Freitag, 28. Dezember 2007

Teil 76

Um halb neun klingelt mein Telefon. Verschlafen hebe ich ab.
„Guten Morgen Honey, hier ist der telefonische Weckdienst“, kommt Jons Stimme aus dem Hörer.
„Hmm, wie, was? Ist es schon so spät? Hab ich verschlafen?“, murmele ich verschlafen.
„Nein, aber ich wollte doch sicher gehen, dass Du nicht verschläfst. Bist Du jetzt wach?“
„Ja, Nein, ich weiß nicht. Wie viel Zeit hab ich noch?“
„Eine halbe Stunde. Aber es wird gleich an der Türe klopfen. Ich habe Dir Kaffee bestellt, also raus aus den Federn“, sagt er gut gelaunt.
Und schon klopft es an der Türe.
„Warte, leg nicht auf, ich bin gleich wieder da“, sage ich zu Jon und gehe an die Türe.
Der Page steht vor der Tür und ich lasse ihn hinein. Ich suche in meiner Tasche nach Geld und mit einem Trinkgeld verlässt er wieder mein Zimmer. Ich schnappe mir eine Tasse Kaffee und gehe ins Bett zurück.
„Danke schön für den Kaffee, aber das wäre nicht nötig gewesen“ sage ich zu Jon.
„Ich denke schon, sonst wirst Du ja nicht wach.“
Ich kann sein grinsen durch das Telefon hören.
„Ich glaube es ist besser wenn wir jetzt aufhören. Ich habe nämlich um neun Uhr ein Date und ich liege immer noch im Bett.“
„Keine Angst, dein Date wird schon auf dich warten, oder ist die Person so ungeduldig?“
„Ich glaube schon, dass er manchmal recht ungeduldig sein kann, besonders dann, wenn er auf jemand warten muss“, antworte ich mit einem lachen.
„OK Honey, dann bis gleich. Ich freue mich auf dich“, sagt Jon und schickt mir durch das Telefon einen Kuss.
„Bye, bis gleich!“, gebe ich zurück.

Genüsslich trinke ich meine Tasse zu Ende.
Nach einem Blick auf die Uhr, springe ich aus dem Bett und mache mich fertig. Zum Glück muss ich mich nicht großartig schminken. Das ist unsinnig, würde ja eh alles wieder verlaufen.

Kurz nach neun und nach einer weiteren Tasse Kaffee stehe ich mit Handtuch und einer Flasche Wasser vor der Türe zum Fitnessraum. Mit einem tiefen Atemzug öffne ich die Türe und gehe hinein. Es ist bemerkenswert wenig los. Außer Jon sind noch vier Männer anwesend, die sich an den Geräten verausgaben.
Jon ist schon auf dem Laufband und sieht auch schon sehr verschwitzt aus. Ich gehe auf ihn zu und er grinst mir entgegen. Jon schaltet das Laufband aus und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Backe.
„Da bist Du ja endlich“, flüstert er.
„Wie lange bist Du schon hier?“
„Etwas über eine halbe Stunde. Aber bevor Du läufst, fahre eine Runde auf dem Fahrrad, damit Du deine Muskeln aufwärmst.“
Ich lege meine Sachen neben seinem Laufband auf den Boden und steuere das nächste Fahrrad an.
Nach zehn Minuten ist mir überhaupt nicht mehr kalt und mit einem roten Gesicht belege ich das Laufband neben Jon. Ich stelle eine gemütliche Strecke ein und fange an zu laufen. Während ich Jon beobachte, fällt mir auf, dass er um einiges schneller als ich läuft. Ich bin immer wieder über seine Ausdauer erstaunt. Ich würde bei der Geschwindigkeit nach ein paar Minuten keinen Schnaufer mehr bekommen.
Nach einer halben Stunde langt es mir. Ich schalte das Laufgerät aus und setzte mich wieder aufs Fahrrad.
Jon kommt irgendwann dazu und drängt mich noch ein paar Fitnessgeräte zu benützen. Unter seiner Anleitung gelingt mir auch das. Zwischendurch unterhalten wir uns über den weiteren Tagesablauf.
Doro und seine Eltern werden am frühen Nachmittag wieder nach Hause gehen und wir dann später hinterher. Er verspricht mir auf mein Zimmer zu kommen, sobald alle weg sind.
Ich verabschiede mich von Jon. Aber vorher vergewissere ich mich, dass niemand mehr da ist. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen und will den Fitnessraum verlassen.
„Hey, nicht so schnell!“
Er hält mich am Arm fest und zieht mich in seine Arme zurück.
Dort küsst er mich ausgiebig. Nach ein paar Minuten lässt er mich los.
Atemlos schaue ich ihn mit großen Augen an. Er grinst nur und sagt, dass ich jetzt gehen kann.
Kopfschüttelnd und grinsend fahre ich mit dem Aufzug nach oben. Ich klopfe kurz bei Silke an die Türe. Nach ein paar Augenblicken öffnet sie die Türe.
„Na schon fit?“, grinse ich sie an.
„Es geht schon. Wollte nur noch nicht aufstehen. Bist Du schon fertig?“, sagt sie und schaut mich von oben bis unten an. „So wie es aussieht nicht. Was hast Du denn heut schon gemacht?“
„Ich war mit Jon trainieren. Ich muss noch duschen und anziehen. Halbe Stunde? Langt Dir das?“
„Nee lieber ne dreiviertel Stunde. Ich hole dich ab.“

Ich gehe auf mein Zimmer und schalte den Fernseher ein. Mit Musikbegleitung mache ich mich auf dem Weg unter die Dusche. Heute ist unser letzter Tag in Atlantic City. Ich kann’s kaum erwarten in New York zu sein. Da wird dann Silkes Geburtstag gefeiert. Immerhin hat sie morgen ihren 30. Geburtstag. Dass muss schon was besonderes sein. Jon hat mir nicht verraten, was er ihr besorgt hat. Mein Geschenk habe ich ganz unten im Koffer verborgen. Ich hoffe, es gefällt ihr.

Nach Haare föhnen und schminken entscheide ich mich zu Feier des Tages für meine Lederhose und meinen neuen dunkelblauen Pulli. Mit meinen Dockers bin ich für alles gerüstet. Nach einem Blick auf die Uhr, fange ich schon mal langsam an meinen Koffer zu packen. Zwischendurch klopft Silke an die Tür. Zusammen gehen wir zum frühstücken. Der Frühstücksraum ist gut besucht.
Sind da eigentlich alle auf einmal da? Wir erkennen ein paar Fans vom Vorabend.
Wir suchen uns einen Tisch im zweiten Raum und begeben uns ans Buffet. Mit Joghurt, Früchten und einem Croissant bewaffnet kehre ich an unseren Tisch zurück. Silke kommt kurze Zeit später auch dazu. Die Bedienung bringt uns Kaffee und Tee. In andächtigem Schweigen genießen wir unser Essen.
Auf einmal wünscht uns eine bekannte Stimme einen guten Morgen. Jon und Richies Eltern setzten sich an den Nebentisch. Wir unterhalten uns mit den vieren und vergessen darüber die Zeit. Nach einer Stunde sind alle mit dem essen fertig. Wir verabschieden uns von den Eltern. Wir werden von allen gedrückt und verabschiedet.
„Hoffentlich sehen wir uns wieder“, sagen Carol und Joan zu uns.
Wir wünschen ihnen eine gute Heimfahrt und verschwinden auf unserem Zimmer.

