Dienstag, 25. September 2007

Teil 60

Schweigend gehen wir neben einander her. Wir kommen an einem Spielplatz vorbei. Jon nimmt meine Hand und führt mich zu einer Bank.
„Haben wir uns nicht versprochen, alles auf uns zukommen zu lassen? Warum reagierst du auf Silkes bevorstehenden Umzug so übermäßig. Ich habe dir das Angebot gemacht, um dich in meiner Nähe zu haben. Ich kann nicht nach Deutschland kommen, so gern ich das will. Am liebsten hätte ich dich Tag und Nacht um mich herum. Darum das Jobangebot. Dass Du arbeiten willst und unabhängig von mir sein willst, verstehe ich, aber nicht, warum Du Silke die Chance nicht gönnst, Ihr Kind in Amerika zu bekommen und in der Nähe des Vaters groß zu ziehen. Wie es zwischen Silke und Richie weiter geht, kann niemand sagen, selbst die beiden nicht. Aber das Kind wird sie immer verbinden.“
Ich muss schlucken.
„Ich habe nichts dagegen, dass Silke nach Amerika zieht. Ich bewundere sie für diesen Schritt. Ich denke seit vier Wochen über dein Angebot nach, aber ich bin noch keinen Schritt weiter gekommen. Natürlich will ich bei dir sein. Aber im Grunde bin ich ein Feigling. Ich habe tierische Angst vor Veränderungen. Das macht mir Angst, genauso wie der Gedanke, dich irgendwann nie mehr wieder sehen zu können. Ich bin einfach verwirrt.“
„Nicht nur Du. Ich habe eine launische Ehefrau zu Hause. Genügend Arbeit mit Musik und Football. Dann kommst Du und ich muss mir über dich auch noch den Kopf zerbrechen. Ich würde dir die Welt zu Füßen legen, wenn Du mich nur lässt. Aber Du betonst immer wieder deine Eigenständigkeit und das Du alles alleine hin bekommst. Ich kann nicht mehr machen, als Dir eine Wohnung und einen Job zu besorgen. Das einzige was für mich zählt, ist dich in meiner Nähe zu haben. Wahrscheinlich wirst Du als meine Assistentin eher Mädchen für alles sein, aber Hauptsache ist doch, dass wir dann die meiste Zeit zusammen sind."

Wir unterhalten uns noch eine Zeitlang. Ich versichere ihm, wirklich über sein Angebot nachzudenken. Auch wenn mir ganz kurzfristig einfallen sollte, zu ihm zu kommen. Er kennt genügend Leute, die den Vorgang mit der Green Card beschleunigen können. Normalerweise dauert so ein Antrag bis zu einem Jahr. Bei Silke dauert es drei Monate.
Die kann auf jeden fall nach Amerika kommen. Erst mit Visum und dann automatisch mit der Green Card. So würde es bei mir dann auch sein. Man muss Gründe für die Card angeben, aber diese werden vertraulich behandelt. Green Cards gibt es auch zeitlich begrenzt, aber diese nicht.

Irgendwann gehen wir weiter in Richtung Hotel. Jetzt wieder Arm in Arm. Ich bin froh, dass Jon jetzt bei mir ist und ich nicht alleine ins Hotel laufen muss. Irgendwie kann ich meinen Ausbruch vorhin nicht verstehen. Das sage ich auch Jon. Er lacht leise.
„Ich kann es verstehen. Aber die Hauptsache ist, dass du es Silke erklärst.“
Ich verspreche es sofort zu machen. Naja dann wenn ich Silke sehe. Als wir im Hotel ankommen, steigen gerade die anderen aus dem Auto. Ich springe zu Silke und ziehe auf die Seite.
Ich umarme sie und entschuldige mich bei ihr. In der Hotelhalle setzen wir uns in die gemütlichen Sessel und ich erkläre ihr meine Reaktion von vorhin.
Sie kennt mich ziemlich gut und sie versteht es auch. Aber sie hatte auch das Gefühl, dass ich mit ihrem Umzug nicht einverstanden bin.
Ich erzähle ihr von meinen Gefühlen und Befürchtungen. Die haben ja eigentlich gar nichts mit ihr persönlich zu tun. Sie erkennt in welchen Dilemma ich stecke.
Wir versöhnen uns und alles ist geklärt.
Wir stehen auf und umarmen uns. Auf einmal klatschen die anderen. Die haben uns alle beobachtet. Ich werde wieder knall rot.
Ich drehe mich zu den anderen um und versuche ihnen meine Reaktion zu erklären. Da kommt David auf mich zu, nimmt mich in den Arm und verkündet für alle hörbar, dass ich nichts sagen brauche. Jon habe ihnen alles erklärt.
Dankbar drücke ich David und gehe zu Jon hinüber. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke ihm einen dicken Kuss auf.
„Danke, da hab ich mich schon ganz schön dämlich benommen.“

Endlich sind alle Wogen geglättet. Wir machen aus, dass wir uns alle morgen Früh zum Frühstücken treffen und gehen auf unsere Zimmer.
In Jons Zimmer schlinge ich meine Arme um ihn und halte ihn einfach fest.
„Es tut mir leid. Entschuldigung“, flüstere ich leise.
„Ist schon ok, aber das nächste mal komm einfach gleich zu mir. Ich verstehe dass du unsicher bist. Aber glaubst du ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber, wie es mit uns weiter geht? Wenn ich mit dir zusammen bin, scheint alles möglich. Bin ich zu Hause in Jersey bei meiner Familie, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Unsere Situation zu Hause wird durch Doros Stimmungsschwankungen auch nicht besser. Die Kinder leiden unter der momentanen Situation. Ich bin nicht oft zu Hause, aber jetzt ist es noch schlimmer.“
Wir halten uns Gegenseitig fest. Keiner will den anderen los lassen. Wir legen uns ins Bett und kuscheln uns eng aneinander. In Jons Armen schlafe ich ein.

Irgendwann in der Nacht werde ich durch das Klingeln des Telefons wach. Jon ist schnell dran. Es ist wieder Doro. „Weißt du eigentlich wie spät es hier ist?“
Jon ist immer noch ganz verpeilt. Ich tue so als ob ich noch schlafe. Jon nimmt sein Handy und geht ins Bad.
Ich drehe mich auf den Rücken und warte, dass er zurückkommt. Seine Stimme wird immer lauter. Oh mein Gott, jetzt streiten sich die beiden auch noch. Ich verstehe zwar keine einzelnen Wörter, aber Jons Tonfall spricht Bände.
Nach einer viertel Stunde kommt er wieder zurück. Er steht am Fenster und schaut in die Nacht. Leise stehe ich auf und schmiege mich an seinen Rücken.
„Ist was passiert? Ist alles in Ordnung?“, frage ich leise. Er dreht sich zu mir um und ich halte ihn fest im Arm.
„Sie hat Theater gemacht und ist sehr Misstrauisch. Sie vermutet, dass ich eine heimliche Affäre habe und sie deshalb nicht dabei haben will.“
„Oh Gott, und jetzt?“
„Sie hat sich eine Krankenschwester und ein Kindermädchen besorgt. Sie fliegt bis Sonntagabend hier her nach Amsterdam. Der Arzt ist zwar dagegen, aber deshalb nimmt sie eine Krankenschwester mit. Die Nanny bleibt bei den Kindern. Sie will bis zum Schluss hier bleiben.“
„Scheiße, was sollen wir jetzt machen? Unser Flug geht am Montagabend.“
„Nichts, Du bleibst hier. Für die letzte Nacht besorge ich dir ein Zimmer.“
„Jon vergiss es, ich fliege am Sonntag heim. Wenn Doro mich hier sieht, zählt sie eins und eins zusammen und hat das Ergebnis. Sie darf mich hier nicht sehen.“

Jon will mich nicht gehen lassen. Aber es ist besser so. Wir kuscheln uns ins Bett.
„Wir reden morgen früh darüber, ok?“
Jon will jetzt nicht darüber reden. Wir kuscheln uns aneinander und schlafen weiter.

