Samstag, 6. September 2008

Teil 88

Ich versuche blinzelnd die Uhrzeit auf dem Radiowecker zu erkennen, aber meine Augen sind durch die vergessen Kontaktlinsen so verklebt, dass ich alles nur mit einem Schleier vor den Augen erkennen kann.

Behutsam löse ich mich aus seiner Umarmung und winde mich vorsichtig und leise aus dem Bett. Hoffentlich wacht Jon nicht auf. Immerhin hat er in der Nacht Höchstleistungen vollbracht. Ich kann ihn auf meinem Körper riechen und zwischen meinen Beinen klebt es. Ich gehe ins Bad und nehme meine Kontaktlinsen raus. Währenddessen lasse ich das Wasser in der Dusche warm laufen. Ein Blick in den Spiegel eröffnet mir das ganze Ausmaß unsere Nacht. Meine kurzen Haare stehen in alle Richtungen, die Wimperntusche ist verschmiert, so dass ich einem Waschbären Konkurrenz machen kann. Meine Haut ist fleckig, da das Make-up zur Hälfte auf Jons Körper verteilt ist.

Meine Lippen sind von unseren leidenschaftlichen Küssen rot und geschwollen. Aber trotz allem strahlen meine Augen. Ich bin glücklich dass ich Jon habe, aber gleichzeitig traurig, da heute unser Rückflug ansteht.

Ich wende mich vom Spiegel ab und gehe unter die Dusche und lasse das heiße Wasser über meinen Körper laufen. Langsam entspannen sich meine Muskeln an Stellen die ich schon lange nicht mehr so strapaziert habe.

Nach meiner ausführlichen morgendlichen Prozedur stehe ich frisch geduscht und geföhnt im Schlafzimmer und betrachte Jon. Dieser hat sich im Schlaf gedreht und hat jetzt das Kissen, welches ich vorher im Arm hatte, als Ersatz für mich im Arm. Die Decke liegt zusammengeknüllt an seinen Kniekehlen und ich kann ihn in seiner nackten Pracht bewundern.

Wehmütig präge ich mir seinen Körper ein. Wer weiß, wann ich ihn das nächste mal wieder sehe.

Ich ziehe mir Unterwäsche und eins von Jons unendlich vielen T-Shirts an. Barfuss gehe ich in die Küche und will Kaffee aufsetzten, treffe da aber auf Silke und Richie. Die schauen mich breit grinsend an. Ich murmele ein „Guten Morgen“ und nehme mir eine Tasse Kaffee und setze mich zu ihnen an den Tisch.

Ich werde aufmerksam beobachtet.

„Na war es noch schön gestern Abend?“, grinst mich Richie an.

„Ja warum?“ frage ich zurück.

„Naja immerhin lagen heute Nacht eure Klamotten direkt vor dem Aufzug und es war nicht zu überhören, dass ihr beide euren Spaß hattet“, erklärt er mir immer noch grinsend.

„Ach du Scheiße, wann seit ihr denn Heim gekommen?“, geschockt schaue ich die beiden an.

„So gegen drei schätze ich mal“, antwortet Silke auch grinsend.

„Aber mach dir keinen Kopf, wir haben uns dann in unser Zimmer verzogen und auch nichts mehr mit bekommen“, erklärt sie mir weiter.

So geht es ein Weilchen. Wir foppen uns gegenseitig und ich habe das Gefühl, dass die beiden laut ihren Erzählungen auch nicht viel Schlaf in der Nacht bekommen haben.

Irgendwann steht Silke auf und verkündet das sie jetzt duschen geht und danach am besten das Frühstück fertig sein soll, da man Schwangere nicht um ihre Mahlzeiten bringen sollte.

Richie und ich brechen in heiteres Gelächter aus. Nachdem Silke weg ist, fangen wir beide an, die gewünschte Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen.

Ich decke den Tisch. Richie bereitet die Rühreier vor.

Wir backen die Brötchen vom Vortag auf und toasten das Brot. Die restliche Wurst und den Käse stellen wir in die Mitte.


Irgendwann steht ein verschlafener und zerzauster Jon in der Küche und beobachtet uns.

„Guten Morgen Honey, gut geschlafen?“ begrüße ich Jon und gebe ihm einen Kuss. Er legt die Arme um mich und zieht mich an sich.

„Hmmm ja habe ich, aber leider viel zu kurz“, murmelt er leise und küsst mich noch einmal. Ich schmiege mich in seine Arme und erwidere den Kuss.

Dann ertönt ein Räuspern und Richies Stimme.

„Habt ihr beiden immer noch nicht genug? Dann geht doch wieder nach oben.“

Beiden schauen wir Richie und ich will gerade was sagen, als mir sein belustigtes Funkeln in den Augen auffällt.