„Ich glaube schon, dass wie die vier wieder sehen“, sagt Silke mit einem breiten grinsen zu mir.
„Ich glaube auch. Wahrscheinlich schneller als uns lieb ist“, grinse ich zurück.
Ich mache es mir in einem Sessel bequem und schaue Silke beim packen zu. Gegen Mittag ist sie fertig und wir gehen in mein Zimmer, damit ich auch fertig packen kann. Viel ist es ja nicht mehr. Eigentlich nur meine Waschsachen und die restlichen Schuhe. Ich lasse alles mitten im Zimmer stehen, damit wir es nachher nur noch abholen müssen.
„Und was machen wir jetzt?“, frage ich Silke nach getaner Arbeit.
„Sollen wir bei mir warten? Falls Richie anruft. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen oder ihn gesprochen.“
„Klar lass uns rüber gehen. Bin mal gespannt, wann denn alle weg sind und uns die beiden holen.“

In Silkes Zimmer erwartet uns eine Überraschung. Richie hat es sich auf dem Bett gemütlich gemacht und wartet auf sie. Silke lässt einen leisen Schrei los und hüpft zu Richie aufs Bett. Richie zieht Silke in seine Arme und gibt ihr einen Kuss.
„Hey Du hast ja schon fertig gepackt. Ich wollte Dir helfen, nicht das Du zu schwer heben musst.“
Die zwei machen es sich auf dem Bett bequem. Schmunzelnd lehne ich am Türrahmen und beobachte die beiden.
Die sind so miteinander beschäftig und bemerken mich nicht. Leise gehe ich in mein Zimmer zurück und mache es mir auf dem Bett bequem. Ich suche mir einen Sender der Serien bringt. Ich schaue Sex and the City auf Englisch und warte auf Jon. Nach einer halben Stunde kommt Jon. Er legt sich zu mir aufs Bett und ich kuschle mich in seine Arme.
„Sind jetzt alle weg?“ frage ich.
„Ja sie sind mit dem Helikopter zurück geflogen. Jetzt haben wir alle Zeit der Welt. Wo ist Silke?“
„Die ist mit Richie auf ihrem Zimmer“, erkläre ich schmunzelnd.
Jon schnappt sich das Telefon und ruft ihn an.
„Hey wie weit seid ihr?“, fragt Jon ihn.
Er hört sich die Antwort an und sagt dann „Ok, dann in einer Stunde in der Halle. Bis später“ und legt auf.
„Wir haben noch eine Stunde Zeit“, sagt Jon grinsend zu mir.
„Was machen wir mit der restlichen Zeit“ murmelt er an meinem Hals und zieht mich noch näher zu ihm.
Wir verbringen die Zeit schmusend auf dem Bett und sind dann pünktlich in der Halle. Silke und Richie sind kurz drauf auch da. Mike erwartet uns und lädt unser Gepäck in den Kofferraum.
„Wo sind denn eure Sachen?“, frage ich verwundert.
„Die sind schon am Flughafen“, kommt Richies Antwort.
„Flughafen? Wieso?“, kommt es von Silke.
„Wir fliegen zurück. Das geht schneller, als mit dem Auto. Mike bringt uns hin und fliegt mir uns zurück. Das Auto ist gemietet.“
Gesagt getan und kurze Zeit später heben mit wir dem Helikopter ab in Richtung New York.

Montag, 17. Dezember 2007

Teil 75

Nach einem Blick auf die Uhr, müssen wir uns sputen.
Es ist mittlerweile kurz vor halb acht und die Show beginnt bald. Mit unseren Handtaschen und Fotoapparaten bewaffnet begeben wir uns nach unten. Im Aufzug hängen wir uns unsere AAA-Pässe um und steigen im Erdegeschoss aus.
Fröhlich schnatternd gehen wir in Richtung des Konzertraumes. Auf dem Weg dahin begegnen uns viele andere Fans. Alle sind aufgeregt und freuen sich. Vor der Türe hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Alle warten, dass sich die Türen endlich öffnen.
Nach ein paar Minuten geht es los. Nacheinander werden wir eingelassen. Wir sehen die Halle das erste Mal komplett bestuhlt und sind begeistert. Schnell suchen wir unseren Platz.
Wir sitzen wieder an einem Tisch auf Richies Seite, aber nicht ganz in der Mitte. Wir haben aber eine sehr gute Sicht. Tony ist mit seiner Kamera unterwegs und filmt die Zuschauer und die leere Bühne. Er grinst uns zu und wir winken zurück.
Diesmal filmt er uns auch. Ich schaue verlegen nach unten.
Der Kellner steht bei uns am Tisch und nimmt unsere Getränkebestellung auf. Wir entscheiden uns für Wasser, da dass tanzen und singen sehr durstig macht.

Als alle versorgt sind, geht es los. Nacheinander betreten die Bandmitglieder die Bühne. Als letztes kommt Jon dazu. Er wird mit großem Applaus empfangen. Bei uns am Tisch sind noch ein paar Plätze frei und während dem ersten Lied setzten sich Jons und Richies Eltern dazu.
Wir werden herzlich begrüßt. Alle zusammen genießen wir die Show. Jon und Richie haben sichtlich Spaß und Jon stellt alle Bandmitglieder einzeln vor. Immer wieder schauen die beiden in unsere Richtung. Bei Bed of Roses schmelze ich dahin.
Die Version ist im Original ja schon sehr gut, aber bei dieser Version ist sie irgendwie ganz anders. Silke und ich machen zwischendurch immer wieder ein paar Bilder. Nach über zwei Stunden ist das Konzert beendet.
Jon, Richie und die restliche Band werden mit frenetischem Jubel verabschiedet. Wir warten bis der größte Teil aus der Halle verschwunden ist. Carol, Jons Mum, hackt sich bei uns unter und führt uns nach draußen. Joan und Adam, Richies Eltern, laufen mit John senior voraus.

