Mittwoch, 30. Mai 2007

Teil 22

Um kurz nach zehn am nächsten morgen erscheine ich beim frühstücken, es ist gar nicht mehr viel los. So wie es aussieht ist Silke noch nicht da. Ich suche mir einen gemütlichen Platz im hinteren Teil der Terrasse. Ich lege meine Zigaretten und mein Buch auf den Tisch und hole mir was zu essen und einen Kaffee. Irgendwie bin ich heute noch nicht fit. Ich habe die ganze Nacht von Jon geträumt. Mit einem Joghurt, verschiedenen Früchte und einem Croissant bewaffnet kehre ich zurück. Während dem lesen nippe ich an meiner Tasse und löffle meinen Joghurt. Ich bin ganz vertieft und bekomme nichts mit. Ich greife blind nach meiner Tasse und sie ist nicht mehr da. Verdutzt schaue ich nach ihr. Hätte ich mir ja denken können, Jon sitzt mir gegenüber und trinkt meinen Kaffee.
„Hey !“
„Hi Honey, wie ist dein Buch?“
„Gut, was machst Du denn hier?“
„Ich komme gerade vom joggen und ich habe mir schon fast gedacht, das ich dich hier finde“, grinst er mich an.
„Ich bin halt ein kleiner Bücherwurm. Wenn ich lese bekomme ich nichts mit. Entschuldigung.“
„Macht gar nichts ich schaue dich gerne an“, gibt er zurück und grinst mich ganz lieb an.
„Wann geht euer Flug?“
„Um halb vier, warum? Der Fahrer holt uns um ein Uhr ab und fährt uns zum Flughafen.“
„Richie und ich kommen mit.“
„Wie ihr kommt mit? Zum Flughafen? Aber da erkennt euch doch jeder?“
„Wir werden uns tarnen. Wir sind schon im Auto wenn ihr kommt. OK? Bis später.“
„Ja OK, bis nachher“, gebe ich verwundert zurück.

Meine Tasse ist leer und Jon ist weg. Ich stehe auf und hole mir eine weitere Tasse. Kaum habe ich mich gesetzt kommt Silke dazu. Nachdem sie sich auch was geholt hat, erzähle ich ihr, was Jon gerade gesagt hat. Sie weiß es aber schon. Richie war grad auf ihrem Zimmer und hat es ihr gesagt. Nach dem essen, gehen wir auf unsere Zimmer zum packen.

Pünktlich um eins stehen wir vor dem Hotel. Die Limousine wartet schon. Der Fahrer lädt unser Gepäck ein, in der Zeit hüpfen wir rein. Jon und Richie haben sich falsche Bärte angeklebt und grinsen uns entgegen. Wir fangen herzhaft an zu lachen und liegen in ihren Armen. Auf der Fahrt zum Hotel werden wir von den beiden über unsere Pläne bis zum nächsten Wiedersehen ausgefragt. Da bis zum Tourende noch über anderthalb Monate vergehen, haben wir ja nicht viel zu tun als arbeiten und warten. Wehmütig und traurig schmiege ich mich an Jon. Als wir am Flughafen ankommen, steigen die beiden mit aus. Sie setzen noch ihre Baseballkappen aus und begleiten uns zur Gepäckaufgabe. Da wir noch zwei Stunden Zeit haben, gehen wir in ein kleines Kaffee und setzen uns. Nach ein paar Minuten schauen sich Jon und Richie an und jeder der zieht ein Umschlag heraus, der an uns weitergereicht wird. Aufgeregt öffnen Silke und ich unsere Umschläge. Ich kann meinen Augen kaum trauen. Darin liegt ein Flugticket. Hin du zurück nach New York. Abflug ist am 05. August. „Hiermit seit ihr herzlich eingeladen, die letzten beiden Konzerte im Giants anzuschauen.“ Wir fangen an zu jubeln und fallen unseren Lieblingen um den Hals. Jon sagt zu uns, das sie sich über die Unterkunft kümmern werden. Sie werden uns Mike zum Flughafen schicken, der uns dann zu ihnen bringt. Ungläubig schaue ich in Jons Augen. Giants. Amerika. New York.
“Aber da sind doch eure Familien auch wieder dabei. Werdet ihr da Zeit für uns haben?“, frage ich Jon.
Er nimmt meine Hände, „für dich werde ich immer Zeit haben. Wir werden schon eine Lösung finden.“
Als es Zeit ist, begleiten sie uns zum einchecken. Auf einmal geht alles sehr schnell. Eine letzte Umarmung, ein letzer Kuss und schon sind wir drinnen. Wir winken ein aller letztes mal und weg sind wir. Im Flieger können wir es immer noch nicht fassen, das wir nach New York fliegen.

Zu Hause angekommen, schmeiße ich mich aufs Sofa und denke an Jon. Irgendwie muss die Zeit bis dahin schnell vorbei gehen. Sonst bin ich vor lauter Sehnsucht nach ihm gestorben. Mit langsamen Bewegungen packe ich meinen Koffer aus und werfe die Waschmaschine an. Vor lauter innerer Anspannung schalte ich den Fernseher ein und zappe durchs Programm. Aber es kommt nichts Gescheites. Ich lege eine Videokassette ein und schaue „An evening with Bon Jovi“. So abgelenkt fange ich an zu träumen und male mir aus, wie es in USA wird.
Am nächsten morgen geht’s wieder ins Geschäft. Immer wieder ertappe ich mich wie ich träumend aus dem Fenster starre oder geistesabwesend mit meinem Ring spiele. Den lege ich nie ab, aus Angst ihn zu verlieren. In der Mittagspause treffe ich mich mit Silke zum essen. Bei einem Salat erfahre ich, dass es ihr genauso geht. Am liebsten würden wir die Zeit nach vorne drehen und sofort in den Flieger nach Amerika steigen. Am Abend ruft Jon mich aus Amerika an. Er teilt mir mit das er für ein paar Tage mit seiner Familie weg fährt. Er versucht aber trotzdem mich anzurufen. Wir telefonieren eine halbe Stunde und verabschieden uns.

Ein paar Tage später entdecke ich im Internet Urlaubsbilder von Jon, Doro und den Kindern am Strand. Sie sehen so glücklich aus. Jon im Wasser, Jon mit Steph und Jesse in der Brandung beim spielen. Dorothea mit Jake beim kuscheln. Traurig denke ich an Jon. Bald sehen wir uns wieder. Mit der Zeit gewöhnen wir uns an die Situation und Routine schleicht sich ein. Wir erleben jeden Tag gleich, aufstehen, arbeite, Internet und ab und zu Abends telefonieren wir mit unseren Lieblingen. Am Wochenende suchen wir Abwechslung, indem wir von Freitag bis Sonntag unterwegs sind. Wir treffen uns mit Freunden und gehen wieder in Discos und Bars. Wir tanzen die halbe Nacht durch und fallen dann tot müde ins Bett.

Ende Juli klingelts an meiner Haustüre. Ich mache auf und Michel steht davor. Er sieht ziemlich fertig aus. Da ich ihm im Geschäft aus dem Weg gehe, haben wir uns immer nur von weitem gegrüßt. Er fragt mich, ob ich es mir überlegt habe und es noch einmal mit ihm probieren will. Er vermisst mich und will mich wieder zurück haben. Ich kann und will nicht zu ihm zurück. Ich liebe Jon und nicht ihn. Ich versuche ihm klar zu machen, dass es keinen Sinn hat und dass ich für den „anderen“ so starke Gefühle habe. Das Klingeln des Telefons unterbricht uns.

Silke. Ich soll sofort zu ihr kommen. Es ist was passiert. Das kann sie mir aber nicht am Telefon sagen. Ich soll schnell machen. Sie braucht mich. Mit einem „Ich muss sofort zu Silke“ befördere ich Michel vor die Tür. In Rekordzeit stehe ich bei ihr vor der Türe. Sie öffnet mir mit verweinten Augen und lässt mich rein. Lachend und weinen sitzt sie vor mir. Auf dem Tisch liegt ein Schwangerschaftstest, den sie mir mit einem zittrigen lächeln zeigt. SCHWANGER. „Du bist schwanger??? Von Richie??? Weiß er es schon???“ Falle ich mit meinen Fragen über sie her. Ich falle ihr um den Hals und beglückwünsche sie. Sie fängt wieder an zu weinen. Schluchzend sagt sie: „Ich weiß doch noch gar nicht wie ich es ihm sagen soll. Außerdem ist er schon Papa und wenn Heather davon erfährt ist es aus. Was soll ich bloß machen!“ Ich versuche sie zu trösten und aufzubauen. Ich frage sie, was sie glaubt wie Richie reagiert und wie er sich ihr gegenüber verhalten wird. Immer wieder sagt sie, sie weiß es nicht und sie hat Angst es ihm zu sagen. In einer Woche fliegen wir nach New York. Ich frage sie, ob sie schon einen Termin bei ihrem Frauenarzt hat. Sie verneint. Ich schlage ihr vor einen Termin zu machen und mit dem Ultraschallbild und dem Mutterpass zu Richie zu fahren.
Am nächsten morgen ruft sie beim Arzt an und erhält einen Termin am späten Nachmittag. Zum Glück arbeitet ihre Schwester bei der Ärztin und sie wird einfach dazwischen geschoben. Wir treffen uns abends bei ihr und sie zeigt mir strahlend das Ultraschallbild und sagt mir, dass das Baby voraussichtlich am 10.03.2004 zu Welt kommt. Langsam gewöhnt sie sich an den Gedanken schwanger zu sein. Immerhin hat sie es schon vorher versucht, aber es hat nie geklappt. Mit ihrem Exfreund wollte sie auch Kinder haben, aber trotz aller Versuche wurde sie nie schwanger. Ich frage sie, wann sie den Mutterpass bekommt. Am Montagabend soll sie vorbei kommen, da bekommt sie ihren Pass ausgehändigt. Das trifft sich gut, da wir am Mittwochvormittag in den Flieger steigen.
Morgen ist es soweit. Endlich sehen ich Jon wieder. Mein Schwager bringt uns am Dienstagmorgen nach Stuttgart zum Flughafen. Wir sind tierisch aufgeregt. Wir haben auf jeden fall mal fast zwei Wochen Urlaub. Und diese Zeit werden wir zur genüge auskosten. Da wir keine Ahnung haben, wann wir wieder zurückkommen, haben wir beschlossen, unseren Rückflugtermin per SMS oder per Email mitzuteilen, damit uns auch wieder jemand am Flughafen abholt.
Von Stuttgart aus fliegen wir nach London und von da nonstop weiter nach New York. Die größte Überraschung ist die, dass wir den Flug von London nach New York in der ersten Klasse hinter uns bringen dürfen. Da haben wir genügend Platz und können auch ein bisschen schlafen. Silke ist ganz aufgeregt und hat auch gleichzeitig Angst vor dem Gespräch mit Richie. Als wir 15 Stunden später auf den JFK in New York landen, sind wir geschafft. Trotz aller Versuche zu schlafen, hat es nicht wirklich hingehauen. Wir haben nur gedöst. Mit unserem Gepäck gehen wir nach draußen und suchen Mike. Zwischen den vielen Menschen ist er kaum auszumachen.

Er hält ein Schild mit unseren Namen hoch. Wir laufen auf ihn zu und werden mit einem breiten grinsen begrüßt. Er führt uns zu der wartenden Limousine. Auf dem Weg vom Flughafen zeigt uns Mike ein paar Sehenswürdigkeiten von New York. Er hat die Trennscheibe unten gelassen und unterhält sich mit uns. Mit großen Augen schaue ich mich um und kann gar nicht genug davon bekommen. Mike hält vor einem Hochhaus und lässt uns aussteigen. Er übergibt uns unser Gepäck und geht mit uns hinein. Er teilt dem Portier mit wer wir sind und der lässt uns im Aufzug in den fünfzehnten Stock fahren. Als sich die Aufzugstüren öffnen stehen wir in einem riesigen Apartment. Wir lassen die Koffer am Eingang stehen und schauen uns staunend um. Das ist kein Hotel. Das ist eine Privatwohnung. Auf dem Tisch im Wohnzimmer steht ein riesiger Blumenstrauß und ein Früchtekorb. Davor liegen zwei Briefumschläge mit unseren Namen drauf. Ich öffne meinen Umschlag:

Hallo Sweetheart

Fühle dich wie zu Hause. Schaue Dir alles an.
Ich werde gegen 18 Uhr da sein.
Im oberen Stockwerk ist ein Schlafzimmer,
da kannst Du dich häuslich einrichten.
Ich vermisse Dich, bis bald.

Kuss
Jon

Silkes Brief ist von Richie. Sie hat das Zimmer am Ende vom Flur. Gemeinsam gehen wir es uns anschauen. Es ist ein riesiges Schlafzimmer mit einem extra großen Bett. Nebenan ist ein traumhaftes Bad mit Eckbadewanne und einer großen verglasten Dusche. Mit großen Augen bewundern wir das Zimmer. Ich springe in den zweiten Stock und schaue mir mein Schlafzimmer an. Es ist genauso groß wie Silkes. Mit Bad. Ich öffne die verschiedenen Schränke und entdecke zu meiner großen Freude ein paar Kleider und im Bad stehen Toilettenartikel. Es ist Jons Apartment.
Wir gehen auf Entdeckungsreise und schauen jedes Zimmer genau an und inspizieren die Schränke. Im Wohnzimmer ist ein Fernseher und eine hyper moderne Stereoanlage geschickt in dem Schrank integriert. Mit unseren Koffern gehen wir in unsere Zimmer und packen aus. Nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns in der Küche Kaffee und setzten uns aufs Sofa und genießen die Ruhe. Ich stelle mich an das Panoramafenster und schaue mir New York von oben an.
Es gibt höhere Häuser um uns herum und ich kann nicht sonderlich viel erkennen. Lachend schaue ich auf die vielen gelben Taxis auf dem Boden. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich jetzt wirklich hier bin. So lange habe ich dem Augenblick entgegen gefiebert und muss mich erst mal zwicken. Ich glaube ich träume. Wir zappen durch die unglaublich vielen Fernsehprogramme und können uns nicht entscheiden was wir sehen wollen. Wir entschließen uns Musik zu hören und sitzen mit untergeschlagenen Füßen auf dem Sofa und unterhalten uns. Auf einmal ertönt ein „Pling“ und die Aufzugtüren öffnen sich.

