die Visagistin der Band seien. Silke beißt sich verstohlen auf die Lippe um nicht laut loszulassen. Oh mein Gott, hoffentlich glaubt sie mir. Die Frau schaut uns noch einmal an und verschwindet hinter derselben Tür wie unsere Lieblinge. Kurze Zeit später kommt sie mit David zurück.
Sie erzählt ihm unsere erfundene Geschichte. Jetzt hat auch David die Mühe nicht laut loszulachen. David bestätigt unsere Geschichte und strahlt uns an. Er teilt der Frau mit, dass wir nur vergessen hätten unsere Pässe anzulegen. Schnell kramen wir aus unseren Handtaschen unsere AAA –Pässe. Als die Frau die sieht, entschuldigt sie sich und zieht beleidigt von dannen. Endlich können wir lachen. Die restlichen Bandmitglieder kommen auch dazu.
Jon und Richie fragen verwundert was denn hier los sei. David erzählt unter weiteren Lachanfällen von der Frau in ihrem schicken Kostüm und meiner erfunden Geschichte. Alles lacht. Jon und Richie schauen sich an und teilen verschieden Blicke miteinander.

Wir werden jetzt wohl nicht erfahren was sie ausgeheckt haben, denn in dem Augenblick kommen die ersten Reporter. Wir verziehen uns ans Ende des Konferenzsaales und die Band nimmt an einem höheren Tisch Platz. Die Fragerei geht los. Es unterscheidet sich nicht wirklich von den Pressekonferenzen in Deutschland. Die Fragen sind in jedem Land gleich. Nach der Pressekonferenz haben sie noch ein kleines Fotoschooting. Um Vier sind sie fertig. Wir fahren mit dem Aufzug in die Tiefgarage zurück. Im Aufzug werden unsere Hände wieder genommen. Wir steigen zu dem wartenden Mike ins Auto und fahren los. Wir fahren durch New York und halten in einer Seitenstrasse. Dort springen alle aus dem Auto und gehen geradewegs in ein kleines Restaurant. Dort werden sie mit großem Hallo empfangen. Wir bestellen uns was zu trinken und unterhalten uns alle miteinander. Die Jungs wärmen die Geschichte vor dem Interview noc einmal auf und lassen sich alles ganz genau erzählen. "Auf was für Idden du immer kommst" sagt Jon kopfschüttelnd zu mir. "Ich bin halt nicht auf dem Mund gefallen. Was glaubst Du, was ich mir schon für Sprüche hab anhören müssen. Da wird man automatisch schlagfertig" antworte ich. "Wenn Du bedienen tust und dann lauter besoffene um dich rum sind, die dich blöd anreden, da muss man schnell reagieren. Sonst hast Du verloren" grinse ich ihn frech an. Alle lachen wieder. Wir machen unsere Späße und bemerken gar nicht, wie schnell die Zeit vorrüber geht.