Zusammen gehen wir in eins der vielen Restaurants im Hotel. Die Band hat ein komplettes Restaurant reserviert. Die Tische sind schön verteilt und die Eltern von Jon und Richie nehmen uns mit zu sich an den Tisch. Silke sitzt zwischen Richies Eltern und ich zwischen Jons Eltern. Wir bestellen unsere Getränke.
Ich warte insgeheim sehnsüchtig auf Jon. Natürlich weiß ich, dass ich mich nicht großartig mit ihm unterhalten kann, da ja Doro dabei ist, aber ich freue mich trotzdem.
Langsam füllt sich das Restaurant. Alle möglichen Crewmitglieder und andere Personen kommen dazu. Silke und ich unterhalten uns mit den Eltern und haben unseren Spaß.
Wir werden über unser Leben und über unsere erste Begegnung mit der Band ausgefragt.
Ich unterhalte mich mit Richies Vater und Silke mit seiner Mutter und Jons Mutter. Irgendwann fängt Carol an von Jon als Kind zu erzählen. Joan erzählt auch zwischendurch immer wieder Geschichten von Richie.
Wir kommen aus dem Lachen nicht mehr raus. Matt und Tony kommen auch an unseren Tisch und begrüßen ihre Eltern. John und Carol bitten sie, sich dazu zu setzten.
Die beiden setzten sich bereitwillig dazu und bald hat sich eine lustige Runde ergeben. Irgendjemand weiß immer eine nette Anekdote zu erzählen. Zwischendurch kommen unsere Getränke.
Das Essen wird als Buffet aufgebaut und jeder kann sich holen was er will. Bald ist das Restaurant gefüllt. Als letztes kommen Jon und Richie mit ihren Frauen. Der Rest der Band ist auch mit ihren Frauen dabei. Sie werden von allen Seiten begrüßt und immer wieder zu dem gelungenen Konzert beglückwünscht.
Irgendwann stehen Jon und Richie mit Heather und Doro an unserem Tisch. Die jeweiligen Eltern freuen sich, dass die Paare endlich da sind. Jon, Doro, Richie und Heather sollen sich doch mit dazu setzten. Doro und Heather begrüßen uns, als würden sie uns schon ewig kennen.
Wir unterhalten uns auch noch einmal über das Wasserballspiel am Nachmittag.
Trotz meines leichten Unbehagens und schlechten Gewissens Doro gegenüber ist es doch sehr nett. Vor allem ist Doro anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Sie ist sehr nett.

Nachdem eine weitere Runde Getränke auf dem Tisch steht, gehe ich ans Buffet um mir etwas zu essen zu holen. Ich bin überwältigt von den unterschiedlichen Menus. Ich entscheide mich für gegrilltes Fleisch, Gemüse und einer Portion Reis. Plötzlich steht Jon neben mir.
„Hallo Honey, wie hat dir das Konzert gefallen?“
Überrascht schaue ich ihn an.
„Es hat mir sehr gut gefallen. Es ist was ganz anderes, als ein Stadionkonzert, bei dem die Lieder als Rockversion gespielt werden. In so ein Ambiente passen die Versionen auf jeden Fall“, grinse ich ihn an.
„Ich wusste, dass es Dir gefällt. Sehen wir uns später noch?“, fragt er mich leise.
„An mir soll es nicht liegen. Wenn Du Zeit hast, kannst Du mir ja gute Nacht sagen“, gebe ich zurück und grinse über das ganze Gesicht.
Zusammen gehen wir an den Tisch zurück. Als alle mit essen versorgt sind geht die Unterhaltung über die jungen Jahre der Bongiovi – Brüder weiter. Die drei müssen es doll getrieben haben.
Vor allem Jon, der, wie uns ja schon ansatzweise bekannt ist, als Teenager des öfteren die Schule geschwänzt hat, oder über Nacht einfach nicht nach Hause gekommen ist. Adam, Richies Vater, hat da auch ein paar Geschichten über Richie auf Lager. Ich genieße den lockeren aber liebevollen Umgang der Familie untereinander. Da spürt man, dass sie sich alle aufrichtig gern haben und jeder ist stolz auf den anderen.
Doro und Heather erzählen wie ihre Kinder so sind. Ihre Schwiegermütter schütten sich aus vor Lachen. Manche der Eigenarten der Enkelkinder kommen ihnen sehr bekannt vor.
„Da lässt sich nicht verleugnen, woher die Kinder abstammen“, bringt Carol vor lauter Lachen atemlos hervor.

Gegen ein Uhr verabschieden Silke und ich uns von der ganzen Meute.
Carol nimmt mich kurz in den Arm und wünscht mir eine gute Nacht. Dasselbe wünscht uns der ganze Tisch. Silke und ich gehen zum Aufzug. Zum Glück sind wir darin alleine.
„Puh, das haben wir geschafft. Wie geht’s Dir?“, frage ich Silke mit einem leichten Seitenblick.
„Soweit ganz gut, aber ich bin hundemüde und ich muss aus diesen Schuhen raus. Meine Füße sind geschwollen. Die bringen mich noch einmal um“, sagt sie.
„Siehst Du Richie nachher noch einmal?“
„Ja, er hat gesagt er kommt nachher noch kurz vorbei. Gute Nacht sagen. Bin mal gespannt, wie lange die da unten noch sitzen.“
Auf unserem Stockwerk angekommen, verabschieden wir uns von einander.
„Ich hole dich dann zum Frühstück ab, Ok?“, frage ich sie.
Sie ist damit einverstanden und wir gehen auf unsere Zimmer.
Ich schmeiße meine Klamotten auf den Stuhl und gehe ins Bad. Nach der üblichen Routine schlüpfe ich in ein Trägershirt und nehme mir eine Dose Coke light aus der Minibar und mit meinen Zigaretten gehe ich auf den Balkon.
Da ist es bitter kalt. Schnell hole ich mir einen Bademantel und Schuhe. Ich habe ganz vergessen, dass es kalt ist. Im Hotel bekommt man gar nicht mit, wie kalt es draußen ist. Schnell rauche ich zu Ende und gehe wieder rein ins warme. Ich kuschle mich in die Decke, schalte das Licht aus und den Fernseher an.
Lustlos zappe ich durch die Programme. Bei einem Musiksender mache ich halt und schaue mir ein paar Videos an. Aber die Musik entspricht so gar nicht meinem Geschmack.
Also MP3-Player her und mit meiner Lieblingsmusik. Ich lausche der Musik und summe leicht mit. Langsam döse ich ein. Irgendwann wache ich auf, weil mir jemand über die Wange streichelt. Ich öffne die Augen und schaue in Jons Gesicht.
Er nimmt meine Kopfhörer und macht den Player aus und legt ihn beiseite.
„So kannst Du doch besser schlafen!“, sagt er leise.
„Ich könnte noch besser schlafen, wenn Du bei mir wärst.“
„Heute nicht, aber morgen wieder! Aber rutsch ein Stückchen, dann halte ich dich fest bis Du eingeschlafen bist.“
Ich rutsche ein Stückchen beiseite und er legt sich neben mich.
Er gibt mir einen Kuss und bettet meinen Kopf auf seiner Schulter. Ich rutsche ein bisschen nach oben und vergrabe meine Nase in seiner Halsbeuge.
„Hmmm, Du riechst gut!“, flüstere ich leise.
Sanft vergrabe ich meine Hand in seinem Haar und ziehe in zu mir. Wir küssen uns und Jon legt seine Arme um mich.
„Wann gehst Du morgen früh trainieren?“, frage ich ihn nach ein paar Minuten.
„So gegen neun. Warum? Willst Du mit?“
Ich bejahe und wir machen aus, dass wir uns dann unten treffen. Jon küsst mich wieder. Wir liegen eng beieinander und irgendwann schlafe ich ein.
Ich merke nicht wie Jon dann das Zimmer verlässt.