„Du bist ja nur neidisch“, grinst Jon ihn an. Er löst sich von mir, geht auf Richie zu, klopft ihm auf die Schultern und holt sich eine Tasse Kaffee.

Mit der gefüllten Tasse setzt er sich an den Tisch und unterhält sich mit Richie. Ich setzte mich dazu und gemeinsam warten wir auf Silke.

Irgendwann ist sie wieder in der Küche und wir beginnen unser Frühstück. Richie steht am Herd und macht die Rühreier fertig.

Nach dem Frühstück räumen wir alle zusammen die Küche auf. Danach geht es Pärchenweise wieder in die Schlafzimmer. Wir Mädels müssen unsere Koffer packen und die Jungs gehen unter die Dusche.

Nachdem ich alles im Koffer verstaut habe, sitze ich unschlüssig auf dem Bett. Ich mag nicht nach Hause. Die Zeit mit Jon ist wieder wie im Flug vergangen.

Er kommt frisch rasiert aus dem Bad uns betrachtet mich.

„Honey nicht traurig sein. Es klappt bestimmt, dass wir uns vor Weihnachten noch in London treffen.“

Er kommt auf mich zu und geht vor mir in die Knie.

„Ja ich weiß, aber das ist noch so lange hin und ich vermisse dich jetzt schon“, sage ich leise.

Er nimmt meine Hände in seine und küsst mich. Dann steht er auf, zieht sich an und kommt wieder zu mir.

Er drückt mir ein Paket in die Hand und fordert mich auf, es zu öffnen.

Ich öffne das Paket und entdecke ein Handy. Es ist dasselbe, welches Jon hat, nur in schwarz.

„Ich habe dir ein Handy gekauft, das einen amerikanischen Vertrag hat. Es läuft auf meinen Namen und ich habe auch schon meine und Richies Nummer eingespeichert. Damit kannst du mich immer und jederzeit erreichen“, erklärt er mir.

Ich bin platt. Da kauft er mir einfach ein Handy. Damit kann ich ihn jederzeit und immer erreichen und muss nicht darauf warten bis er mich anruft.

Ich bedanke mich bei ihm und packe es gleich in meine Handtasche. Die dazugehörigen Papiere kommen in den Koffer. Nicht das ich die hier vergesse und dann keinen Pin oder kein Ladekabel habe.

Dann ist es soweit. Wir müssen wieder heim. Mike wartet schon auf uns. Jon und Richie fahren mit uns zum Flughafen. Silke und Richie sitzen uns gegenüber und ich beobachte Richie, wie er immer wieder zärtlich über Silkes Babybauch streichelt. Die beiden sitzen ganz nah beieinander und lassen sich nicht los.

Jon hat seinen Arm um mich gelegt und ich habe meinen Kopf an seiner Schulter liegen. Warum müssen die schönen Zeiten immer so schnell vorbei gehen? Wenn ich daran denke, dass es noch in den Sternen steht, ob ich Jon vor Weihnachten noch einmal wieder sehe, wird mir ganz anders. Es kann ja immer wieder was dazwischen kommen und dann klappt es nicht mit unserem Treffen in London. Ich schlinge meine Arme um seine Mitte und halte ihn ganz fest, Am liebsten würde ich ihn in meine Hosentasche packen und mit nach Hause nehmen. Ich kämpfe mit den Tränen. Jon muss meine melancholische Stimmung bemerkt haben, denn er streichelt mir immer wieder beruhigend über meine Arme und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe.

„Wir sehen uns bald wieder, Darling. Nicht traurig sein“, flüstert er mir ins Ohr.

„Ich weiß, aber bis dahin ist noch so lang, und du fehlst mir jetzt schon“, gebe ich ebenso leise zurück. Ich muss meine ganze Kraft zusammen nehmen um nicht zu weinen. Irgendwann hält Mike am Flughafen. Widerwillig steigen wir aus. Jon und Richie begleiten uns zum Flugschalter und warten mit uns auf unseren Abflug. Wir setzten uns in die Abflughalle und trinken noch etwas zusammen. Als unser Flug dann aufgerufen wird, können wir es nicht glauben. Jon nimmt mich ganz fest in den Arm und drückt mich. Jetzt kann ich es nicht mehr zurückhalten. Mir laufen die Tränen übers Gesicht und selbst Jon hat nasse Augen.

„Ich rufe dich an sobald wir gelandet sind“, bringe ich unter meinem Geschniefe hervor.

Jon wischt mir sanft die Tränen weg und gibt mir einen letzten zärtlichen Kuss. Langsam gehen wir in Richtung Flugzeug. Silke und ich drehen uns immer wieder um. Jon und Richie stehen immer noch am selben Fleck und schauen uns mit traurigen Augen hinterher.