Teil 59

Ich schenke mir ein weiteres Glas ein. Jon steht bei den anderen und redet mit ihnen. Alle hören ihm zu. Ich verstehe kein Wort und es ist mir auch egal. Ich bin viel zu geschockt. Irgendwann setzt sich Tico neben mich.
„Warum nimmst Du Jons Angebot nicht an und kommst auch mit?“
„Woher weißt du davon?“
„Jon hat es uns gerade erzählt.“
„Aha, aber überleg mal, warum ich zögere. Richies Frau ist in LA, aber wenn ich nach New York ziehe, ist Doro in meiner Nähe. Dann muss es doch irgendwann raus kommen. Es ist so schon nicht einfach. Immerhin wird er kurz nach Richie noch einmal Papa. Was glaubst Du wie es da aussehen würde, wenn ich dann in seinem Leben immer präsent wäre. Gar nicht gut!“

Tico versteht mich, aber es ist immerhin Jons Entscheidung und nicht meine.
Ich kann darüber jetzt nicht nachdenken. Ich nehme einen tiefen Schluck aus meinem Weinglas. Tico geht zu den anderen. Ich schleiche mich aus dem Zimmer und gehe an die Bar. Ich bestelle mir ein paar Tequilla und kippe sie einem nach dem anderen hinunter.
Rauchend und trinkend stehe ich an der Bar. Plötzlich steht Mike neben mir.
„Jon sucht dich.“
„Weit kann ich ja nicht kommen, aber du hast mich ja schließlich auch gefunden“, sage ich und kippe einen weiteren Tequilla.
Ich merke schon die Wirkung. Ich ignoriere Mike. Es tut mir leid, er kann ja nichts dafür, aber ich will keine Gesellschaft. Mike lässt mich alleine und geht zurück zu den anderen.
Als ich einen weiteren Drink greife, hält mir jemand den Arm fest. Ich schaue an meine Seite und sehe Silke neben mir stehen.
„Was ist los mit dir?“
„Nichts, ist alles in bester Ordnung. Was soll los sein?“
„Naja du stehst hier, schon halb besoffen und trinkst immer weiter. Jon ist schon ganz ratlos. Mike hat ihm erzählt was los ist. Er wollte nach dir schauen, aber ich habe gesagt, ich mach das.“ Ich schaue sie mit Tränen in den Augen an.
„Ich will mich nicht zu einer Entscheidung zwingen lassen.“
„Aber es zwingt dich doch niemand. Ich nicht, Jon nicht, niemand.“
„Das sagst Du so einfach. Jetzt ziehst du nach Amerika und bekommst da Richies Baby. Ich bleibe in Deutschland. Jon wird auch Vater, du glaubst doch wohl nicht, dass er seine Kinder aufgibt. Wenn ich nach Amerika ziehe, gebe ich alles auf. Meinen Job, meine Freunde und Familie“, schniefe ich. „Es gibt keine Garantie dafür, dass das mit Jon klappt. Wir haben eh keine Zukunft. Du glaubst doch nicht, dass er für mich seine Familie aufgibt. Never ever. Nie.“

Ich gehe leicht schwankend in Richtung Toiletten. Auf dem Klo schließe ich mich ein. Ich sitze auf dem Klodeckel und heule vor mich hin. Nach ein paar Minuten klopft es an der Türe. Als ich nicht reagiere, klopft es noch einmal.
„Tanja mach auf. Ich bin´s, Jon!“
Widerwillig öffne ich das Schloss. Jon macht die Tür auf und kniet sich vor mir hin. Er nimmt meine Hände und schaut mir ins Gesicht. Mir ist es egal, wie ich aussehe. Er wischt mir die Tränen ab und nimmt mich in den Arm
„Scht Baby es wird alles gut.“
Er versucht mich zu trösten. Weiß er überhaupt, dass er für meine Tränen verantwortlich ist? Beziehungsweise unsere Beziehung? Anscheinend nicht. Er zieht mich zu sich, setzt sich auf den Klodeckel und setzt mich auf seinen Schoß. Er legt die Arme um mich und wiegt mich hin und her wie ein kleines Kind. Er streicht mir beruhigend übers Haar.

„Ich will ja nach Amerika kommen, aber dadurch wird die Situation nicht einfacher. Du bist und bleibst verheiratet, du wirst wieder Papa, deine Frau ist launisch und schickt dir am Ende noch einen Privatdetektiv hinter her. Wenn wir auffliegen, dann knallts aber richtig.“
Ich habe nur noch schlechte Gedanken. Jon sagt gar nichts. Irgendwie ahnt er, dass alles was er sagt, in diesem Augenblick falsch ist. Ich bekomme Schluckauf.
Weinen und Schluckauf passt nicht zusammen. Wir müssen beide lachen. Ich stehe auf und putze mir die Nase. Nach einem Blick in den Spiegel, bekomme ich einen Schreck.
Scheiße, wie sehe ich denn aus. Meine Wimperntusche ist verlaufen, die Augen knall rot und von meinem Puder ist nicht mehr viel zu sehen.
„Kannst Du mir meine Handtasche bringen?“, frage ich Jon schüchtern.
„Sicher“, sagt er und geht sie holen. Meine Tasche wird allerdings von Silke gebracht.
„Was hast Du mit Jon angestellt. Der kam grad zurück und hat erst mal sein Glas in einem Zug geleert.“
Verwundert schaue ich sie an.
„Gar nichts habe ich mit ihm gemacht. Er hat mich getröstet und ich wollte meine Handtasche.“ Ich schminke mich so gut wie möglich nach und folge Silke zu den anderen.
Als wir an unseren Tisch zurückkommen, schauen mir alle entgegen. Ich werde rot und setze mich ohne ein Wort zu sagen neben Jon. Zwischendurch wurde die Hauptspeise aufgetragen.
Ich habe aber keinen Hunger mehr. Um den Alkohol aufzusaugen, knabbere ich an Weißbrot und trinke Wasser. Jon schaut mich immer wieder von der Seite an, spricht mich aber nicht an. Er trinkt ein Glas nach dem anderen. Ich gehe hinüber zu Mike und frage ihn, ob wir eigentlich weit von Hotel entfernt sind.
Er sagt mit dem Auto sind es ein paar Minuten, aber zu Fuß ca. eine halbe Stunde. Ich gehe zu Silke und sage ihr, dass ich zu Fuß nach Hause laufe. Ein bisschen frische Luft täte mir gut.

Ich schnappe meine Jacke und meine Handtasche und sage zu Jon dasselbe. Er hält meine Hand.
„Ich komme mit, ich glaube wir beide haben was zu bereden.“
Mit einem kurzen winken sind wir verschwunden.

Samstag, 15. September 2007

Teil 58

Wir fahren mit meinem Auto nach Stuttgart und fliegen von dort aus nach Amsterdam. Das Auto lassen wir im Parkhaus. Ist zwar relativ teuer, aber immer noch besser, als uns immer abholen zu lassen. So fällt es nicht auf, wenn wir ein paar Tage weg sind. Unsere Handys haben wir ja dabei. Um halb elf geht unser Flug. Gegen neun Uhr kommen wir am Flughafen an. Unsere Tickets liegen am Schalter bereit. Wir geben unser Gepäck auf und gönnen uns ein Frühstück. Als unser Flug aufgerufen wird, gehen wir an Bord und sind neunzig Minuten später in Amsterdam. Mit unserem Gepäck gehen wir nach draußen und machen uns auf die Suche nach einem Taxi. Mein Koffer ist diesmal fast leer, immerhin muss ich ein paar Klamotten mehr mit nach Hause nehmen. Als wir im Taxi sitzen, gibt Silke dem Fahrer die Adresse. Nach einer halben Stunde stehen wir vor einem unscheinbaren Haus in einer kleinen Wohngegend. Am Klingelschild steht der Name des Aufnahmestudios. Von außen ist nichts zu erkennen. Mit einem Schulterzucken drücken wir auf den Knopf. Ein summen zeigt uns an, das wir eintreten dürfen. Drinnen ist alles erstaunlich groß.