Montag, 10. Dezember 2007

Teil 74

„Hey Fremder“, sage ich und schlinge meine Arme um ihn.
Er grinst mich an und legt sich komplett auf mich. Wir küssen uns, aber er lässt mir keinen Platz zum atmen. Ich bewege mich leicht unter ihm und suche ein bisschen Platz.
„Nicht bewegen“, murmelt er an meinem Mund.
Er vertieft den Kuss. Minuten lang liegen wir eng umschlungen auf der Liege und knutschen. Meine Hände wandern seinen Rücken auf und ab. Jon unterbricht den Kuss und schaut mich mit seinen blauen Augen an.
„Ich glaube ich muss wieder ins Wasser“, sagt er leicht grinsend.
Mit leichtem Druck presst er seinen Unterkörper an meinen. Jetzt spüre ich auch den Grund für seinen Wunsch, zurück ins Wasser zu gehen.
Ich grinse ihn frech an. „Soll ich mitkommen?“
„Meinst Du dann wird es besser?“, fragt er zurück. Er steht auf und springt mit einem perfekten Kopfsprung ins Wasser. Lachend schaue ich ihm hinterher. Silke und Richie sehen mich fragend an.
„Was ist denn mit dem los?“, kommt die Frage von Richie.
„Der braucht dringend ne Abkühlung!“ bringe ich vor lauter lachen ziemlich stockend heraus.

Mir laufen schon die Tränen runter. Richie und Silke fangen jetzt auch zu lachen an. Jon taucht wieder auf und schaut über den Beckenrand zu uns.
„Hey lacht mich nicht aus, dass kann doch jedem passieren.“
Ich gehe zu Jon ins Wasser und hebe mich von hinten an ihm fest.
„Ach mein armer Liebling“, sage ich immer noch unter lachen.
„Du bist daran schuld, nicht ich.“
„Wieso bin ich schuld?“
„Na wenn Du in deinem Bikini da liegst und dann dich auch noch so verführerisch unter mir bewegst, da müsste ich schon aus Stein sein, um keinerlei Reaktion zu zeigen“, sagt er gespielt vorwurfsvoll zu mir.
Lachend gebe ich ihm einen Schmatz auf den Mund. „Ist ja schon gut, ich werde es mir merken.“
Jon zieht mich fest in seine Arme. „Tief Luft holen!“, sagt er und gibt mir einen Kuss. Währenddessen sinken wir beide unter Wasser. Er hält mich fest und ich schlinge meine Beine um ihn. Am Boden angekommen, stößt er sich ab und bringt uns somit wieder nach oben.
Auf einmal taucht Matt neben uns auf und stupst Jon auf die Schulter. Jon dreht sich zu ihm um und ist plötzlich weg getaucht. Ich verliere den Halt und tauche ebenfalls unter. Als ich prustend wieder nach oben komme, schaue ich mich verwirrt um.
Aus der Umkleidekabine kommen sechs Mädels, die mit sehr knappen Bikinis bekleidet sind. Sie haben Jon, Richie und die restlichen Männer entdeckt. Sie nehmen die Liegen direkt neben der Band in Beschlag. Jetzt ist mir alles klar. Ich klettere aus dem Wasser und schaue unseren Platz an. Richie hat sich auch ganz schnell von Silke verabschiedet, die ganz unbekümmert in ihr Buch schaut. Mit meinem Handtuch trockne ich mich ab und setzte mich zu Silke auf die Liege.
„Hat irgendjemand was mitbekommen?“, frage ich sie leise.
„Nein ich glaube nicht, man hat die Hühner ja schon von weitem gehört“, flüstert sie zurück. I
ch schnappe mir mein Buch und lege mich auf die Liege.
Ich beobachte die Mädels. Die kichern und werfen den Jungs verstohlene Blicke zu. Zwei von ihnen setzten sich in Bewegung und gehen geradewegs auf Jon und Richie zu und setzten sich frech auf deren Liegen. Wir können nicht hören was geredet wird, aber die Körpersprache der beiden Hühner spricht Bände. Wir schauen uns an und grinsen uns eins.
Ich denke nur „Viel Glück, Mädels“ und setzte meine Kopfhörer auf. Ich versuche zu lesen, aber immer wieder muss ich zu den anderen Liegen schauen. Nach einer weile öffnen sich die Türen wieder und der Rest des Bon Jovi Clans kommt herein. Doro, Heather, Mama und Papa Bongiovi leisten ihren Lieben Gesellschaft am Pool.

Die Mädels, die sich um die Jungs versammelt haben, sitzen mit offenem Mund da. Die haben den vollen Starflash auf dem Gesicht und starren die vier Neuankömmlinge an. Ich schaue zu Silke hinüber, die meinen Blick mit einem breiten grinsen erwidert. Wir können genau nachfühlen, was die Mädels da drüben durchmachen. Ich besonders. Wenn ich daran denke, wie ich vor ca. einem halben Jahr Jon gegenüber gestanden bin und erst einmal Reißaus genommen habe, dann kann ich heute darüber nur lachen. Ich habe mit ihm schon so viele Promis kennen gelernt, da schockt mich nichts mehr so schnell. Nach ein paar Minuten verziehen sich die Mädels auf ihre Liegen und die Frauen bekommen die Liegen von Jon und Richie. Tony holt zwei weitere Liegen für seine Eltern. Doro und Heather entdecken uns und winken uns zu. Wir grüßen zurück. Ich vertiefe mich wieder in mein Buch.

Auf einmal steht Jons Mum vor uns und fragt uns, ob wir beim Wasserballspiel Jungs gegen Mädels mitmachen wollen. Silke und ich schauen uns an. Wieder spielen? Ok, aber diesmal ohne faule Tricks. Wir erheben uns und gehen ins Wasser. Wir fünf Mädels gegen den Bongiovi – Clan mit Richie. Ich gehe freiwillig ins Tor. Hoffentlich halte ich einen Ball.
David spielt Schiedsrichter. Die anderen schauen zu. Heather und Doro sind echt gut. Sie faulen die Männer, indem sie sie unter Wasser ziehen, um an den Ball zu kommen. Jon und Richie sind vorsichtiger. Immerhin spielen zwei schwangere Frauen mit. Denen ist das aber egal und faulen was das Zeug hält.
Ich muss fast die ganze Zeit lachen und schlage mich aber nicht schlecht. Ein paar Tore kann ich halten, aber einige gehen auch rein. Irgendwann ist das Spiel beendet und wir haben mit drei Toren unterschied verloren. Wir treffen uns alle in der Mitte.
Jons Mutter sagt, dass der Gewinner die Verlieren dafür am Abend nach dem Konzert zum essen einladen muss.
„Hey wieso müssen wir euch einladen, wir haben doch gewonnen?“, beschwert sich Jon.
„Ist doch klar, ihr seit Männer. Mit dem Torunterschied ist das fast so, als hätten wir gewonnen“, grinst ihn seine Mum an.
Bei Jons empörten Gesichtsausdruck müssen wir alle lachen.

