Montag, 13. August 2007

Teil 49

Arm in Arm flanieren wir die Strasse entlang. Wir haben vorher aus unserem Zimmer Jons Baseballmütze und Sonnenbrille geholt. Ich habe mir ein paar Euros eingesteckt und eine von Jons Brillen aufgesetzt.
Das hier ist ein halber Touristenort. Jon wird zum Glück nicht erkannt und wir müssen uns nicht verstecken. Wir kommen an einer kleinen Karaokebar vorbei. Da drinnen ist die Hölle los. So wie es aussieht hat sich da die Dorfjugend versammelt. Also schnell weiter. Wir gehen in eine kleine Rockkneipe in einer Nebenstrasse. Dort spielen sie Live-Musik. Zwar alles Coverversionen aber mir gefällt das. Jon fühlt sich auch wohl. Wir sitzen an einem kleinen Tisch in der Nähe der Bühne. Es ist ziemlich dunkel und Jon fühlt sich sicher genug um Mütze und Brille abzusetzen. Wir legen alles auf den Tisch. Als die Bedienung kommt, bestellen wir eisgekühltes Becks. Ich frage ob sie ein Goldenes haben. Haben sie, also her damit. Die junge Frau schaut Jon komisch von der Seite an, sagt aber kein Ton. Kurz darauf bringt sie unser Bier. Sie schaut Jon noch einmal an und der schenkt ihr sein 1000 Watt lächeln. Ich muss über ihren verblüfften Blick lachen.

„Jetzt ist Schluss mit lustig“, sage ich lachend zu Jon. Er zuckt nur mit der Schulter und grinst zurück.
„Ich kann mich ja nicht immer verstecken und ich glaube hier kann nicht viel passieren.“

Wir stoßen an und rutschen näher zusammen. Wir lauschen der Musik und singen mit. Auf der anderen Seite ist eine kleine Tanzfläche, die schon gut besucht ist. Die Coverband ist nicht schlecht. Der Typ hat ne gute Stimme und ne gute Ausstrahlung, irgendwie wie der Mann an meiner Seite.
Plötzlich kommt ein Mann zu uns an den Tisch. Er erkundigt sich bei Jon, ob er auch wirklich Jon Bon Jovi sei. Jon nickt und der Mann stellt sich als Angelo vor und nimmt an unserem Tisch platz. Er bedankt sich, dass Jon bei ihm in der Kneipe reinschaut. Die beiden unterhalten sich ein paar Minuten. Ich singe mit, beobachte Jon aber aus dem Augenwinkel. Nach ein paar Minuten verabschiedet er sich und wünscht uns einen schönen Abend. Er unterhält sich kurz mit der Bedienung. Als unsere Getränke leer sind, kommt diese und stellt uns weitere zwei Flaschen Becks Gold hin.
„Schönen Gruß vom Chef, das geht alles aufs Haus!“.
Bei den langsameren Liedern gehen wir eine Runde tanzen. Ich schmiege mich in Jons Arme und genieße seine Nähe. Mit geschlossenen Augen lege ich meinen Kopf an seine Schulter und bewege mich Synchron mit Jon zur Musik. Er gibt mir einen leichten Kuss auf die Schläfe. Ich schmunzle und lasse ein leichtes seufzen hören. Als die Band eine kleine Pause einlegt gehen wir zurück an unseren Tisch. Es stehen schon wieder frische Flaschen da.
Genüsslich zünde ich mir eine Zigarette an, als der Gitarrist der Band an unseren Tisch kommt. Er hat Jon erkannt. Er stellt sich als Jürgen vor. Die Coverband ist aus Deutschland. Er fragt Jon, ob er mit der spielerischen Leistung der Band zufrieden sei.
Er habe da nämlich eine Frage. Ob Jon es sich überlegen würde und irgendwann zu ihnen auf die Bühne kommen würde und ein paar Liedern mit ihnen spielen würde. Mit großen Augen schaue ich Jon an.
So viel zu dem Thema inkognito. Jon sagt zu Jürgen er werde es sich überlegen. Nach ein paar Minuten verabschiedet der sich mit einem Händedruck von Jon und nickt mir zu.
Ich entschuldige mich bei Jon und gehe Jürgen hinterher. Auf Deutsch spreche ich ihn an:
„Äh Jürgen, Entschuldigung, kann ich dich was fragen?“
Er sieht mich mit großen Augen an „Du sprichst Deutsch?“
„Ja klar ich wohne ja in Deutschland und bin da auch geboren“, erwidere ich lachend.
„Ok schieß los.“
„Ich bearbeite Jon, dass er mit euch auf die Bühne kommt, weil ich ihn auch gerne wieder singen hören möchte. Aber eigentlich will er nicht erkannt werden. Könntet ihr das dann für euch behalten? Ich meine, das ihr ihn hier getroffen habt und vor allem das er in Begleitung war?“
„Klar, das würde uns eh keiner glauben“, grinst er mich an. „Euer Geheimnis ist sicher.“
„Danke schön, bis später“ sage ich und gehe zu Jon zurück. Jon fragt, was ich mit Jürgen gesprochen habe. Ich erzähle ihm von dem Gespräch.
Grinsend sagt er zu mir „Das war mir klar, dass Du mich singen hören willst. Aber danach ist es nicht so einfach hier wieder zu sitzen. Dann ist es vorbei mit der Ruhe.“
„Du musst ja nicht gleich auf die Bühne. Erst Richtung Ende, dann kann ich vorher noch ein bisschen mit dir tanzen und rumturteln“, erwidere ich grinsend.
Ich gebe ihm ein Bussie auf die Wange und bedanke mich für die kleine Einlage.
„Ich mache das aber nur Dir zuliebe. Nicht wegen der Band oder dem Besitzer. Such dir ein paar Lieder aus. Ich frage sie, ob sie die spielen können.“
Ich lasse mir von der Bedienung einen Zettel und einen Kuli geben. Sie hat bemerkt, dass ich deutsch spreche und fragt mich auf Deutsch, ob ich ihr ein Autogramm von Jon besorgen könnte. Lächelnd bejahe ich und sage ihr, dass es dann später hier auf dem Tisch liegt. Ich frage sie noch nach ihrem Name. Sie heißt Lucy. Mit einem Augenzwinkern geht sie an die Bar zurück. Ich schiebe Jon den Block und den Kuli zu.

„Kannst Du bitte unterschreiben und für Lucy dazu schreiben?“ frage ich mit einem frechen grinsen.
„Das ihr Frauen immer zusammen halten müsst!“ Jon nimmt den Kuli und schreibt sein Autogramm für Lucy. Ich gebe ihm einen Kuss und sage leise Danke.
„Weißt du ich verstehe ihre Bitte. Wenn ich mir vorstelle, das ich am bedienen bin und du kämst herein. Oh mein Gott, ich würde tausend Tode sterben für ein Autogramm. Ich würde mich nicht trauen dich persönlich anzusprechen!“

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Oh mann, na endlich. Hast uns ja ganz schön zappeln lassen. :-))

Ich will auch ein Autogramm, biiitteee!!! Und auch was gesungen haben. Das wär ja mal was, Jon in einer Kneipe bei uns, träum.

LG
Catrin