Wir hören ein paar uns wohlbekannter Stimmen. Wir lassen die Koffer stehen und gehen auf eine geöffnete Türe zu. Obie winkt uns lächelnd hinein. Er sitzt mit einem anderen Mann am Mischpult. Hinter einer Glaswand sitzen unsere Jungs und spielen und singen. Wir setzen uns hinter Obie auf zwei Stühle und beobachten das Geschehen. Auf einmal hebt Richie seinen Kopf und erkennt uns. Mit einem breiten grinsen, stellt er seine Gitarre ab und geht, mit einem Kommentar in Jons Richtung auf eine Türe zu. Jon dreht sich um und sieht mich. Er verlässt eilig seinen Platz und geht Richie hinterher. Dann liege ich in Jons Armen.
Oh Mann wie arg habe ich mich danach gesehnt. Ich bekomme einen dicken Kuss und eine feste Umarmung. Er erdrückt mich fast. Die anderen Bandmitglieder haben uns auch gesehen und kommen dazu. Es gibt ein großes Hallo und wir werden rumgereicht. Alle freuen sich uns zu sehen. Wir werden mit hinein genommen und können den Aufnahmen zuhören. Es ist was ganz anderes. Wir kennen die Lieder, aber so wie sie jetzt aufgenommen werden, hören sie sich ganz anders an. Viel ruhiger. Jons Stimme kommt wunderbar zur Geltung. Nachdem das Lied im Kasten ist, führen uns Jon und Richie die anderen Aufnahmen am Mischpult vor. Sie haben schon einiges geschafft. Silke und ich sind voll begeistert. Es sind die gleichen Lieder, aber wiederum auch ganz anders.
Da die Jungs noch nicht zu Mittag gegessen haben, geht das gesamte Team zu einem Italiener ganz in der Nähe. Dort erzählen sie uns, dass am Sonntag ein Kamerateam dazu kommt und ein paar Aufnahmen für eine Bonus DVD zur CD filmt. Wir sind herzlich eingeladen, uns das ganze anzuschauen.
Nach zwei Stunden geht’s ins Studio zurück. Am Abend ist die Band fertig. Den Samstag haben sie frei und am Sonntagmorgen geht’s wieder ins Studio. Mit verschiedenen Autos werden wir ins Hotel gebracht.

Wir vier können nicht schnell genug auf unseren Zimmern verschwinden. Jon lässt mich als erste rein. Kaum hat er die Türe zu, liege ich in seinen Armen. Jon nimmt mich auf die Arme und trägt mich zum Bett. Er lässt mich drauf fallen und kommt sofort hinterher. Unter küssen und streicheln entkleiden wir uns. Wir lieben uns schnell und heftig. Nach einem fesselnden Höhepunkt liegen wir eng aneinander gekuschelt auf dem Bett. Ich kann nicht genug von Jon bekommen. Immer wieder fahre ich durch seine Haare oder streichle jedes Stückchen Haut, dass ich erwische. Ich lasse ihn keinen Augenblick aus den Augen. Ihm wiederum geht es genauso. Seine Hände erkunden meinen Körper. Immer wieder küsst er mich und lässt mich nicht los.

Ich frage Jon, wie es Doro in der Schwangerschaft geht. Er erzählt, dass sie sehr starke Stimmungsschwankungen hat. Gesundheitlich geht es ihr blendend, aber ihre Laune sei nicht vorhersehbar. Mal himmelhoch jauchzend oder zu tote betrübt. Das zehrt an allen Familienmitgliedern. So schlimm sei es bei den anderen Schwangerschaften nicht gewesen. Aber dem Kind geht es gut. Doro geht immer noch zum Training und lässt da ihren Frust raus. Der Arzt hat ihr nämlich Flugverbot erteilt. Sie solle sich schön auf dem Boden bewegen. Das fuchst sie, sie wollte nämlich mit nach Holland und auch zu den DVD-Aufnahmen nächsten Monat mit nach Atlantic City. Aber der Arzt hat es verboten.

„Wie DVD-Aufnahmen? Nächsten Monat?“
Jon fängt an zu lachen. „Nur keine Angst, ich hätte dir das schon erzählt. Ich wollte dich damit überraschen, aber das kann ich jetzt vergessen. Wäre eh nicht gegangen, da die Jungs von nichts anderem reden!“
Ich fange Jon an zu kitzeln. Das ist gemein. Er hätte mich doch glatt schmoren lassen. Ich gehe zu meinem Koffer und suche das Geschenk für Jon. Nach langem suchen habe ich was Passendes gefunden. Ich überreiche Jon das kleine Päckchen. Er setzt sich in den Schneidersitz und packt langsam aus. Ich habe ihm ein verschnörkeltes Kreuz an einer langen silbernen Kette gekauft. Ich habe gerade noch widerstehen können und nichts eingravieren lassen. Es gefällt ihm sichtlich. Jon zieht mich in seine Arme und gibt mir einen dicken Kuss.
Plötzlich klingelt das Telefon. Jon geht ran und dreht mir den Rücken zu. So wie es sich anhört ist es seine Frau. Leise nehme ich meinen Koffer mit ins Bad und packe meinen Kulturbeutel aus. Ich suche mir frische Unterwäsche raus und gehe unter die Dusche. Ich bin gerade dabei meine Haare zu föhnen, als Jon dazu kommt.
„Entschuldige, aber ich weiß nie, wann genau sie anruft. Normalerweise wartet sie immer, bis ich mich melde, aber seit ein paar Wochen ist es anders rum.“
Er vergräbt seine Nase in meinem Nacken und leckt leicht daran. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
„Los geh unter die Dusche und zieh dich an. Vielleicht können wir ja irgendwo was trinken gehen!“
Jon grinst mich an und springt schnell unter die Dusche. Als ich mit meinen Haaren und meinem Make-up fertig bin, ist Jon schon fertig angezogen. Er muss nur noch seine Haare föhnen. Er trägt die Kette über einem dunkelgrauen langarmigen Hemd. Dazu trägt er eine schwarze Jeanshose. Er sieht zum anbeißen aus. Ich bringe meinen Koffer ins Schlafzimmer und packe aus. Nach einem Blick zum Fenster entscheide ich mich für meine Lieblingsjeans und einem schwarzen kurzen Fleece-Pulli. Ich schlüpfe in meine Stiefel und bin aufbruchsbereit.
Jon und ich gehen in die Lobby. Es warten schon alle. Außer Richie und Silke, die beiden fehlen noch. Nach zehn Minuten steigen die beiden eng umschlungen aus dem Aufzug. Sie hat ihren weiten Pulli gegen ein engeres Oberteil getauscht und trägt eine Schwangerschaftsjeans. Man kann ihren Bauch schon erkennen. Jetzt fällt es den anderen auch auf.
Sie werden von Dave, Tico, Hugh und Obie mit Fragen überhäuft. Lachend beantworten die beiden alle Fragen. Jon und ich sitzen auf einem Sessel und schauen dem ganzen mit einem breiten grinsen zu. Dave dreht sich zu uns um.
„Wieso grinst ihr beide denn so?“
Jon und ich schauen uns an.
„Wir grinsen doch gar nicht. Wir freuen uns. Aber eins sag ich euch, die Paten stehen schon fest“, sagt Jon zu David.
„Seit wann wisst ihr schon Bescheid?“
Ich antworte „Schon seitdem wir in New York waren. Da haben es Jon und Richie erfahren. Immerhin sind wir beide die Taufpaten, aber ich glaube das Kind kann euch alle auch gebrauchen. Ihr seit halt dann Paten ehrenhalber, oder?“

