Dienstag, 28. August 2007

Teil 54

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das Theater, in dem Eltons Musical gespielt wird.
Es sind schon viele Menschen da. Als erstes steigt Michael aus. Silke und ich sollen ihm folgen. Danach kommt Ruth. Jon und Richie steigen als letzte aus. Die Fotografen schreien uns allen zu, dass wir uns in Position stellen sollen, damit ein paar Fotos gemacht werden können.
Silke und ich stehen zwischen Ruth und Michael. Jon und Richie an deren Seiten. Ich komme mir schon ein wenig komisch vor in all dem Blitzlichtgewitter. Silke und ich sind auf einmal sehr schüchtern. Die Fotografen fragen die anderen Löcher in den Bauch. Die wollen unbedingt wissen, wer wir sind. Ruth und Michael geben bereitwillig Auskunft und teilen der Meute mit, dass wir Freunde der beiden seien.
Sie erzählen den Reportern ihre ausgedachte Geschichte. Hoffentlich prüft das keiner nach und die Bilder geraten wieder in Vergessenheit. Dann fordern sie uns auf, alleine zu posieren und uns zu Jon und Richie zu stellen. Michael unterbricht das ganze, indem er uns einfach eine rechts die andere links in den Arm nimmt und mit uns rein geht.
Als die Türen sich hinter uns schließen, atme ich erleichtert auf. Drinnen ist es ruhiger und die Beleuchtung ist gedämmt. Ich bewundere Silkes Kleid. Es ist aus schwarzer Seide, bodenlang und ärmellos. An den Schultern ist der Stoff zusammen gerafft worden und fällt vorne und hinten mit einem großzügigen Ausschnitt nach unten. Vorne geht der Ausschnitt bis zum Busen und hinten den halben Rücken hinunter. Silke hat ihre Haare nach oben gesteckt und ein paar Locken umspielen den Nacken. Sie sieht richtig elegant und edel aus. Ich muss ihr einfach ein Kompliment zu diesem hinreisenden Kleid machen. Sie freut sich darüber und strahlt über das ganze Gesicht.
Jon und Richie kommen auf uns zu und nehmen uns an der Hand. Jon macht Silke auch ein Kompliment zu dem Kleid und zwinkert Richie zu. Der grinst voller Stolz. Ein Angestellter des Musicalhauses führt uns zu einem privaten Balkon. Von dort aus haben wir einen fantastischen Blick auf die Bühne. Wir setzen uns auf unsere Plätze und blättern in den bereitliegenden Programmheften.
Ich bin schon ganz aufgeregt. Jon und Richie haben uns in die Mitte genommen. Wir sitzen zwischen unseren beiden Männern. Leise unterhalten wir uns. Aus dem unteren Teil der Sitzplätze werden uns immer wieder Blicke zugeworfen. Ich komme mit vor, wie auf einem Präsentierteller. Michael und Ruth kommen ein paar Augenblicke später zu uns.
Sie erzählen, dass sie mit Elton gesprochen haben. Er lädt uns alle nach der Vorführung zum essen ein. Er feiert ein bisschen im kleinen Kreis. Das hört sich gut an, da keiner von uns vorher etwas gegessen hat. Jon schaut skeptisch.
„Was ist los? Gefällt Dir die Idee nicht?“
„Nein, nicht wirklich. Da wo Elton ist, ist viel Prominenz und viele Fotografen. Das kann stressig werden.“
Michael beruhigt ihn. Sie seien ja auch noch da, und falls es uns nicht gefallen würde, kann uns ja ihr Fahrer irgendwo anders hinbringen. Jon ist mit dieser Lösung einverstanden. Immerhin ist das von uns allen ja der letzte Abend. Unsere Flüge gehen am frühen Nachmittag. Immerhin können wir zusammen zum Flughafen fahren.

Als das Licht ausgeht, konzentrieren wir uns auf das Geschehen auf der Bühne. Das Musical beginnt. Die Kostüme und die Bühnenaufbauten sind atemberaubend. Die Schauspieler versprühen eine Energie und eine Spielfreude, die bis auf den letzten Platz zu spüren ist. Während der Vorstellung nimmt Jon meine Hand und streichelt immer wieder mit dem Daumen darüber. Bis zur Pause lässt er sie nicht los.
Während der Pause gehen Silke und ich auf die Toilette. Jon und Richie versprechen uns, an der Bar zu warten. In der Toilette ist die Hölle los. Nach ein paar Minuten sind wir endlich an der Reihe. Beim nachschminken hören wir die uns sehr bekannten Namen unserer Lieblinge. Ein paar der anwesenden Frauen unterhalten sich über Jon und Richie. Offensichtlich haben sie die beiden auf der Empore erkannt. Wir beeilen uns und gehen zu den anderen zurück.
Jon drückt mir ein Glas Wein und Silke eine Apfelschorle in die Hand. Schnell erzählen wir den vieren was wir auf der Toilette gehört haben. Michael und Ruth sind sofort zur Stelle und stellen sich an unsere Seite. So hat es den Anschein als würden wir alle in einem Gespräch vertieft sein. Michael erzählt Anekdoten von seiner Arbeit und wir müssen alle herzlich lachen.

