Teil 84

Jon steht auf und begrüßt Silke mit einer Umarmung und Richie mit einem Schulterklopfen.
„Hey Mann, da hat sich aber jemand in Schale geschmissen“, sagt Jon zu Richie.
„Ich muss doch zu meiner Süßen passen, nicht dass sie mir noch von jemandem anderen weggeschnappt wird“, sagt Richie grinsend.
Richie trägt einen schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd, dass bis zur Hälfte aufgeknöpft ist und wunderbar zu seinem leicht gebräunten Teint passt.
Die beiden harmonieren wunderbar zusammen und sind das perfekte Paar.
Dann mustert Richie Jon.

„Ey Mann, bist du schon fertig? Oder ist das der neue Look, barfuss und mit offenem Hemd?“, sagt er dann glucksend zu Jon.
Jon schaut an sich hinunter, fängt an zu lachen und macht sich auf den Weg nach oben.
Als Jon außer Sichtweite ist, stelle ich Bettina Silke und Richie vor. Ich erkläre den beiden, dass sie für mein Kleid verantwortlich ist und woher sie kommt. Richie lässt sich ihre Karte geben und Silke und ich unterhalten uns auf Deutsch mit ihr weiter. Richie geht aus der Küche und Bettina fragt uns dann, wie wir an die beiden geraten sind.

„Das müssen wir dir ein andermal erzählen. Dass ist eine längere Geschichte. Aber Hauptsache ist, du erzählst niemandem davon, weil sonst das ganze schneller beendet ist als man Bon Jovi sagen kann“, sagt Silke mit ernstem Gesicht zu Bettina.
Ich nicke zustimmend und hoffe, dass sie ihr Wort hält.

Nach ein paar Minuten verabschiedet sich Bettina von uns und macht sich auf den Weg. Wir gesellen uns zu Richie und warten auf Jon. Silke fängt an von ihrem Wellness-Tag zu erzählen. Sie hat verschiedene leichte Entspannungsmassagen bekommen, eine komplettes Körperpeeling, Gesichts- und Körpermasken, Mediküre und Pediküre, einen Haarschnitt mit neuen Strähnen und dann natürlich das Make-up.
Sie schwärmt in einer Tour von den fähigen Händen, denen sie heute ausgesetzt war. Am liebsten hätte sie das einmal im Monat. Lachend erzählt sie mir, wie eine junge Masseurin ihr die Ganzkörperpackung aufgetragen hat. Während dem Auftragen auf ihrem Bauch, hat der kleine Wurm in ihrem Inneren ganz heftig gestrampelt und somit die Aufmerksamkeit der Masseurin erregt.
Sie hat ganz vorsichtig gegen den Bauch gedrückt und das Baby hat dagegen gedrückt. Sie fand das sehr faszinierend. Während Silkes Erzählung kommt Jon zurück. Er trägt zu der schwarzen Hose ein passendes Jackett und das weiße Hemd zugeknöpft bis auf die letzten beiden Knöpfe. Die Haare sind trocken und Schuhe hat er auch an. Er setzt sich neben mich aufs Sofa, nimmt meine Hand, drückt sie leicht und hört dann Silke zu.

Nach einem Blick auf seine Uhr mahnt uns Jon nach ein paar Minuten, dass wir jetzt dann los müssten. Der Tisch sei auf 20 Uhr bestellt und man müsste noch ein paar Minuten fahren.
Wir sammeln unsere sieben Sachen zusammen und fahren mit dem Aufzug nach unten.
Mike steht schon davor und wartet. Mit einem bewunderten „Wow“ als er uns sieht öffnet er die Wagentüre und lässt uns einsteigen. Wir machen es uns in der großen Limousine bequem.

„Wo genau geht es denn jetzt hin?“, fragt Silke Jon.
Der grinst nur und hüllt sich in Schweigen. Mike reiht sich in den Verkehr ein und fährt los. Jon und Richie schmunzeln vor sich hin und sagen kein Wort. Silke und ich schauen uns an und ich überlege wo genau die Fahrt uns hinbringen könnte. Aber mir fällt nichts ein.
„Jon, wann verrätst du uns, wo wir hin fahren?“, frage ich ihn leicht genervt.
Jon behält sein Grinsen bei und verrät kein Sterbenswörtchen.
Nach einem Weilchen stoppt Mike die Limousine vor einem mehrstöckigen Haus.
Es ist keins der riesigen Wolkenkratzer für die New York berühmt ist, sondern um einiges kleiner. Er hält uns galant die Türe auf und die Männer steigen als erstes aus und helfen uns.
Die beiden führen uns in das Haus, wir fahren mit dem Aufzug in den letzten Stock und steigen aus. Wir stehen in einer Privatwohnung.
Diese ist fantastisch. Sie ist größer als Jons Apartment und mit lauter Antiquitäten voll gestellt. Jon und Richie müssen sich ein Grinsen verkneifen. Ich schaue den beiden ins Gesicht und verstehe gar nichts mehr.