Teil 21

Am nächsten Morgen werde ich wach und wundere mich, dass der Fernseher aus ist. Ich stehe auf und bemerke weitere Dinge: der Balkon ist zu. Glas, Flasche, Zigaretten und Aschenbecher sind auch drinnen. Jon muss heute Nacht noch aufgeräumt haben. Ich gehe ins Bad mich duschen und richten. In meinem Lieblingsoutfit gehe ich ein Zimmer weiter und klopfe bei Silke. Die ist schon fast fertig. Zusammen gehen wir frühstücken. Ich erzähle ihr von meiner Unterhaltung mit Jon heute Nacht. Wie verwirrt ich war und was er zu mir gesagt hat. Silke fordert mich auf, den Tatsachen ins Auge zu sehen und die Zeit zu genießen, die ich mit Jon habe und nicht zu viel in diese Art Beziehung hinein zu interpretieren.
Ich komme wieder ins Grübeln, theoretisch hat sie ja recht und ich weiß es ja auch. Aber tief im Herzen will ich einfach dass es klappt. Ich nehme mir vor die Zeit mit Jon zu genießen, und traurig und deprimiert sein, kann ich zu Hause immer noch. Wir überlegen, was wir heute noch anstellen können. Da Jon und Richie von ihren Familien in Beschlag genommen werden, haben wir zu viel Zeit. Auf dem Weg zurück in unsere Zimmer, wird jedem von uns an der Rezeption ein Briefumschlag übergeben. In meinem Zimmer mache ich den Briefumschlag auf.

Honey,

bitte komme um ein Uhr vor das Hotel.
Dort wartet eine Limousine.
Steige ein und lasse dich überraschen.

In Liebe
Jon

Aufgewühlt gehe ich zu Silke. Sie hat auch ein Brief bekommen, mit ähnlichem Inhalt. Nur die Uhrzeit ist gleich. Verwundert sehen wir uns an.

Punkt ein Uhr laufen wir aus dem Hotel. Davor warten zwei Limousinen. Die Fahrer fragen nach unseren Namen. Ich werde gebeten, in die für mich bestimme Limo zu steigen. Silke in die andere. Wir fahren los, ohne dass ich das Ziel kenne. Ich komme mir reichlich deplaziert vor in meinem Aufzug. Dreiviertel lange Jeans, Trägershirt, Sommerschuhe, mit Handtasche, Sonnenbrille und Jeansjacke, ein ziemlich arg lässiges Outfit. Aber bequem. Ich nehme mit eine Flasche stilles Wasser aus der Minibar und trinke ein paar Schlucke und stecke sie dann in meine Handtasche. Heute bin ich mit meiner großen unterwegs und habe alles Mögliche dabei. Auch meinen Fotoapparat. Nach einer halben Stunde sind wir anscheinend am Ziel angekommen. Der Fahrer öffnet die Tür und lässt mich aussteigen.
Verwundert schaue ich mich um und suche Jon. Ich stehe an der Themse in irgendeinem Außenbezirk von London. Hier ist es ziemlich ruhig und es sind für einen Samstag wenige Leute unterwegs. Die Limo fährt davon und lässt mich hier einfach stehen. Auf einmal steht Jon vor mir. Ich habe ihn gar nicht erkannt. Er trägt seine obligatorische Baseballkappe und Sonnenbrille. Er gibt mir einen langen Kuss und bittet mich mit ihm eine Runde spazieren zu gehen.
Hier stehen viele Häuser. Große und Kleine, Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser. Alles sieht aber gediegen aus. Nach in paar hundert Metern hält er vor einem wunderbaren alten Haus. Von außen lässt sich nicht viel erkennen. Wir gehen auf die Haustüre zu und Jon zieht einen Schlüssel aus der Hosentasche. Er macht mir auf und lässt mich voran gehen. Er dirigiert mich zu einem Aufzug und wir fahren in den letzten Stock, in den man nur mit einem Schlüssel kommt. Als sich die Aufzugtüren öffnen, sehe ich mich staunend um. Jon lässt mich voran gehen und sagt ich soll mir alles anschauen. Er wartet hier im Wohnzimmer auf mich. Mit großen Augen bewundere ich die Wohnung. Wir stehen in einem riesigen Wohnzimmer mit offenem Kamin. Von dort kommt man auf einen Balkon, der eher wie eine Terrasse aussieht. Vom Wohnzimmer aus kommt man in eine wunderschöne Küche mit angrenzendem Esszimmer. Die Küche ist mit allerlei technischen Finessen ausgestattet. Hier unten ist ein Schlafzimmer mit angrenzendem Bad. Dazu noch ein Gäste WC. Über eine Wendeltreppe kommt man ins Obergeschoss. Dort befindet sich ein wunderschönes Schlafzimmer, in grau und weiß gehalten. Das Bett ist sehr groß. Daneben ist ein Bad mit Eckbadewanne und eine riesige Dusche aus Glas. Ebenfalls auf diesem Stockwerk befinden sich zwei kleinere Zimmer, ebenfalls mit angrenzendem Bad. Eins mit noch einem Bett und ein anderes, das leer ist. Am anderen Ende ist ein Fitnessraum eingerichtet, mit allen erdenklichen Geräten. Überwältigt von solch einer Schönheit und Pracht gehe ich zu Jon ins Wohnzimmer. Er sieht mich erwartungsvoll an.
„Und? Gefällts Dir?“
„Ja und wie. Es ist unglaublich. Wunderschön. Toll. Ich liebe es. Warum?“
„Es gehört schon seit ein paar Jahren mir. Ich habe es vor ca. zehn Jahren gekauft. Ich habe hier aber nur ein paar Mal übernachtet. Meistens bin ich im Hotel, weil zu viele Termine sind oder Doro dabei ist. Ich bin oft in London, schon alleine wegen der Plattenfirma“, erklärt er mir.
„Ich habe mir vorgestellt, dich in diesen Räumen zu sehen. Kannst Du dir vorstellen, hier deine freie Zeit zu verbringen? Wir könnten uns an Wochenenden hier sehen. Als geheimer Treffpunkt. Hier draußen kennt mich keiner. Unten am Ende der Strasse ist ein kleiner Lebensmittelladen und daneben ein Waschsalon. Für alles ist gesorgt. Selbst wenn ich nicht da bin, kannst Du jederzeit hier her kommen. Du bekommst einen Schlüssel und lässt in dem Lebensmittelladen anschreiben. Du kannst soviel Zeit hier verbringen wie du möchtest und ich bin auch da.“
Erwartungsvoll und nervös sieht er mich an, spielt mit seinen Händen. Was Jon mir anbietet ist einfach unglaublich. Wir hätten einen Platz an dem wir ungestört zusammen sein können. Wir würden Zeit für uns haben und in gewisser weise eine Art zusammen leben haben. Langsam gehe ich auf ihn zu, nehme seine Hände in meine. „Ja, ich will das machen!“ Er schlingt seine Arme um mich und dreht mich freudig im Kreis. Wie ein kleiner Junge geht er mit mir durch die Wohnung und zeigt mir jede Kleinigkeit. Im oberen Stockwerk erklärt er mir, dass er sich in dem leeren Zimmer ein kleines Studio einrichtet. Da er jetzt ja öfters hier ist, rentiert es sich auch. Er führt mich durch sein Reich und ist stolz drauf. Schüchtern frage ich, ob Doro überhaupt hier schon einmal war. „Ja ganz am Anfang, als noch keine Möbel da waren. Sie denkt gar nicht mehr dran, dass ich das Apartment noch habe. Ich habe mittlerweile so viele, da kann man leicht den Überblick verlieren. Sie kümmert sich nicht um die Finanzen. Das regele alles ich. Sie braucht nicht viel. Doro stoppt mich immer, und meint ich soll nicht zuviel kaufen.“ Lächelnd lasse ich mir alles Weitere zeigen. Ich stöbere im Kleiderschrank, na ja ist ein halber Raum, so groß ist der. Es hängen sogar ein paar Klamotten drin. Mir gefällt die Idee. Ich habe keine Ahnung wie wir das realisieren wollen, aber probieren auf jeden fall.
Wir kehren zurück ins Wohnzimmer und kuscheln uns auf das Sofa. Hier fühle ich mich wohl. Das Apartment passt irgendwie zu Jon. Als es Zeit ist zu gehen, werde ich schwermütig. Heute ist die letzte Nacht. Morgen geht’s für uns beide nach Hause. Nur in verschiedenen Richtungen. Dann dauert es noch über einen Monat bis wir uns auf den Abschlusskonzerten wieder sehen.

Wir laufen Arm in Arm zu der wartenden Limousine. Er verspricht mir, dass er später in die Bar kommt und danach auf mein Zimmer. Am späten Nachmittag kehren wir ins Hotel zurück. Er lässt mich kurz vorher aussteigen. Zum Abschied küsst er mich noch ganz fest. Ich könnte ihn vernaschen, mit Haut und Haar. Vielleicht später. Ich sehe dem Auto hinterher und gehe langsam ins Hotel. Es ist noch viel zu früh die Bar, aber ich gehe trotzdem hin und bestelle einen Kaffee und eine Flasche Wasser. Ich muss nachdenken.

Bei meiner zweiten Tasse und nach der halben Flasche Wasser klingelt mein Handy.
Silke. „Wo bist Du?“
„In der Bar, Kaffee trinken.“
„Ich komme auch, warte auf mich.“
Zehn Minuten später ist sie da. Strahlend erzählt sie mir von ihrem Nachmittag mit Richie. Boot fahren auf der Themse. Alleine, auf einem Privatboot. Mit unglaublichem Sex. Silke ist glücklich. Ich freue mich für sie. „Was ist los? Was ist passiert?“
Ich erzähle ihr von dem Apartment und der Idee von Jon uns da zu treffen. Sie kann es nicht glauben. Langsam schwärme ich ihr von der tollen Wohnung vor, von der Einrichtung und davon was Jon noch alles vorhat.
„Sei doch froh, er will dich weiterhin sehen und mit dir zusammen sein.“
Ich bin ja glücklich aber irgendwie hat es einen Nachgeschmack. Dorothea. Sie wird betrogen. Jon. Aber er ist alles was ich will. Er muss damit leben. Nicht ich. Ich versuche mir die Zukunft vorzustellen. Irgendwann machts klick. Ich strahle Silke an. Sie hat Recht. Er will mit mir zusammen sein und macht es möglich. Oh Gott. Oh Gott.

Wir gehen auf unsere Zimmer und ziehen uns um. Wir wollen außerhalb vom Hotel essen gehen. Um sechs Uhr gehen wir zusammen aus dem Hotel und spazieren los. Hier ist der Teufel los. So viele Menschen und alle wollen irgendwo hin. Wir haben vor zu einem Chinesen zu gehen. Zu Fuß laufen wir nach China Town. Als wir endlich einen Chinesen gefunden haben, der noch Platz hat, sind wir ganz schön hungrig. Ich habe Lust auf eine Pekingente und Silke ist gebratenes Hühnchen mit Gemüse. Dazu trinken wir warmen Reiswein. Unser essen kommt und wir probieren. Mein essen ist ungenießbar. Die halbe Ente wir komplett mit Knochen in breite Streifen geschnitten. Das Fleisch ist pfurztrocken und knorpelig. Ich kann das nicht essen. Ich probiere den Reis. Der schmeckt, aber die Soße nicht. Bäh. Also noch ne Flasche Reiswein. Wenn nichts Festes dann halt flüssig. Weil Silke so viel hat, gibt sie mir was von ihrem essen ab. Als wir gegen zehn Uhr wieder auf der Strasse sind, spüre ich die Wirkung des Reisweins. Ich sage zu Silke dass ich jetzt unbedingt einen Kaffee brauche, weil ich sonst heute nicht mehr alt werde. Auf dem Weg zurück zum Hotel hole ich mir einen Cappuccino mit doppeltem Espresso. Soweit wieder hergestellt kommen wir im Hotel an und gehen in die Bar.
Da ist noch wenig los. Wir suchen uns einen gemütlichen Tisch und ich bestelle mir erst einmal Wasser. Eine ganze Flasche. Wir unterhalten uns über die Zukunft und darüber das es noch lange dauert bis die Tour zu Ende ist und wir die Jungs wiedersehen können. Gegen Mitternacht kommen sie endlich. Alle in Begleitung ihrer Frauen. Fröhlich winkend gehen David und Tico mit ihren Frauen an die Bar und setzten sich.
Jon, Doro, Richie und Heather kommen auf unseren Tisch zu und begrüßen uns. Die beiden Frauen sind immer noch nett zu uns. Sie beschließen sich ein weilchen zu uns zu setzen. Jon holt für alle Getränke. Er fragt uns, auch ob wir was möchten. Silke ordert ein Glas Wein und ich bleibe bei Wasser. Wenn ich jetzt trinke, kann ich für nichts garantieren. Der Reiswein schwimmt immer noch in meinem Blut. Jon kommt mit den Getränken zurück und gibt jedem sein Glas. Ich entschuldige mich und gehe zur Toilette. Bei der Menge Wasser muss erst mal Platz geschafft werden. Als ich zurückkomme, sitzt David auf meinem Platz und unterhält sich. Ratlos stehe ich rum. Jon zieht noch einen Stuhl heran und lässt mich neben sich sitzen. Ich rechts und Doro links von ihm. Na toll, aber besser als gar nichts. Vorher hole ich mir zur Abwechslung eine Cola light. Als ich neben Jon sitze, drückt er mir unauffällig seinen Oberschenkel an mein Bein. Ich zünde mir eine Zigarette an und Jon fragt mich, ob er auch eine haben kann. Ich reiche ihm meine und nehme mir eine Neue. Doro schaut ganz komisch hinüber. Aber ich unterhalte mich mit Silke und versuche nicht Jon anzuschauen. Hoffentlich merkt sie nichts. Nach einer halben Stunde verlassen die beiden Paare die Bar. David sagt etwas in der Art, jetzt müssen sie ihren ehelichen Pflichten nachkommen. Geschockt schauen Silke und ich ihn an. Das wollen wir nicht hören. David entschuldigt sich für die flapsige Bemerkung und meint er habe nur Spaß gemacht. Aber die Stimmung ist schon verdorben. Wir teilen ihm mit, dass wir auf unsere Zimmer gehen. Silke und ich machen aus, das wir uns so gegen zehn zum Frühstück treffen. Unser Flieger geht um halb vier.
In meinem Zimmer ziehe ich das Philly Soul T-Shirt von Jon an und warte auf ihn. Als er anderthalb Stunden später auftaucht, habe ich den Fernseher an, MTV läuft und ich schlafe. Er weckt mich, indem er mir zärtlich über das Gesicht fährt und mir den Pony aus den Augen streift. Schlaftrunken blinsele ich ihn an. Langsam wird mein Blick klar. Ich lange an ihm vorbei und nehme meine Brille vom Nachtisch. Mir müden Augen blicke ich ihn an und stehle mir einen Kuss. Ich setze mich auf und ziehe Jon in meine Arme. Er hält mich fest umschlungen. Er fängt an mich zu küssen und zu streicheln. Er zieht mir das Shirt aus und liebkost meine Brüste mit dem Mund und den Händen. Er findet alle meine erogenen Zonen und ich stöhne meine Lust laut heraus. Er dreht mich auf den Bauch und streichelt und küsst meinen Rücken. Ich werde immer ungeduldiger. Ich drehe mich um und ziehe Jon das Hemd aus und fahre mit fahrigen Bewegungen über seinen Rücken. Ich ziehe seinen Kopf zu mir und küsse ihn leidenschaftlich. Ich helfe ihm aus seiner Hose und wir fallen wie ausgehungert über einander her. Er schiebt seine Hände unter meinen Po und zieht mich noch näher. Mit festen Stößen treibt er mich zum Wahnsinn. Seine Hand streichelt mir über den Bauch und weiter nach unten. Laut Jons Namen rufend komme ich zu einem erlösenden Höhepunkt. Kurz darauf bricht er mit einem erlösenden Schrei über mir zusammen. Schweißgebadet liegt er auf mir. Ich streich ihm seine Haare aus dem Gesicht. Er ist total erschöpft. Nach ein paar Minuten haben wir uns erholt. Er zieht sich seine Jeans an und zieht mich auf seinen Schoß. Ich will aber auch was anziehen und schlüpfe in das T-Shirt und mein Höschen. Er nimmt mich wieder auf den Schoß und zieht einen Umschlag aus der hinteren Hosentasche. Er reicht ihn mir und bittet mich ihn aufzumachen. Darin liegt ein Schlüssel und eine Kreditkarte.
„Der Schlüssel ist für das Apartment. Jetzt kannst Du kommen und gehen wann Du willst. In dem Umschlag ist auch die genaue Adresse.“
„Und für was brauche ich eine Kreditkarte?“
„Die ist für Notfälle, falls Du Geld brauchst, zahle einfach damit.“
„Ich will nicht dass Du mich aushälst. Ich bin alt genug und verdiene mein eigenes Geld. Ich will keinen Liebhaber, der mir Geld zusteckt, da fühle ich mich wie eine Nutte. Die Karte kannst Du behalten.“
„Dann nimm sie wenigsten, um die Flüge damit zu bezahlen. Nur zur Sicherheit.“
Nach kurzem überlegen nehme ich sie und lege sie zusammen mit dem Schlüssel auf den Nachtisch. Ich lege die Arme um seinen Hals und bedanke mich mit einem Kuss.
Ich frage ihn wann er nach Amerika fliegt und wann wir uns wieder sehen würden. Sie fliegen morgen Abend alle zusammen mit dem Privatflieger zurück nach Amerika. Dann haben sie nicht ganz zwei Wochen, bis die Tour in Amerika weiter geht. In der Zeit machen sie einen kurzen Urlaub am Meer um ihre Kräfte aufzutanken. Traurig schaue ich ihn an. „Und wann sehen wir uns wieder? Was machst Du nach der Tour?“
„Mal schaun, wahrscheinlich kommt dann der Familienurlaub dran. Wie jedes Mal. Die Kinder haben Ferien und da geht’s mit dem Flieger weit weg, um runter zu kommen. Im September muss ich ein paar Termine regeln. Wenn alles klappt bin ich für mindestens eine Woche in London. Ich hoffe doch, dass Du da auf mich warten wirst. Den genauen Termin sage ich Dir noch.“
Glücklich schmiege ich mich an ihn. Auf jeden fall habe ich da Zeit, das werde ich mir nicht nehmen lassen. Er bittet mich ihn zur Türe zu begleiten. Ich halte ihn auf und gehe an meine Kulturtasche. Ich habe zu Hause einen schönen chinesischen Anhänger gefunden. Der hängt an einem Kautschukband. Ich hänge ihn Jon um den Hals und er sieht ihn sich im Spiegel an. Er verspricht ihn oft zu tragen, und ich soll nicht vergessen, wenn ich irgendwo mein Lied höre, es spielt nur für mich. Wir halten uns fest und küssen uns ein letztes mal. Dann ist er weg. Traurig lege ich mich ins Bett und kuschele mich in mein Kissen. Es riecht nach Jon. Das andere Kissen nehme ich in den Arm und schlafe langsam ein.

