Donnerstag, 29. November 2007

Teil 72

Langsam gehen wir ins Bett. Eng aneinander gekuschelt liegen wir im Bett und unterhalten uns flüsternd weiter. Nach ein paar Minuten schlafen wir beide ein.
Am nächsten Morgen weckt Jon mich.
„Honey, aufstehen, wir wollen doch trainieren gehen!“
Ich brumme in mein Kissen und habe so eigentlich gar keine Lust. Ich lasse meine Augen zu und warte auf Jons Überredungskünste. Er lässt auch nicht lange auf sich warten.
Er küsst mit den Nacken und pustet mir ins Ohr. Ich ziehe meine Decke bis über die Ohren und muss mir ein Lachen verkneifen. Er fängt an mich zu kitzeln. Das ist gemein.
Ich quicke und lache und kitzle ihn zurück. Nach ein paar Minuten krabble ich aus dem Bett und bekomme von Jon eine Jogginghose. Mit T-Shirt und Turnschuhen ist das Outfit perfekt. Ich betrachte mich im Spiegel. Meine Haare stehen in alle Richtungen. Schnell setze ich meine Kontaktlinsen ein und binde ein Tuch über meine Haare.
Jon wartet schon an der Türe. Er hat eine seiner Baseballmützen auf und reicht mir ein Handtuch und eine kleine Wasserflasche.

Mit dem Aufzug fahren wir in den Keller. Ich stehe staunend im Fitnessraum und betrachte die vielen Foltergeräte. Unschlüssig stehe ich rum. Jon grinst mich breit an
„Geh doch mal ne Runde aufs Fahrrad, zum aufwärmen!“
Zweifelnd setzte ich mich auf das nächst beste und fange an zu strampeln. Jon steht neben mit und gibt mir Ratschläge.
„Immer schön gleichmäßig radeln, auf den Puls achten. Ich komme in ein paar Minuten wieder.“ Jon geht weg und ich bekomme langsam aber sicher einen roten Kopf. Mann, das ist ja anstrengend. Ich glaube ich sollte weniger rauchen. Nach zehn Minuten steht er wieder neben mir.
„Willst du jetzt eine Runde joggen?“, grinst er mich an.
Nur zu gerne steige ich vom Rad und folge Jon zu den Laufbändern. Er stellt mir eine leichte Strecke ein und drückt auf Start. Ich fange gemütlich an zu laufen.
„Wenn Du es ein bisschen schneller haben möchtest, dann musst du die Geschwindigkeit hier verstellen“, erklärt Jon mir und zeigt mir den entsprechenden Schalter.
Er geht auf das Laufband neben mir und fängt an zu laufen. Wir grinsen uns immer wieder an. Zwischendurch fragt mich Jon, ob es mir gut geht und ob ich noch kann. Ich nicke nur und trinke zwischendurch ein Schluck aus meiner Wasserflasche. Reden kann ich nicht, ich bin ja schon froh, dass ich noch Luft bekomme.
Nach zwanzig Minuten gehe ich vom Laufband und schaue Jon beim rennen zu. Er ist um einiges schneller als ich. So wie es aussieht, ist er noch lange nicht fertig.
Ich drehe noch eine Runde auf dem Fahrrad und warte auf Jon. Ich hätte meinen MP3-Player mitnehmen sollen. Hier unten ist es eindeutig zu ruhig. Mit geschlossenen Augen fahre ich auf dem Rad und träume vor mich hin. Plötzlich schlingen sich ein paar Arme um meine Hüften. Erschrocken reiße ich die Augen auf. Jon steht lachend neben mir.
„Ich hoffe, Du hast von mir geträumt?“
„Ja natürlich, ich habe ja einen sehr guten Blick auf deinen perfekten Körper“, grinse ich zurück. „Komm, ich zeige dir jetzt ein paar Geräte, da kannst Du dich dann austoben.“
Jon führt mir die Geräte vor und ich muss die Übungen nachmachen. Langsam macht das ganze richtig Spaß. Ich suche mir ein paar Geräte aus und wiederhole die Übungen, die Jon mir gezeigt hat. Jon macht auch Übungen und ich kann ihm beim trainieren zuschauen.
Während ich mit Anfängergewichten arbeite, stemmt er auf jeden fall ein paar Kilo mehr als ich. Mein T-Shirt ist schon nass geschwitzt und ich bin froh, dass ich das Tuch aufhabe. Mein Gesicht ist bestimmt knall rot. Jon ist lange nicht so fertig wie ich. Er ist es ja gewöhnt, im Gegensatz zu mir. Auf Gewichte stemmen hab ich ja nicht wirklich Lust. Ist viel zu anstrengend. Ich gehe wieder auf das Laufband und laufe noch ein Weilchen bis Jon fertig ist.

Nach einer halben Stunde kommt er zu mir. Ich bin jetzt komplett aus der Puste.
„Na, hat’s Spaß gemacht?“, fragt er mit einem lächeln.
„Ja schon, aber für die Geräte bin ich zu faul. Ich laufe lieber“, grinse ich zurück.
„Dann weiß ich ja schon, wer in Zukunft mit mir joggen geht“, erwidert Jon und schlingt seine Arme um mich. Mit unseren Handtüchern und Wasserflaschen bewaffnet kehren wir in Jons Zimmer zurück. Ich lasse mich geschafft aufs Bett fallen.
„Ich beweg mich heute keinen Meter mehr. Wie kann man so was nur regelmäßig machen?“, sage ich mit einem schiefen Seitenblick zu Jon.
Der zieht mich wieder nach oben. „Auf los, schnell unter die Dusche, dann gibt’s Frühstück.“
Mit einem tiefen seufzen schleiche ich hinter ihm her. Im Bad angekommen, steht er schon halb ausgezogen vor mir und das Wasser läuft schon. Ich lasse meine Klamotten fallen und folge ihm unter die Dusche. Das Wasser ist einfach herrlich. Jon und ich schäumen uns gegenseitig ein. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass wir meiner Lieblingssportart nachgehen. Diese Art Sport ist viel schöner, als sich an Fitnessgeräten zu verausgaben. Jon hat immerhin noch genügend Power um mich hoch zu heben. Ich schlinge meine Beine um seine Hüften und er bestimmt den Rhythmus. Zum Glück habe ich die Wand im Rücken, sonst könnte ich mich nicht oben halten.