Silke und ich sitzen gedankenverloren in der ersten Klasse. Als das Flugzeug abhebt, schauen wir dem immer kleiner werdenden Flughafen hinterher. Nach ein paar Minuten haben wir uns wieder einigermaßen beruhigt. Die Stewardess bringt uns unsere Getränke. Der Flug verläuft ereignislos. Nach dem Abendessen schauen wir uns den Bordfilm an und gegen Mitternacht, New York Zeit, landen wir in London. Da ist es früher Abend. Wir haben hier zwei Stunden Aufenthalt. Wir suchen uns ein kleines Cafe und bestellen uns was zu trinken.

„Sollen wir unsere Männer anrufen?“ frage ich Silke.

„Klar, lieber jetzt als zu Hause, da ist es dann noch viel später.“

Ich zücke mein neues Handy und nach zweimal klingeln ist Jon dran.

„Hey Honey, wie geht’s dir? Wo seid ihr?”

“Wir sind in London im Flughafen. Trinken Kaffee und warten auf unseren Anschlussflug.“

Wir unterhalten uns bestimmt eine halbe Stunde. Danach erzählen Silke und ich uns gegenseitig, was es neues gibt. Ist zwar nicht viel und auch nicht weltbewegend, aber uns geht es besser. Silke erzählt, das Richie sie vielleicht in zwei Wochen besuchen kommt. Glücklich strahlt sie mich an.

„Hey dann ist er ja an meinem Geburtstag da. Bring ihn auf jeden fall mit.“

Ich freue mich für sie und erzähle ihr, dass Jon vielleicht kurz vor Weihnachten noch mal Zeit hat für ein Treffen in London hat. Schade, dass es nicht früher klappt, aber Hauptsache ist, dass Richie dann da ist.

Endlich geht unser Flug weiter. Ich schicke eine SMS an meine Schwester, die uns in Stuttgart am Flughafen abholen will.

14 Kommentare:

Murmele hat gesagt…

so Mädels es geht wieder weiter....
Viel Spaß mit dem neuen Teil *gg*

An den unbekannten Schreiberling:
Ich weiß, dass da bestimmt noch einige Fehler in meiner FF sind. Ich habe einen Vorschlag, den ich dir gerne unterbreiten würde. Wenn du Lust hast, melde dich doch per Email bei mir. murmele30@aol.com

so und nun schreibt fleißig KOmmentare und ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich nen neuen Teil poste.

LG und knuddel

Anonym hat gesagt…

Tatatataaaa ! Ich bin die Erste die kommentieren darf !
Wusste ich doch, dass es sich lohnt, nochmal reinzuschauen heute morgen !
Wieder sehr schön geschrieben, mein Hase.
"Ich hasse Abschiede" stand irgendwo irgendwann einmal in einer FF, und genauso geht es mir jetzt. Ich konnte mir die Situation so richtig vorstellen, sprich ich war live dabei und durfte Mäuschen spielen.
Nun geh ich einkaufen und putzen und Du kannst den Samstag ruhig damit verbringen, weiter zu tippseln *breitergrinser*.

Anonym hat gesagt…

Es ist sooo traurig!Ich kann mich da richtig reinversetzen. Umsomehr freue ich mich auf das nächste treffen, und dazu wieder neue erotische Elemente in deiner FF! Das lese ich nähmlich amliebsten!Wieder mahl sehr gut geschrieben!Ich liebe es einfach!

Ganz lieben Gruß!!!!!!
Nina

Anonym hat gesagt…

UUUUUÄÄÄÄHHHH *wein*
Ich mag auch keine Abschiede...Naaahaaaiiin, tu ich nicht..snüff

Aber so toll und nah dran geschrieben, ich war auch dabei und hatte auc noch leicht feuchte Augen...

Hach Süße, ich freu mich schon wenn´s hier bei dir weiter geht.

Knuddelz
Catrin

Mabel hat gesagt…

AH-Abscchied! Murmele, mach, daß sie sich ganz bald wiedersehen!!! Wie bekomm ich denn sonst erotische Szenen und du weißt wir alle lieben genau die!grins! und nochmal an den anonymen Schreiber: Meld dich, wenn du kein Feigling bist! Wir sabbern hier doch auch mit Namen und Adresse (na, jedenfalls fast!) GLG an alle! mabel
P.S. @catrin: Hatte ich schon erwähnt, daß ich deine commies liiiiiiiiiiiieeebe?!

Anonym hat gesagt…

@mabel:

Neee heut noch nich :-D Jetzt hab ich mir meine Egospritze noch schnell mal abgeholt *lach*

Ich weiss gar nich, was an denen so toll is??? Ich mein, ich freu mich ja (Ich hab nen Faaahaan), aber es ist halt immer so geschrieben, was ich denke in dem Moment.