Teil 20

Kurz darauf klopft es an meiner Türe. Ich öffne und Jon schlüpft schnell hinein. Er zieht mich stürmisch in seine Arme. Unter wildem geknutsche fallen wir aufs Bett. In aller Eile fallen die Klamotten. Wir lieben uns stürmisch. Atemlos liegen wir neben einander. Jon kann nicht genug von mir und ich von ihm bekommen und er hält mich fest. Immer wieder streichelt er über meinen Körper.
„Ich kann nicht lange bleiben, aber ich komme so oft zu Dir wie ich kann. Es tut mir Leid das es nicht anders geht.“
Ich beruhige ihn. Ich bin ja schon froh, dass er jetzt bei mir ist. Ich sehe ihn ja auch so. Ich frage ihn vorsichtig nach seiner Frau. Er erzählt mir, dass die Wiedersehensfreude schon groß war. Vor allem weil die Kinder dabei sind. Er hat sie vermisst und freut sich auf die Zeit mit ihr. Das versetzt mir einen Stich. Aber ich bin ja nur die Geliebte und darf keinerlei Ansprüche stellen. Das darf ich nicht vergessen. Ich muss die Zeit genießen die wir zur Verfügung haben.

Gegen Drei steht er auf und zieht mich mit unter die Dusche. Unter dem warmen Wasser seifen wir uns gegenseitig ein. Zum Glück habe ich mein CK – One Duschgel dabei, das ist wenigstens für beide Geschlechter zu gebrauchen. Nicht das Jon aufs Zimmer kommt und nach einer anderen Frau riecht. Genüsslich verteile ich das Duschgel auf seinem ganzen Körper. Ich stehe hinter ihm und fange an seine Schultern zu massieren. Er lacht leise, und meint sollte ich je mal einen Job gebrauchen, könnte ich bei ihm als Privatmasseurin anfangen. Nach einer weile lasse ich meine Hände an seinem muskulösen Rücken bis zu seinem wohlgeformten Hinterteil hinunter gleiten. Sanft massiere ich meinen Weg weiter. Er dreht sich um und küsst mich leidenschaftlich. Er lehnt mich an die Wand und fährt mit seinen schaumigen Händen an meinem Körper entlang. Ich stöhne leise. Er schlingt meine Beine um seine Hüften und ich nehme ihn langsam in mich auf. Mit langsamen Stößen bringt er uns zum Höhepunkt.

Atemlos stehen wir eng umschlungen unter dem heißen Wasserstrahl. In weiche Badetücher gehüllt gehen wir ins Schlafzimmer zurück. Ich lege mich ins Bett und Jon setzt sich, wieder angezogen, zu mir aufs Bett. Er streicht mir behutsam über die Haare. Ich bin so müde. Mir fallen die Augen zu. Jon küsst mich und flüstert mir leise zu: „ich liebe Dich“. Leise verlässt er das Zimmer. Habe ich das geträumt?

Am nächsten morgen gehen Silke und ich zum frühstücken. Jon ist schon mit seiner kompletten Familie versammelt. Ich traue mich nicht ihn anzuschauen, aus Angst dass Dorothea etwas mitbekommt. Silke und ich stehen gerade am Buffet und suchen uns was zu essen aus, als hinter mir eine Stimme zuflüstert: „Hast Du gut geschlafen?“ Ich senke den Kopf und murmele „Ja“. „Was macht ihr noch, bis heut Abend?“ „Keine Ahnung aber ich schreibe Dir, sobald ich bescheid weiß.“ „Richie und ich haben nachher ein Radiointerview. Wenn ihr mit wollt, wartet in einer Stunde vorne am Starbucks, dann nehmen wir euch mit,“ spricht und ist weg. Wir schauen uns verwundert an. Na klar gehen wir mit. Nach dem schnellen essen, springen wir nach oben und holen unsere Taschen. Als wir pünktlich am Treffpunkt erscheinen, steigt gerade Mike aus der verdunkelten Limousine. Wir begrüßen ihn freudig und steigen ein. Jon und Richie freuen sich sichtlich. Wir werden mit küssen und Umarmungen begrüßt. Mike lässt uns ein wenig Privatsphäre indem er die Trennscheibe nach oben lässt. Wir kuscheln uns aneinander und genießen es einfach beisammen zu sein.
Im Gebäude des Radiosenders dürfen wir in dem geräumigen Aufenthaltsraum warten. Danach geben sie noch ein paar Autogramme und ab geht’s wieder ins Auto. Wir erfahren, dass es heute keinen anderen Termin mehr gibt. Richie und Jon müssen gegen Mittag wieder im Hotel sein, da sie da von ihren Familien erwartet werden. Richie sagt uns, das uns ein Wagen heute Abend zum Hyde Park fährt und auch wieder abholt. Wir bedanken uns artig für die Versorgung und die Aufmerksamkeiten. Wir beschließen eine Stadtrundfahrt in der Limo zu machen.
Sehen tun wir nicht viel, aber dafür stellen wir fest, das es besser gewesen wäre, in getrennten Autos unterwegs zu sein. Leicht frustriert werden wir um kurz nach zwölf bei Starbucks abgeliefert. Mit dem Versprechen sich in der Nacht nach dem Konzert in der Bar zu treffen, trennen wir vier uns. Silke und ich beschließen in den Virgin Mega Store zu gehen und nach neuen CD´s Ausschau zu halten. Ich entdecke eine CD von Bruce Springsteen, die ich noch nicht habe. Silke wird auch fündig. Gemeinsam schlendern wir zum Hotel zurück.
Vor dem Hotel hat sich eine Menschentraube versammelt. Es steht ein Minivan davor. Auf einmal kommt Jon heraus. Er gibt anständig Autogramme. Ich suche in meiner Tasche nach einem Zettel und einem Stift und quetsche mich dazu. Als er meinen Stift und meinen Block nimmt, erkennt er mich an meinem Ring. Er nimmt den Block schreibt was drauf und gibt ihn mir grinsend zurück. Jon läuft ans Auto, gefolgt von Doro und den Kindern. Ich schaue nach was er geschrieben hat.

Bis später. Love Jon

Breit grinsend gehe ich zu Silke zurück und zeige ihr den Zettel. Lachend schüttelt sie den Kopf, „Du bist verrückt. Du spinnst.“ Wir zwängen uns durch die Menschenmenge ins Hotel. Dort läuft uns Richie mit Heather und Ava über den Weg. Er grinst uns an und geht weiter. Wir sehen sie ja heute Abend noch. Auf unseren Zimmern suchen wir uns ein Outfit für heute Abend raus. Am späten Nachmittag gehen wir wieder vor das Hotel und suchen uns einen Stand wo es Fish and Chips gibt. Gesättigt machen wir uns fertig und fahren gegen 18 Uhr mit Mike in Richtung Hyde Park. Als wir dort ankommen, machen wir mit Mike einen Treffpunkt aus. Durch den Backstage – Eingang gelangen wir aufs Gelände. Die Vorband fängt gerade an. Wir lümmeln uns noch ein wenig hinter der Bühne rum und gehen nach „Live“ nach vorn ein den Fotograben.
Um halb acht betreten Bon Jovi die Bühne. Mit frenetischem Applaus werden sie begrüßt. Mit einem wahren Hitfeuerwerk legen sie los. Nach „Bounce“, „Bad Name“, Runaway“, Living in a prayer“, „It´s my life“, und „Just Older“ singt Richie „I´ll be there for you“. Er schaut immer wieder zu Silke. Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter und zieht mich weg.
Es ist Mike. Ich renne hinter ihm her. Außer Sichtweite kommt mir Jon mit einem frischen T-Shirt entgegen. Er zieht mich in seine Arme, drückt mir einen Kuss auf uns tanzt mit mir. Langsam tanzen wir in Richtung Bühne. Als die letzten Takte von Richies Solo kommt, drückt er mich kurz und springt davon. Mike kommt näher und geleitet mich wieder zur wartenden Silke. Sie hat von Richie sein Gitarrenplektron bekommen.
Ich komme grade rechtzeitig zu „In these Arms“ zurück. Wir singen lautstark mit und bejubeln die Band. Nach „Raise your Hand“ kommt die Zugabe. Beim ersten Lied „I got the girl“ springen alle Kinder der Bandmitglieder auf die Bühne. Die Ehefrauen stehen die ganze Zeit am Bühnenrand und schauen zu. Sie wechseln ihren Standplatz zwischen dem Mischpult von Obie und der Umkleidekabine ab. Steph und Ava haben ihre wahre Freude daran mit Jon auf der Bühne zu tanzen. Es ist so ein schönes Bild. Die siebte und letzte Zugabe ist „Never say goodbye“. Jon singt ganz gefühlvoll und schaut immer wieder während dem Singen zu mir nach unten. Als das Konzert mit einem Feuerwerk beendet ist, gehen wir über den Backstage – Eingang nach draußen.
Wir sehen gerade noch die Autos der Band und ihren Familien davon fahren. Unser Auto mit Mike wartet schon. Nach der Fahrt zum Hotel gehen wir auf unsere Zimmer um uns frisch zu machen und zum umziehen. Mit den Klamotten, die wir in Kiel bekommen haben, gehen wir in die Bar.
Dort sind schon viele Menschen versammelt. Die Band ist noch nicht da. Wir holen uns einen kühlen Weißwein an der Bar und suchen uns einen gemütlichen Platz. Nach einer halben Stunde stehen sie plötzlich im Raum. Frisch geduscht. Ich schaue Jon aus der ferne an. Er trägt das weiße Hemd, dass ich ihm in Kiel geschenkt habe. Er sieht zum anbeißen aus. Yummy. Er geht durch den Raum und begrüßt die einzelnen Gäste. Als er bei uns ankommt, lacht er mich ganz lieb an und drückt mich und gibt Küsschen rechts und Küsschen links. Oh mein Gott, ich schmelze dahin. Er riecht verführerisch.
Jon nimmt mir mein Glas aus der Hand und nimmt einen Schluck. Auf einmal steht Doro hinter ihm und schlingt die Arme um seine Hüften, und probiert „seinen“ Wein. Er schaut mich entschuldigend an und gibt mein Glas an seine Frau weiter. Er bestellt Getränke für uns beide und Doro trinkt weiter aus meinem Glas, in der Annahme, es sei das von Jon. Er stellt uns einander vor. Wir sind angeblich ein paar Fans, die die Band schon vor Jahren kennen gelernt haben. Wir unterhalten uns ein paar Minuten, dann kommt Richie dazu. Er sieht leicht erstaunt in die Runde. Nachdem die Situation gelassen ist und wir alle miteinander lachen, holt er Heather auch dazu. Wir bekommen unsere Getränke. Zu sechst unterhalten wir uns eine weile.

Die Frauen fragen uns aus, wie das Leben auf Tour so ist und wie wir das mit unserem Leben zu Hause geregelt bekommen. Als immer mehr Leute die Bar bevölkern, müssen Jon und Richie mit ihren Frauen die anderen begrüßen. Als sie am anderen Ende der Bar sind, sage ich leise zu Silke, dass die Frauen der beiden echt nett sind. Sie bestätigt das. Mit unseren Gedanken beschäftigt, bringt uns die Bedienung eine neue Runde. Ich bemerke nicht wie schnell ich mein Glas leer trinke. Mittlerweile bin ich leicht frustriert. Ich entschuldige mich bei Silke und gehe zur Toilette. Da die in der Bar belegt ist, gehe ich in die Hotelhalle und schaue mich um. Als ich den Weg entdeckt habe, laufe ich den Gang entlang. Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Jon. Ich ziehe ihn in die Damentoilette und schließe schnell ab. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und fährt mit dem Daumen über meine Wange.
Zärtlich gibt er mir einen Kuss. Ich sage zu ihm, dass ich nachher auf mein Zimmer gehen werde. Aus meiner Handtasche hole ich meinen zweiten Schlüssel und gebe ihn Jon. So kann er jederzeit in mein Zimmer kommen. Dann bitte ich ihn, mich alleine zu lassen, da ich wirklich auf die Toilette muss. Er gibt mir noch einen Kuss und ich schaue nach ob die Luft rein ist. Als alles klar ist huscht er davon.
Als ich ein paar Minuten später die Bar betrete, sind Jon und Richie mitsamt ihren Frauen verschwunden. Wir trinken unsere Gläser aus und gehen auf unsere Zimmer.