„Hey, was ist denn daran so witzig, wo sind wir hier?“, stelle ich die Frage an beide.
Anstatt einer Antwort bekomme ich herzhaftes Gelächter zu hören.
Ich schaue Silke an und die sieht genauso ratlos aus wie ich. Das soll ein Restaurant sein? Ich kapier gar nichts mehr und will jetzt unbedingt wissen, was das hier soll.
Richie nimmt Silke in den Arm und Jon mich. Die beiden führen uns durch ein riesiges Wohnzimmer hindurch auf eine Glastüre zu. Die steht schon offen und wird von zwei Männern in weißen Anzügen flankiert. Wir dürfen durch gehen und gelangen in einen Wintergarten.
Der Wintergarten ist mit allerlei Pflanzen bestückt, die ich nicht kenne.
Die Beleuchtung besteht aus einer Vielzahl an Lichterketten, die überall verteilt sind und ein dezentes romantisches Licht abgeben. Von irgendwo her hört man das leise Plätschern eines Springbrunnens
In der Mitte des Raumes steht ein runder Tisch der wunderschön dekoriert ist. Die beiden Männer führen uns an unseren Platz. Gemeinsam setzten wir uns ich blicke mich staunend um. Neben den Lichter - Girlanden sind noch unzählige Kerzen im Raum verteilt. Selbst auf dem Tisch stehen Schalen mit Schwimmkerzen und Blüten.

„Das ist noch eine Überraschung für das Geburtstagskind“, sagt Jon schmunzelnd zu Silke
Diese kann kaum die Tränen zurück halten und Richie legt den Arm um ihre Schultern und zieht sie sanft zu sich. Sie verbirgt ihr Gesicht an seiner Halsbeuge und nach ein paar Sekunden schaut sie Jon an.
„Danke schön, das ist so schön. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, kommt ihre zittrige Antwort.
Sie ist sichtlich gerührt. Richie küsst sie und nimmt ihre Hand.
„Nachdem wir ja nicht so einfach mit euch ins beste Restaurant der Stadt fahren können, hat sich Jon das hier ausgedacht. Es soll ein unvergesslicher Abend für dich und Tanja werden. Immerhin ist dein Geburtstag und der soll ja auch gebührend gefeiert werden“, sagt Richie zu Silke.
Ich bin selber ganz gerührt und schaue Silke an. Ich kann ihr gut nachfühlen, wie es ihr geht. Selbst ich habe Tränen in den Augen.
„Honey, das ist so lieb von Dir“, sage ich mit strahlenden Augen zu einem sichtlich zufriedenen Jon.
Der nimmt meine Hand und gibt mir einen Kuss auf den Handrücken.
„Es soll wirklich ein unvergesslicher Abend werden, ganz so wie Richie gesagt hat. Nachher gehen wir noch in eine Bar, wo wir ungestört sind und auch tanzen können. Das ist meine Überraschung für euch beide“, meint er dann noch leise zu mir.

Wir unterhalten uns leise weiter, genauso wie Silke und Richie und werden nach ein paar Minuten von einem Ober unterbrochen, der uns allen ein Aperitif bringt. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Säften mit einem Schuss Champagner. Bei Silke allerdings, wurde der Champagner durch Mineralwasser ersetzt. Der Ober stellt jedem ein Glas hin und sagt dann zu uns, dass in ein paar Minuten die Vorspeise, eine Italienische Suppe, serviert wird.
Das Essen besteht aus insgesamt vier Gängen und es sind Speisen dabei, die ich bis dahin so auch noch nie gegessen habe. Als Zwischengang bekommen wir einen mit Scampi garnierten gemischten Salat. Die Hauptspeise ist ein zartes Fischfilet mit Buttergemüse und wildem Reis. Als Nachtisch gibt es Tiramisu mit Espresso oder Capuccino.
Zwischendurch werden verschieden Weine zu dem jeweiligen Essen serviert. Silke bekommt immer nur probeweise einen Schluck in ihr Glas und hält sich aber ansonsten die ganze Zeit tapfer an Mineralwasser.