Trotz allem werden Jon und Richie immer wieder gebeten, die diversen Programmhefte und Eintrittkarten zu signieren. Aber den beiden macht das anscheinend heute gar nichts aus. Sie sind nett und freundlich zu ihren Fans. Silke und ich können das jetzt aus nächster Nähe erleben. Als ich gebeten werde, Jon mit einem Fan zu fotografieren, komme ich der Aufforderung gerne nach. Nur Jon scheint darüber nicht gerade erfreut drüber zu sein.
Nach ein paar Minuten haben wir unsere Getränke geleert und der Gong ertönt. Wir begeben uns zu unseren Plätzen. Nachdem wir Platz genommen haben, frage ich Jon, was ihn daran gestört hat, dass ich die Bilder gemacht habe.
Er versucht mir zu erklären, dass ihm das ganze unangenehm sei. Ich sei schließlich seine Freundin, auch wenn der Rest der Welt das nicht weiß. Ich sollte mich nicht dazu herablassen, ihn mit anderen Frauen zu fotografieren.
„Spinnst Du? Ich mach das doch gerne und ich weiß genau wie viel es den Mädels bedeutet mit Dir auf einem Bild abgelichtet zu werden. Du vergisst, dass hier ein ganz großer Bon Jovi – Fan sitzt. Den Mut den die Mädels haben, hätte ich zwar nie aufgebraucht. Aber deshalb keine Bilder zu machen, käme mir nie in den Sinn.“
Ich drücke Jons Hand. Zu etwas anderem ist momentan nicht der richtige Zeitpunkt.
„Mir hat es wirklich nichts ausgemacht. Ich bin nicht wie deine Frau. Ich weiß ja nicht, wie sie darüber denkt, aber ich werde das immer verstehen. Ich kenne die andere Seite zur genüge. Bitte nicht böse sein!“
Ich beuge mich in der Dunkelheit zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Er drückt meine Hand und nimmt mich kurz in den Arm. Silke beobachtet das ganze. Ich beuge mich zu ihr.
Ich erzähle es dir später!“, verspreche ich ihr.
Ich konzentriere mich wieder auf das Geschehen auf der Bühne. Meine Gedanken schweifen aber immer wieder zu der vorangegangenen Szene ab. Ich verstehe Jon nicht. Wenn jemand einen Grund hat, schlechte Laune zu haben, dann bin ich das. Immerhin hat er den anderen Mädels seine Aufmerksamkeit geschenkt und nicht mir. Aber ich bin nicht so. Ich freue mich für die anderen. Es erfordert so viel Mut, Jon in einem Augenblick zu stören, bei dem er privat unterwegs ist. Immerhin ist er mit seinen Freunden da und nicht mit der ganzen Band. Er hätte ja von sich aus sagen können, dass es keine Bilder gibt. Die Mädels hätten sich auch mit ein paar Autogrammen zufrieden gegeben. Ich komme aus dem Grübeln nicht mehr raus. I
ch bekomme selbst von dem tollen Musical nichts mehr mit. Ich starre vor mich hin. Jon beugt sich zu mir und haucht mir einen Kuss aufs Ohr. Erschreckt schaue ich ihn an und versuche ein lächeln zustande zu bringen. Aber es gelingt mir nicht. Jon entschuldigt sich bei den anderen und geht mit mir nach draußen. Dort ist es sehr dunkel. Wir holen uns an der Bar was zu trinken und verziehen uns in ein stilles dunkles Eck.