Nach ein paar sehr erregenden Minuten stehe ich mit wackeligen Beinen vor Jon und ich muss mich an seinen Schultern festhalten. Ansonsten würde ich bestimmt zu Boden sacken. Ich glaube ich bleibe lieber beim laufen. Schnell waschen wir uns fertig.
Jetzt muss alles sehr schnell gehen. Die anderen warten bestimmt schon auf uns. Heute stehen noch zwei Proben an und am Abend beginnen die ersten DVD Aufnahmen und danach das erste Konzert, welches ein paar Tage später im Fernsehen gezeigt wird. Die Band darf Poker spielen und im laufe des Tages kommen die Familien. Nachdem ich mich angezogen habe, suche ich meine Sachen zusammen und Jon trägt mit mir alles rüber in mein Zimmer. Ich gehe noch einmal zurück und vergewissere mich, dass ich nichts vergessen habe. OK, alles da. In meinem Zimmer schließt mich Jon in seine Arme.
„Wir gehen heute Mittag noch einmal auswärts zum Essen. Danach sind dann die Frauen da, aber am Sonntag haben wir dann wieder Zeit für uns.“
„Ich weiß, aber ich hoffe doch, dass du zum Gute Nacht sagen zu mir kommst?“, grinse ich ihn frech von der Seite an.
„Du bist ein freches kleines Luder!“, kommt von ihm zurück.
Er knabbert leicht an meiner Unterlippe. Unsere Lippen treffen sich zu einem innigen Kuss. Ich kann einfach nicht genug von diesem Mann bekommen. Er bringt mich mit einfachen Gesten um den Verstand und Jon versteht es eine Frau zu küssen. Seine Hände halten meinen Kopf fest und er erforscht meinen Mund genüsslich mit seiner Zunge. Ich unterdrücke ein Stöhnen und halte mich an seinen Armen fest. Jon löst sich von mir und schaut mir tief in die Augen.
„So gerne ich das weiter führen möchte, aber wir müssen nach unten“, sagt er mit einem leichten bedauern in der Stimme.
Ich lehne mich mit meiner Stirn an seine Schulter und atme tief seinen Duft ein. Mit einem leisen seufzen beuge ich mich meinem Schicksal. Arm in Arm gehen wir nach unten zu den anderen. Die sitzen schon in fröhlicher Runde beim Frühstück. Wir setzen uns mit unseren Kaffeebechern dazu. Bald hat sich eine lautstarke Unterhaltung über den heutigen Tag ergeben. Die drei Gastmusiker, Bobby, Jeff und Everett, werden von unseren Jungs heftig aufgezogen. Die können sich aber gut wehren.

Nach einer Stunde geht’s zum proben. Es läuft echt gut. Tony springt immer noch mit seiner Kamera rum und interviewt die einzelnen Crewmitglieder. Silke und ich halten uns im Hintergrund und beobachten still unsere Männer. Jon sieht einfach zum knutschen aus mit seiner verwaschenen Jeans und seinem langärmligen T-Shirt. Silke und ich genießen die Atmosphäre hier im Raum. Alle sind noch am wuseln und korrigieren die Beleuchtung, prüfen die Kameraeinstellungen, stellen Mikrophone auf oder um und alles ist sehr professionell.
Wir haben das erste Mal die Chance, bei einem solchen „kleinen“ Event von Anfang an dabei zu sein. Nebenbei überlegen wir, was wir heute Nachmittag noch machen können. Wir beschließen heute Nachmittag eine Runde shoppen zu gehen. Vielleicht finden wir ja noch ein paar Outfits für heute und morgen Abend. Wir haben zwar viel eingepackt, aber in unseren Koffern ist noch genügend Platz.
Als es Zeit ist, für eine Pause, begeben wir uns an den Bühnenrand und warten auf die Jungs. Jon und Richie legen ihre Arme um uns und führen uns aus dem Hotel.
Vor dem Hotel warten zwei Limousinen. Wir teilen uns alle auf und fahren gemeinsam in ein nahe gelegenes italienisches Restaurant. Wir teilen Jon und Richie mit, was wir am Nachmittag vorhaben. Die können nur den Kopf schütteln.
„Frauen und ihr Lieblingshobby!“, stöhnt Richie auf.
Wir fangen an zu lachen.
„Na ihr könnt das aber auch gut. Immerhin wolltet ihr mit uns einkaufen gehen, und was kam dabei raus? Ihr habt Gitarren gekauft und wir nichts. Also sind wir heute dran“, teilt Silke Richie mit unterdrücktem lachen mit.
„Ihr könnt gerne mit Mike gehen. Er kennt sich hier aus und dann habt ihr auch jemand der euch fährt und eure Taschen trägt“, fügt Jon gönnerisch zu.
Jetzt müssen wir erst recht lachen.
„Als ob wir nicht mehr zurück finden und unsere Taschen können wir auch alleine tragen!“ lachen wir die beiden aus.
„Ich denke dabei nur an unsere Schwangere hier. Nicht dass die uns noch schlapp macht und ich kann mir dann von Richie was anhören.“
„Hey Mike! Willst du mit den beiden heute Mittag eine kleine Shoppingtour unternehmen?“, schreit Jon über den ganzen Tisch zu Mike.
„Klar warum nicht, das wird bestimmt lustig!“, gibt Mike zurück.
„Also ist alles klar. Mike begleitet euch.“

Ich kann mich nur über seine Besorgnis amüsieren. Also gut, dann lassen wir uns von Mike fahren. Da müssen wir schon weniger laufen. Nach dem essen, begleiten wir die Band zurück ins Hotel. Jon und Richie umarmen uns und geben uns einen Kuss.
„Viel Spaß euch beiden. Bis heute Abend. Wir kommen gegen sieben auf eure Zimmer, ok?“
Wir beobachten Jon und Richie, wie sie das Hotel betreten.

Montag, 19. November 2007

Teil 71

Kurze Zeit später, wir haben uns ins Bett gekuschelt, liegen wir eng zusammen.
„Wann sehen wir uns das nächste mal wieder?“, frage ich Jon leise.
„Ich kann es dir noch nicht sagen. Wann hast Du deinen nächsten Urlaub?“
Ich sage ihm die Daten, von 03.12. – 5.12. und vom 22.12. – 31.12.03. Dann arbeite ich ja nicht mehr, bis ich in Amerika ankomme. Wir haben beschlossen, dass Silke und ich zusammen kommen. Irgendwann Mitte Januar. Silke kann dann sofort in Richies altes Apartment ziehen und ich ziehe in Jons. Wir werden bei diesem Flug eine Menge Gepäck haben, da ja nicht nur unsere ganzen Kleider, sondern auch unsere liebsten Erinnerungsstücke mitkommen. Wir rechnen damit, dass wir jeder fünf – sechs Koffer haben werden.
„Weißt Du was? Du kaufst Dir mit meiner Kreditkarte ein paar große Schrankkoffer für dich und Silke. Die sind am einfachsten zu transportieren.“
„Wo, bitte schön, bekomme ich solche Koffer?“, frage ich ihn erstaunt.
„Schau im Internet. Irgendwo wirst Du schon fündig“, sagt er zu mir mit einem frechen grinsen. Ha ha der hat gut reden. Wir reden noch ein Weilchen über die Zukunft nach. Aber eigentlich sind wir so müde, dass wir bald einschlafen.

Am nächsten Morgen weckt mich ein verschwitzter Jon mit einer Tasse Kaffee.
„Wie war dein Training?“, frage ich ihn noch ganz verschlafen. Ich stopfe mir ein Kissen in den Rücken und trinke meinen Kaffee. Jon setzt sich dazu und trinkt seinen.
„Mein Training war anstrengend, aber schön!“
Ich verstehe nicht, was daran so toll sein kann. Ich bin ja eigentlich ein Sportmuffel, aber Jon ist der einzige, der mich zu körperlichen Anstrengungen bewegen kann.
„Das nächste Mal gehst Du einfach mit. Ein bisschen auf dem Laufband und ein paar Übungen an den Geräten, bringt deinen Kreislauf am Morgen schon in Schwung!“, grinst er mich breit an.
„Das sagst Du so einfach. Ich bekomme die Geräte wahrscheinlich noch nicht einmal ohne Gewichte nach oben.“
„Ach das kriegen wir schon hin. Du hast ja deinen privaten Trainer immer in deiner Nähe!“
Jon grinst noch breiter. Als er dann meinen geschockten Gesichtsausdruck sieht, bricht er in helles Gelächter aus.
Jon und ich gehen zusammen unter die Dusche. Eine Stunde später sind wir angezogen und gerichtet und gehen zum Frühstücken. Im Aufzug flüstere ich Jon zu, dass mir die Trainingseinheiten unter der Dusche viel besser gefallen, als der Gedanke an ein Gerätetraining. Jon lacht schon wieder. Er legt einen Arm um mich.
„Das glaube ich Dir. Ich finde solche Anstrengungen auch viel Interessanter, aber Gerätetraining ist was ganz anderes. Morgen gehst Du einfach mit.“
Gemeinsam gehen wir in den Frühstücksraum. Die anderen sind schon da. Alle bis auf Richie und Silke. Die werden bestimmt auch bald auftauchen. Wir holen unser Frühstück und nehmen an dem großen Tisch platz. Bald darauf hat sich eine Diskussion über den Soundcheck ergeben. Alle freuen sich darauf in dem Saal zu spielen. Als Richie und Silke dazukommen, wird uns erzählt, wie das ganze morgen Abend ablaufen soll.