Nachdem das Essen beendet ist und wir alles bis auf den letzten Krümel aufgegessen haben, sind wir alle papp satt. Wir sitzen alle mit vollen Bäuchen am Tisch. Ich mag mich am liebsten gar nicht mehr bewegen.
Die Unterhaltung dreht sich um allgemeine Themen, bis Jon sich auf einmal zu mir rüber beugt und mich leise fragt, ob er mir eine Führung durch das Apartment geben soll.
Na klar, dass lasse ich mir doch nicht zweimal sagen.
Wir gehen zusammen ins Wohnzimmer zurück. Arm in Arm gehen wir durch das Apartment und schauen uns um.
„Wem gehört das eigentlich“, frage ich in Jons Arme gekuschelt.
„Das Apartment gehört einem Freund von mir, der mir es freundlicherweise für heute Abend überlassen hat“, kommt seine Antwort.
So wie es aussieht, verrät er mir nicht, wer der geheimnisvolle Freund ist. Ich muss es ja auch nicht wissen. Hauptsache ist, dass wir hier ungestört sind.
Nach einem Rundgang über zwei Etagen landen wir schließlich auf der Dachterrasse. Hier oben ist es schon sehr kalt und der Wind macht alles nur noch schlimmer.
„Na kalt?“, fragt Jon mich. Er stellt sich hinter mich und umschlingt mich mit seinen kräftigen Armen und wärmt mich.
Natürlich ist mir kalt, ich habe ja keine Jacke an. Bereitwillige schmiege ich mich in seine Arme und zusammen genießen wir die Aussicht auf New York.
Alles ist voller Lichter. Jon geht ein paar Schritte mit mir nach vorne zu Brüstung und ich kann sehen, dass links von uns der Central Park ist. Schweigend stehen wir das und genießen die Aussicht und die Nähe des anderen.
„Ich will morgen nicht nach Hause fliegen“, sage ich leise in die Dunkelheit.
„Dann bist du wieder so weit weg von mir und ich sehe dich so lange nicht wieder. Kannst du nicht mit nach Deutschland kommen?“, frage ich ihn.
„Honey das geht doch nicht. Du weißt doch, dass ich noch ein paar Termine habe, die ich auf keinen Fall verschieben kann. Ich versuche auf jeden Fall, es irgendwie hin zu bekommen, dass wir uns zwischen Weihnachten und Silvester ein paar Tage sehen. Nicht traurig sein, du fehlst mir ja auch. Aber du weißt ich kann nicht“, flüstert er leise in mein Ohr.

Ja ich weiß. Ich kann ihn nicht so haben, wie ich will. Ich muss ihn mit seiner schwangeren Frau und seinen drei Kindern teilen und mit ein paar Millionen anderen Fans. Seufzend lege ich meine Hände auf seine Arme und kuschel mich noch tiefer in seine Umarmung.
Jon dreht mich zu sich rum und nimmer meinen Kopf in seine Hände und schaut mir tief in die Augen.
„Ich verspreche Dir, dass es besser wird, wenn du nächstes Jahr ganz hier bist. Wir finden eine Möglichkeit öfters und länger zusammen sein. Nicht traurig sein, ok?“, sagt er leise und eindringlich zu mir.
Ich nicke nur. Stirn an Stirn stehen wir in unserer Umarmung und dann küsst er mich. Sanft knabbert er an meiner Oberlippe und fährt mit der Zunge meine Konturen nach, bevor er seine Lippen ganz leicht über meinen Mund streichen lässt.
Seine Daumen streicheln meine Wangen und fahren ganz langsam an meinem Hals in Richtung meines Schlüsselbeines. Seine Mund küsst mich ganz zart. Mit leichten Bewegungen seiner Lippen und dem Streicheln seiner Zunge verführt er mich und dann wird sein Kuss leidenschaftlicher. Er erobert meinen Mund mit seiner Zunge und lässt keinen Widerstand zu. Leidenschaftlich küssend stehen wir im Dunkeln und ich bekomme nichts von der kalten Luft um mich herum mit.