Ich ziehe mein Schlafshirt an und zappe durch die Programme. Aber es kommt nichts Gescheites. Und ich habe auch keine Lust englisch sprechende Sendungen anzuschaun. Ich schalte auf MTV, mache das Licht aus und starre in die Dunkelheit. Ich bin zu aufgewühlt und kann nicht schlafen. Ich mache den Fernseher ein bisschen lauter und verziehe mich mit einem Glas Wein und meinen Zigaretten auf den Balkon. Dort sitze ich der Dunkelheit und denke nach.

Über Jon und mich, über Jon und Doro und über unsere Situation. Die ist echt verfahren. Jon und Doro wirken so glücklich miteinander und so vertraut. Und dann komme ich und breche in die Beziehung ein. Ich komme mir so mies vor. Aber Jon aufgeben kann ich nicht. Jetzt da ich ihn kennen gelernt habe, will ich ihn auch haben. Vielleicht muss ich mich mit dem zufrieden geben, was er mir zu geben hat und die Zeit die er hat. Das ich nicht der Mittelpunkt seines Lebens sein kann ist mir klar. Das sind Frau und Kinder und seine Musik. Was habe ich dann da zu suchen? Habe ich da einen Platz? In diese Gedanken versunken, merke ich nicht dass Jon in der Balkontüre steht und mich beobachtet. „Einen Cent für deine Gedanken.“ Erschreckt fahre ich herum. „Das sind sie nicht Wert“, gebe ich zurück und halte ihm mein Glas hin. Er fragt mich trotzdem noch einmal, an was ich gedacht habe. Nach kurzem überlegen, teile ich ihm meine Gedanken mit. Er nimmt sich einen Stuhl und setzt sich mir gegenüber. Ohne mich zu unterbrechen, lässt er mich ausreden.
„Ich habe mir so was Ähnliches schon gedacht.“ Er nimmt meine Hände und schaut mir in die Augen und spricht: „Ich führe eine glückliche Beziehung mit Doro. Ohne sie wäre ich schon längst abgehoben. Sie hat mir ein Heim gegeben. Sie kann es überall und jederzeit schaffen, dass ich mich heimisch fühle. Sie hat die Gabe mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Sie zieht meine Kinder groß ohne Ansprüche zu stellen. Bei ihr bin ich nicht der Rockstar sondern einfach ich. Sie hat mich schon geliebt als ich noch ein Niemand war und sie liebt mich jetzt auch noch. Wir geben uns die Freiheit all das zu tun ,was wir wollen und engen uns gegenseitig nicht ein. Sie ist eigentlich das Beste was mir passieren konnte.“ Er trinkt mein Glas zu ende und geht hinein und bringt die Flasche mit und füllt nach. Zusammen trinken wir aus einem Glas. „Und dann bist Du gekommen. Bei dir fühle ich mich anders. Du stellst mich auch nicht auf einen Sockel, obwohl Du genau weißt dass ich Jon Bon Jovi der Rockstar bin. Genau aus diesem Grund liebst Du mich. Du kennst die private Seite meines Lebens nicht. Du bist mein Geheimnis. Bei dir fühle ich mich anders. Sexy, alles spielt sich im Geheimen ab. Wir verstecken uns. Das ist aufregend und neu.“
„Genau, und wie lange dauert es, bis es langweilig wird? Bis wann bist Du meiner überdrüssig? Wann willst Du das alte, das gewohnte? Wir können nicht in die Öffentlichkeit, können uns nicht sehen wann wir wollen.“
Er streichelt mir beruhigend über die Hände und Arme. „Ich weiß es nicht, aber solange ich bei Dir geht’s mir gut. Ich will dich nicht gehen lassen. Am liebsten würde ich dich überall hin mitnehmen. Dir die Welt zeigen. Dich verhätscheln und verwöhnen wie ein kleines Kind oder einen Hund. Ich weiß das hört sich blöd an, ist es auch, aber es ist so. Ich will dich beschützen, in den Arm nehmen und nicht wieder los lassen“, sagt Jon entschuldigend. Ich zünde ihm eine Zigarette an und schweigend rauchen wir.
„Ich verspreche Dir hier und jetzt, dass ich dich sehen werde sooft ich kann, ich werde dich überall einfliegen lassen, wo sich eine Möglichkeit bietet.“
„Du kannst doch nicht einfach über mich bestimmen und glauben dass ich, sobald du ruft, angesprungen komme. Ich habe ein eigenes Leben. Ich arbeite und habe Freunde. Du kennst mein Leben nicht. Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen, nur weil Du es so willst. Das heißt aber auch nicht, dass ich dich nicht sehen will oder nicht zu dir will. Am liebsten würde ich dich nie mehr gehen lassen und dich überall hin mitnehmen. Dir mein Leben zeigen. Ich bin auch nur ein Mensch, der den ganzen Trubel nicht kennt. Du bist die Person des öffentlichen Lebens, deine Bewegungen werden verfolgt, von der Presse und den Fans. Ich bin auch ein Fan, von deiner Musik und von Jon Bon Jovi. Gleichzeitig liebe ich aber den Rockstar mit jeder Faser meines Herzens, weil ich den privaten John Bongiovi noch gar nicht kenne. Ich will dich nicht verlieren, nur weil ich im Augenblick dumme Gedanken habe.“ Ich trinke einen Schluck aus dem Glas. Vor lauter Aufregung und Rührung habe ich einen trockenen Mund, aber gleichzeitig drohen meine Augen überzulaufen. „Bitte nimm mich in den Arm und halte mich fest. Verspreche mir dass alles gut wird und wir zwei vielleicht eine Zukunft habe. Ich habe mit meinem Freund Schluß gemacht, weil ich dich nicht vergessen kann und lasse den größten Teil meiner Bekannten und meine gesamte Familie in dem Glauben ich habe mich in einen Amerikaner aus der Roadcrew von Bon Jovi verliebt.“
Er zieht mich ins Schlafzimmer und wir legen uns aufs Bett. Jon nimmt ganz fest in den Arm und hält mich fest. Er streicht mir in ruhigen gleichmäßigen Bewegungen über den Rücken. Langsam entspanne ich mich. Ich atme tief seinen Duft ein. Meine Atemzüge werden gleichmäßig. Ich bin so müde. „Bitte gehe nicht. Bleib bei mir!“ Er sagt nichts, streichelt mich immer weiter bis ich eingeschlafen bin.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Teil 19

Am nächsten Morgen, es ist Samstag, stehen wir ausgeschlafen auf. Schnell unter die Dusche und ab zum frühstücken. Während dem essen erzähle ich ihr von Jons Anruf und das Richie ihm anscheinend auch dasselbe gesagt hat, wie sie mir. Silke hat eine Nachricht von Richie auf dem Handy. Er vermisst sie auch und er wünscht ihr einen schönen Tag. Wir holen unser Gepäck und machen uns auf dem Weg nach Hause. Nach einer zweistündigen Fahrt setzte ich Silke vor ihrer Wohnung ab. Wir haben ausgemacht, dass ich mich morgen melden werde. Falls ich mein Gespräch mit Michel hinter mich gebracht habe, soll ich mich aber trotzdem telefonisch kurz melden.
Mit flauem Magen fahre ich nach Hause. Ich bin gespannt, ob ich noch eine Schonfrist habe, oder ob er schon in meiner Wohnung auf mich wartet. Er ist ja schließlich schon gestern aus Malle zurückgekommen.
Er ist nicht da, aber er hat mir einen Blumenstrauß auf den Tisch gestellt, mit einer Karte, das ich mich melden soll, sobald ich da bin. Als erstes stelle ich meinen Koffer ins Schlafzimmer und sortiere meine Wäsche aus. Als die erste Maschine läuft schmeiße ich die Stereoanlage an und höre mir ein Zusammenschnitt meiner Lieblingslieder von Bon Jovi an. Ich wechsle meine Klamotten. Ich ziehe meine Lieblingsjeans an und Jons T-Shirt. Es richt nach ihm. Jetzt fühle ich mich gestärkt und rufe Michel an. Er verspricht in einer viertel Stunde bei mir zu sein. Um meine Nerven zu beruhigen, gehe ich in die Küche und suche was zu trinken. Außer einer nicht mehr so frischen Milch, einer Flasche Weißwein und einem O –Saft habe ich aber nichts da.

Also noch mehr Nostalgie, ich mache mir eine Kanne Pfefferminztee. Es ist zwar heiß draußen, aber das juckt mich nicht. Mit meinem Tee und meiner Sonnenbrille gehe ich auf die Terrasse und setzte mich in die Sonne. Die Musik dröhnt. Ich lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Ich bin ganz in Jons Stimme versunken. Plötzlich bekomme ich einen Kuss. Erschreckt springe ich hoch. Michel steht vor mir, freut sich auf mich und nimmt mich in den Arm. Ich lasse das alles über mich ergehen und frage nach seinem Urlaub. Als er geendet hat, schaut er mich erwartungsvoll an, „Und wie wars bei Dir? Wars schön, habt ihr die Jungs getroffen?“ Er will alles wissen. Also schwärme ich ihm von den Hotels, den Flügen und den Konzerten vor. Er will alle Bilder sehen. Die kann ich ihm aber nicht zeigen, da auf der Kamera zu viele Bilder drauf sind, die mich verraten. Ich vertröste ihn auf später.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Ich nehme meine Sonnenbrille ab, ich sehe in seine Richtung. Er sieht meine geschwollenen Augen. Ich setze sie wieder auf. „Ich muss dir noch was erzählen“ beginne ich und muss schlucken. Ich bitte ihn, mich nicht zu unterbrechen bis ich fertig bin. Danach darf er fragen und reden. Langsam beginne ich von den ungesagten Sachen zu sprechen. Das ich jemand kennen gelernt haben. Wir eine wunderbare Zeit hatten. Das es jemand aus der Crew sei, und das ich mich in den anderen verliebt habe. Naja, ich kann ja schlecht sagen „Sorry Schatz aber ich habe mich in Jon Bon Jovi verliebt und ein paar unglaubliche Nächte mit ihm verbracht. Er liebt mich auch und du kannst jetzt verschwinden“. Deshalb ist es ein No-Name aus der Crew. Ungefährlicher, aber trotzdem Unbekannt.
Michel sieht mich traurig an: „Warum?“ ist die einzige Frage die er mir stellt.

Ich kann es ihm nicht sagen. Das war nicht geplant. Ich will ihm nicht wehtun, aber mit einer Lüge leben kann ich auch nicht. Langsam steht er auf, „habe ich denn keine Chance mehr? Siehst Du ihn in London wieder?“ Ich stehe auch auf und sage, dass es so kein Wert hat. Egal, was aus dem anderen wird, ich habe ihn betrogen und verraten. So kann er mich nicht wollen. Ich sage ihm, dass es keinen Sinn hat und er bitte nicht allzu böse sein soll. Traurig geht er. Er fragt beim weggehen, ob er mich dennoch anrufen dürfe. „Jederzeit, wann immer du willst“ antworte ich. Dann ist er weg.
Ich rieche an meinem Shirt und atme Jons Geruch ein. Jetzt brauche ich Jon. Aber er ist ja nicht da. Dann halt ne Zigarette. Langsam beruhigen sich meine Nerven wieder. Ich gehe rein und hole meine beiden Telefone. Es ist mittlerweile fünf Uhr. Ich schreibe Jon eine Nachricht:
„Darling, habe es ihm gesagt. Es ist vorbei. Vermisse dich. Kuss Tanja“

Ich rufe Klaudi an und frage was sie macht. Sie ist zu Hause und muss um sieben Uhr in unserer Stammkneipe zum arbeiten anfangen. Ich sage ihr das ich nachher vorbei komme und sie besuche. Mein nächstes Telefonat ist bei Silke.
„Ich habs getan!!“
„Und wie hat er reagiert?“ kommt es zurück.
„Traurig und wollte wissen warum. Ich konnte ihm aber keinen Grund nennen, außer das er keine Schuld hat und es auch nicht an ihm gelegen hat, sondern an mir. Aber was anderes. Bist Du noch fit?“
„Ja wieso, die erste Maschine Wäsche ist fertig und ich wollte grad die Zweite einwerfen.“
„Lass es bleiben. Wir gehen heut abend ins Bistro. Klaudi schafft. Ich gebe einen aus. OK?“
„Also gut. OK. Wann?“
„Komm wann Du willst. Ich bin ab sieben da.“
Wir verabschieden uns, kurz und knapp. Durch mich fließt eine neue Art von Energie.
Ich hänge meine Wäsche auf und überlege ob ich noch kurz zu meiner Stammfrisöse soll und mir die Haare machen und so. Nach einem kurzen Telefonat stellt sich raus, die muss noch arbeiten. Auch egal. Ich mache mich frisch und ziehe ein anderes T-Shirt an. Jons Shirt lege ich auf mein zweites Kopfkissen. Viel zu früh bin ich fertig. Ich beschließe Klaudi abzuholen, damit sie nicht laufen muss. Um sechs Uhr stehe ich bei ihr vor der Türe. Ihre Tochter macht die Türe auf. Ich begrüße die fröhlich und frage sie, wie ihr das Konzert gefallen hat. Sie war hellauf begeistert. Noch begeisterter war sie allerdings als sie mich mit Jon hat tanzen sehen. Ich kann mir ein lachen nicht unterdrücken. Ich sage zu ihr: „Du glaubst gar nicht wie toll das war. Silke hat es mit ihrer Kamera gefilmt. Ich habs jetzt für die Ewigkeit.“ Wir haben ganz viele Bilder gemacht. Ich brenne Sie morgen auf CD und komme vorbei wenn deine Mama wach ist, dann können wir sie zusammen anschauen OK?“ Sie freut sich und geht in ihr Zimmer.
Ich setze mich auf einen Stuhl und warte auf Klaudi. Zwischendurch kommt ihr mittleres Kind, Dennis, und holt sich was zu trinken und geht in sein Zimmer zurück. Als Dominik aus dem Wohnzimmer kommt und schaut wer da ist, haben mich alle, bis auf die Mama, gesehen. Nach zehn Minuten kommt Klaudi aus dem Bad und sieht mich verwundert an. „Tanne!! Was machst Du denn hier? Ich muss doch gleich los.“ „Lass dir Zeit ich fahr dich vor, “ grinse ich zurück. Kurz drauf ist sie fertig. Wir gehen noch auf die Terrasse und rauchen eine. Wir reden über das Konzert. Ihr hats auch gefallen. Aber sie will wissen, was hinter der Bühne abgegangen ist. Immerhin habe ich ja danach mit Jon getanzt. Ich erzähle ihr, dass wir uns alles anschauen durften, und die Band sich gefreut hat, uns wiederzusehen. Mehr erzähle ich ihr noch nicht. Vielleicht später, beim schaffen, wenn nicht so viel los ist.