Aber immer danke für die "Fanpost"...hihi

Knuddelz
Catrin

Mabel hat gesagt…

@catrin: Ja, ich bin ein Fahaan!!!lach! Du schreibst so lustig-und ich lach halt gern. Wenn du mehr fürs ego brauchst, tanja hat meine email, mit der bin ich auch im WLM. Dein Fahann:o)!

Anonym hat gesagt…

Ach Herz-Schmerz..., hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehn....

Man Du schreibst einfach toll, schon nach der ersten Zeile bin ich "Tanja" und lebe deinen Traum - weiß nicht wie Du das machst, aber mach auf jeden Fall weiter so.

LG Sam

Mabel hat gesagt…

Hallo, wie ich aus nicht ganz schlecht informierter Quelle weiß, stockt das Ganze hier am Korrekturlesen... OOOCH BÜÜÜDDDEEE!!! Ich will ein Wiedersehen! Eventuelle Fehler sind mir auch ganz wurscht, Hauptsach, es geht weiter! Und lieber anonymer Schreiber: Gar nix zu nörgeln am Letzten Teil? Du enttäuschst mich! *sehrbreitgrins* mabel

Anonym hat gesagt…

Hallo! Ich habe lange überlegt, ob ich einen Kommentar zu dieser FF abgeben soll, aber nach der Reaktion auf Teil 87 kann ich mich nicht länger zurückhalten. Wenn man seine Kunst öffentlich macht (egal ob Hobby oder Profi) muss man in der Lage sein, konstruktive Kritik zu vertragen. Genau dies hat die anonyme Kommentatorin getan! Sie hat höflich und freundlich ihre Anregungen mitgeteilt, und sie hat Recht mit dem was sie gesagt hat. Trotz der ganzen Lobeshymnen merkt man gerade Teil 87 an, dass er unter Druck entstanden zu sein scheint, und nahezu herausgepresst wurde. Ich mag diese FF und bewundere die Autorin für ihren Mut sich und ihre Kunst der öffentlichen Kritik zu stellen. Meiner Meinung nach kommt sie mit dieser Kritik auch bestens zurecht, im Gegensatz zu einigen ihrer "Fans". Wenn es euch/dir nur um die "erotischen" Elemente geht, gibt es bestimmt Romane, die eher zu euch/dir passen würden.
Zu Murmele: Ich habe deine FF erst bei Teil 79 entdeckt und dann alle auf einmal gelesen. Gerade dann merkt man schon, dass sich bestimmte Muster wiederholen. Trotzdem finde ich gut was, und wie du es schreibst. Ich habe sehr viel Respekt vor deiner Arbeit (glaub mir, ich kann es beurteilen). Mach weiter so und sei offen für die konstruktive Kritik deiner Leser.
Viele Grüsse, Andi

Murmele hat gesagt…

Hallo Andi

klar bin ich offen für Kritik und Anregungen :)
wäre ja schlimm wenn nicht, darum lasse ich auch alle Kommentare drin. Die einzigen die gelöscht werden, sind die, die doppelt drin sind.
Ich hab ja eigentlich auch schon "negative" bekommen (Teil 20 oder so) und die habe ich mir auch angeschaut.
Du hast recht, es ist nicht immer einfach sowas zu schreiben und ich habe auch nie im Leben daran gedacht, dass die FF wirklich gelesen wird. Aber so wie es aussieht, habe ich doch einige Leserinnen.
Mich freut es, wenn sie gelesen wird und es auch Kommentare gibt.
Ich hab eine Freundin / Bekannte gefragt ob sie Korrektur liest und sie macht das jetzt. Sie hat mir schon vorab ein paar Ratschläge gegeben was ich ändern bzw. anders machen könnte.
Sie schreibt selber und liest auch Korrektur bei englischen FF's, und sie hat mir versprochen zu lesen und auch zu kritisieren.... und sie beißt sich rein diskutiert
So soll es sein und ich warte wie die Geschichte sich dann verändert...

LG und Danke

Anonym hat gesagt…

Hallo murmele,
hab erst vor kurzem Deine FF endeckt und muss gestehen Du hast Dir einen Junkie erschrieben.Danke für jeden neuen Teil.Grins-Herzklopf-Aufregung-Bitte Bitte Bitte mach schnell weiter.!!!!
Liebe JBJ Grüße Pitts

Anonym hat gesagt…

*klatsch*
jetzt, wo ich alles kenne - sehr, sehr toll!!!! :) und mach weiter sooooooo!!!

Anonym hat gesagt…

Jetzt muss ich dir doch auch mal meinen Respekt zollen, seit ich deine Seite gefunden haben, warte ich schon immer sehnsüchtig auf einen neuen Teil - mach weiter so!!!