Ich schaue Silke und Richie fragend an. Silke nickt und freut sich, dass alle so begeistert sind. Alle reden auf einmal auf sie ein. Plötzlich hat sie ganz viele Babysitter. Unter lauten durcheinander reden, bekommen wir nicht mit, dass auf einmal Mike im Foyer steht. Er tippt Jon auf die Schulter.
Der klatscht in die Hände, „Jungs das Taxi ist da!“
Silke und ich begrüßen Mike mit einer Umarmung. Wir freuen uns, dass er diesmal auch wieder dabei ist. Vor dem Hotel, steht ein großer VW-Bus. Darin haben wir alle Platz. Mike fährt uns in ein nahe gelegenes Restaurant. Dort haben die Jungs einen Nebenraum bestellt. So wie es aussieht, waren sie da schon öfters.
Auf dem Tisch stehen schon verschiedene Getränke in Eiskühlern. Wasserflaschen und Gläser stehen auch schon bereit. Wir setzen uns alle an den Tisch und bald darauf hat sich eine fröhliche Unterhaltung ergeben. Der Wirt stellt lauter verschieden Vorspeisen auf den Tisch. Nach dem Essen zu urteilen, ist das hier eine Mischung aus Grieche und Spanier. Lauter leckere Sachen stehen da. Wir füllen uns die Teller und die Unterhaltung geht weiter. Irgendwann klopft Richie an sein Glas. Alle Gespräche verstummen.
Er hat uns was zu sagen. Verwundert schaue ich Silke an, die grinst nur. Oh Gott, sie hat mir was verschwiegen.
„Also hört mal zu. Ich habe Silke gefragt, ob sie zu mir nach Amerika kommt. Ich wollte sie als erstes nach LA holen, aber das wollte sie nicht. Aber sie hat zugestimmt, nach New Jersey zu ziehen. In mein altes Apartment in der Nähe meiner Eltern. Im Januar kommt sie rüber, bis dahin ist die Green Card auch bereit.“
Alle jubeln. Fassungslos schaue ich sie an. Davon hat sie mir nichts erzählt. Ich bin sprachlos. Ich gehe zu ihr und drücke sie an mich.
„Hey, warum hast du nichts gesagt?“
„Es sollte eine Überraschung werden. Ich musste Richie versprechen nichts zu sagen. Auch dir nicht. Entschuldigung.“
Vor lauter Rührung laufen mir die Tränen übers Gesicht.
„Wissen deine Eltern und so schon davon?“
„Ja, sie sind nicht gerade begeistert, aber ich musste ihnen versprechen, dass ich ihnen meinen Freund vorstelle, bevor ich nach Amerika ziehe. Im Geschäft habe ich noch nichts gesagt. Aber das ist ja egal. Ich gehe ja eh bald in den Mutterschutz. Ich lasse mich ab 1. Januar krankschreiben und fliege dann Mitte Januar endgültig nach Amerika.“
Jon kommt dazu und nimmt Silke in den Arm.
„Herzlichen Glückwunsch. Dann sind wir bald Nachbarn.“
Erstaunt schaue ich Jon an. „Hast Du davon gewusst?“
„Ja natürlich, ich muss mich doch dann um Silke kümmern, wenn Richie nicht da ist. Auch ich musste versprechen nichts zu sagen, also sei mir nicht böse.“
Ich gratuliere Richie und setze mich geschockt an meinen Platz zurück.
Ich kann es nicht fassen. Silke geht nach Amerika. Ich bin alleine in Deutschland, ohne Jon, ohne Silke. Ich muss mir Jons Angebot eindeutig durch den Kopf gehen lassen. So kann es ja nicht weiter gehen. Am Ende sitze ich alleine in Deutschland fest.

Teil 57

Als es Zeit ist, an Bord zu gehen, begleiten uns Jon und Richie. Wir werden noch einmal in den Arm genommen und bekommen jeder einen Kuss und schon sind wir weg. An Bord suchen wir uns einen Platz, an dem wir uns unterhalten können.

Nach dem Start erzählt mir Silke mit leiser Stimme von Richies Vorschlag. Er hat ihr das Angebot gemacht, nach LA zu kommen und da ihr Baby auf die Welt zu bringen. Sie würde eine Wohnung und einen Fahrer erhalten. Richie hätte es dann viel leichter, sie und das Baby zu sehen. Und jetzt während der Schwangerschaft, wäre er dann auch in ihrer Nähe. Sie weiß noch nicht, was sie machen soll. Immerhin geht sie ja ab Mitte Januar in Mutterschutz. Ihre Eltern und ihre Geschwister freuen sich auf das Baby. Sie würde am liebsten in deren Nähe bleiben, aber sie will auch in Richies Nähe sein.
Der Flug ist viel zu schnell vorbei. Wir werden von meiner Schwester in Empfang genommen. Im Auto quetscht sie uns über unseren London-Urlaub aus. Wir fangen an zu erzählen. Wir schmücken unsere kurzen Ausflüge aus. Nicole ist ja der Meinung, wir hätten uns mit unseren Freunden aus der Crew getroffen. Es ist schon komisch. Sie ist meine Schwester und ich kann ihr nicht sagen, mit wem ich in Wirklichkeit zusammen bin. Aber sie fällt auf unser Theater rein.
Wir setzen Silke als erstes zu Hause ab. Ich sage zu ihr, dass ich sie nachher anrufen werde. Nicole und ich fahren zu mir. Sie kommt noch mit auf einen Kaffee nach oben. Wir unterhalten uns und ich verspreche ihr, gleich meine Mama anzurufen. Die wartet auch schon sehnsüchtig nach einem Lebenszeichen ihrer ältesten Tochter. Nachdem Nicole gegangen ist rufe ich meine Mama an. Sie fragt mich auch Löcher in den Bauch. Nach ein paar Minuten lege ich, mit dem Versprechen am Sonntag zum Mittagessen zu kommen, auf.

Ich schmeiße meine Klamotten in die Waschmaschine und ziehe mir bequeme Kleidung an. Mit Kaffee, Zigaretten und den Zeitungen aus England mache ich es mir auf dem Sofa bequem. Aus den Lautsprechern ertönt meine Lieblingsmusik. Ich betrachte die Bilder von uns, während mir Jon leise zu singt. Ich rufe Silke an. Sie ist nach dem zweiten Klingeln dran.
„Sollen wir heute Abend was kochen?“, frage ich sie. Wir haben ja so viel zu besprechen. Wir einigen uns darauf, dass ich gegen sechs Uhr zu ihr komme. Dann gehen wir einkaufen und überlegen, was gekocht wird.

Später sitzen wir bei einer Portion Spaghetti zusammen und ich erzähle ihr von Jons Idee. Sie hört mir aufmerksam zu und schüttelt ungläubig den Kopf.
„Das hat er wirklich vorgeschlagen?“
„Ja und ich weiß nicht was ich machen soll. Das hört sich unglaublich an. Aber das Beste daran ist ja, das du mit nach New York kommen sollst. Wir sollen zusammen in Jons Apartment wohnen. Da bin ich dann in deiner Nähe, wenn das Baby kommt und Richie kann so oft da sein, wie er will. Er hat das komplett ernst gemeint. Auch das ich seine persönliche Assistentin sein soll. Ich kann’s immer noch nicht glauben!“
Wir verfallen in unser altes Spiel und spielen was wäre wenn. So vergeht der Abend. Ich frage sie, ob sie am nächsten Tag mit mir und Klaudi ins Bistro kommt. Sie verspricht es sich zu überlegen. Später verabschiede ich mich und fahre nach Hause.

Dort hänge ich meine Wäsche zum trocknen auf und gehe ins Bett. Da liege ich nun, ganz alleine und vermisse Jon. Er sitzt bestimmt noch im Flieger. Immerhin braucht er ja mindestens acht Stunden. Ich krabble aus dem Bett und suche Jons Philly-T-Shirt. Jetzt habe ich ihn zumindest an meinem Körper. Ich lege eine Bon Jovi CD in meinen Radiowecker und träume vor mich hin. Ich stelle mir vor in New York zu sein und in seiner Nähe. Bald darauf schlafe ich ein.
Mitten in der Nacht klingelt mein Handy. Verschlafen gehe ich mit einem gemurmelten „Hallo?“ ran.
„Hey Honey, habe ich dich geweckt?“
„Jon! Ja hast Du. Bei uns ist es jetzt mitten in der Nacht. Ich glaube es ist vier Uhr. Wo bist Du?“
„Ich bin grad in Philly angekommen. Du fehlst mir!“
„Du mir auch, mein Bett ist viel zu groß.“
Wir unterhalten uns ein paar Minuten. Mit einem „Ich liebe dich“ verabschieden wir uns. Mit einem verträumten Lächeln schlafe ich wieder ein.

Sechs Stunden später wache ich auf und muss mir erst mal klar darüber werden, dass ich wieder zu Hause in meiner Wohnung bin. Die zwei Wochen sind wie ein Traum gewesen. Mit einem tiefen Seufzer stehe ich auf und setze Kaffee auf. Nach einer schnellen Dusche schlüpfe ich in Jeans und Pulli und fahre zum Bäcker. Da ich nichts im Kühlschrank habe, muss ich erst mal einkaufen. Mit einem Croissant und einer Brezel bewaffnet kehre ich zurück.
Ich hole mir noch einen Kaffee und setze mich an meinen PC. Im Hintergrund dudelt das Radio. Ich kontrolliere meine Emails und schaue im Forum nach, ob es Neuigkeiten gibt, die ich noch nicht kenne. Es sind weitere Bilder im Forum aufgetaucht. Die von der Zeitung. Aber zum Glück sind die nicht sonderlich scharf eingescannt. Silke und mich erkennt man nicht unbedingt. Auf Konzerte sind wir ja nie so aufgestylt. Lisa ist auch online. Wir verabreden uns in einem Chatroom.
Ich klicke mich ein und da wartet sie schon. Wir unterhalten uns über London und über Bon Jovi allgemein. Sie hat ein paar CD´s und DVD´s von den letzten Konzerten erhalten. Sie verspricht mir, ein paar Kopien mitzubringen. Spätestens an meinem Geburtstag im Dezember bekomme ich sie. Wir schicken uns per Mail einige Konzertfotos zu. Sie freut sich tierisch über meine gelungenen Bilder aus Mannheim und Wien. Auch die Bilder von München schicke ich ihr zu. Nach einer Stunde verabschieden wir uns.