Als wir ankommen, ist tote Hose. Außer drei Stammgästen ist niemand da. Ist ja fast klar gewesen, bei dem Wetter. Ich glaube irgendwo ist auch noch Stadtfest. Vielleicht haben wir Glück, und sind, wenn Silke da ist, ein bisschen ungestört. Ich muss ihr die Geschichte erzählen, vor allem weil sie gefragt hat wo Michel ist. Ich habe nur gesagt der kommt nicht. Als Silke eine halbe Stunde später kommt, ist die Runde perfekt. Während Klaudi am bedienen und einschenken ist, bringe ich Silke auf den neusten Stand. Sie trägt genauso wie ich ihren Ring. Ich tippe ihn an und grinse. Wir haben unser dirty little secret.
Als es gegen später ruhiger wird, und Klaudi Zeit hat zu reden, erzähle ich ihr, dass ich mir Michel Schluss gemacht habe. Sie sieht mich verwirrt an. Ich erzähle ihr, dass ich jemanden kennen gelernt habe, auf der Tour, und ihn betrogen hab. Noch kann ich ihr mein Geheimnis nicht anvertrauen. Ich erzähle ihr, dass es ein Ami ist und dass ich ihn in London beim Konzert nächste Woche wieder sehen werde. Wir haben gute Laune und singen mit der Musik um die Wette. Klaudi hat uns zuliebe eine Bon Jovi CD eingelegt, und in unserem weinseligen Zustand übertönen wir bald die Stereoanlage. Gegen ein Uhr klingelt mein Handy. JON. Mit einem grinsen gehe ich ran.
„Hi Darling, wie geht’s dir?“
„Jetzt wo ich deine Stimme höre, geht’s mir noch besser,“ kichere ich.
„Bist Du ein bisschen betrunken?“
„Ja, merkt man es arg?“
„Es geht, aber dein kichern verrät dich.“
„Du fehlst mir hier. Ich bin mit Silke in unserer Stammkneipe und trinken einen nach dem anderen und haben Spaß. Wir hören deine Musik und singen lautstark mit.“
„Ja ja ich kanns hören,“ sagt er und fängt an zu lachen.
„Wenn ich schon nicht auf einem Konzert bin, muss das Konzert halt zu uns kommen.“
Wir unterhalten uns noch ein paar Minuten und hören dann auf. Er kam gerade vom essen ins Hotel zurück und hat meine SMS gelesen. Er wollte nur hören, ob alles in Ordnung ist und meine Stimme hören. Ich bin glücklich.
Strahlend lege ich mein Handy beiseite. „War das der Glückliche?“ fragt Klaudi neugierig. Mit einem breiten grinsen sage ich „Jaaaa“. Sie fragt woher ich auf einmal so gut englisch könnte und wer er denn nun sei. Ich sage ihr, dass sie es morgen auf den Bildern sieht und außerdem, wenn man sich den ganzen Tag mit Amis unterhält, lernt man es. Silke tippt auch ganz aufgeregt auf ihrem Handy rum. So wie es aussieht schreibt sie mit Richie. Ich beuge mich rüber und frage warum er nicht anruft. Sie sagt, das er sie später zu Hause anruft. Gegen halb drei verlassen wir alle die Kneipe. Klaudi konnte früher als gewöhnlich zumachen. Wir warten auf unser Taxi, da wir nicht mehr in der Lage sind zu fahren. Zumindest Silke und ich. Wir verabschieden uns von Klaudi und ich verspreche ihr morgen alles zu erzählen. Wir fahren als erstes zu Silke und dann weiter zu mir. Im Bett kuschle ich mich in Jons T-Shirt und schlafe ein. Natürlich beherrscht er meine Gedanken auch im Schlaf.

Am nächsten Morgen rufe ich meine Schwester an und bitte sie mich abzuholen und zu meinem Auto zu fahren. Als ich mein Auto wiederhabe, fahre ich erst einmal einkaufen. Da nach den letzten beiden Wochen in meinem Kühlschrank Ebbe herrscht, bleibt mir nichts anderes übrig. Nachdem das erledigt ist, kommt der Großputz dran. Zwischendurch gehe ich immer wieder zu meinem Kaffee und meinen Zigaretten auf die Terrasse. Es gibt nichts Schlimmeres in meinem Leben als Hausputz. Während im Hintergrund Bon Jovi läuft, was denn auch sonst, mache ich die letzten Handgriffe. Als wieder alles spiegelblank ist, setzte ich mich an den Computer und lade meine Bilder drauf. Da sehe ich erst was ich alles für Bilder gemacht habe. Als erstes schicke ich die Bilder zu Silke. Ich rufe sie an, ob sie ihre auch schon auf dem PC hat. Sie sitzt auch gerade davor. Kurze Zeit später habe ich ihre Bilder auf meinem PC. Ich frage sie, ob sie was dagegen hat, wenn Klaudi auch Bilder von ihr und Richie sieht. Sie überlegt kurz und meint, wenn ich die CD wieder mitbringe und Klaudi nichts weiter erzählt, könne ich sie ihr ruhig zeigen. Ich brenne die CD und mache aber zwei Ordner. Eins für die Konzertbilder, die sind ja Jungendfrei und ein Ordner für unsere privaten Bilder. Die werde ich nur Klaudi zeigen, nicht mal ihrer Tochter. Und das Video von Jon und mir beim tanzen ist auch mit drauf.

Gegen 16 Uhr mache ich mich auf den Weg zu Klaudi. Sie hat mich schon erwartet. Mit einer Tasse Kaffee haben wir drei Weiber uns es auf dem Sofa bequem gemacht. Als die Konzertbilder zu ende sind, steht Lesley auf und geht in ihr Zimmer. „Willst Du immer noch wissen, wer der große Unbekannte ist?“
„Ja klar schieß los“.
Ich mache den zweiten Ordner mit den Bildern auf. Es sind so viele Privatfotos von der ganzen Band drauf. Es folgen Bilder von Jon und Richie alleine. Als dann Bilder von uns als Pärchen kommen, wie wir kuscheln, Arm in Arm laufen und uns küssen, schaut sie mich mit großen Augen und ganz sprachlos an.
„Du willst mich verarschen, oder?“ Nein will ich bestimmt nicht und fange an zu erzählen. Ganz von Anfang an. Von Wien, Köln, Mannheim, München bis zu Kiel. Ich erzähle ihr von unseren AAA-Pässen, zeige ihr meinen Ring, erzähle ihr von dem Brief, von dem Gespräch am Strand. Alles. Als ich geendet habe, kann sie es nicht fassen.
„Jetzt weißt Du warum ich mit Michel Schluss gemacht habe. Ich kann das aber niemandem sagen. Und Du sag es bitte auch niemandem. Das muss unser Geheimnis bleiben. Genauso das von Silke und Richie. Wenn das je rauskommt, sind wir geliefert. Wir sehen die Jungs am Freitag in der Nacht wieder. Wir fliegen um 22 Uhr nach London. Jon und Richie regeln das mit dem abholen und der Unterbringung.“
Klaudi kann es immer noch nicht glauben. Ich ziehe ihr die Konzertbilder und das Video auf den Computer. Die Bilder von uns vieren lasse ich weg. Die gehen niemanden etwas an. Am Abend bestellen wir uns alle zusammen was vom Italiener. Nach dem essen fahre ich nach Hause, nicht ohne ihr zu versprechen, dass wir diese Woche noch telefonieren. Ich sage ihr, dass ich sie vom Geschäft aus anrufen werde.

Gegen Mitternacht liege ich in meinem Bett und schaue mir die Tourdaten durch. Heute Abend spielen sie in Dublin, am Montag in Glasgow, Mittwoch Wolverhampton, Freitag Manchester und Sonntag dann London. Dann haben sie fast zwei Wochen Pause, bevor es in Amerika weiter geht. Bis zum Giants sind es nach London noch 38 Tage bis ich ihn wiedersehe. Ich kanns nicht erwarten. Langsam schlafe ich ein.
Am Sonntagmorgen, fahre ich zum Bäcker und gönne mir frische Brötchen. Den ganzen Tag verbringe ich faul in der Sonne oder auf dem Sofa. Ich schaue alle möglichen Filme an und versuche mich auf andere Gedanken zu bringen.

Am Montag sind wir wieder beim arbeiten. Ich weiß nicht, wie oft wir die Geschichte von unseren Konzerten erzählen müssen. Ich mache einen großen Bogen um die Werkstatt und gehe Michel so gut es geht aus dem Weg. Trotz allem fällt es auf. Ich erzähle die selbe Geschichte, dass ich jemand kennen gelernt und ihn betrogen habe. Meine Kolleginnen verstehen es nicht. Jon und ich telefonieren fast jeden Tag. Er fehlt mir immer mehr. Viel Zeit zu telefonieren hat er nicht. Er sagt, er wird es mir erklären, wenn ich endlich in London bin. Endlich ist Freitag. Wir haben früher Feierabend. Als ich endlich zu Hause bin, packe ich ganz schnell meinen Koffer und Silke steht Punkt sechs Uhr vor meiner Türe. Voller Ungeduld sind wir unterwegs. In Stuttgart am Flughafen klingelt mein Telefon. Es ist Jon. Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen und hebe ab.
„Hi Darling“ ertönt es. „Seit ihr schon am Flughafen?“
„Ja unser Flug geht in eineinhalb Stunden.“
„Ich habe schlechte Nachrichten. Die werden euch nicht gefallen.“
„Was ist los? Ist irgendwas passiert?“
„Naja, tja“ drugst er rum.
„Was ist los?“
„Unsere Familien sind da. Komplett Frauen und Kinder.“
„Scheiße!“
Er erklärt mir, dass es ihm unendlich Leid tut, wir aber trotzdem ein Zimmer bei ihnen im Hotel haben und der Fahrer uns abholt. Er hofft, wir haben unsere Ausweise eingepackt. Jon und Richie versuchen, uns so oft wie möglich zu sehen. Wenn es klappt, sogar schon heute Nacht. Wenn wir wollen, können wir nach unserer Ankunft noch in die Bar kommen. Sie werden auf jeden fall auf uns warten. Die Kinder seien da eh schon im Bett und die Frauen würden auch nicht so lange auf sein, wegen Jetlag uns so. Als wir aufgehört haben, gehe ich Silke suchen. Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, weiß sie es schon. Richie hat sie im selben Moment angerufen. Scheiße. Wir haben uns so gefreut. Aber wir warten mal was dabei raus kommt.
Als wir um Mitternacht in London aus dem Flughafen rauskommen, steht schon ein Fahrer davor. Er hat ein Schild mit unseren Namen drauf. Wir gehen zu ihm und er bringt uns zum Auto. Nach einer ereignislosen Fahrt kommen wir im Hotel an. An der Rezeption bekommen wir unsere Schlüssel ausgehändigt. Unsere Zimmer liegen neben einander. Sie sind wunderschön. Auf dem Schreibtisch steht ein wunderschöner Blumenstrauß mit Karte.

Schön das Du da bist.
Warte an der Bar auf Dich

Love
Jon

Schnell gehen wir in die Bar. Da sind sie. Alleine. Nur die Band und ein paar Crewmitglieder. Wir werden mit lautem Hallo begrüßt. Wir gehen auf Jon und Richie zu. Sie begrüßen uns mit Bussie rechts Bussi links auf die Backe. Es ist eine komische Situation. Wir können nicht so wie wir wollen. Alle vier nicht. Wir stellen uns dazu und bestellen was zu trinken. Jon und Richie entschuldigen sich dafür, das ihre Familien da sind. Sie können aber nichts dafür und wir schon gar nicht. Nach einer halben Stunde gehen wir auf unsere Zimmer. Die Männer haben zu uns gesagt, dass sie uns in ein paar Minuten folgen werden.

Teil 18

Nach ein paar Stunden erholsamen Schlafes weckt uns das klopfen an der Türe. Schlaftrunken geht Jon, nur mit seiner Jeans, zum öffnen. Ich murre nur und will nicht aufwachen. Auf einmal steht Silke in der Türe und scheucht mich aus dem Bett. Die beiden haben Frühstück mitgebracht und sind auf dem Weg auf den Balkon. Vor Schreck reiße ich die Augen auf und will sie gerade aufhalten, als Richie zu Jon sagt: „Das muss ja ne heiße Nacht gewesen sein!“ und deutet auf das Chaos aus Kissen, Decke, Unterwäsche, Gläser und Schüsseln. Jon grinst ihn nur an und sagt: „ Ihr müsst kurz warten. Macht es euch gemütlich, hört Musik, fangt an zu Frühstücken. Wir müssen erst mal duschen, wir sind noch ganz klebrig!“ Dreht sich um, kommt zu mir, zieht mich aus dem Bett und in die Dusche. Wir müssen uns beeilen. Aber wenn man mit Jon in der Dusche steht, geht das nicht so schnell. Mit zärtlichen Bewegungen seifen wir uns gegenseitig ein. Wir lieben uns heiß und schnell, und sind bemüht, nicht zu laut zu sein. Als wir fertig angezogen auf den Balkon kommen, werfen uns die beiden nur einen wissenden Blick zu. Wir lachen und zucken mit der Schulter und setzten uns dazu. Während dem essen, überlegen wir, wie wir am besten die restlichen gemeinsamen Stunden verbringen können.

Wir entschließen uns den Tag lieber hier im Hotel am Pool zu verbringen, da wir da vor neugierigen Augen einigermaßen geschützt sind. Wir ziehen unsere Badesachen an und treffen uns am Pool. Wir schmieren uns gegenseitig mit Sonnenöl ein und braten in der heißen Sonne. Zwischendurch genießen wir eisgekühlte Getränke. Mit Gesprächen über den gestrigen Tag und das morgige Konzert vertreiben wir uns die Zeit. Zwischendurch wird Jon ans Telefon gerufen. Als er zurückkommt scheucht er uns auf, und teilt uns mit, dass unser Flug vorverlegt wurde. Das heißt wir fliegen in zwei Stunden. Plötzlich geht alles sehr schnell. Rauf aufs Zimmer packen und umziehen. Ich ziehe wieder meinen neuen Rock an. Jon überrascht mich und hat schon heute sein neues blaues T-Shirt an, dazu verwaschene Jeans und seine geliebten Stiefel. Er sieht aus, als wäre er auf dem Weg zu einem Fotoshooting. Als ich ihm das sage, nimmt er mich in den Arm und meint, „Nein nicht zu einem Fotoshoot, sondern auf dem Weg zum Flughafen um meine Geliebte zu verabschieden“. Mühsam kann ich meine Tränen zurückhalten.