Einige Zeit später verabschieden Silke und ich uns von allen und gehen auf unser Zimmer. Wir mussten versprechen, auf jeden fall nach dem Konzert zu Jons Mum zu kommen, damit sie uns mitteilen kann, wohin es zum essen geht. Silke und ich schmeißen uns auf ihr Bett und schalten die Glotze ein. Silke zappt durch die Kanäle und findet ein Musiksender.
Da läuft richtig gute Musik. Wir singen lautstark mit und tanzen in unseren Badesachen durchs Zimmer. Wir haben beide ne Dose Coke light in der Hand, aus der wir trinken und sie gleichzeitig als Mikro missbrauchen. Wir haben Spaß und sind so richtig ausgelassen.
Als von Bon Jovi Blood on Blood kommt, kennen wir kein Halten mehr. Wir stellen den Fernseher noch ein bisschen lauter und singen beide laut mit. Nachdem das Lied zu Ende ist, lassen wir uns aufs Bett fallen und lachen ausgelassen. Silke blickt zur Uhr und meint, jetzt müssen wir uns fertig machen. Es ist fast sechs Uhr und das Konzert soll doch in ca. zwei Stunden beginnen.

Ich schnappe mir mein Zeug und gehe auf mein Zimmer. Ich springe unter die Dusche und stehe danach nackt vor dem Schrank und überlege was ich anziehen soll. Ich entscheide mich für meine neue blaue Jeans und das tolle Ledertop von Jon. Da bei dem immer wieder BH-Träger und nackte Haut zu sehen ist, ziehe ich einen knallroten Spitzen-BH mit passendem Slip drunter. Da es ein Konzert ist, müssen meine bequemen Dockers herhalten. Die Stiefeletten sind zumindest gut eingelaufen und mir tun nicht Füße weh. So wie ich uns kenne, werden wir die ganze Zeit über stehen, und das kann ich nicht mit sehr hohen Schuhen. Ich schminke mich sorgfältig und versuche ein neues Augen-Make-up aus. Mit so dunklen Farben habe ich es sonst nicht so. Aber für Abends und hier in dem schicken Hotel kann ich es mal ausprobieren. Die Haare machen eigentlich keine Probleme. Aber ich bin mir immer noch nicht schlüssig, was ich mir als nächstes für eine Haarfarbe aussuchen soll. So wie ich mich kenne, irgendetwas komplett anderes. Blond habe ich jetzt schon seit einem Jahr. Es wird Zeit für eine andere Farbe.

Nach anderthalb Stunden stehe ich fertig gerichtet vor Silkes Türe. Sie öffnet mir mit ihrem mir wohlbekannten Turban.
„Na noch nicht fertig?“, grinse ich sie an.
„Ach hör auf, ich habe keinen Plan, was ich anziehen soll, und der Wurm hier in meinem Bauch macht mich noch verrückt. Das Kind macht da drinnen wohl grad seinen Freischwimmer. Mir ist schon richtig schlecht, so viel bewegt es sich“, seufzt sie.
Ich gehe zu ihrem Schrank und hole eine schwarze Hose und ein silbernes Top heraus.
„Wie wär’s denn da mit? Noch deine Stiefel, Haare zu tollen Locken föhnen und ein dramatisches Make-up und schon bist Du fertig!“
„Ich weiß auch nicht, ich bin einfach zu dick, bald passen mir keine Klamotten mehr und dann kann ich mich vor Richie nicht mehr sehen lassen.“
„Quatsch Du bist nicht dick, nur schwanger. Außer das dein Bauch größer geworden ist, hast Du doch nirgends zugenommen. Deine alten Hosen würden passen, wenn der Bauch nicht da wäre. Also krieg hier nicht die Krise. Überleg doch mal, es ist Richies Baby da drinnen, dafür findet er dich nicht zu dick und außerdem finde ich, sieht das schon recht sexy aus. Also zieh das Top an, es macht einen schönen Ausschnitt und dann schaut dir niemand auf den Bauch“, versuche ich sie aufzumuntern.
Wie kann man shoppen gehen und dann nichts zum anziehen finden. Schwangere Frauen und ihr Bauch – Probleme!
Sie sieht mich zweifelnd an, geht aber ins Bad und fängt an sich zu schminken. Nach einer knappen viertel Stunde steht sie wieder vor mir.
„Wow, du siehst doch klasse aus. Schau mal in den Spiegel!“, sage ich zu ihr.
Ihre Haare fallen in gleichmäßigen Locken über ihre Schulter und die Augen sind dramatisch dunkel geschminkt. Die Hose und das enge Top betonen ihre Größe und ihre langen Beine. Sie ist immer noch schlank, bis auf den Babybauch, aber da sollte sie lieber stolz drauf sein.
Ich beneide sie insgeheim um ihr Baby. Ich will auch eins haben, aber das kann ich mir getrost abschminken. Ich glaube ja nicht, dass Jon noch ein weiteres Kind haben will. Immerhin bekommt er mit Doro das vierte Kind.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Teil 73

„Also Ladys, wo soll’s hin gehen?“ fragt Mike vom Fahrersitz aus.
Wir fangen an zu lachen.

„Mike, bring uns am besten in die nächste Shoppingmaile“, bringt Silke glucksend noch raus. Wir haben glänzende Laune. Nach einer viertel Stunde hat Mike das Auto geparkt und wir laufen die Fußgängerzone entlang. Wir entscheiden uns für einen echt tollen Klamottenladen. Mike, Silke und ich fahren in den ersten Stock, wo es schicke Umstandmode gibt. Silke probiert verschieden Kleider, Hosen und Oberteile an. Sie führt uns die einzelnen Outfits vor. Mike und ich geben Kommentare dazu ab. Silke entschiedet sich für ein schickes Kleid in grau und silber und für eine olivfarbene Hose mit passendem Oberteil in schwarz.

Danach geht es wieder nach unten. Ich suche nach einer neuen Jeans. Ich probiere verschiedene Modelle und Farben an. Auch ein paar Röcke wandern mit in die Kabine. Nach einer Weile entscheide ich mich für eine dunkelblaue und eine schwarze Jeans und für einen schwarzen leicht ausgestellten Knielangen Rock. Es wandern auch noch drei Oberteile dazu. Einen dunkelblauen Rollkragenpulli, ein dunkelgraues Neckholdertop und ein olivefarbenes langärmeliges Kapuzenshirt. In der nächsten Abteilung suchen wir uns noch ein paar Unterwäschesets aus. Voll bepackt stehen wir nach anderthalb Stunden vor dem Laden.



Jetzt brauchen wir erst mal etwas zu trinken. Wir finden ein kleines Café. Während Mike unsere Taschen ins Auto bringt, bestellen wir Kaffee und Wasser für drei. Nach ein paar Minuten ist Mike zurück und setzt sich zu uns. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Mike kann richtig gut erzählen. Er tischt uns verschiedene Geschichten, die er mit der Band erlebt hat, auf und bringt uns damit immer wieder zum lachen.
Nachdem wir gezahlt haben, wollen wir uns noch unbedingt einen Schuhladen anschauen.

Selbst da werden wir fündig. Silke kauft sich ein paar hochhackige Stiefel, die zu ihrem Kleid passen. Ich kaufe mir ein paar neue Turnschuhe. Immerhin muss ich ja gute Schuhe anhaben, wenn Jon mit mir laufen gehen will. Außerdem entdecke ich ein hinreißendes Paar Stilettos.