Nach dem Frühstück geht’s in den Saal. Die Tontechniker sind schon dabei, die einzelnen Instrumente und Sitzplätze zu planen. Am Klavier sitzt ein älterer Mann, der Davids Klavier stimmt. Es ist ein wunderschöner schwarzer Flügel. Als er fertig ist, spielt er eine Melodie. Die Akustik ist einfach atemberaubend. Jons Bruder Tony ist mit einer Kamera unterwegs. Er interviewt einzelne Mitglieder der Crew. Jon geht nach hinten und checkt seine Mails. Selbst da wird er gefilmt. Ich weiß ja nicht was er gerade liest, aber der Gesichtsausdruck ist einfach herrlich. Silke und ich gehen Tony und seiner Kamera aus dem Weg. Aber er will uns gar nicht filmen. Er erklärt uns, dass diese Aufnahmen als Bonusmaterial auf der DVD erscheinen. Jon kommt zu uns und erklärt uns den Sitzplatzaufbau für das Konzert. Oben auf der Empore sitzen die Zuschauer nebeneinander. Aber hier unten, vor der Bühne, werden Tische stehen, an denen die Fanclubmitglieder sitzen werden. Wir werden auch an einem dieser Tische untergebracht und können dann das Geschehen aus nächster Nähe miterleben. Morgen Abend werden die Jungs alle miteinander eine Runde Poker spielen gehen. Dabei werden sie gefilmt und später noch interviewt. Die Frauen werden dann gemütlich im Casino sein oder essen gehen. Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Die Ehefrauen und die Kinder kommen morgen Vormittag angereist, um die zwei Aufnahmetage miterleben zu können. Ab morgen müssen wir in unseren eigenen Zimmern sein. Aber nur zwei Nächte. Am Sonntag reisen die Familien wieder ab. Wahrscheinlich auch der Rest der Band. Jon teilt uns mit, dass wir alle am Sonntag nach Hause fahren. Naja, die Frauen nach Hause, Jon, Richie, Silke und ich werden nach New York in Jons Apartment fahren. Von da aus werden wir am Dienstagabend wieder heim fliegen. Silke und ich freuen uns tierisch. Ich freue mich darauf, meine zukünftige Wohnung noch einmal zu sehen und Silke darauf, ihren Geburtstag in New York zu verbringen.

Wir setzen uns vor die Bühne und beobachten unsere Männer dabei, wie sie den Soundcheck vorbereiten. Tony kommt auf uns zu und fragt uns, ob wir seine „Kommandozentrale“ sehen wollen. Die Kameras sind schon auf Schienen aufgebaut, die entlang der Bühne laufen. Silke und ich gehen mit Tony nach oben. Von hier sieht alles viel kleiner aus. Er erklärt uns, wo die einzelnen Kameras postiert werden und erklärt uns die verschiedenen Bildschirme vor ihm. Das alles ist extrem Interessant. Hier oben hat er den vollen Überblick. Es werden insgesamt bis zu zehn Kameras im Einsatz sein. Irgendwann hören wir Richies Stimme über einen der Mikrofone. „Hey Tony, schick uns doch bitte unsere Mädels nach unten. Wir wollen mit dem Soundcheck anfangen. Danke“

Silke und ich gehen nach unten und suchen uns einen schönen Platz zum zuschauen. Es sind noch keine Tische und Stühle da, also setzten wir uns auf eine der riesigen schwarzen Boxen, in denen das Equipment transportiert wird. Jon und Richie sitzen auf Barhockern auf der Bühne und grinsen uns an. Sie fangen an zu spielen. Nebenbei werden die Beleuchtung und die Kameraführung eingestellt. Bon Jovi und ihre Gastmusiker lassen sich dadurch nicht stören. Immer wieder aufs Neue spielen sie die Lieder an. Jon sitzt diesmal nicht vor seinem gewohnten weißen Mikroständer und hat auch zwei Mikrofone zur Verfügung. Immer wieder wird unterbrochen. Wir finden es witzig. Draußen vor dem Saal stehen schon ein paar Fans. Wir können sie immer wieder hören.
Nachdem die Probe beendet ist, gehen Silke und ich durch den Hintereingang zurück auf unsere Zimmer. Jon, Richie und der Rest der Band nehmen den offiziellen Weg.
Oben angekommen, erzählen sie uns, dass sie gerade fleißig Autogramme gegeben haben und fotografiert worden sind. Sie müssen später noch einmal nach unten. Immer wieder muss das eine oder andere geändert oder neu arrangiert werden. Wir treffen uns alle bei Silke und Richie in der Suite. Dort wird Kaffee, Tee, Wasser und andere Getränke bestellt. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Irgendwann klingelt ein Handy und sie müssen wieder runter. Silke und ich bleiben auf dem Zimmer und warten. Wir machen es uns auf dem Sofa bequem und schalten durch die Fernsehkanäle. Nach anderthalb Stunden sind sie wieder da. Heute am späten Abend geht’s weiter. Die Songs müssen immer wieder geprobt werden, damit jeder Ton sitzt. Heute beim Abendessen werden die Gastmusiker auch mit dabei sein. Jon und ich gehen auf unser Zimmer, damit dieser sich umziehen kann.

„Ach übrigens meine Eltern sind morgen und am Samstag auch dabei. Meine Mum hat den Fan-Club-Trip organisiert und mein Dad kommt zum zuschauen.“
„Oje, dann sind ja alle komplett. Ich glaube da müssen wir extrem gut aufpassen, oder? Nicht das irgendjemand etwas mitbekommt. Vor allem deine Mum nicht.“
„Ach meine Mum ist schon in Ordnung. Die wäscht mir ordentlich den Kopf, sollte sie was merken. Aber da ihr ja ganz normal bei den Zuschauern sitzt, ist alles in Ordnung. Habt ihr eigentlich eure Pässe dabei? Die müsst ihr mitnehmen. Da ihr ja keine Eintrittkarten habt, könnt ihr somit früher rein.“
Jon ist wirklich besorgt um uns. Das ist richtig süß. Wir gehen zu den anderen zurück und nach unten zum Essen.
Das ist ja mal ne lustige Gesellschaft. Alle sind super drauf und lachen und scherzen miteinander. Nach dem Essen, so gegen zehn Uhr gehen wir alle noch einmal hinunter und hören den Jungs bei der Probe zu. Jeff Kazee unterstützt David bei den Keyboards und Bobbie Bandera Richie und Jon bei der Gitarre. Everett Bradley unterstützt Tico bei den Percussion. Diese drei Männer müssen alle Lieder nach den Noten spielen. Selbst bei den Proben haben Jon, Richie, Dave, Tico und Hugh Notenständer vor sich stehen. Es sieht witzig aus, als ob sie ihre eigenen Lieder nicht mehr spielen können. Wir sitzen da und singen die Lieder mit. Obwohl sie anders klingen als die alten Originale, haben wir Mädles weniger Probleme damit. Was bestimmt auch daran liegt, dass wir die neue CD schon rauf und runter gehört haben.