Als es Zeit zum Aufbruch ist, geht plötzlich alles sehr schnell. Wir stehen in der Hotelhalle und auf einmal sind die anderen Bandmitglieder auch da und verabschieden sich von uns. Vor dem Hotel steht eine verdunkelte Limousine in der gerade unser Gepäck verladen wird. Jon und Richie gehen mit zum Flughafen. Auf der ungefähr dreißig Minütigen Fahrt wird nicht viel gesprochen. Wir versprechen zu telefonieren und ihnen dabei unsere Ankunft in London mitzuteilen. Die beiden werden sich um unsere Ankunft und Unterkunft kümmern. Als wir am Flughafen ankommen haben wir noch eine Stunde bis unser Flug geht. Wir werden noch einmal fest in den Arm genommen und bekommen einen langen Abschiedskuss. Wir schauen dem Wagen zu wie er davon fährt und winken. Silke und mir laufen die Tränen über die Wangen ohne dass es wir merken. Die neun Tage dauern eine Ewigkeit. Langsam gehen wir zur Gepäckaufgabe und holen unsere Tickets. Im Warteraum suchen wir uns ein stilles Plätzchen und trocknen unsere Tränen.

Als wir nach fast fünf Stunden im Münchner Hotel ankommen, nimmt ein Page unser Gepäck entgegen und begleitet uns an die Rezeption. Dort händigt man uns eine Schlüsselkarte und zwei Briefumschläge aus. In unserer Suite, die genauso aussieht wie die, die wir mit Jon und Richie geteilt haben, lassen wir uns auf dem Sofa nieder. Traurig schauen wir uns an. Wir vermissen beide unsere Lieblinge. Silke will ihren Brief lesen und ich meinen. Ich verziehe mich ins Schlafzimmer und mache den Umschlag auf. Langsam falte ich den Briefbogen auseinander.

Darling,

ich hoffe Du bist gut angekommen. Obwohl ich den Brief in München
geschrieben habe, weiß ich, dass ich dich fürchterlich vermissen werde.
Bitte nicht traurig sein. Ich werde an dich denken, an dein Lächeln wenn Du
Morgens die Augen aufmachst.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich dich vor mir liegen.
Nachdem wir uns geliebt haben, während Du schläft, wenn Du lachst.
Ich werde Dich in meinen Träumen berühren und dich lieben.

Wenn Du mich sehen willst, schaue meine Bilder an, die bestimmt in
deiner Wohnung verteilt sind. Höre meine Lieder und höre „dein“ Lied an,
wenn Du dich einsam fühlst. Denke daran, dass, wenn wir das Lied spielen,
es nur für Dich gespielt wird.

Wir sehen uns in London.

Love,
Jon

Ich kann nicht anders und heule was das Zeug hält. Das bisschen was an Schminke noch übrig ist, läuft davon. Ich verbrauche eine Unmenge an Taschentücher. Als ich mich soweit beruhigt habe, gehe ich zu Silke ins Wohnzimmer. Sie sieht nachdenklich aus dem Fenster. Wir gehen aufeinander zu und liegen uns in den Armen. Plötzlich klopft es an Tür. Der Zimmerservice bringt uns ein Abendessen. Verwundert schauen wir ihn an. Er lässt uns unterschreiben und geht. Wir rufen beim Zimmerservice an und fragen nach, warum wir was zu essen geliefert bekommen, obwohl wir nichts bestellt haben. Uns wird erklärt, dass das Essen am Dienstag so zusammengesetzt bestellt wurde, mit dem Vermerk, dass, wenn wir angekommen sind, eine halbe Stunde später das essen gebracht wird. Wir bedanken uns und schauen unter den Warmhaltebehältern nach was es gibt. Es ist eine Ansammlung unserer Lieblingsessen. Zumindestens der Speisen, die wir in den letzten Tagen im beisein von Richie und Jon gegessen haben. Es gibt gegrillten Fisch, Scampi, frisches gedünstetes Gemüse, gegrilltes Fleisch, gebackene Kartoffeln und einiges mehr. Dazu gibt es frischen eisgekühlten Weißwein von Jons Lieblingssorte.
Uns laufen schon wieder die Tränen runter.

Um das Essen nicht kalt werden zu lassen, fangen wir an zu essen. Nebenher lassen wir MTV laufen. Als wir fertig gegessen haben, setzten wir uns mit unseren Gläsern auf die Couch und fangen an zu reden. Silke zeigt mir ihren Ring und ich meinen. Ihrer sieht auch richtig toll aus. Er ist aus mattem Weißgold und hat auch eine Gravur „for my sexy Silky“. Sie erzählt mir, dass sie und Richie beschlossen haben, sich so oft wie es geht zu treffen und zu telefonieren. Richie findet sie toll und hat keine Ahnung wie er das machen soll, noch was die Zukunft mit Silke bringt. Er liebe seine Frau und seine Tochter, aber da er jetzt und auch früher mit Frauen zusammen war, die im öffentlichen Leben stehen, hat er keine Ahnung, was das mit Silke werden soll. Sie sagt, sie genießt jeden Tag, den sie mit ihm verbringen kann und versucht sich über die Zukunft noch keine Gedanken zu machen. Sie haben ja erst wenige Tage miteinander verbracht. Sie vermisst ihn, seine Späße, seine locker Art und Lebenseinstellung und die leidenschaftliche Nächte. Sie findet es herrlich, wie Richie sie zum lachen bringen kann. Er hat tolle Ideen, und eine lockere Auffassung, um an verschiedenen Plätzen Sex zu haben. Mit ihm ist es niemals langweilig. Er kann gut tanzen und singen. Er zeigt ihr eine andere Lebensphilosophie. Nimmt alles manchmal viel lockerer als sie.
Plötzlich hört sie auf zu reden und starrt in den Fernseher. Ich höre eine mir nur allzu bekannte Stimme. JON. Sie spielen gerade das Video zu „Bed of Roses“. Gebannt schauen wir auf den Bildschirm. Als das Video zu Ende ist laufen mir schon wieder die Tränen über die Wangen. Er fehlt mir jetzt schon so sehr, das ich gar nicht weiß wie ich das überleben soll, wenn die Tour im August zu Ende ist. Silke tröstet mich so gut es geht und möchte erfahren, was denn so schlimm dran sei ihn im Fernsehen zu sehen. Unter schluchzen und schniefen versuche ich ihr von Jons Ansage am Strand zu erzählen. Ich erzähle ihr auch dass ich ihm gesagt habe dass ich ihn liebe. Und der Ring ist sozusagen seine Antwort. Ich sage ihr wie sehr ich ihn vermisse und das er jeden Tag anrufen will, das wir uns sehen wollen und das er aller Wahrscheinlichkeit nach, auch seiner Frau von mir erzählt. Mit großen Augen schaut sie mich an und kann das alles gar nicht so recht glauben. Ich stehe auf und gehe ins Schlafzimmer und hole den Brief. Ich lasse Silke den Brief lesen. Ich hoffe sie versteht meine Gefühle und meine Verwirrung. Ich trinke den Wein aus und bestelle beim Zimmerservice eine Neue. Nach einer weile schaut Silke mich an, nimmt mich in den Arm.
„Du Arme, das ist ja so süß. Aber meinst Du nicht, Du musst erst mal deine Beziehung mit Michel auf die Reihe bringen? Und glaubst Du, dass das mit Jon wirklich was werden kann?“ Sie versucht mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, aber das will ich jetzt noch nicht hören. Ich sage ihr, dass ich Jons T-Shirt mitgenommen habe. Das, welches er heute Vormittag getragen hat. Ich bin so doof, und habe mich total in die Sache verrannt. Nachdem die neue Flasche Wein zur hälfte geleert ist, und das Thema Jon und Richie zur genüge durchgekaut ist, gehen wir ins Bett. Da wir in den letzten Nächten nicht wirklich viel schlaf hatten fallen wir wie tot in die Betten. Mitten in der Nacht klingelt das Telefon. Silke scheint es nicht zu hören. Schnell gehe ich im Nebenraum an den Apparat.

Es ist Jon. Mit einem tiefen Seufzer setze ich mich aufs Sofa und höre ihm zu.
„Hallo Darling. Hast Du schon geschlafen? Hab ich dich geweckt?“
„Ja tief und fest, wir waren so müde. Ja hast Du, aber Silke hat das klingeln nicht gehört. Wo bist Du?“
„In Dublin im Hotel. Du fehlst mir. Das Bett ist so leer ohne Dich!“
„Naja mein Bett ist nicht leer, Silke liegt ja drin.“ Versuche ich zu scherzen, was mir aber nicht wirklich gelingt. „Was macht ihr jetzt noch?“
„Die anderen sind in der Bar, aber ich wollte erst mit Dir telefonieren.“
„Danke für das Abendessen. Wir waren echt überrascht.“
„Hat es geschmeckt?“
„Ja klar, aber das wusstet ihr doch.“ Ich fülle mein Glas noch einmal, nehme meine Zigaretten und gehe auf den Balkon.
Ich frage ihn wann er denn den Brief geschrieben hat und erwidert an dem Tag unserer Abreise, als ich unter der Dusche war. Ich frage ihn ob er mit Richie gesprochen hat, über uns, über Silke und so. Er hat mit Richie gesprochen und er hat ihm auch das erzählt was Silke mir gesagt hat. Er hat ihm auch von uns erzählt, und Richie kann es genauso wenig verstehen, dass das so schnell ging. Aber da er Jon schon ewig kennt, versucht er es zumindest und rät ihm auf jedenfall mit Doro zu sprechen wenn sich das Thema ergibt. Laut Richie soll Jon nichts überstürzen und uns erst einmal ein bisschen Zeit geben, bevor er irgendwelche Dummheiten macht.
Wir unterhalten uns noch eine halbe Stunde. Mit einem „Ich vermisse Dich“ verabschiede ich mich. Wir haben ausgemacht, dass ich am Wochenende mit Michel reden werde.
Jon hat mir seine Handynummer in meinem Handy abgespeichert. Sollte irgendwas sein, soll ich ihm eine SMS schreiben und er ruft dann so schnell wie möglich zurück. Ich gehe ins Bett zurück.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Teil 17

„Es tut mir Leid, das wir nicht so zusammen sein können wie du es dir vorstellst. Ich bin eine Person, die in der Öffentlichkeit erkannt wird. Wir können nicht wie normale Leute Hände haltend durch die Gegend laufen. Vor allem bin ich verheiratet.“

Ich will ihn unterbrechen, aber er bittet mich ihn weiter sprechen zu lassen und einfach nur zuzuhören.

„Ich habe keine Ahnung was das hier wird. Ich weiß auch nicht, was wir machen sollen, wenn die Tour rum ist. Ich habe Kinder, die ich über alles liebe und eine Frau, mit der ich schon seit vielen Jahren zusammen bin. Ich liebe Doro. Aber meine Gefühle für dich, verwirren mich schon sehr. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mir so etwas passieren kann. Früher, auf den alten Touren konnte es schon vorkommen, dass wir in verschiedenen Städten Frauen kennen gelernt haben und mit denen die Nacht verbracht haben. Die ganze Band war so drauf. Wir waren Jung und haben alles mitgenommen was sich angeboten hat. Ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer. Wir hatten unseren Spaß. Doro wusste davon und hat es toleriert. Solange ich zu ihr nach Hause gekommen bin und mein Leben mit ihr verbracht habe, war das kein Problem. Aber in der jetzigen Situation kann und will ich es nicht bei einer kurzen Geschichte belassen. Ich will das es irgendwie funktioniert.“
Während ich mich auf meinen Arm abstütze um ihn anschauen zu können, redet er weiter.

„Ich verspreche dir, dich jeden Tag anzurufen und wir finden eine Möglichkeit, damit wir uns sehen können. Ich muss auch überlegen, was und wie ich es Doro sagen werde. Sie kennt mich so gut, sie wird es merken, dass irgendetwas vorgefallen ist. Ich weiß nicht ob ich den Mut aufbringe, ihr die Wahrheit zu sagen. Ich will dich nicht belügen, aber es ist nicht einfach mit mir zusammen zu sein. Ich bin keine einfache Person und auch sehr schwierig, wenn wir nicht auf Tour sind. Ich habe immer einen vollen Terminkalender, mit Charity – Events, den Philly Souls und verschiedenen Bandauftritten. Zwischendurch treffe ich mich mit Richie und den Jungs zum Lieder schreiben. Die meiste Zeit jette ich in der Weltgeschichte durch die Gegend. Wenn ich mal zu Hause in Jersey bin, kommen Wohltätigkeitsveranstaltungen und andere Dinge dazu. Bei offiziellen Auftritten ist Doro immer an meiner Seite. Das wird dir wehtun. Aber du wirst wissen, dass du immer bei mit sein wirst. Im Herzen und in meinen Gedanken.“

Während dieser Ansprache fliegt ihm mein Herz zu. Ich kann gar nicht anders und lege mich zu ihm und schließe ihn fest in meine Arme. Das ist mehr als ich mir je erträumt habe. Ich will Jon nicht loslassen. Wir liegen im Sand, in der Sonne und fühlen uns als wären wir alleine auf der Welt. Ich beuge mich über ihn und lasse alle meine Gefühle in diesen einen Kuss fliesen. Er erschauert und unser Kuss wird tiefer und leidenschaftlicher. Mein Herz klopft wie verrückt und droht zu zerspringen. Atemlos lösen wir uns voneinander. Wir schauen uns tief in die Augen und versinken ineinander.
Langsam lösen wir uns. Nach einem Blick auf die Uhr, müssen wir uns wieder auf den Rückweg machen. Langsam, eng umschlungen gehen wir los. Auf dem Weg zurück, halte ich ihn auf und flüstere ihm ins Ohr, wie sehr ich ihn liebe. Ich habe es laut ausgesprochen…. Er hebt mich fest und dreht mich glücklich im Kreis. Ich fange an zu lachen und schreie immer wieder laut hinaus: “ich liebe dich, ich liebe dich!!“ Ein paar Möwen flattern aufgeregt davon. Als wir an unserem Treffpunkt ankommen, müssen wir nur kurz auf Richie und Silke warten.Zusammen gehen wir zu dem wartenden Mike.

Er hat ein kleines kuscheliges Fischrestaurant ausgemacht, zu dem er uns bringt. Wir werden in eine nicht sehr gut einzusehende Nische gebracht. Der Besitzer nimmt unsere Bestellung entgegen und bedankt sich, dass sich Jon und Richie dazu entschlossen haben, zu ihm zum essen zu kommen. Er fragt ob er ein Bild machen darf um es an die Wand zu hängen. Mit einer Digitalkamera kommt der Besitzer zurück und Mike macht das Bild, von den dreien.
Nach einem leckeren Essen, mit einem frischen, eisgekühltem Weißwein machen wir uns langsam auf den Weg. Der Besitzer kommt mit dem Bild vorbei. Jon und Richie signieren das Bild und schreiben noch eine kleine Widmung dazu.