Ich mache mich daran meine Wohnung zu putzen. Auch wenn ich zwei Wochen nicht zu Hause bin, der Staub liegt schon wieder Meter hoch. Ich hasse putzen und aufräumen. Schnell mache ich mich an die Arbeit. Jon begleitet mich im Hintergrund. Während dem putzen singe ich lautstark mit und nach weiteren 90 Minuten ist meine Wohnung wieder blitz blank sauber. Ich suche meine leeren Flaschen zusammen und belade mein Auto. Ich fahre einkaufen und suche gleichzeitig ein kleines Geschenk für Jon. Werde aber nicht fündig. Beim zahlen an der Kasse, fällt mir Jons Kreditkarte in die Hand. Ich suche ein verstecktes Fach in meinem Geldbeutel. Die brauche ich nicht. Mit meinen Einkäufen beladen, komme ich an meinem Auto an. Dort wartet Michel. Wir begrüßen uns mit einer Umarmung.

„Hey, na wie geht’s Dir?“. frage ich ihn mit einem Lächeln. Obwohl ich Schluss gemacht habe, ist er immer noch ein lieber Mensch. Wir unterhalten uns ein paar Minuten. Ich erzähle ihm, dass ich heute Abend mit Klaudi und evtl. Silke ins Bistro komme. Wir verabreden uns da zu treffen. Zu Hause räume ich meine Einkäufe weg. Erstaunt betrachte ich meine Auswahl. Daran erkennt man die Single-Frau. Ich habe fast nur Fertiggerichte, Pizzen, Joghurt und Früchte eingekauft. Für wen bitte schön soll ich denn kochen? Für mich alleine lohnt es sich nicht.
Später mache ich mich fertig und fahre zu Klaudi. Von der werde ich schon sehnsüchtig erwartet. Wir unterhalten uns über London und Jon. Sie fragt mich auch über Silke und Richie aus. Wir merken gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.
Zwischendurch zeige ich ihr die Bilder, die ich in den letzten beiden Wochen gemacht habe. Als sie die Bilder von Sizilien sieht, ist sie ganz neidisch. Anscheinend hatten die hier in Deutschland nicht so schönes Wetter wie wir.
Gegen sieben fahren wir ins Bistro. Ich setze Klaudi ab und hole Silke. Nach einer halben Stunde sind wir wieder da. Michel ist noch nicht da. Wir haben viel Spaß. Es ist nicht sonderlich viel los. Etwas später kommt dann Michel mit seinen Kumpels. Wir sind eine gemütliche Runde. Irgendwann klingelt mein Handy. Es ist Jon. Er wollte nur kurz meine Stimme hören. Er und Richie gehen jetzt ins Stadion.
Wenn ich heim komme, soll ich doch meine Emails checken. Er hat mir eine geschickt. Silke steht neben mir und telefoniert mit Richie. Wir grinsen uns breit an. Ich erzähle Jon davon. Der fängt an zu lachen, als er meine Beschreibung hört. Er und Richie stehen sich auch gegenüber. Wir tauschen kurz die Handys. Richie ist glänzender Laune.
Ich muss ihm versprechen gut auf seine Silky aufzupassen. Nach ein paar Minuten hören wir wieder auf zu telefonieren und gehen zu den anderen rein. Wir strahlen über das ganze Gesicht. Michel schaut mich traurig an. Jetzt hat er es ja selber mitbekommen. Er weiß jetzt, dass es endgültig vorbei ist.
Später in der Nacht bringe ich Silke nach Hause. Ich habe genauso wie sie, keinen Alkohol getrunken. Die letzten beiden Wochen waren schlimm genug.

Zu Hause angekommen, lese ich als erstes Jons Mail. Er ist so süß. Sie ist nur kurz, aber er schreibt mir wie sehr er mich vermisst und das er sich auf Holland freut. Er hat schon eine Idee, wann wir uns treffen sollen. KW 42 am Wochenende. 17. – 19 Oktober. Vielleicht kann ich ja doch noch den einen oder anderen Tag dranhängen. Mal schauen. Ich schlüpfe ins Bett und träume von Jon. Wie jede Nacht.

Am nächsten Morgen sieht es draußen ganz düster aus. Ich drehe die Heizung auf und setzte mich mit einer Tasse Tee auf die Couch. Während ich an meinem Tee nippe, läuft der Kaffee durch. Ich esse einen Apfel und springe unter die Dusche. Anschließend schlüpfe ich in meine Lederhose und ziehe einen warmen Pulli drüber. Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg zu meinen Eltern. Der Nachmittag verläuft erstaunlich ruhig. Sie wollen natürlich alles von London wissen. Ich erzähle ihnen, wen wir getroffen haben. Und auch das wir in einem Musical waren. Die Bilder kann ich natürlich nicht zeigen. Auch die Zeitung nicht. Aber sie glauben, dass wir Elton, David, Jon und Richie nur per Zufall getroffen hätten.
Immerhin sind unsere Freunde ja in deren Crew beschäftigt. Die beiden schütteln nur den Kopf. Sie tolerieren meine Vernarrtheit zu Bon Jovi, aber unterstützen tun sie es nicht immer. Nachmittags kommt meine Schwester auch vorbei. Wir sitzen alle fröhlich zusammen.
Abends bin ich dann wieder in meiner Wohnung und bereite mich seelisch und moralisch aufs Arbeiten vor. Ich habe gar keine Lust. Nach einem kurzen Telefonat mit Silke gehe ich ins Bett.

Den nächsten Monat verbringe ich mit viel arbeiten, brauche ja Überstunden, telefonieren, viel mit Jon und einigen Treffen mit Silke. Sie zeigt mir die neusten Ultraschallbilder ihres Babys. Die werden natürlich eingescannt und an Richie geschickt. Sie telefoniert täglich mit ihm. Zwischendurch habe ich noch einen Arzttermin. Mit Silke sitze ich im Wartezimmer. Sie hat eine Routinekontrolle und bei mir kommt die Spritze zum verhüten dran. Ich will Jon ja nicht zum Papa machen. Immerhin ist seine Frau gerade schwanger, und da käme es nicht gut, wenn ich auch eins bekommen würde. Ich freue mich da lieber auf Silkes und Richies Nachwuchs. Immerhin sind ja Jon und ich die Paten. Das heißt, ich kann dieses Kind nach Strich und Faden verwöhnen. Und das allerbeste ist, ich kann es wieder abgeben. Sosehr ich mir ein Baby wünsche, ich weiß nicht, ob ich dass überhaupt auf die Reihe bekommen würde. Nachts nicht durchschlafen, nicht kommen und gehen wohin ich will, immer das Kind dabei. Das ist schon Stress pur. Aber noch ist es nicht so weit. Solange ich mir meine regelmäßige Portion Hormone abhole, kann da nichts passieren.

Silke und ich haben ausgemacht, dass wir an dem besagten Wochenende mit dem Flieger nach Amsterdam kommen und mit dem Taxi zu ihnen ins Studio weiterfahren. Im Geschäft gab es kleine Probleme. Mein Chef wollte mich nicht gehen lassen. Aber am Schluss bekomme ich den Freitag und den Montag frei. Puh Glück gehabt. Vier Tage Jon. Endlich. Silke kann länger bleiben und hat dadurch mehr Zeit mit Richie. Eventuell kommt er für ein paar Tage zu Silke. Sie haben den Gedanken aber noch nicht komplett ausgearbeitet.