Nach der Probe erzählt uns Tony was alles auf der DVD enthalten sein wird. Es gibt ein interaktives Pokerspiel, bei dem man gegen die Band spielt. Bei jeder gewonnenen Runde kann man sich ein Lied live aus London´s Hyde Park anschauen, dann gibt es ein paar Outtakes und eine Zusammenfassung von den Behind-the-scenes zu sehen. Das sind Aufnahmen von vor dem Konzert und es gibt auch noch ein Making of. Wir sind schon sehr gespannt. Gegen Mitternacht gehen wir auf unsere Zimmer, da der Tag morgen schon komplett verplant ist. Immer wieder Proben und DVD Aufnahmen. Na das kann ja heiter werden. Ich schminke mich ab und schmeiße meine Kontaktlinsen weg. Morgen muss ich neue rein machen. Durch die jetzigen habe ich furchtbar trockenen Augen bekommen. Ich bin froh, dass ich die jetzt draußen habe. Mit Brille komme ich aus dem Bad.

Jon ist am telefonieren. Leise gehe ich ins andere Zimmer. Ich habe da so eine Ahnung mit wem er telefoniert. Kann ja nur Doro sein. Ich hole mir aus dem Kühlschrank eine Coke light und kuschle mich aufs Sofa. Nach ein paar Minuten kommt Jon dazu.
„Wie geht’s Doro?“
Jon sieht mich erstaunt an.
„Gut, sie hat sich wieder gut erholt und darf ohne Bedenken reisen. Der Arzt hat sein ok gegeben.“
Jon setzt sich zu mir und legt einen Arm um mich.
„Wisst ihr eigentlich schon, was es wird oder lasst ihr euch überraschen?“
„Was ist denn heute los? Wieso interessiert dich auf einmal unser Nachwuchs?“
„Naja es betrifft dich. Es ist ja auch dein Kind. Außerdem mag ich Kinder. Deine Frau kenne ich nicht gut genug und kann mir darum auch kein Urteil bilden, ob ich sie mag oder nicht. Durch das, was ich mitbekommen und gesehen habe, kann ich eigentlich nur sagen, dass sie furchtbar nett ist und eigentlich gut zu dir passt. Ich freue mich für dich. Also schieß los. Erzähl mir was.“

„Also, nein wir wissen es noch nicht und wollen uns überraschen lassen. Es ist egal ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, Hauptsache das Kind ist gesund. Doro geht es wieder gut. Sie ist nicht mehr so launisch und gesundheitlich ist auch alles in Ordnung. Ich stelle Dich ihr morgen Abend vor.“
„Wieso? Morgen Abend schon? Oh Gott, das geht bestimmt schief.“
Ich bin geschockt. Ich hoffe, dass sie mich nicht unbedingt erkennt. Immerhin hat Heather mir schon den Kopf gewaschen.

Sonntag, 11. November 2007

Teil 70

Gemütlich schlendern wir durch die Gegend und machen einen Schaufensterbummel. Wir sind so faul und satt, dass wir keine großartige Lust haben, irgendetwas anzustellen. Wir kommen an einem Frisör vorbei.
„Ich muss unbedingt zum Frisör, was meint ihr, wie schnell bekommt man da einen Termin?“, frage ich in die Runde.
„Wieso Frisör? Deine Haare sind doch schon kurz?“, sagt Jon mit einem Seitenblick auf meine Haare.
„Die Haare sind furchtbar. Ich muss da unbedingt was machen. Vielleicht ne andere Farbe oder noch kürzer.“
„Ne ne das kannst Du dir gleich abschminken. Wenn die noch kürzer sind, siehst du aus wie ein Junge. Deine Haare sind ja noch kürzer als meine!“, sagt Jon entrüstet zu mir.
Ich fange an zu lachen. „Willst du damit sagen, meine Haare sind zu kurz? Ich hatte schon mal lange Haare. Ich hab die Geduld einfach nicht, sie wachsen zu lassen. Wie wär’s mit schwarzen Haaren?“
Jon sieht mich geschockt an. „Schwarz? Oh mein Gott, schwarz?“
Silke fängt an zu lachen. „Sie hat schon so oft die Haarfarbe gewechselt. Das macht sie immer aus einer Laune heraus. Sie hatte auch schon knall rote Haare. So wie Pumuckel.“
„Wer zur Hölle ist Pumuckel?“, fragt Jon Silke.
„Das zeige ich dir nachher, dazu muss ich ins Internet.“
„Silke, zeig es ihm bitte nicht, die Farbe war nicht wirklich toll!“, bitte ich meine Freundin.
„Das hast du dir selber eingebrockt. Er will es wissen, also bekommt er es zu Gesicht.“
„Ich habe ein Foto von ihr, da hat sie schwarze Haare mit roten Strähnen, schau mal“, und sie zieht ein Bild aus ihrem Geldbeutel.
Jon und Richie schauen sich das Bild an. Immer wieder fällt ihr Blick auf mich und auf das Foto. „Die Haare sind schon sehr schwarz und kurz, oder?“, sagt Jon zu Richie.
Beide schauen mich zweifelnd an.
Ich gebe nach. „Ok ihr habt gewonnen, ich bleibe bei Blond. Ihr habt echt keine Ahnung, wie langweilig das sein kann.“
Jon legt den Arm um ich und flüstert mir ins Ohr „Lass sie so, so gefällst Du mir am besten. Da kommen deine dunkelblauen Augen besser zur Geltung“.
Wie schafft er das nur, dass ich jetzt ein schlechtes Gewissen bekomme? Also gut, er will nicht, dass ich die Farbe wechsle, dann soll er seinen Willen bekommen. Mal schauen, was ich machen werde, wenn ich zu Hause bin. Ich muss unbedingt mit meiner Frisörin sprechen. Heike weiß bestimmt was Neues.
Ich lasse das Thema ruhen und mit einem sehnsüchtigen Blick zurück aufs Schaufenster laufen wir weiter.
Männer, nie wollen die eine Veränderung. Warum muss ich immer gleich aussehen? Zu Hause lasse ich mir braune Haare mit blonden Strähnen machen. So, da kann mir niemand rein reden.
Jon und Richie entdecken einen Laden, der allerlei Musikinstrumente hat. Da können die beiden natürlich nicht widerstehen. Wie Kinder an Weihnachten laufen die beiden mit strahlenden Gesichtern an den verschiedenen Gitarren vorbei. Der Geschäftsführer erkennt die beiden und führt ihnen die neusten Modelle vor. Sie können ein paar Gitarren ausprobieren und machen davon gebrauch. Damit die beiden nicht gestört werden, schließt der Manager den Laden für den hohen Besuch. Wir kommen in den Genuss, die beiden beim spielen und singen beobachten zu können. Jeder der beiden findet eine Gitarre. Sie lassen sie ins Hotel liefern. Nach einer Stunde stehen wir wieder vor dem Laden. Soweit zu dem Thema shoppen. Die einzigen, die heute geshoppt haben sind Jon und Richie. Ich finde das aber nicht schlimm. Ich bin ja nicht hier um die Läden unsicher zu machen, sondern um mit Jon zusammen zu sein.