Gegen Mitternacht erreichen wir das Hotel. Auf einen gute Nacht Drink begeben wir uns in die Hotelbar. Die restlichen Bandmitglieder und ein paar von der Crew sind auch noch da. Obie erklärt uns, das wir morgen Abend um sieben Uhr unseren Rückflug haben. Die Band werde, sobald wir weg seien, ihrerseits nach Dublin fliegen. Also ist es jetzt passiert. Unsere letzte Nacht bricht an. Nach eine halben Stunde verlassen wir die Bar und gehen auf unser Zimmer. Wir wollen so viel Zeit wie möglich alleine zusammen verbringen. Im Zimmer angekommen, gebe ich Jon seine Geschenke.
Er ist sehr erstaunt, das ich ihm was zum anziehen gekauft habe. Das T-Shirt und das Hemd passen wie angegossen. Das Hemd sieht edel aus, besonders da Jon leicht gebräunt ist. Er verspricht mir das blaue T-Shirt morgen Abend während dem Konzert zu tragen und dabei ganz fest an mich zu denken. Als er die Boxershorts auspackt fängt er an zu lachen. Er verspricht mir, sie trotzdem anzuziehen. Am besten zu Hause zum schlafen.

Er nimmt mich in die Arme und fängt an mich zu küssen. Er schiebt mich zum Bett und geht vor mir auf die Knie. Er zieht eine kleine Schmuckverpackung aus der Hosentasche und macht die Schatulle auf. Ich sehen in mit leuchtenden Augen an. Eingebettet in Samt liegt ein wunderschöner breiter silberner Ring mir eingravierten Ornamenten überall. Er sagt mir, dass das die Schriftzüge einer alten Sprache sind, die für Liebe stehen. Langsam steife ich den Ring über meinen Finger. Ich bin überwältigt. Jon bittet mich die Gravierung zu lesen. Es steht: „Jon Loves Tanja“ auf der Innenseite meines Ringes. Vor lauter Rührung nehme ich ihn in den Arm und bedanke mich mit leise mit zitternder Stimme.

Zärtlich küsst er mich auf meine zitternden Lippen. Ich ziehe in zu mir nach oben und wir lassen uns langsam aufs Bett fallen. Ohne unseren Kuss zu unterbrechen, fangen wir an uns zu streicheln. Ich fahre unter sein Shirt und spüre die Muskeln an seinen Schultern. Ich ziehe sein Hemd über seinen Kopf und schmeiße es beiseite. Voller Verlangen greife ich in seine vollen Haare und ziehe seinen Kopf näher an mich heran. Jon fängt langsam an mich zu entkleiden. Jedes Stückchen Haut das er freilegt, küsst er hingebungsvoll.
Als wieder beide nackt sind legt er sich auf mich und liebt mich zärtlich und ausdauernd. Nachdem wir beide total geschafft und befriedigt nebeneinander liegen, habe ich die Gelegenheit mir jedes kleinste Detail seines Körpers einzuprägen. „Gefällt dir, was du siehst?“ fragt er mit einem wissenden lächeln. „Du hast mir schon immer gefallen. Ich weiß nicht, ob ich je wieder die Gelegenheit habe, das alles aus der Nähe zu betrachten. Also lass mich…“ gebe ich zurück. Ich fahre jeder Kontur und jeden Muskel seines Körpers nach. Jon ist mir nach der kurzen Zeit schon sehr vertraut. Ich weiß wie er reagiert, wenn ich ihn im Nacken streichle, oder wie sein stöhnen klingt, wenn ich ihn am ganzen Körper Küsse und verwöhne. Langsam werde ich melancholisch und halte ihn ganz fest. Meine Hand liegt auf seinem Brustkorb. Der Ring funkelt im Schein der Nachttischlampe.
Jon löst sich aus meiner Umarmung, zieht mit einem grinsen seine neue Boxershorts an und geht ins andere Zimmer. Ich höre wie er mit jemanden redet. Nach ein paar Minuten kommt zurück und gibt mir meine Unterhose und eins meiner Trägershirts. Als ich das angezogen habe bringt er mich auf den Balkon.
Es ist immer noch schön warm. Jon hat die Decke und ein paar Kissen vom Sofa auf dem Boden ausgebreitet und bittet mich hin zu sitzen. Als es an der Türe klopft geht er hin. Er kommt mit den Servierwagen zurück. Er stellt eine Flasche Champagner, zwei Gläser und zwei zugedeckte Schüssel daneben. Er setzt sich zu mir auf die Decke und reicht mir ein gefülltes Glas. Wir stoßen an. „Auf was die Zukunft uns bringen mag!“ Er hebt den Deckel einer Schüssel und darin liegen dunkelrote saftige Erdbeeren. Zusammen mit dem Champagner schmecken die köstlich. „Schließe deine Augen und probiere“, sagt er. Ich schließe die Augen und er lässt mich eine Erdbeere mit Sahne kosten. Genüsslich stöhne ich auf.
Wir füttern uns gegenseitig mit den süßen Erdbeeren. Sahne tropft auf Jons Oberkörper. Ich schlecke sie auf. Mit einem schälmischen grinsen drücke ich Jon auf die Decke und fange an die Sahne auf seinem Körper zu verteilen. Er fängt an zu lachen, und ich soll bloß keine Sauerei machen. Langsam fange ich an, die Sahne von seinem Körper zu schlecken. Sein Körper ist so warm, dass die Sahne anfängt sich zu verflüssigen. Mit Genuss widme ich mich seinen harten Brustwarzen bevor mein Weg weiter nach unten führt. Jon lässt ein stöhnen von sich. Er zieht mich auf sich und küsst mich voller Verlangen. Der Beweis seines Verlangens ist deutlich zu sehen. Er ist heiß und klebrig. Wir schälen uns gegenseitig aus unserer Wäsche. Ich setze mich auf und nehme in langsam in mich auf.
Er spielt mit meinen Brüsten und kreist meine hoch aufgerichteten Nippel mit seinem Daumen. Ich bewege mich qualvoll auf und ab. Er greift mit einer Hand zwischen uns und massiert meine empfindliche Stelle mit kleinen kreisenden Bewegungen. Mit einem leisen Schrei breche ich auf ihm zusammen. Behutsam nimmt er mich in die Arme und dreht uns beide mit einer geschmeidigen Bewegung um. Nun ist er oben und bestimmt den Rhythmus. Nach ein paar Minuten erreichen wir beide gemeinsam einen erlösenden Höhepunkt.
Danach trinken wir in einem einträchtigen Schweigen unseren Champagner aus.

„Jetzt brauche ich aber eine Zigarette.“ Er steht auf und geht splitterfasernackt nach drinnen um seine Zigaretten zu holen. Er kommt mit 2 angezündeten Zigaretten zurück. Er nimmt hinter mir Platz und ich lehne mich an ihn. Er nimmt meine freie Hand in seine und streichelt mit langsamen Bewegungen über meine Hand und berührt immer wieder den Ring. Ich will nicht nach Hause. Ich will bei Jon bleiben. Immer in unserer schönen kleinen Welt gefangen bleiben. Ohne das uns jemand stört. Aber da das nicht geht und da es schon ziemlich spät ist, lassen wir alles stehen und liegen und gehen ins Bett. Eng aneinander gekuschelt schlafen wir ein.

Teil 16

Die Band betritt die Bühne und der Applaus und Jubel der vielen tausenden Fans ist riesen groß. Jon betritt wie bei der One Wild Night Tour die Bühne über den Aufzug. Langsam geht er zu seinem Platz und nimmt auf dem Barhocker platz. Mit der Gitarre in der Hand fangen sie mit einem Jon Hiatt Cover „have a little faith in me“ an. Es folgen einige Knaller in Acousticversion wie „Love for Sale“, „Wanted“, „Bed of Roses“, Blood on Blood“. Nach Elvis` “Fever” schaut Jon zu mir herüber und sie beginnen mit „Living in sin“. Ich stehe wie berauscht auf meinem Platz und schaue die ganze Zeit zu Jon. Leise singe ich den Text mit. Er sieht immer wieder zu mir herüber und hat ein leichtes grinsen auf dem Gesicht. Zwischendurch schließt er die Augen und singt als würde er nicht vor einer ausverkauften Halle singen, sondern ganz für sich alleine.

Ich kann meine Rührung kaum unterdrücken. Silke nimmt mich in den Arm und wir wiegen uns im Takt hin und her. Nachdem das Lied zu Ende ist, nimmt der Jubel kein Ende. Jon bedankt sich mit einem kurzen „Thank you“ und singt „Heroes“ von David Bowie. Danach ist eine kurze Pause, und Jon kommt in einem frischen T-Shirt zurück auf die Bühne. Jetzt haben sie keine Acousticgitarren mehr umgeschnallt. Jetzt wird gerockt. Nach dem Opener „Joey“, folgt „In these arms“. Wir sind beide überrascht als David die ersten beiden Strophen singt. Mit „Runaway“, You give love a bad name“ und anderen Bon Jovi Klassikern rocken sie die Halle. Nach „Raise your Hands“ wird noch eine Zugabe gespielt. Sie rocken mit „These Days“ und der Acousticversion von „Never say goodbye“. Unter frenetischen Jubel verlassen sie Bühne. Wir werden wieder von unserem Securitymann abgeholt und hinter die Bühne in die Umkleidekabine gebracht.
Die Band ist schon vollständig versammelt. Ich springe Jon in die Arme und küsse ihn vor versammelter Mannschaft und bedanke mich noch einmal für mein Lied. Die anderen fangen an zu lachen. Richie nimmt Silke in die Arme und drückt sie ganz fest. Als alle geduscht und umgezogen sind fahren wir in ein kleines intimes Restaurant zum essen. Als wir gegen 3 Uhr Nachts ins Hotel zurückkehren, sind wir alle geschafft und hundemüde. Im Hotelzimmer machen wir die Vorhänge zu, damit wir nicht wieder von der Sonne geweckt werden. Nach einem kurzen aber sehr befriedigenden Liebesspiel schlafen wir eng umschlungen ein.

Am nächsten morgen werde ich von einer erregend streichelnden Hand geweckt. Ich tue weiter so als ob ich schlafe. Jon streichelt mich gekonnt und rutscht langsam an meinem Körper hinunter. Ich muss ein stöhnen unterdrücken. Als ich ein leises lachen vernehme, wird mir bewusst, das er gemerkt hat, dass ich eigentlich schon wach bin. Ich ziehe Jon zu mir nach oben, „so lasse ich mich gerne wecken“ und küsse ihn leidenschaftlich. Nachdem unsere Leidenschaft ein bisschen abgeklungen ist, liegen wir nebeneinander.

„Was hast Du den für den heutigen Tag für Wünsche?“ fragt Jon mich.
„Egal, Hauptsache ich bin bei Dir.“
„Was hältst Du davon, wenn wir ein bisschen shoppen gehen?“
„Wir zwei? Und wenn Du erkannt wirst, was machen wir dann?“
„Wir nehmen meinen Bodyguard mit, der kann uns auch fahren und suchen ein paar Läden außerhalb der gängigen Einkaufmeilen. Ich möchte Dir was Hübsches kaufen, dass dich immer an mich erinnert.“
„Du brachst mir nichts kaufen, überlass mir einfach ein getragenes T-Shirt von Dir. Dann habe ich deinen Geruch immer um mich rum.“ Erwidere ich grinsend.

Nachdem ich aus der Dusche komme, hat Jon uns ein leichtes Frühstück, Kaffee und Früchte, bestellt.

„Ich habe Silky und Richie auch gefragt, ob sie mit möchten, und sie sind gleich hier. Also beeile dich mit deinem Kaffee, mein Schatz.“

Durch die ungewohnte Anrede leicht verwirrt, bekomme ich den Kaffee in den falschen Hals. Als ich mit dem Husten aufhöre, frage ich: „Wie hast Du mich gerade genannt?“
„Mein Schatz, Mein Herz, Mein Liebling alles wie es mir in den Sinn kommt,“ bekomme ich zu hören. Ich strahle ihn an und fliege in seine Arme. Voller überwältigender Gefühle küsse ich ihn. Ach wie sehr ich ihn liebe. Ich sage es ihm aber nicht, da ich nicht noch mehr Verwirrung stiften will. Ein lautes klopfen an der Türe ertönt. Es sind Richie und Silke, bereit zum Aufbruch. Richie hat schon seine Baseballkappe aufgesetzt und seine Sonnenbrille in der einen und Silke an der andren Hand. Jon geht ins Schlafzimmer und kommt mit fast demselben Outfit zurück. Ich nehme meine Handtasche und meine Jeansjacke und los geht’s.

Im Auto fragt mich Silke leise was gerade los war. „Jon hat mein Schatz zu mir gesagt“, strahle ich sie an. „Er hat sich in mich verliebt und versucht alles auf einen Nenner zu bringen. Er will jeden Tag mit mir telefonieren, wenn wir uns nicht sehen“, erzähle ich weiter. Da wir aber unsere Jungs nicht in Verlegenheit bringen wollen, da wir uns schon wieder auf Deutsch leise unterhalten, beschließen wir dieses Gespräch auf morgen Abend im Hotel in München zu vertagen. Bei dem Gedanken, ab morgen Abend Jon die nächsten 9 Tage nicht zu sehen, wird mir das Herz schwer, ich will noch gar nicht darüber nachdenken. Entschlossen schiebe ich die Gedanken beiseite und konzentriere mich auf den Mann der neben mir sitzt. Ich nehme seine Hand und drücke sie ganz leicht. Er erwidert den Druck und streichelt mit dem Daumen über meinen Handrücken. Als wir in der Innenstadt ankommen, lässt uns Mike aussteigen und verspricht uns hier in 4 Stunden wieder abzuholen, außer wir würden ihn per Handy früher herbestellen.
Gemeinsam schlendern wir Hand in Hand durch die Straßen. Trotz allem, dass wir nur in Nebenstrassen unterwegs sind, sind viele Leute unterwegs. Wir schauen in die Auslagen der verschiedenen Läden. Nachdem uns einige Leute schon beobachtet haben, laufen wir Mädels vorne weg und Jon und Richie mit ca. 3 Metern Abstand hinterher. Wir laufen an einem Juwelier vorbei und bewundern die Auslage. Silke und ich laufen weiter zum nächsten Schaufenster eines trendigen Schuhladens. Plötzlich werden wir zurück gerufen. Die Jungs sagen uns, dass sie kurz in den Juwelier gehen und wir ja schon einmal in den Schuhladen reingehen sollen. Sie kämen dann nach. Wir gehen verwundert weiter. Ich denke mir, dass er vielleicht ein Geschenk für seine Frau kaufen will, und da ist es ja nicht so toll, wenn wir dabei sind.