Ich versuche ein paar Schritte zu laufen. Immerhin ist der Absatz gute sieben Zentimeter hoch. Ich nehme sie trotzdem. Damit muss ich aber vorher noch Laufen üben. Sie passen perfekt zu meinem Rock und meinem neuen Top. Auf dem Weg zur Kasse hole ich mir noch ein paar Strümpfe.

Nachdem wir eine Unmenge an Geld ausgegeben haben, fährt uns Mike ins Hotel zurück. Wir bedanken uns überschwänglich bei Mike. Er verspricht uns heute Abend im Hotel Gesellschaft zu leisten, während die Band ihre Poker und Interviewrunde macht.
Voll bepackt fahren wir mit dem Aufzug nach oben. Wir gehen auf unsere Zimmer. Ich lasse die Taschen auf das Sofa fallen, lege meine Jacke dazu und gehe in Richtung Schlafzimmer. Ich bin total erledigt. Auf dem Weg dahin, schäle ich mich aus meinen Klamotten. Nur mit meiner Unterwäsche bekleidet lasse ich mich aufs Bett fallen. Nur ein paar Minuten, denke ich und schließe die Augen.

Ich werde wach, als mir jemand einen Kuss auf die Wange gibt und mir leicht über die Haare streichelt. Ich öffne die Augen und blicke verschlafen in Jons Gesicht.

„Hallo Schlafmütze!“, kommt leise von ihm.
„Hey! Was machst Du denn hier?“, frage ich ihn leise.
„Ich wollte dir nur Hallo sagen und fragen wie dein Nachmittag war.“
„Schön war er, wir haben herrlich geshoppt. Lass sich überraschen“, grinse ich ihn verschlafen an.
Er gibt mir einen zärtlichen Kuss.
„Treffen wir uns nachher nach den Aufnahmen an der Bar?“
„Na klar, wer ist denn alles dabei?“
„Mal schauen, ich weiß es noch nicht.“
„Wir treffen uns nachher mit Mike und essen zusammen. Ist das OK für dich?“
„Ja natürlich, dann seit ihr beide nicht so alleine.“
Wir unterhalten uns noch ein bisschen. Ich frage ihn über seine Probe aus und ob seine Frau schon da ist. Er sagt, sie sei schon da und ruht sich auf dem Zimmer aus. Seine Eltern seien auch schon da.
„Kein Grund nervös zu werden, die denken ich bin bei Richie auf dem Zimmer. Aber wir haben uns zu euch geschlichen.“
Jon legt sich zu mir auf Bett und ich schmiege mich in seine Arme. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter. Wir unterhalten uns weiter. Ich erzähle von meinem Nachmittag und von meinen Einkäufen. Er ist ganz gespannt, was ich alles erstanden habe. Aber er muss warten, bis ich es anhabe. Immerhin will ich ihn überraschen.

Nach einer halben Stunde muss er wieder zurück. Umziehen und duschen. Ich bekomme einen letzten Kuss und weg ist er. Ich kuschle mich in sein Kissen und atme tief seinen Geruch ein. Mit einem tiefen Seufzer mache ich mich ans richten. Erst suche ich mir aus meinen mitgebrachten Sachen mein Outfit aus. Lederrock, weiße Bluse, Strümpfe, Unterwäscheset in schwarz und meine Stiefel vervollständigen mein Outfit. Mit meinem Make-up gebe ich mir besonders Mühe. Nach einer Stunde stehe ich vor Silkes Zimmer. Sie öffnet auf mein klopfen hin.
„Schnell komm rein, ich bin noch nicht fertig“, grinst sie mich an. Das kann ich sehen. Mit Turban und Bademantel steht sie vor mir.
„Ich kann mich nicht entscheiden, ich weiß nicht, was ich anziehen soll.“
Zusammen suchen wir was aus. Schnell zieht sie sich an. Aus dem Bad ertönt der Föhn. Nach einer halben Stunde ist sie fertig. Sie sieht richtig gut aus. Ihre Haare fallen in geschmeidigen Locken über ihren Rücken. Mann, was würde ich für solche Haare geben. Sie trägt eine schwarze Hose und eine Tunika in grau. Mit ihren neuen Stiefeln überragt sie mich mindestens um zwanzig Zentimeter. Ich bin eindeutig zu klein.
Silkes Telefon klingelt. Sie geht ran
„Ja wir sind fertig, wir kommen runter.“
Mike wartet auf uns. Wir nehmen unsere Handtaschen und fahren mit dem Aufzug nach unten. Mike steht bei der Rezeption und schaut uns entgegen.
„Wow Mädels, ihr seht richtig klasse aus“, grinst uns Mike an.