Wir schlendern weiter und erreichen unser Hotel. Jon und Richie flitzen schnell zum Aufzug. Da am Freitag und am Samstag ein Fan – Club Trip ist, sind schon die ersten Fans angereist. Ohne dass sie bemerkt werden, steigen sie in den Aufzug. Silke und ich nehmen den nächsten. Da fällt es nicht auf, dass wir zusammen gekommen sind. Jon und Richie warten am Aufzug und nehmen uns in Empfang. Zusammen gehen wir in Richies Suite. Wir schmieden Pläne für heute Abend.
Als es Zeit ist, für die Pressekonferenz, gehen wir nach unten und treffen uns mit dem Rest der Band. Die Band fährt in einem Minivan und wir fahren mit Mike. Die Pressekonferenz findet auf einem riesigen überdachten Parkplatz statt. Da sind schon viele Presseleute und Fans vorhanden. Die Band sitzt ganz vorne und wartet auf die Fragen. Wir stehen an der Seite und beobachten alles. Ein Kamerateam des örtlichen Fernsehsenders zeichnet das ganze auf. Die Moderatorin stellt die meisten Fragen. Später sind dann die Fans dran. Jon, Richie und der Rest der Band beantworten alle Fragen Rund um das Album. Jon wird außerdem über sein Footballteam befragt. Nach einer dreiviertel Stunde geht es mit den Autogrammen los. Jeder der anwesenden Fans bekommt ein Autogramm und sie nehmen sich Zeit für Fotos. Gegen halb sechs ist alles vorbei.

Die Band verlässt das Zelt und wird von Bodyguards zu ihrem Auto begleitet. Mike führt uns denselben Weg nach draußen. Wir sehen gerade noch, wie das Auto mit unseren Jungs um die Ecke fährt. Mike fährt uns ins Hotel zurück und bringt uns in den Konferenzraum im ersten Stock. Da sind sie. Alle sind glänzender Laune und freuen sich auf die DVD - Aufnahmen. Sie besprechen den morgigen Tagesablauf. Sie müssen runter in den Veranstaltungssaal und den Soundcheck und eine Probe abhalten. Tony ist für die Aufnahmen zuständig und muss die Kameras und das Licht ausprobieren. Nach einer Stunde ist auch das erledigt. Sie gehen in den Saal und machen ein paar Proben, die aber nicht lange dauern. Immer wieder muss was geändert werden, Instrumente umgestellt und der Ablauf besprochen werden. Als das alles vorbei ist für heute, gehen wir alle wieder auf unsere Zimmer.

Jon hat eine kleine Überraschung geplant. Er will ganz alleine mit mir essen gehen. Ich soll mir nur meine Jacke und Handtasche mitnehmen. Wir sind warm eingehüllt und gehen nach unten. Mike erwartet uns und wir steigen ins Auto.

Mike fährt uns in ein kleines Restaurant. Vorher bittet Jon ihn, an der Strasse anzuhalten. Jon springt raus und kommt ein paar Minuten später mit einer langstieligen roten Rose zurück. Er überreicht sie mir mit einem liebevollem Lächeln. Die Rose ist wunderschön.
„Danke schön“ sage ich und gebe ihm einen Kuss. Ich kuschle mich in seine Arme und bleibe so sitzen, bis wir das Restaurant erreichen. Jon sagt zu Mike, dass er ihn für den Rest des Abends nicht mehr braucht. Gemeinsam gehen wir hinein. Der Ober führt uns in eine Nische und reicht uns die Speisekarten. Wir stellen uns ein leckeres italienisches Menü zusammen. Während dem essen schmieden wir Pläne für meinen Umzug nach Amerika.

„Nicht dass du glaubst, du hast hier nichts zu tun. Mit mir zusammen gibt es immer arbeit. Du bist dann ab sofort dafür zuständig, meinen Terminkalender zu verwalten, Termine ausmachen und zu bestätigen. Wir werden oft in andere Städte reisen. Es sind ja nicht nur Termine, die mit Bon Jovi zusammen hängen, sondern auch meine Charityarbeit und die Philadelphia Souls.“
Aufmerksam höre ich ihm zu. Die ganzen Anfragen werden über mich laufen. Ich muss dann auch die Flüge buchen, Klamotten aus der Reinigung holen, Besprechungen organisieren und so weiter.
„Auf Interviews und einige Veranstaltungen kannst du mich auch begleiten. Andere Auftritte muss ich dann mit meiner Frau machen.“
„Weiß sie eigentlich von mir? Ich meine, dass du eine persönliche Assistentin hast?“
„Ja ich werde es ihr sagen. Ich weiß nicht, ob sie sich an dich erinnert, aber das sehen wir ja dann, wenn es soweit ist.“
„Ich kann ja sagen, dass ich mich ganz anständig bei dir beworben habe, oder?“
„Ob sie das glaubt, sei mal dahin gestellt, aber das ist die einfachste Lösung“, grinst Jon mich an. Er nimmt meine Hand und strahlt mich über den Tisch hinweg an. „Ich bin so froh, dass du hier her zu mir kommst.“
„Ich auch, dass kannst du mir glauben. Immer nur die paar Tage sind ja furchtbar.“
„Am Anfang werden wir viel Zeit miteinander verbringen, bis dann das Baby da ist, aber sobald Doro wieder auf dem Damm ist, ist sie dann an meiner Seite. Sollte sie nicht mitkommen können, springst Du für sie ein. Ich hoffe, du kannst damit leben.“
„Ich werde es schon schaffen. Muss ich dann auch dabei sein, wenn ihr beide zusammen seid? Bei irgendwelchen Auftritten?“
„Eigentlich nicht, aber das sehen wir ja dann.“
„Wie war denn noch die Woche in Holland. Hat sie sich wieder beruhigt?“
„Ja, aber an Anfang hat sie schon ganz schöne Szenen hingelegt. Jeden hat sie ausgequetscht, ob ich treu bin oder jemand anderes habe. Aber keiner hat was gesagt. Was aber normal ist. Wir haben als Band schon so viel erlebt und früher waren wir nicht wirklich anständig. So etwas dringt aber nicht nach draußen. Unsere Frauen erfahren das schon dreimal nicht.“

Das beruhigt mich ein bisschen. Nicht das es jetzt raus kommt und ich dann doch nicht nach Amerika gehe. Wir müssen in der Öffentlichkeit einfach besser aufpassen.
Der Abend fliegt nur so dahin. Bei einem abschließenden Cappuccino haben wir das Thema abgehackt und konzentrieren uns auf uns. Jon gibt dem Kellner seine Kreditkarte. Mit einem großzügigen Trinkgeld verabschieden wir uns. Draußen regnet es mittlerweile. Wir ziehen die Köpfe ein und huschen von einem Unterstand zum nächsten.
„So habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt“, murrt Jon vor sich hin.
„Wie denn dann?“, grinse ich ihn an.
Wir halten uns in den Armen und beobachten den Regen.
„Eigentlich wollte ich mit dir noch spazieren gehen und dann mit dem Taxi zurück ins Hotel.“
„Ach mein armer Schatz, daraus wird wohl nichts. Ich glaube wir gehen gleich ins Hotel zurück, oder? Es sei denn, Du hast einen guten Draht zum Wettergott und kannst besseres Wetter bestellen“, grinse ich ihn weiter an.
„Ha ha, das findest Du jetzt lustig“, murrt Jon spielerisch.
Jon pfeift nach einem Taxi, das auch prompt am Straßenrand anhält. Wir hüpfen hinein und Jon weißt den Fahrer an, mit einer extra Runde durch die Stadt, zurück zum Hotel zu fahren. Jon erklärt mir einzelne Teile der Stadt. Nach einer Stunde sind wir im Hotel. Ich gehe ohne ihn zum Aufzug und warte. Jon holt seinen Schlüssel und gemeinsam fahren wir nach oben. Das Wetter ist echt ekelhaft. Da treibt man normalerweise keinen Hund vor die Türe.