Als die beiden kurze Zeit später zu uns in den Laden kommen, erklären sie uns, dass sie nachher noch einmal zurückmüssten um ihre Geschenke abzuholen. Wir sind schon voll im anprobier – Fieber. Nach dem zehnten paar Sommerschuhe werden wir fündig. Jon und Richie haben sich in die Männerabteilung verzogen und uns in ruhe probieren lassen. An der Kasse treffen wir sie wieder. Wir Frauen verlassen den Schuhladen mit je einem Paar neuer Schuhe. Aber die Männer haben uns haus hoch geschlagen. Sie haben jeder drei neue Paar Schuhe ergattert. Alles leichte Sommerschuhe, aber immerhin. Sie gehen wieder in den Juwelier zurück und kommen gleich drauf breit grinsend wieder hinaus. Gemeinsam gehen wir weiter. Als wir an einem großen Kaufhaus vorbei kommen, ziehen wir die beiden widerstrebend mit hinein. Sie hätten gar keine Lust zum Klamotten kaufen.
Wir machen einen Deal, der besagt, dass die beiden sich in der CD Abteilung herumdrücken, während wir schauen ob wir was finden. Kichernd ziehen wir von dannen. Wir gehen in die Männerabteilung, da wir etwas für Jon und Richie kaufen wollen. Nach einigem suchen und anprobieren, wir wissen ja jetzt was ungefähr passt, werden wir fündig. Ich entscheide mich für ein schönes leuchtend blaues enges T-Shirt und ein weißes leicht durchscheinendes in sich gesteiftes Hemd. Und aus jux kommt noch eine sexy Boxershort dazu. Silke kauft für Richie eine super-sexy, enge, schwarze Boxershort von Calvin Klein und ein echt schafres schwarzes, enges Hemd.

Als wir nach einer Stunde in die CD – Abteilung zurück kommen ist das Chaos perfekt. Jon und Richie sind entdeckt worden. Mit jeder Minute die wir sprachlos rumstehen wird die Menschenmenge größer. Plötzlich klingelt Silkes Handy. Sie ist knapp angebunden und nachdem sie aufgelegt hat, zieht sie mich aus dem Kaufhaus und läuft mit mir ein paar hundert Meter weiter die Straße rauf. Sie erklärt mir: „Richie hat grad angerufen und wir sollen hier schon mal warten und bis sie mit dem Auto kommen. Die haben Mike angerufen und der holt sie gleich ab. Der Sicherheitsdienst vom Kaufhaus wird sie nach draußen begleiten. Wir sollen hier warten.“ Nach einer viertel Stunde fährt das Auto vor. Wir steigen schnell ein. Wir haben ein schlechtes Gewissen, da wir an der Enttarnung mit schuldig sind. Jon und Richie nehmen das ganz gelassen hin. Es ist ja nicht das erste mal das so was passiert, aber in der Regel sind immer ein paar Bodygards dabei und dann ist es nicht so schlimm. A
m Anfang war es ja noch harmlos. Da wurden sie von einer kichernden Mädchenschar umringt und gefragt ob sie wirklich Jon Bon Jovi und Richie Sambora seinen. Sie haben ein paar Autogramme gegeben und haben gedacht jetzt hätten sie ihre Ruhe. Aber nachdem die Verkäufer das auch mitbekommen hatten, hat sie irgendeiner verpetzt. Auf einmal wurden es immer mehr Leute und die Situation geriet außer Kontrolle. Und als wir aufgetaucht seien, konnten sie sich ja schlecht verabschieden und sagen, dass sind unsere Freundinnen wir müssen dann jetzt mal weiter. Wir fangen an zu lachen.
„Deshalb hat Jon Mike angerufen und gesagt er soll uns sofort abholen, und ich hab dich angerufen, damit ihr außer Sichtweite seid“, sagt Richie mit einem schiefen Seitenblick zu Silke.
„Schade dass der Einkaufsbummel so schnell zu Ende gegangen ist. Ich wäre gerne noch weiter mit dir durch die Straßen gezogen und hätte eine Unmenge an Geld ausgegeben“, sage ich mit einem verschmitzten lächeln zu Jon. „Und was machen wir jetzt?“

Jon beugt sich nach vorne zu Mike und tuschelt mit ihm. „Das gibt eine Überraschung“ gibt er grinsend zurück. Er setzt sich neben mich und ich kuschele mich in seine Arme. Richie und Silke sitzen und gegenüber und kuscheln auch. Nach einer Stunde fahrt haben wir unser Ziel erreicht. Wir sind am Strand. Laut Ortsschild sind wir in Heidkaten an der Kieler Förde. Da die Sonne immer noch scheint, gehen wir am Strand spazieren.
Dort kann man den anderen Leuten gut aus dem Weg gehen, da viele noch beim arbeiten sind und der Strand gut einsehbar ist. Wir machen mit Silke und Richie aus, das wir uns so gegen sieben hier wieder treffen werden und gehen los. Ich ziehe meine Schuhe aus und halte sie in der Hand. Jon zieht auch seine Schuhe aus und krempelt seine Hose hoch. Hand in Hand laufen wir am Wasserrand entlang. Jon sieht richtig entspannt aus. Die Kappe und die Brille lassen ihn jünger aussehen. Ich lege meinen Arm um seine Hüfte und kuschle mich an seine Schulter. Er hebt mich an der Schulter und dreht sich zu mir um. Er küsst mich zärtlich und knabbert an meiner Oberlippe.
Wir laufen ein gutes Stückchen weiter und suchen uns ein nettes Fleckchen in den Dünen. Wir setzten uns in den warmen Sand und genießen die Sonne. Jon nimmt mich in den Arm und bettet meinen Kopf an seiner Schulter. Zögerlich fängt er an zu sprechen.

Teil 15

Richie nimmt sich zwei Tassen Kaffee und trägt eine davon zu Jon ins Schlafzimmer. Ich rufe Silke an und bitte sie rüber zu kommen. Die Aussicht auf Kaffee lässt sie 2 Minuten später an die Türe klopfen. Ich lasse sie hinein und sie hat fast dasselbe Outfit an. T-Shirt von Richie mir „Sambora“ drauf und einer seiner Boxershorts. Das passt ja. Ich geh ans Telefon und bestellte wieder mal beim Zimmerservice Frühstück. Aber diesmal komplett für 4 Personen. Die Dame am anderen Ende muss sich schon ein lachen unterdrücken. Ich entschuldige mich dafür und muss selber lachen. Da jetzt unsere Koffer da sind, nehme ich meinen mit ins Schlafzimmer und suche mir eine ¾ lange Jeanshose und frische Unterwäsche raus, Jons Philly Soul – Shirt behalte ich an. Richie sitzt bei Jon am Bett und unterhält sich mit ihm.
Ich gehe ins Bad und ziehe mich um. Als ich raus komme, ist Richie verschwunden. Ich beuge mich zu Jon und streiche ihm die Haare vom Gesicht und streichle seine Backe. Er ist noch nicht wirklich fit, steht aber trotzdem mit langsamen Bewegungen auf. Er ist komplett nackig und die Sonne scheint ihn von hinten an. Genüsslich lege ich meine Arme um seine Hüften und ziehe in ganz nah zu mir. Er riecht nach Jon. Er küsst mich lang und fest. Danach schnappt er sich ein paar Klamotten und geht unter die Dusche. Ich geselle mich zu Silke und Richie. Richie teilt mir mit, dass Silky sich etwas anderes anzieht und gleich wieder da ist. Als es an der Türe klopft, geht Richie zum öffnen und lässt den Zimmerservice ein. Er deckt den Tisch auf dem Balkon. Kurze Zeit später kommt Jon frisch geduscht mit noch nassen Haaren aus dem Bad. Nur mit seiner Jeans und einem weißen Tanktop bekleidet nimmt er mich von hinten in den Arm. Ich schmiege mich an ihn und genieße seine Nähe.
Er unterhält sich mit Richie, aber so schnell das ich Probleme habe ihnen zu folgen. Jon verfällt in seinen breiten New Jersey – Dialekt. Silke klopft und ich lasse sie ein. Wir gehen schon vor auf den Balkon und setzten uns in die Sonne. Die Jungs kommen dazu, und unterhalten sich weiter. Ich erzähle Silke von meinem Telefonat mit Michel und das ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich würde am Wochenende auf jeden fall mit ihm reden müssen.
„Ich sag ihm dass ich jemanden kennen gelernt habe und dass ich die Beziehung mit ihm nicht weiterführen kann.“
„Willst Du ihm von Jon erzählen?“
„Bist du verrückt? Das glaubt mir doch eh niemand und außerdem geht es ihn nichts an, wer es ist. Ich werde niemanden von Jon erzählen. Du bist die einzige die davon weiß. Und wer weiß ob und wie es weitergeht. Immerhin ist er verheiratet, genauso wie dein Richie. Ich kann ja kaum von einer Beziehung mit Jon träumen, wenn er verheiratet ist und er in Amerika wohnt. Ich wohne in einem kleinen Kaff im Nirgendwo, am Arsch der Welt. Ich werde das nicht an die Große Glocke hängen. Wahrscheinlich sage ich, dass ich jemanden von der Crew kennen gelernt habe, und der ist eh nie da. Da fällt es keinem auf.“
„Ich kann das auch keinem erzählen. Eigentlich will ich dass die Beziehung funktioniert. Aber wie gesagt er ist verheiratet und wohnt in Amerika. Ich werde die Affäre genießen solange sie dauert.“

Auf einmal herrscht stille am Tisch. Jon und Richie schauen uns mit großen Augen an. Ich hoffe, dass sie uns nicht verstanden habe, da wir uns ja auf Deutsch unterhalten haben. Ich blicke Jon an und schenke ihm ein kleines lächeln.
„Hey Süße komm mal her“ fordert er mich auf. Ich geh zu ihm, er zieht mich auf seinen Schoß und schlingt seine Arme um mich.
„Ich versuche dich glücklich zu machen“ flüstert er mir ins Ohr. Ich werde leicht rot. „Oh Scheiße, was hat er denn alles verstanden“ denke ich und schaue Silke an.

Richie und Silke gehen zurück auf ihr Zimmer. Jon nimmt mich an der Hand und führt mich hinein aufs Sofa. Dort nimmt er mich fest in den Arm,
„Ich verstehe einiges, wenn ihr euch auf Deutsch unterhaltet. Ich kann zwar deutsch nicht so gut sprechen, aber verstehen schon. Ich weiß auch nicht, wie das mit uns weiter geht, aber ich verspreche Dir, dass ich mein möglichstes tue um dich glücklich zu machen. Sicher bin ich verheiratet. Doro und ich sind seit 14 Jahren verheiratet und haben viele Höhen und Tiefen zusammen gemeistert. Sie unterstützt mich in allem was ich tue und sie lässt mir meine Freiheit. Und ich die ihre.“ Ich will ihn unterbrechen, werde aber daran gehindert indem er mich anfängt zu streicheln und mich noch fester na sich drückt. „Ich kann Dir nicht sagen, was nach London ist, aber ich verspreche Dir, dass wir uns wieder sehen und ich rufe dich jeden Tag an. Ich werde dich nicht vergessen. Ich habe mich nämlich in dich verliebt.“

Mit Tränen in den Augen schaue ich ihn nach seiner Ansprache an. Ich kuschele mich in seine Arme und halte ihn ganz fest. Ich weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll. Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich ihn liebe. Ich will ihn nicht verscheuchen. Am liebsten würde ich ihn nie mehr loslassen und ihn auch nicht gehen lassen. Er streichelt mir beruhigend über den Rücken und küsst meinen Hals. Diese kleine Geste reicht, um mein Herz zum klopfen zu bringen. Meine Füße bestehen aus Wackelpudding. Ich schmelze dahin.
Langsam schlupft er unter mein T-Shirt und bringt mich mit seinen Zärtlichkeiten zum zittern. Er zieht mir mit einer kurzen Bewegung das Shirt aus und öffnet meinen BH. Vorsichtig nimmt er meine Brüste in seine Hände und fährt mit dem Daumen über meine hoch aufgerichteten Nippel. Er nimmt einen nach dem anderen in den Mund und knabbert zärtlich dran. Er öffnet die Knopfleiste meiner Jeans und zieht diese mitsamt meiner Unterwäsche aus. Er legt mich auf den Rücken und kniet zwischen meinen Beinen. Mit Mund und Zunge verwöhnt er mich bis ich kurz davor bin meine Beherrschung zu verlieren. Ich ziehe ihn zu mir hinauf und schmecke mich selber auf seinen Lippen. Ich ziehe ihn mit schnellen Bewegungen aus und schiebe ihn in eine sitzende Position auf dem Sofa. Langsam lasse ich mich auf ihm nieder und nehme ihn tief in mich auf. Jon lässt mich den Rhythmus bestimmen. Als er die süße Folter nicht mehr aushält, hält er mich an meinen Hüften fest und stößt von unten heftig dagegen. Gemeinsam erleben wir einen stürmischen Höhepunkt. Schweiß gebadet und außer Atem halten wir uns gegenseitig fest.
Jon zieht mich mit sich in eine liegende Position und zieht die Wolldecke, die über der Lehne hängt, über unsere in einander verschlungenen Körper. Gemeinsam fallen wir in einen leichten Schlaf.

Das Telefon klingelt. Jon geht schlaftrunken an den Apparat. Nach ein paar kurzen Wörtern kommt er zu mir zurück. „Wir müssen langsam aufstehen. Um sechs Uhr steht das Auto bereit. Um uns in die Halle zu fahren.“ Wir haben noch zwei Stunden und ich muss noch kurz mit den Jungs reden.“
„Hmm“ kommt nur ein murmeln von mir. Er gibt mir ein Kuss auf die Stirn. Zieht sich seine Jeans und sein T-Shirt an. „Ich bin in einer halben Stunde wieder da, dann können wir zusammen unter die Dusche gehen“ grinst er mich an. Ich kuschele mich in die Decke und träume noch ein bisschen vor mich hin. Als Jon kurze Zeit später wieder zurück ist gehen wir unter die Dusche. Dort führen wir unser Liebesspiel fort. Wir können nicht genug voneinander bekommen.
Pünktlich um 18 Uhr stehen wir in der Hotelhalle. Als alle da sind fahren wir in die Tiefgarage zu den bereitstehenden Autos. Silke und ich haben unsere Ausweiße um den Hals und freuen uns auf einen schönen Abend. Die Band ist gut drauf. Über den Backstage – Eingang gelangen wir in die Halle. Im Umkleideraum kann man die Menschenmenge hören. Wir vier gehen Richtung Bühne und schauen von einer versteckten Seite Live beim spielen zu. Jon sieht ein bisschen bleich aus um die Nase. „Was ist los? Ist dir nicht gut?“ flüstere ich im ins Ohr. Er schüttelt nur den Kopf und nimmt mich von hinten in den Arm „Nur ein bisschen erschöpft und weinig schlaf“ flüstert er zurück. Wir gehen in den Aufenthaltsraum zurück.
Kurz bevor die Jungs die Bühne betreten, holt uns ein Security ab um uns in den Fotograben zu bringen. Jon ruft mich noch einmal zurück und erinnert mich daran, dass er Living in sin nur für mich heute Abend singen wird, auch wenn er es nicht laut sagen kann. Ich geben ihm einen Kuss und wünsche im viel Spaß. Im Fotograben haben wir wieder einen optimalen Blick auf die Bühne. Die Umbauarbeiten sind fast beendet. Jetzt werden noch ein paar Barhocker hingestellt und die Gitarren von Jon und Richie angeordnet.