Dienstag, 4. September 2007

Teil 56

Am nächsten Morgen werde ich durch den Geruch von frischem Kaffee geweckt.
Jon sitzt bei mir auf dem Bett. Komplett verschwitzt. So wie es aussieht war er joggen. Ich lege meinen Kopf auf seinen Oberschenkel und lege meine Hand dazwischen.
„Guten Morgen Schlafmütze. Draußen ist herrliches Wetter. Das Frühstück ist fertig. Was hältst Du davon mit mir unter die Dusche zu kommen?“
Er hat glänzende Laune und grinst von einem Ohr zum anderen. Das ist ja furchtbar. Ich glaube, heute Morgen bin ich noch ganz schön muffelig. In kleinen Schlucken trinke ich meinen Kaffee und betrachte meinen Herzallerliebsten.
Er legt vor meinen Augen einen gekonnten Strip hin, naja er zieht sich aus um zum duschen zu gehen. Diese kleine Einlage wird aber mit Applaus belohnt. Er dreht sich mit einem verführerischen lächeln zu mir um und geht ins Bad. Dieser Einladung kann ich natürlich nicht widerstehen. Schnell springe ich ihm hinterher. Das Wasser hat schon eine angenehme Temperatur.
Ich schmiege mich an Jons Rücken und lasse das Wasser auf mich hinunter prasseln. Mit einem teuflischen Grinsen, fahre ich mit meiner Zunge auf seinem Rücken entlang und schlecke das Wasser ab. Meine Hände schlinge ich um seinen Bauch. Ich spiele mit den Haaren die an seinem Bauchnabel entlang nach unten wachsen. Jon steht still da und rührt sich nicht. Ich greife nach dem Duschgel und seife ihn, immer noch hinter ihm stehen, ein. Genüsslich verteile ich den Schaum auf seinem Rücken und massiere mit kräftigen Bewegungen seine verspannten Schultern. Irgendwann werde ich kühner und lasse meine Hände nach vorne wandern. Ich drehe ihn zu mir und seife ihn komplett von oben bis unten ein. Ich verweile an seinen Brustwarzen und stimuliere sie. Selbst die Beine seife ich ein. Ich lasse nur sein bestes Stück aus.
„Bitte….“
„Was bitte?“, grinse ich ihn an.
Ich tue ganz unschuldig und fange an seine Haare zu waschen.
„Du Luder!“ mit einer schnellen Bewegung hebt er mich hoch und dringt mit einem einzigen harten Stoß in mich ein. Er ist so aufgeheizt, dass er schon nach ein paar Minuten zum Höhepunkt kommt. Schwer atmend lässt er mich hinunter und lehnt sich an die Wand. Ich muss immer noch grinsen. Da hat Jon doch glatt mal seine Selbstbeherrschung verloren. Da bin ich ja froh dass ich nicht die einzige bin, der das passiert. Ich streichle ihn weiter.
„Bitte nicht, lass mir eine kurze Erholungspause.“
Ich will aber nicht. Ich gehe in die Knie und nehme den halb erregten Schaft in den Mund und stimuliere ihn weiter. Jon stöhnt laut auf. Er gibt sich geschlagen. Immerhin ist seine Erregung nicht zu übersehen. Er zieht mich zu sich nach oben, macht die Dusche aus und zerrt mich ins Schlafzimmer. Wir sind beide klatschnass, aber das ist ihm egal.
Er legt mich mitten aufs Bett auf den Rücken und verwöhnt mich mit seinen Händen und dem Mund. Ich liege zitternd unter ihm und jetzt fange ich an ihn anzuflehen, mich endlich zu nehmen. Er fängt langsam an und steigert die Geschwindigkeit. Plötzlich, ohne große Voranmeldung überschwemmt mich der erste Höhepunkt.
Jon hält mich im Arm und wartet ab, bis ich wieder auf der Erde gelandet bin. Dann macht er weiter. Der Mann hat eine Ausdauer!
Am Schluss liegen wir beide erschöpft auf dem Bett. Die Leintücher sind nass und wir sind mittlerweile ganz getrocknet. Jon zieht mich ganz nah zu sich und hält mich fest.
Ich höre und spüre sein rasendes Herz. Meins schlägt genauso schnell. Als wir wieder soweit hergestellt sind, gehen wir getrennt unter die Dusche. Ich als erstes. Während Jon fertig duscht, fange ich an mich zu richten. Nur mit T-Shirt und Unterwäsche setzen wir uns nach unten und Frühstücken.

Ich frage ihn noch einmal, ob er das gestern Abend ernst gemeint hat. Er sagt, dass er mich niemals bei so was auf den Arm nehmen würde. Es war ihm tot ernst. Er will mich am liebsten gleich mit nach Amerika nehmen.
„Und was sagst Du deiner Frau? Immerhin hat sie mich schon gesehen. Da würde es doch auffallen. Besonders wenn Heather das mitbekommt. Immerhin hat sie mich schon in New York auf eine eventuelle Beziehung angesprochen.“
„Mach dir um Heather keine Sorgen. Das regelt Richie. Ich hoffe, er fragt Silky heute. Vielleicht kommt ihr beide nach New York. Ihr könnt beide in meinem Apartment wohnen und du bist in ihrer Nähe wegen dem Baby.“
„Warten wir mal ab was raus kommt. Vielleicht kann ich dir ja schon was Näheres in Holland erzählen.“

Nach dem Frühstück gehe ich nach oben zum packen. Ratlos stehe ich dann vor meinem gepackten Koffer. Ich habe meine Lieblingsklamotten eingepackt. Die Lederklamotten, die Jon mit Geschenkt hat, sind auch dabei. Aber meine Kleider und die Schuhe, alle Schuhe, passen nicht mehr hinein. Jon steht mit verschränkten Armen an der Türe und beobachtet mich. Ich stehe da und Fluche leise vor mich hin. Allerdings auf deutsch und auf englisch. Er fängt an zu lachen.
„Passt nicht alles rein? Was brauchst Du denn nicht unbedingt?“
Ich lege alles noch einmal aufs Bett und mache eine Bestandsaufnahme. Die Sachen von Jon müssen mit heim. Die Sommeroberteile lasse ich liegen. Genauso wie den halben Bikini und die Sommerklamotten aus Sizilien. Meine Sommerschuhe lasse ich auch da. Jetzt passt alles rein.
„Ich nehme die anderen Sachen mit nach New York und bringe sie nach Holland mit. Deine Kleider lassen wir hier. Die lasse ich in der Reinigung abgeben, dann sind sie das nächste Mal wieder frisch, wenn du da bist, ok?“
„Danke schön. Würdest Du mir nicht immer neue Sachen kaufen, würde ich auch mit diesem einen Koffer auskommen. Ich glaube, ich muss mir einen zweiten Koffer kaufen und ihn das nächste Mal leer mitbringen“ erwidere ich mit einem lachen.

Jon lacht laut auf. Jetzt fängt er an seine Sachen zu packen. Sein Koffer ist riesig. Das er sein ganzes Zeug da rein bringt ist ja kein Wunder. Meine Sachen passen auch noch mit rein. Kopfschüttelnd mache ich mich daran, das Bett abzuziehen. Auf den Handtuchstapel im Bad schmeiße ich die Bettwäsche. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Wäsche bei nur zwei Personen zusammen kommt. Das Bettzeug schüttle ich auf und bringe es zum lüften auf die Terrasse. Jon hat mich angewiesen, alles nur liegen zu lassen.
Am Montag kommt eine Reinigungsfirma, die alles in die Reinigung bringt und hier putzt und aufräumt. So was ist Luxus pur. Also wenn es schon so einfach geht, dann mach ich es auch nicht. Mit unserem restlichen Kaffee setzten wir uns nach draußen und genießen das schöne Wetter. Mittlerweile haben wir uns auch schon fertig angezogen.
Ich trage fast dasselbe Outfit wie bei meiner Ankunft. Lederhose, Stiefel, nur dass ich mir diesmal ein weiteres T-Shirt von Jon gemopst habe. Ein Philly-Shirt habe ich ja schon. Diesmal ist eines seiner tollen engen weißen dran. Jon hat nur schmunzelnd den Kopf geschüttelt.
„Wenn Du schon meine Sachen mit nach New York nimmst, dann muss auch was von Dir nach Deutschland mitkommen“ grinse ich ihn frech an.
Meinen Schmuck habe ich diesmal auch umgemacht. Der soll nicht in den tiefen des Koffers verschwinden. Meinen Kosmetikkoffer habe ich mit Mühe und Not zubekommen. Zum Glück muss ich Stylingcreme und Haarspray, genauso wie die Waschsachen nicht mitnehmen. Das habe ich ja schon beim letzten Mal hier gelassen. Genauso meine Zahnbürste. Ich nehme mir vor, das nächste Mal meine Elektrische Zahnbürste mitzubringen. Ich habe mich so daran gewöhnt, dass ich mir jetzt schon komisch vorkomme, wenn ich eine normale benütze.