Wir kuscheln uns auf Sofa und Jon zappt durchs Fernsehprogramm. Er stoppt bei einer Serie. „Die Sopranos“, Jon sitzt da und schaut sich die Serie an, während ich ihn dabei beobachte.
Er sitzt ganz entspannt da. Seine Haare sind auch wieder ein Stückchen länger als das letzte Mal als wir uns gesehen haben. Sanft fahre ich ihm durch die Haare und knappere an seinem Hals. Meine Hände streicheln die nackte Haut unter seinem Pulli. Ich spüre wie sich seine Muskeln zusammen ziehen. Ich beuge meinen Kopf nach unten und verteile kleine Küsse auf seinem Bauch. Jon macht es mir einfacher, indem er ein bisschen nach unten rutscht. Ich knie mich vor ihn und ziehe seinen Pulli über seinen Kopf. Ich widme mich genüsslich seinem Oberkörper, helfe ihm aus seinen Schuhen und mache seinen Gürtel auf. Jon hält mich auf und zieht mich zu sich herauf. Sanft küsst er mich auf den Mund und zieht mir ebenfalls den Pulli aus. Ganz entspannt liegt er vor mir und schaut mich mit seinem unwiderstehlichen lächeln an. Seine blauen Augen funkeln. „Was hast Du vor? Willst Du mich verführen?“
„Yep, sieht doch so aus oder?“, grinse ich zurück.

Er legt sich komplett aufs Sofa und zieht mich auf sich. Er schlingt seine Arme um mich und öffnet blind meinen BH. Er fährt langsam mit den Fingerspitzen an meiner Wirbelsäule entlang. Leise stöhne ich auf. Oh Gott, er kann das wirklich gut. Er streichelt meinen Rücken und fährt am Saum meiner Jeans entlang. Mir zieht sich alles zusammen und ich drücke mich näher an ihn. Ich beiße ihn sanft in sein Schlüsselbein. Ich muss mich sehr beherrschen um nicht noch lauter zu stöhnen. Er treibt mich in den Wahnsinn, dabei haben wir beide noch den größten Teil unserer Kleidung an. Er rollt sich mit mir auf den Boden und legt sich zwischen meine Beine. Zum Glück ist der Teppich schön weich, sonst hätte es eine harte Landung gegeben. Er küsst mich ausgiebig und ich streichle seinen Rücken. Mit meinen Fingernägeln reize ich seine Rückseite. Jon küsst sich seinen Weg nach unten. Er widmet sich erst ausgiebig der einen, dann der anderen Brustwarze. Dann geht’s weiter zu meinem Bauchnabel. Mit langsamen Bewegungen hilft er mir aus meiner Jeans. Er zieht beide Hosen zusammen aus. Komplett nackt liege ich nun unter ihm. Ich ziehe ihn wieder auf mich.
Sein nackter Oberkörper auf meinem, es kommt mir vor als ob er in Flammen steht. Seine Haut ist ganz heiß. Ungeduldig liege ich unter ihm. Jon drückt seinen Unterkörper an meinen. Er trägt immer noch seine Jeans. Durch den Jeansstoff ist sein Verlangen deutlich zu spüren. Ich versuche seine Jeans zu öffnen aber er hält meine Hände fest.
„Nicht so ungeduldig. Mach die Augen zu und genieße einfach.“ Ich mache meine Augen zu und warte auf weitere Berührungen. Er erhebt sich langsam und dann spüre ich ihn nicht mehr. Ich blinze und versuche zu spicken, wo er gerade ist.
„Ich sagte, mach die Augen zu. Du willst wohl nicht hören?“
Er steht über mir und grinst. Mit großen Augen schaue ich ihn an. Da verbindet er mir mit einem seiner Tücher die Augen. Jetzt kann ich nur noch hören. Er verändert das Fernsehprogramm. Plötzlich ertönt leise Musik. Ich höre das Rascheln seiner Jeans und plötzlich sind da wieder Hände. Er streichelt meinen ganzen Körper. Ich kann nichts sehen. Immer wieder überrascht er mich. Mal berührt er mich mit den Fingerspitzen, mit dem Mund, leckt mit seiner Zunge über meine Haut. Bei jeder Berührung läuft mir ein Schauer über die Haut. Das Ganze ist sehr erotische. Ich weiß nie, was er als nächstes vorhat. Sein Mund küsst meinen Bauch. Seine Zunge reizt die Innenseiten meiner Schenkel.
Er reizt mich überall, nur da, wo ich ihn am meisten spüren will, da geht er nicht hin. Er streicht sanft über die Außenseite meiner Schenkel und lässt seine Finger wandern. Mit einem einer sanften Berührung fährt er über meine geschwollenen Lippen. Er fährt sanft mit einem Finger an meiner feuchten Spalte entlang. Ich stöhne auf.
„Genau da…., oh mein Gott!“ Er schiebt langsam einen Finger hinein, dann einen zweiten. Langsam bewegt er sie rein und raus. Sein Daumen reibt über meinen geschwollen Lustknopf. Die Anspannung ist unerträglich. Er nimmt eine meiner Brustwarzen in den Mund und saugt daran. Das bringt mich zum Höhepunkt. Jon hört aber nicht auf und macht unermüdlich weiter. Ich bitte ihn, mich nicht länger warten zu lassen. Er nimmt mir das Tuch von den Augen.
„Jetzt schau mich an!“ sagt er zu mir. Ich öffne meine Augen und in diesem Augenblick dringt er in mich ein. Unsere Augen treffen sich und wir lassen uns die ganze Zeit über nicht mehr aus den Augen. Wir erreichen zusammen einen unvergleichlichen Höhepunkt.