Wir hängen uns bei Mike ein und lassen uns von ihm in den Konzertsaal führen. Wir suchen uns einen Platz zwischen Jon und Richie. Kurz darauf beginnt der Einlass und die anderen Fans drängen hinein. Wir haben Glück, dass wir schon vorher rein durften und können unsere Plätze behalten. Mike sitzt neben Silke und hält ein Auge auf sie. Als die Band auf die Bühne kommt, tobt die Menge. Jon hat ein Jeanshemd an und begrüßt die Fans. Danach geht es los. Sie spielen ein Hit nach dem anderen. Die sind aber auch kann toll. Richie spielt wieder I´ll be there for you und schaut immer wieder zwischendurch nach Silke. Mike steht jetzt direkt hinter ihr und beschützt sie. Silke und ich grinsen uns an. Das die Männer aber auch immer auf uns aufpassen müssen. Unglaublich. Nach einer weile deutet Mike uns an ihm zu folgen. Er bringt uns on stage und wir sind mitten im Geschehen. Jon kommt zurück und singt Bed of Roses. Er sieht uns stehen und kommt während dem singen in unsere Richtung. Er nimmt meine Hand und sieht mir tief in die Augen. Bei Richies Solo zieht er mich auf die Bühne und tanzt eine Runde mit mir. Als es Zeit ist, wieder an meinen Platz zu gehen, gibt mir Jon einen Kuss auf die Lippen. Wir schauen uns lächelnd an und Jon führt mich singend an meinen Platz zurück. Er hält die ganze Zeit meine Hand und gibt mir dann noch einen Handkuss. Ich stehe strahlend, aber mit knallrotem Kopf bei Silke und schaue ihm hinterher. Die Mädels neben uns werfen mit bitterböse Blicke zu. Ui ui ui, die sind schwer eifersüchtig. Jetzt spielen sie It´s my life. Danach kommt Wanted und die beiden sind eine Einheit. Richie singt abwechselnd mit Jon und die Zuschauer halten ihre Feuerzeuge nach oben und singen lautstark mit. Kaum ist das Lied vorbei und der Applaus verebbt, ertönen die ersten Takte von Living on a prayer. Sie spielen die langsame Version und die Feuerzeuge gehen an. Mike führt uns wieder an unseren Tisch zurück und wir genießen die Show. Als das Lied zu Ende ist, dreht Jon sich in meine Richtung und wirft mir eines seiner 1000 Watt Lächeln zu. Ich kann nicht anders und werfe ihm eine Kusshand zu. Er lächelt und stimmt mit seiner Acousticgitarre Never say goodbye an. Nach diesem Lied ist das Konzert zu Ende und die Band verlässt unter frenetischem Jubel die Bühne.
Wir warten bis sich der Saal etwas geleert hat und gehen mit Mike nach draußen. Mike führt uns in ein Restaurant. Er hat einen netten Tisch reservieren lassen. Der Ober übergibt uns die Speisekarten und nimmt unsere Getränkebestellung entgegen. Mike und ich bestellen eine Flasche Weißwein und einen Krug Wasser, Silke entscheidet sich für eine Saftschorle. Wir durchstöbern die Speisekarte und können uns bei so einer Vielfalt kaum entscheiden. Als der Ober mit unseren Getränken kommt geht es aber sehr schnell. Während dem Essen entwickelt sich eine lustige Unterhaltung. Wir drei verstehen uns echt gut. Ich freue mich, dass Mike auf unserer Seite steht und uns nicht verrät.
Beim Dessert kommen noch ein paar Leute aus der Crew dazu. Bald wird ein weiterer Tisch dazu gestellt und unsere Runde erweitert sich auf ungefähr zehn Personen. Silke und ich lachen und scherzen mit den Männern, die allesamt sehr nett und umgänglich sind.
Als alle fertig sind, gehen wir geschlossen in die Bar. Dort werden wieder Tische zusammengestellt und die Männer sind abwechselnd unterwegs um Getränke zu holen. So vergeht die Zeit. Auf einmal kommen Jon und Richie in Begleitung ihrer Familien dazu. Jon und Richie begrüßen uns mit einer Umarmung und wir werden den Frauen und Jons Eltern vorgestellt. Jons kleiner Bruder Matt ist auch dabei. Anthony zwinkert uns zu und lässt sich auch offiziell vorstellen. Es werden weitere Stühle dazugestellt, damit die Neuankömmlinge auch noch Platz haben. Jon setzt sich mit Doro neben mich und Richie mit Heather neben Silke.
Jon und Richie wollen den beiden wieder erklären, wer wir sind. Doro und Heather grinsen ihre Männer an und bemerken nebenbei, dass sie uns doch schon kennen. Soweit zu dem Thema, die erkennen euch bestimmt nicht mehr. Jon hat sich geirrt. Die beiden haben ein sehr gutes Gedächtnis. Trotz allem kommen keine komischen Blicke oder Kommentare.

Doro steht die Schwangerschaft echt gut. Sie unterhält sich über Arztbesuche und Umstandkleidung mit Silke. Heather hat auch was beizusteuern. Die drei sind bald voll vertieft und reden über Kinder, Geburt und Erziehungsfragen. Richie wirft Silke immer wieder ein paar Blicke zu und versucht zu ergründen wie es ihr geht. Jon und Anthony erzählen vom Videodreh. Carol und John sen. unterhalten sich mit mir. Ich frage Jons Mutter über den Fanclub aus und wieso es keine Fanclubtrips nach Deutschland gibt. Alles in allem ist es ein sehr unterhaltsamer Abend.

Irgendwann verabschieden sich die Ehefrauen und Jons Eltern. Ab da wird alles anders. Jon und Richie legen ihre Arme auf unsere Stühle, nehmen zwischendurch unsere Hände und schenken uns mehr Aufmerksamkeit. Matt schaut von einem zum anderen. Tony grinst ihn nur über das ganze Gesicht an.
„Hey Jon, was geht hier vor?“ fragt Matt Jon.
„Erzähl ich dir später, oder du lässt dich von Tony aufklären“ erwidert er schmunzelnd.
Ich bin glücklich. Kurze Zeit später verabschieden wir uns und gehen auf unsere Zimmer. Kaum ist die Türe zu, zieht mich Jon in seine Arme und küsst mich.
„Es ist die Hölle, neben Dir zu sitzen und dich nicht anfassen zu dürfen“, murmelt er zwischen durch. Ich genieße seine sanften Küsse und seine streichelnden Hände. Langsam bewegen wir uns in Richtung Bett. Nacheinander fallen unsere Kleidungsstücke auf den Boden. Am Bett angekommen, trage ich nichts weiter als meine Strümpfe, Stiefel und Stringtanga. Sanft legt er mich aufs Bett und zieht mir alles nacheinander aus. Seine Hände und sein Mund sind überall. Ich habe das Gefühl, als ob Jon auf einmal viel mehr Hände hat.

Später liegen wir entspannt auf dem Bett. Mein Kopf liegt auf Jons Schulter und er streichelt mir sanft über den Rücken.
„Ich muss jetzt gehen“, flüstert er.
Ich stütze mich auf und betrachte lächelnd sein Gesicht. Mit den Fingerspitzen fahre ich die Konturen seines Gesichtes nach. Er nimmt meine Hand und küsste einzeln meine Fingerspitzen. „Dann geh!“ flüstere ich leise.
Ich weiß ja, dass er nicht die ganze Nacht hier sein kann. Er hat noch andere Verpflichtungen. Ich beobachte ihn, wie er ins Bad geht. Kurz darauf höre ich die Dusche rauschen und nach ein paar Minuten kommt er wieder zurück und schlüpft in seine Kleider. Ich bekomme einen letzten Kuss und dann ist er weg. Mit einem Lächeln kuschle ich mich in meine Kissen und bin auch gleich drauf eingeschlafen.

Am nächsten Morgen weckt mich ein Klopfen an der Tür. Verschlafen öffne ich und schaue in Silkes breit grinsendes Gesicht.
„Los auf du Schlafmütze, die Sonne scheint. Ich habe Hunger.“
Brummelnd lege ich mich wieder aufs Bett. „Was bist Du denn schon so früh auf?“
„Früh? Es ist mittlerweile halb elf und ich sterbe vor Hunger. Los aufstehen und anziehen. Ich gebe dir zehn Minuten“, sagt sie und schmeißt sich aufs Sofa und schaltet den Fernseher ein.
Ich tappe ins Bad und wasche mich. Mit Jeans und Pulli stehe ich pünktlich zehn Minuten später vor dem Sofa. Schnell ziehe ich noch meine Turnschuhe an und bin Startbereit. Meine Laune hat sich stark verbessert. Was nicht eine Ladung kaltes Wasser bewirken kann.
Im Frühstücksraum ich noch viel los. Mittlerweile sind viele Fans anwesend. Wir suchen uns einen Tisch und holen uns unser Frühstück. Fröhlich mampfend und Kaffee trinkend sitzen wir uns gegenüber und planen den Tag. Da das Hotel einen Swimmingpool hat, beschließen wir, heute Nachmittag eine Runde schwimmen zu gehen.