„Ich rufe dich morgen an, damit wir die genauen Daten für deinen Trip nach Holland besprechen können.“
„Rufst du mich sonst nicht an?“, feixend warte ich auf seine Antwort.
Verwirrt schaut er mich an „Doch natürlich, wieso?“
Ich muss lachen und da merkt er, dass ich in foppe. Er fängt an zu lachen. Er ist mit seinen Gedanken schon bei seinem Footballspiel. Wir lachen und scherzen miteinander. Ich will gar nicht dran denken, dass ich ihn jetzt einen Monat lang nicht sehe. Als es an der Zeit ist, das Mike uns abholt, gehen wir mit unseren Koffern nach unten. Jon macht eine letzte Runde und schaut ob alles aus ist.

Vor dem Haus wartet schon Mike, der unser Gepäck in den Kofferraum lädt. Wir holen Silke und Richie ab. Sie sieht heute Morgen schon wieder ganz blass aus. Auf dem Weg zum Flughafen wird nicht viel gesprochen. Wir geben unser Gepäck auf und treffen uns kurze Zeit später in der VIP-Wartehalle. Unser Flug geht in neunzig Minuten.
Auf dem Weg zur Wartehalle kommen wir an einem Zeitungsladen vorbei. Die Klatschzeitungen stechen mir ins Auge. Wir sind alle auf dem Cover. Silke und ich kaufen jeder je ein Exemplar der verschiedenen Zeitungen. So voll beladen kommen wir bei Jon und Richie an.
Ich zeige Jon die Zeitungen und gemeinsam lesen wir die Storys. Viel konnten sie ja nicht schreiben. Aber sie spekulieren wie wild. Aber die Grundaussage ist die, dass wir einfach Bekannte von Michael und Ruth sind. Jon, Richie, Silke und ich sind einfach Gäste und wurden ins Musical eingeladen. Zum Glück alles ganz harmlos. Erleichtert atme ich auf. Noch mal alles gut gegangen. Ich stecke die Zeitungen in meine Handtasche.
Wir sitzen alle beisammen und unterhalten uns. Unsere Hände erzählen eine andere Geschichte. Wir halten uns an den Händen und wollen uns nicht loslassen.

Teil 55

Später gesellt sich Elton zu uns und teilt uns mit, dass in eine paar Minuten das Essen serviert wird. Wir sollen uns doch einen Platz aussuchen. Jon und Richie wollen aber lieber an diesem Tisch sitzen bleiben. Sie erklären die Situation und Elton ist damit einverstanden.
„Aber nach dem Essen nicht einfach abhauen, es darf getanzt und gefeiert werden. Immerhin hatte ich heute den 1.000.000 Besucher in meinem Musical!“, teilt er uns grinsend mit.
Wir beglückwünschen ihn.
„Aber nicht zu lange, da wir morgen alle wieder nach Hause fliegen. Wir müssen unsere Flieger erwischen“, sagt Richie mit einem Seitenblick zu Jon.
Dieser nickt zustimmend. Bei einem leckeren Essen unterhalten wir uns über die Zeit, die wir Pärchen getrennt voneinander verbracht haben. Ich will von Richie und Silke alles von ihren Ausflügen wissen. Silke wiederum interessiert sich für unseren Reitausflug und unserer Begegnung mit der deutschen Coverband und Jons Auftritt.
Wir lachen und scherzen die ganze Zeit. Das Essen besteht aus mehreren Gängen. Davon bekommen wir aber nicht wirklich was mit, da wir mehr mit unserer Unterhaltung beschäftigt sind. Während wir unser Dessert essen, irgendeine Creme mit Früchten, gesellen sich Elton und David dazu. Die beiden sind so ein süßes Paar. Bald dreht sich die Unterhaltung über Musik und Filme. Wir Mädels gehen zur Toilette.

„Geht´s Dir jetzt wieder besser? Oder sollen wir gehen?“, frage ich Silke.
„Geht schon, jetzt hab ich ja was gegessen und getrunken. Mein Blutzuckerspiegel war wahrscheinlich zu weit unten. Mach dir keine Sorgen, Richie ist schon schlimm genug!“ erwidert sie grinsend. „Der fängt schon morgens an und so geht das bis in den späten Abend. Bin ich froh, wenn ich zu Hause bin und nicht ständig bemuttert werde.“
„Warts nur ab, der lässt sich bestimmt noch was einfallen. Der ist richtig besorgt und ich glaube, es wäre ihm am liebsten, wenn er die ganze Zeit über bei Dir sein könnte.“

Lachend begeben wir uns zu den Männern zurück.
Mittlerweile wird schon getanzt. Ich ziehe Jon mit auf die Tanzfläche. Immerhin hat er mich dazu gebracht, dass mir das Tanzen Spaß macht. Wir legen eine wirklich flotte Sohle aufs Parkett. Bei einem ruhigeren Lied liege ich in Jons Armen. Meine Hand spielt unauffällig mit seinen Haaren und er streichelt mir immer wieder über den Rücken. Bei dem Kleid kommt er nicht an nackte Haut. Da ist das blaue schon verführerischer.
Nachdem der Song zu Ende ist, gehen wir an unseren Platz zurück. Silke und Richie kommen gleichzeitig dazu.
„Richie, tanzt Du nachher auch mal mit mir? Dann kann Silke mal mit Jon tanzen“, frage ich in mit einem verschmitzen lächeln.
Jon und Richie schauen sich an und nicken mir zu. Das finde ich fein. Ich will Richie nämlich unauffällig über Silke und das Baby ausfragen. Was eignet sich besser dazu als die Tanzfläche. Nach ein paar weiteren Liedern, gehe ich mit Richie tanzen. Jon fordert Silke auf. Es ist ein herrlicher Anblick. Jon muss leicht zu Silke aufschauen, da sie eigentlich genauso groß ist wie er. Nur trägt sie Schuhe mit Absätzen.
Ich grinse in mich hinein. Richie schaut mich fragend an. Ich frage ihn, wie er das mit Silke und dem Baby machen will. Immerhin ist sie in Deutschland und er in LA. Da kann man nicht einfach mal kurz auf einen Besuch vorbei kommen. Er fängt an zu lachen.
„Du kleines Luder, du willst mich also ausquetschen. Ist das der Grund warum du unbedingt mit mir tanzen willst?“
„Ich? Nö wie kommst du darauf?“, grinse ich ihn frech an.
Er erzählt mir, dass er so oft wie möglich Silke sehen will. Entweder kommt er nach Deutschland oder er trifft sich mit ihr auf dem halben Weg. Wenn es gar nicht gehen sollte, würde er sie nach LA holen und ihr da eine Wohnung mieten.
„Weiß Silke von deinem Vorhaben?“
Er verneint. Da bin ich ja mal gespannt, wie sie auf diesen Vorschlag reagiert. Immerhin sind ihre Familie und ihre Freunde in Deutschland.
„Wann sagst Du es ihr? Heute noch?“
„Nein irgendwann, vielleicht, wenn wir uns das nächste mal sehen. In Holland oder so. Ich hab noch keine Ahnung. Irgendwie muss ich den geeigneten Zeitpunkt abwarten. Vielleicht bekomme ich sie dazu, das Baby in Amerika auf die Welt zu bringen. Mal schauen!“
Ich kann’s nicht fassen, Richie macht sich da richtig Gedanken drüber. Wir tanzen langsam zu den beiden hin und Richie tauscht mit Jon den Platz. Ich grüble vor mich in und bekomme gar nicht mit, das Jon mit mir redet.
„Erde an Tanja, Erde an Tanja!“
„Häh? Was ist los? Hast du was gesagt?“
Jon fängt an zu lachen. „Wo bist Du mit deinen Gedanken?“
„Sag ich dir später, wenn wir zu Hause sind.“
In einvernehmlichem Schweigen tanzen wir weiter. Nach ein paar weiteren Runden gehen wir an unseren Platz zurück. Richie und Silke unterhalten sich mit Michael und Ruth.
Richie fragt uns, ob wir was dagegen hätten, uns von Michaels Fahrer jetzt nach Hause bringen zu lassen. Nö, haben wir nicht. Der Fahrer kommt dann zurück und holt seinen Chef ab. Wir verabschieden uns von Elton, David, Michael und Ruth. Sie wünschen uns alle viel Glück und Silke eine angenehme Schwangerschaft. Mit dem Versprechen, sich irgendwann wieder zu sehen, brechen wir auf.
Im Auto sind wir alle sehr schweigsam. Jon und Richie machen eine Zeit aus, wann wir morgen zusammen zum Flughafen fahren. Ihr Flieger startet eine halbe Stunde nach uns. Jon und ich steigen als erste aus. Ich denke die ganze Zeit über Richies Vorschlag nach und wie Silke darauf reagieren wird. Einerseits finde ich es Klasse, dass es mit den beiden so gut läuft. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Silke nach LA zieht. Immerhin ist die Chance dort auf Heather zu treffen, größer als bei uns in Deutschland. Ich kann nicht mehr tun als abwarten, wann Richie die Bombe platzen lässt.