Montag, 5. November 2007

Teil 69

Jon und Richie warten in der Hotelhalle auf uns. Wir umarmen uns alle ganz anständig und gehen auf unsere Zimmer. Unsere Zimmer liegen genau gegenüber denen von Jon und Richie. Da ihre Frauen zu den DVD Aufnahmen kommen, haben sie beschlossen, sofort eigene Zimmer zu nehmen.
In meinem Zimmer angekommen, falle ich sofort in Jons Arme.
„Ich habe dich so vermisst“, bekomme ich zwischen den einzelnen Küssen gerade noch heraus. Wir fallen zusammen aufs Bett und schälen uns gegenseitig aus unseren Klamotten. Telefonieren ist einfach kein Ersatz dafür. Wir lieben uns stürmisch.
Kurze Zeit später liegt Jon auf mir und streichelt mir behutsam über den Kopf.
„So lasse ich mir die Begrüßung gefallen“, sagt er leise in mein Ohr.
Ich fange an zu kichern.
„Du hast mir ja nicht mal Zeit zum Luft holen gelassen, dabei muss ich dir doch was Wichtiges erzählen!“
„Dann schieß los.“
Er macht keine Anstalten von mir herunter zu gehen. Ich krabble unter ihm hervor und er legt sich auf den Rücken und sieht mich mit großen Augen an. Ich setzte mich neben ihn und schaue ihn genüsslich an.
„Ich glaube das muss bis später warten.“
Ich fange an ihn zu küssen und schlinge meine Arme um ihn. Er schiebt mich sanft beiseite. „Nee kleine Lady, so nicht. Los, was willst du sagen, spann mich nicht länger auf die Folter.“
Ich beiße mir auf die Lippen und muss ein Lachen unterdrücken.
„Wer ist jetzt ungeduldig. Das bist doch du. Du hast noch nicht einmal bemerkt, dass ich dir deinen Pulli mitgebracht habe. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da lag er schon auf dem Boden, mitsamt meinen restlichen Kleidern.“
„Das sagt die Richtige. Dir konnte es auch nicht schnell genug gehen, schau dir mal meinen Rücken an!“
Jetzt pruste ich los.
„Honey, erzähl doch was ist so wichtig.“
„Jon, gilt dein Angebot noch?“
„Welches?“
„Das Angebot, als deine persönliche Assistent zu arbeiten und nach New York zu kommen.“
„Ja natürlich warum?“
Ich grinsen ihn an und drücke ihm ein Kuss auf.
„Ich habe gekündigt und komme mit Silke im Januar zu Dir.“
Jon sieht mich ungläubig an, strahlt dann über das ganze Gesicht.
„Wirklich?“
“Ja ja, es ist schon alles geplant. Ich habe an dem Wochenende, als meine Schwester und meine Eltern bei mir zum Essen waren, mit meinen Eltern geredet. Sie wissen auch schon Bescheid.“
Jon legt die Arme um mich und drückt mich fest an sich.
„Du kommst, du bleibst bei mir. Ich kann dich sehen, sooft ich will.“ Er freut sich tierisch. „Los anziehen, dass müssen wir den anderen erzählen.“
„Habe ich noch Zeit zum duschen? Ich bin seit, oh Gott achtzehn Stunden unterwegs. Ich will mich frisch machen.“
Zusammen gehen wir unter die Dusche.

Was da passiert ist eine logische Schlussfolgerung. Zwei verliebte Menschen, nackt unter der Dusche, kann nur eins bedeuten. Hemmungsloser Sex.
Während ich mich schminke und die Haare föhne, trommelt Jon die anderen zusammen. Er bestellt einen Tisch unten im Restaurant. In ein Badetuch gewickelt stehe ich vor meinem Koffer uns überlege, was ich anziehen soll. Ach was, nichts besonderes. Jeans, Pulli und Stiefel. Händchen haltend fahren wir mit dem Aufzug nach unten. Jon kennt sich aus und führt mich in einen Nebenraum des Restaurants. Silke und Richie und die anderen sind schon da.
Sie sieht mich mit großen Augen an. Ich nicke nur leicht. Sie schaut Richie an und beide grinsen um die Wette. Jon bleibt am Tisch stehen und legt einen Arm um mich.

„Leute ich muss euch eine Mitteilung machen. Ich habe unseren Mitarbeiterstab erweitert. Darf ich euch meine persönliche Assistentin vorstellen?“
Er grinst die anderen an. Tico schaut mich an und fragt, „Kommst Du endlich nach New York? Das hat aber lange gedauert.“
Ich nicke ihm zu und er steht auf und schlingt seine Arme um mich.
„Da machst du unseren Boss aber sehr glücklich“, flüstert er mir leise ins Ohr. Ich kann nur grinsen. Ich bin so froh, dass ich den Schritt unternehmen werde. Alle anderen beglückwünschen mich und Jon.
Richie nimmt mich in den Arm und sagt leise „Siehst Du, er ist glücklich und ich habe dein Geheimnis nicht verraten.“
„Ich weiß“ flüstere ich genauso leise zurück, „aber ich bin auch glücklich.“
„Hey was gibt’s da zu flüstern??“ Jon schaut mich und Richie verwundert an.
„Reg dich nicht auf, ich habe ihr nur gesagt, dass ich das Geheimnis nicht verraten habe“, grinst Richie Jon an.
„Wie Du hast es gewusst?“
„Ja, das hat sie nach Holland beschlossen. Ich musste versprechen, nichts zu verraten und hab’s auch gehalten.“

Wir müssen beide lachen. Jon schüttelt nur den Kopf.
„Er war dabei, als ich total aufgelöst bei Silke erschienen bin. Mein Chef wollte mir nämlich keinen Urlaub mehr gegeben und dann habe ich mich fürchterlich aufgeregt. Irgendwo muss ich doch meinen Frust loswerden. Sei nicht böse auf uns. Ich wollte es dir selber sagen und dich damit überraschen“, sage ich leise zu Jon.
„Ist schon in Ordnung. Hauptsache Du bist dann hier. Ich freue mich schon. Wir müssen nur noch die Wohnung so einrichten, dass sie dir gefällt“, gibt er zurück.
Von wegen, Wohnung einrichten. Die ist doch komplett eingerichtet, warum brauche ich was Neues? Aber das besprechen wir lieber ein anderes Mal.

Wir sitzen alle gemütlich zusammen und bestellen uns etwas zu essen. Jon schlägt dem Ober vor, doch verschiedene Platten bringen zu lassen. Sie würden sich dann selber bedienen. Wir lachen und scherzen. Der ganze Abend ist einfach wundervoll. Aber irgendwann verabschieden sich Silke und Richie. Jon und ich gehen mit den beiden nach oben. Silke und ich sind beide hundemüde. Hier ist es mittlerweile elf Uhr. Bei uns in Deutschland ist es schon fünf. Ich ziehe mich aus und kuschle mich an Jon. Er legt seine Arme um mich und kaum dass mein Kopf das Kissen berührt hat, schlafe ich auch schon.

Am nächsten Morgen weckt mich Jon mit streicheln und küssen. Wohlig brumme ich vor mich hin. Seine Finger spielen auf mir, wie auf einem Klavier. Er erregt mich mit seinen Streicheleinheiten. Wir lieben uns ganz langsam. So als wollen wir jede Bewegung und jede Regung auskosten. Jon zieht unseren Höhepunkt in die Länge. Danach bleiben wir eng umschlungen im Bett liegen.
„Was musst du heute noch alles machen?“, murmele ich an seinem Hals.
„Nicht viel, heute Nachmittag ist eine Pressekonferenz mit Autogrammstunde. Danach müssen wir im Hotel eine kleine Besprechung abhalten. Wir müssen einen Termin für morgen ausmachen und uns den Saal für das Konzert anschauen.“
„Hmm dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit für uns.“
Ich ziehe die Decke über unsere Körper und schmiege mich an seine Brust. Es kann noch nicht spät sein. Ich bin immer noch so müde.
„Hey Schlafmütze, nicht weiter schlafen. Wie sieht’s aus mit Frühstück?“
„Häh? Ist doch noch früh. Lass uns noch ne Runde schlafen!“
„Nix da, es ist zehn Uhr, ich habe Hunger. Raus aus den Federn!“
„Wie zehn Uhr, kann nicht sein. Es ist bestimmt erst sechs Uhr. Ich bin noch so müde.“
Ich drehe mich um und kuschle mich in meine Kissen. Jon will davon aber nichts wissen und zieht mir die Decke weg. Ich reagiere aber nicht. Er steht auf und geht ins Bad.