Nach unserem Frühstück schlüpfen wir schnell in unsere Badesachen, packen eine Tasche mit Büchern, MP3-Player und etwas zu trinken. Mit Badetüchern bewaffnet fahren wir mit dem Aufzug ins Untergeschoss. Da ist zum Glück kaum jemand da. Wir suchen uns eine Liege und springen auch gleich ins Wasser. Ausgelassen toben wir im kühlen Nass. Nach einer halben Stunde oder so, legen wir uns zum ausruhen hin. Mit Musik im Ohr machen wir es uns gemütlich. Ich schnappe mir mein neustes Buch und fange an zu lesen. Kay Scarpetta versucht ihren aktuellen Fall zu lösen. Ich bin ganz vertieft in mein Buch und bekomme wieder mal nichts von meiner Umgebung mit. Mit einem Seitenblick zu Silke, stelle ich fest, dass die ein kleines Nickerchen macht. Da brauche ich dann auch kein schlechtes Gewissen haben, dass ich mich nicht mit ihr unterhalte. Auf einmal werden mir die Augen zugehalten. Mit einem „Hey“ drehe ich mich um und schaue in Davids Gesicht.

„Hallo, was machst Du denn hier? Habt ihr nicht eine Probe, Interview oder ähnliches?“
„Ne haben wir nicht. Wir haben den Nachmittag frei. Wir treffen uns alle hier zum ausspannen“, grinst er mich breit an.
Plötzlich geht die Türe auf und alle anderen Mitglieder der Band und einige Crewmitglieder kommen herein. Wir werden fröhlich begrüßt. Jon nimmt auf meiner Liege platz und nimmt mich in den Arm und gibt mir einen Kuss.
„Hey Honey, hier bist du also!“
„Ich habe nicht damit gerechnet, dich heute zu sehen. Wo ist deine Frau und deine Eltern?“
„Meine Eltern sind mit Doro und Heather shoppen gegangen, die wollten nicht mit zum schwimmen“, grinst er mich breit an.
Richie sitzt bei Silke und küsst sie wach. Nachdem sich jeder eine Liege ausgesucht hat, beschließen sie, sich ein Wasserballmatch zu liefern. Wir Mädels müssen auch mit machen.
Die erste Gruppe besteht aus Tico, Jon, Richie, David und Hugh. Wir Mädels spielen mit Tony, Matt und Mike. Die anderen vier Crewmitglieder haben keine Lust. Die wollen lieber ausspannen.

Dann geht’s los. Zehn Menschen schreien und jubeln um die Wette. Tico steht in unserem gegnerischen Tor und hält die Bälle echt gut. Aber wir Frauen haben eine besondere Technik um unsere Tore zu machen. Wir machen ihm schöne Augen und werfen ihm Kusshände zu. Das heißt, Silke und ich haben es uns rechts und links vom Tor bequem gemacht und wenn der Ball in unsere Richtung kommt, lenken wir Tico ab. Wir finden das Ganze richtig witzig und müssen die ganze Zeit lachen. Jon und Richie schimpfen mit Tico, wenn er auf unsere Ablenkemanöver reinfällt. Irgendwann langt es Jon.
Er tauscht den Platz mit ihm. Jetzt kann ich alle Register meines Könnens ziehen. Wenn ich merke, dass Tony oder Matt auf das Tor zu schwimmen, grinse ich Jon an, oder ich drücke ihm einen Kuss auf. Da mir das öfters gelingt und Jon immer wieder darauf rein fällt, muss dieser mit Richie den Platz tauschen.
Richie behauptet, er würde auf solche Spielchen nicht herein fallen. Silke und ich stecken die Köpfe zusammen und hecken einen Plan aus. Silke versucht am Anfang dieselben Tricks wie ich. Richie bleibt aber standhaft, obwohl es ihm sichtlich schwer fällt. Irgendwann lässt sie sich absichtlich von Hugh faulen. Richie hat das gesehen und schwimmt gleich auf sie zu und fragt ob alles in Ordnung ist und ob sie sich wehgetan hat. In der Zeit schießt Matt das Tor. Wir jubeln um die Wette und Richie guckt ziemlich belämmert aus der Wäsche.
Jetzt steht es unentschieden. Das letzte Tor ist entscheidend. Wer es schießt hat gewonnen.

Beide Mannschaften stecken die Köpfe zusammen. Mike, Tony und Matt sagen zu uns, dass wir auf jeden fall unsere Männer ablenken müssen. Jetzt steht zur Abwechslung mal Hugh im Tor. „An dem kommen wir schon vorbei, aber wenn wir es mit den anderen auch noch aufnehmen müssen, dann wird es schwer.“
Also gut, Mike geht wieder ins Tor. Dann geht es los. Matt und Tony erkämpfen sich den Ball. Wir schwimmen auf Jon und Richie zu. Ich schlinge meine Arme um Jons Bauch und streichle, während ich seinen Rücken küsse, an dem Bund seiner Badeshorts entlang. Das Manöver gelingt und er dreht sich in meinen Armen um und gibt mir einen Kuss. Silke liegt auch in Richies Armen. Matt und Tony schießen das entscheidende Tor. Jon löst sich von mir und ich kann mir ein freches grinsen nicht verkneifen.
„Du Frechdachs, du hast mich ausgetrickst! Na warte!“, sagt er und tunkt mich unter Wasser. Prustend komme ich wieder an die Oberfläche. Er lässt mich kurz Luft holen und schon bin ich wieder unten. Ich strample vor mich hin. Da kommt mir eine Idee.
Beim nächsten Luftholen tauche ich freiwillig unter und tauche von Jon weg. Nur muss ich das alles blind machen, ich kann wegen der Linsen die Augen nicht öffnen. Ein paar Meter entfernt tauche ich auf. Jon schaut grade in die andere Richtung. Schnell schwimme ich zu meiner Liege und klettere aus dem Becken. Schwer atmend sitze ich am Rand und beobachte das Treiben.

Silke und Richie sind am Beckenrand und Jon wird von seinen Brüdern im Wasser gejagt. Ich glaube, der Ausgang des Spiels interessiert niemanden mehr. Vergnügt schaue ich dem Treiben zu. Mittlerweile jagen sich alle gegenseitig durchs Becken. Man sollte nicht glauben, dass das alles Männer in ihren besten Jahren sind. Die führen sich auf wie kleine Jungs. Aber es macht tierischen Spaß ihnen zuzuschauen. Ich lege mich auf meine Liege und wickle mich in mein mitgebrachtes Badetuch und höre weiter Musik. Sollen die sich doch verausgaben. Ich spare meine Kräfte lieber für das Konzert heute Abend. Ich rolle mich auf den Bauch und träume mit geschlossenen Augen vor mich hin. Meine Füße wippen im Takt der Musik mit. Ich höre das Konzert von Kiel, das mir eine Freundin auf CD gebrannt hat. Ich liebe Bootlegs, nur kommt man da heut zutage schlecht ran. Es läuft grad Living in sin und ich sehe Jon vor mir, wie er mit geschlossenen Augen das Lied singt. Leise summe ich mit. Auf einmal legt sich ein nasses Etwas auf meinen Rücken. Ich lasse einen Schrei los und versuche mich aus der nassen Umklammerung zu befreien. Jon knabbert zärtlich an meinem Nacken. Er stützt sich auf seine Arme und ich kann mich umdrehen.