Als wir in dem Apartment ankommen schmeiße ich meine Tasche aufs Sofa. Mit einem Glas Wein gehe ich auf den Balkon und schaue in den Himmel. Jon kommt kurze Zeit später dazu. Er hat sein Jackett ausgezogen und die Ärmel nach oben gerollt. Er nimmt mir das Glas aus der Hand, zieht mich in Richtung Stuhl und auf seinen Schoß. Während er seine Arme um mich legt fragt er mich „Was ist denn heute mit dir los? Was ist auf der Tanzfläche passiert?“.
Ich erzähle ihm von dem Gespräch mit Richie und den Vorschlag den er ihr machen will. Ich halte auch meine Bedenken nicht zurück.
Irgendwann meint er dann: „Wenn Richie ihr den Vorschlag macht, wird Silky bestimmt darüber nachdenken. Wir wissen beide nicht, wie sie reagieren wird und sollten uns nicht schon vorab den Kopf darüber zerbrechen, ok?“
„Mhhh ja, aber…“
„Nichts aber, ich bin da, du sollst an mich denken. Über Silke kannst du zu Hause nachdenken. Aber jetzt fordere ich deine Aufmerksamkeit.“

Sprichts und fängt an mich zu küssen. Er schafft es immer wieder, mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren und wir vertiefen den Kuss. Jon macht langsam mein Kleid auf und öffnet den trägelosen BH. Seine streichelnden Hände entfachen ein Feuer, das nur dieser Mann löschen kann. Mit seinen geschickten Liebkosungen treibt er mich in den Wahnsinn. Ich bin ein zuckendes und wimmerndes Häufchen Elend. Er hält mich auf einer gleich bleibenden Erregung und kennt keine Gnade. Ich flehe ihn förmlich an mir endlich Erlösung zu verschaffen. Mit fahrigen Bewegungen öffne ich seine Hose und hole seinen steifen Schaft heraus. Jon bringt mich ins Wohnzimmer und dringt mit einer langsamen Bewegung in mich. Diese Berührung reicht aus um mir einen ersten Höhepunkt zu verschaffen.
Er hält mich fest in seinen Armen und wartet bis ich mich ein wenig beruhigt habe. Dann beginnt er mit kraftvollen Stößen und facht meine Lust aufs Neue an. Ich suche seine nackte Haut und reiße ihm sein Hemd von den Schultern. Mein Kleid ist in der Mitte meines Körpers zusammengeknüllt. Ich trage immer noch meine Strümpfe.
Jon legt sich nun auf mich und knappert an meinem Hals. Meine Fingernägel versenken sich wie von selbst in seinen Schultern. Ich komme jedem seiner Stöße entgegen. Gemeinsam kommen wir zu einem atemberaubenden Höhepunkt. Schwer atmend liegt Jon auf mir. Seine Haare sind im Nacken richtig nass. Ich lockere meinen Griff an seinen Schultern. Er stöhnt leicht auf.
„Habe ich dir wehgetan?“
Vor unterdrücktem lachen bebt sein ganzer Körper.
„Naja jetzt tut es schon ein bisschen weh. Ist die Haut noch da? Aber vorhin hat es mich zu Höchstleistungen angespornt, du kleine Wildkatze“
Ich muss jetzt selber lachen. Ich rutsche unter Jon hervor und begutachte mein Werk.
„Ui ui ui, da habe ich schon ein paar Kratzer hinterlassen. Es tut mir Leid“ sage ich zerknirscht zu Jon.
Er schaut mich nur mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck an. Er zieht mich an seine Brust und macht mir blitz schnell einen Knutschfleck am Hals. Jetzt sehe ich aus, als hätte mich ein Vampir angefallen. Wir liegen lachend auf dem Sofa.
„Das mit den Kratzern tut mir wirklich leid. Ich habe immer vermieden, das zu tun. Und morgen fliegst du heim. Was ist, wenn Doro die sieht?“
„Ist nicht schlimm. Und wenn, dann fällt mir schon was ein. Zerbrich dir darüber nicht deinen Kopf.“

Er schickt mich nach oben. Im Bad begutachte ich mein zerknautschtes Kleid. Vorsichtshalber hänge ich es auf einen Bügel. Das muss als erstes in die Reinigung, wenn ich zu Hause bin. Ich frage mich nur, wie ich meine ganzen Klamotten von hier wegbringen soll. Nachdem ich mich bettfertig gemacht habe, schaue ich nach Jon. Der kommt mir mit zwei Tassen Pfefferminztee entgegen und scheucht mich ins Bett.
Gemeinsam kuscheln wir uns in die Kissen und trinken langsam den heißen Tee.
„Kommst Du im Oktober nach Holland?“, fragt Jon mich zwischen ein paar Schlucken Tee.
„Holland? Da nehmt ihr doch die CD auf, oder?“
„Ja, wir sind ab Mitte Oktober im Studio. Für ca. 10 Tage, dann geht’s zurück nach Amerika.“
„Also ich komme gerne. Nur kann ich nicht so lange. Für ein Wochenende auf jeden fall. Ich hab nur noch ein paar Tage Urlaub.“
Jon sieht mich traurig an.
„Hey ich gehöre zur arbeitenden Bevölkerung. Ich muss meine 30 Tage Urlaub auf das ganze Jahr hin aufteilen. Ich habe es nicht so schön wie du. Das meiste ging ja schon für unseren Bon Jovi - Urlaub drauf. Aber an meinem Geburtstag habe ich Urlaub. Zumindest 2 Tage und an Weihnachten und Sylvester sind es insgesamt 9 Tage. Und das war’s. Mehr Urlaub habe ich nicht mehr übrig. Ich bin schon froh, dass es dieses Jahr an Weinachten geklappt hat, normalerweise müssen die, die nicht verheiratet sind und keine Kinder haben arbeiten. Der Rest hat Urlaub.“
Ich küsse ihn leicht auf die Wange.
„Aber weißt du was? Ich versuche noch ein paar Überstunden zu machen. Ich habe schon zwei Tage reingearbeitet. Die zwei Wochen jetzt, sind auch schon halb Urlaub und Überstunden. Ich darf das noch, Silke nicht mehr.“
Jon reagiert nicht wirklich auf das, was ich zu ihm sage. Jetzt sitzt er Gedankenverloren neben mir.
„Erde an Jon, Erde an Jon, hörst du mir zu?“
Er blinzelt und schaut mich an. Mit einem breiten grinsen fängt er an: „Ich hab mir was überlegt. Du kündigst.“
„WAS? Spinnst Du? Und von was soll ich leben? Von Luft und Liebe? Tja du bist aber nicht immer da. Wie stellst du dir das vor?“
„Beruhig dich. Doch nicht gleich. Ich habe da so ne Idee. Ich brauche noch eine Assistentin. Das wäre ideal für uns. Wir sind die ganze Zeit zusammen und keiner stellt blöde Fragen. Wohnen kannst Du in meiner Wohnung in New York. Die kennst Du ja schon. Und Mike wird dein Fahrer. Es sei denn du willst selber fahren.“
Er grinst immer noch über das ganze Gesicht.
„Wann hast du dir das ausgedacht? Gerade eben? Was passiert, wenn du mich nicht mehr sehen willst. Dann stehe ich da. Ohne Job, ohne Wohnung, mitten in New York. Du bist ja witzig“, knalle ich ihm voller Sarkasmus an den Kopf.
„Ich will dich doch nur in meiner Nähe haben. So ist es viel einfacher. Wir sehen uns oft und du kannst überall hin mit kommen. Und wir müssen nicht immer um die halbe Welt fliegen, um uns zu sehen.“
Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Jon zieht mich in seine Arme.
„Du musst das nicht jetzt entscheiden. Lass dir Zeit. Von mir aus rede mit Silke darüber. Mein Angebot steht. Du kannst jederzeit kommen und bist immer willkommen.“
Beruhigend streichelt er mir über den Rücken. Ich kann es nicht fassen, dass er mir so ein Angebot macht. Ich bin geschockt. Jon legt sich hin und bettet mich an seine Seite. Er macht das Licht aus und versucht zu schlafen. Ich liege mit offenen Augen da und denke über sein Angebot nach. Irgendwann schlafe ich ein.