Auf einmal ist an meiner Seite und nimmt mich auf seine Arme und trägt mich ins Bad. Mit mir auf dem Arm stellt er sich unter die Dusche. Ich lasse einen Schrei los.
„Ihhh das ist ja kalt!!“
Jon hält mich weiter fest. Ich strample und er lässt mich runter. Er lacht aus vollem Halse.
„Na! Bist Du jetzt wach?“
„Ja, aber dreh das Wasser wärmer, ich frier mir hier alles ab.“
Ich stehe zitternd unter dem kalten Wasser und warte darauf dass es wärmer wird. Zur Belohnung schrubbt Jon mir mit meinem Waschpuschel den Körper ab und wäscht meine Haare. Ich lasse mich von dem warmen Wasser auftauen und schaue Jon bei seiner Körperpflege zu. Ich sehe das gar nicht ein, ihm in irgendeiner Weise zu helfen. Immerhin wollte er mich hier erfrieren lassen. Wir hüllen uns in große Badetücher und gehen in das andere Zimmer. Ich begutachte die geräumige Suite und die herrliche Aussicht. Gestern waren wir ja mit was anderem beschäftigt und außerdem waren wir auf meinem Zimmer.
„Wo ist eigentlich mein Koffer?“ rufe ich Jon zu.
„Hier im Schlafzimmer neben dem Schrank!“
Ich suche mir meine Klamotten raus und gehe ins Bad zum föhnen. Mein Beautycase steht auf dem Boden. Ich creme mich ein und setze meine Brille auf. Meine Haare sind heute nicht zu retten. Ich glaub ich muss zum Frisör. Die sind irgendwie zu lang. Ich schminke mich und bin dann fertig. Jon finde ich Wohnzimmer bei seiner Lieblingsbeschäftigung, telefonieren. Er grinst mich an und bedeutet mir zu ihm zu kommen. Ich setze mich neben ihn und mache meine Stiefel zu. Er sitzt immer noch barfußig da.

„Ok ich richte es ihr aus. Bis später.“
Jon legt das Telefon beiseite und drückt mir einen Kuss auf.
„Bist Du immer noch sauer, dass ich dich so unsanft geweckt habe?“
„Nein bin ich nicht, aber gemein ist das schon. Wer war das?“
„Das war Richie, er hat gefragt ob wir mit ihm und Silke zum Brunchen wollen. Die sind auch noch nicht beim Frühstücken gewesen.“
„Können wir schon machen, und dann? Was passiert dann?“
„Dann zeigen wir euch Atlantic City. Vielleicht gehen wir auch ein bisschen shoppen!“ grinst er mich an.
Er spielt den Frauenversteher. Frauen wollen immer nur shoppen. Mal schauen ob wir nachher Lust dazu haben. Jon zieht sich fertig an und ich höre mir die neue CD auf meinem MP3-Player an. Mit geschlossenen Augen lehne ich auf dem Sofa. Jon kommt zurück und klaut mir einen Stöpsel meines Kopfhörers.
„Ah unsere neue CD. Wie gefällt sie dir?“
„Eigentlich ganz gut, bis auf die komische Frau bei Living on a prayer. Das hört sich furchtbar an. Hättet ihr da keine andere nehmen können?“
Jon fängt an zu lachen.
„Wieso lachst Du jetzt?“
„Wir wollten Olivia unbedingt haben. Das ist die Frau unseres Producers. Uns gefällt es. Bist Du vielleicht ein bisschen eifersüchtig?“
„Wieso sollte ich eifersüchtig sein. Ich habe von der noch nie was gehört und ein Bild habe ich auch noch nicht gesehen.“
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Jon zieht seine Jacke an, hilft mir ganz Gentlemen in meine und zieht mich zur Türe.
„Halt, Stopp, ich brauche meine Handtasche
Ich mache mich von ihm los und suche meine Tasche. Ich finde sie nirgends.
„Sucht du die hier vielleicht?“ Grinsend hält er meine Tasche hoch.
„Hast du heute schon einen Scherzkeks gefrühstückt?“
Er geht mir langsam echt auf den Keks. Wie kann ein Mensch nur so gute Laune haben. Ich glaube ich habe seine Weck-Aktion noch immer nicht verdaut. So muffelig bin ich sonst nie, nur wenn man mich hektisch aus dem Bett schmeißst. Er legt den Arm um mich.
„Ach mein armer Schatz. Du brauchst dringend einen Kaffee. Vielleicht wird deine Laune dann besser.“
Arm in Arm gehen wir zum Fahrstuhl. Da warten schon Richie und Silke. Ich brumme ein „Guten Morgen“ und starre auf den Boden.
„Was ist denn mit der los?“, fragt Richie ganz erstaunt.
„Was los ist? Der hat mich unter die eiskalte Dusche gestellt, zum wach werden!“, erwidere ich entrüstet. Silke, Richie und Jon fangen herzhaft an zu lachen.
„Tja Jon, da hast du dir was eingebrockt. So etwas mag sie gar nicht. Sie hasst Hektik am frühen Morgen“, sagt Silke grinsend zu Jon.
„Ich hab’s gemerkt. Die ist die ganze Zeit schon mufflig.“
„Und nen Kaffee habe ich auch nicht bekommen. Wie soll ein Mensch da wach werden. Ach und ne Zigarette auch nicht. Also ist es doch vollkommen logisch.“
Als wir in der Hotelhalle ankommen, setzten Jon und Richie ihre obligatorischen Baseballkappen und ihre Sonnenbrillen auf. Vor dem Hotel bittet Jon uns kurz zu warten. Er springt über die Strasse und verschwindet in einem Starbucks. Ich zünde mir während dem Warten eine Zigarette an. Jon kommt mit vier Kaffeebechern zurück. Silke bekommt einen koffeinfreien Latte Macchiato, Richie und Jon einen großen Capuccino und ich einen Latte Macchiato mit doppeltem Esspresso zum wach werden. Da hebt sich doch gleich meine Laune. Nach dem ersten Schluck geht es mir viel besser. Ich grinse schon wieder fröhlich vor mich hin. Jon nimmt einen Zug von meiner Zigarette.
„Geht’s Dir jetzt besser?“
„Ja schon viel besser.“
Ich gebe ihm einen Kuss und hacke mich bei ihm ein. So schlendern wir die Strasse entlang.
„Wo gehen wir eigentlich hin?“
„Richie hat einen Tisch in einem kleinen versteckten Restaurant bestellt. Die wissen schon Bescheid. Das ist gleich hier um die Ecke“, klärt Jon mich auf.
Nach zehn Minuten ist immer noch nichts zu sehen.
„Was heißt bei euch gleich um die Ecke?“, frage ich Jon und Richie.
„Naja gleich um die Ecke heißt, die Strasse runter und die nächste Querstrasse ist es dann.“
„Aha, ich wusste schon immer, dass ihr hier andere Dimensionen habt als wir in Deutschland. Und in der Nähe heißt, dass man 100 Kilometer fahren muss?“
Jetzt lachen sie mich aus. Ich glaube ich muss mich auf eine neue Welt gefasst machen, wenn wir hierher ziehen. New York ist ja noch größer, als die Stadt hier.

Und dann haben es wir geschafft. Wir sitzen in einem gemütlichen Restaurant und schlagen uns die Bäuche voll. Fast alles wird probiert und getrunken. Nur den Alkohol, wie Sekt oder so, den lassen wir weg. Ich bin papp satt und kann, glaube ich, keinen Schritt mehr gehen. Das viele Essen macht mich müde. Ich schaue mir die anderen an, aber die sehen fit aus.
Wir trinken einen letzten Schluck Orangensaft und dann geht es weiter.