Jon fragt mich was los sei. Ich versuche ihm so gut es geht zu erklären, was in mir vorgeht. Ich lege alle meine Gedanken vor ihm aus. Als ich zu dem Part mit seiner Frau komme, sehe ich an seinem Gesichtsausdruck, dass ich mit meiner Vermutung Recht habe. Sie ist von seinem Promistatus genervt. Jon unterbricht mich. Er zündet uns eine Zigarette an und versucht mir von seinem eigentlichen Privatleben zu erzählen. Er hält seine Familie zum größten Teil aus seinem öffentlichen Leben heraus. Wenn denn Bilder von seinen Kindern in der Presse erscheinen, sind das ein paar im Jahr. Das Doro öfters fotografiert wird, ist klar. Immerhin geht sie mit ihm auf Veranstaltungen und auf Charity – Events. Aber selbst wenn da nach Autogrammen und Bildern gefragt wird, macht sie ihm das Leben manchmal zur Hölle.

„Jon, tu mir einen Gefallen und vergleiche mich nicht mit deiner Frau. Ich bin schon von meinem Charakter und meinem Wesen her, ganz anders als sie. Ich akzeptiere deinen Beruf als Sänger der Besten Band der Welt und das ganze drum herum. Ich habe dich nur aus diesem Grund kennen gelernt. Ich würde dich gar nicht anders wollen. Auch jetzt, nachdem ich auch fotografiert worden bin, und wir eventuell vor dem Aufliegen sind, würde ich nichts daran ändern wollen. Ich will dich, so wie du bist, mit allem was passieren kann. Genau das macht dich und deine Person aus. Warum sollte ich daran was ändern wollen. Ich wäre doch blöd es überhaupt in Erwägung zu ziehen. Immerhin habe ich mich in den Rockstar Jon Bon Jovi verliebt. Und nicht in den Highshool – Jungen John Bongiovi. Ich kenne dich gar nicht anders.“

Nach meiner kleinen Rede muss ich erst einmal einen Schluck aus meinem Glas nehmen. Ich habe einfach keine Lust, immer wieder beweisen zu müssen, dass mir Jons Bekanntheitsgrad nichts ausmacht. Er weiß doch, dass ich ihn so will wie er ist und nicht anders. Ich schaue ihn mit einem leichten grinsen an. Er sieht mich nur verwundert an. Jon schüttelt grinsend den Kopf und zieht mich nach einem vorsichtigen Blick in die noch leere Halle in seine Arme. Unsere Lippen treffen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Wir küssen uns ein paar Minuten und lösen uns atemlos von einander. Wir schauen uns tief in die Augen. Mit einem Lächeln lehnen wir uns in unseren Stühlen zurück und greifen nach unseren Gläsern.
In einem Zug leere ich mein Glas. Ich bin total ausgetrocknet. Jon und ich grinsen uns die ganze Zeit an. Nach ein paar weiteren Minuten gehen wir zu unseren Plätzen zurück. Gerade noch rechtzeitig. Die letzten paar Minuten des Musicals bekommen wir noch mit. Danach spenden wir aber trotzdem reichlich Applaus. Wir müssen uns die ganze Zeit anschauen und ein grinsen unterdrücken. Die anderen sehen uns nur verwundert an.

Nach dem der letzte Vorhang gefallen ist, begeben wir uns alle hinaus in die Höhle des Löwen. Diesmal weichen Jon und Richie nicht von unserer Seite. Ich schaue Silke an, und bemerke, dass sie irgendwie blass aussieht.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus?“, frage ich sie beim hinausgehen.
„Es geht schon, mir ist nur ein bisschen schlecht.“
„Soll ich dir was Kühles zum trinken holen, oder willst Du an die frische Lust?“
Nach einem Seitenblick zu Richie, der unser Gespräch mitbekommen, aber leider nicht verstanden hat, teile ich ihm mit, dass er Silke schon einmal nach draußen bringen soll. Ich tippe Michael auf die Schulter und sage ihm, dass es besser wäre gleich zu Elton zu fahren. Silke fühlt sich nicht wohl. Jon und Ruth bekommen das mit und gemeinsam suchen wir uns einen Weg durch die Menge. Die Limousine steht schon vor dem Portal und die Pressemeute drum herum. Die Fragen prasseln nur so auf uns hinab. Jon schiebt mich vor sich ins Auto und Michael und Ruth folgen ihm, ohne irgendwelche Fragen zu beantworten.
Silke sitzt schon neben Richie und hat ein kühles Wasser in der Hand. In langsamen Schlucken trinkt sie davon. Ihre Gesichtsfarbe wird langsam besser. Wir lassen die Fenster einen Spalt offen, damit frische Luft hinein kommt. Auf der kurzen Fahrt erholt sie sich wieder.
Sie sagt, sie hat Hunger und deshalb sei ihr schlecht geworden. Richie atmet erleichtert auf. Er ist ganz besorgt um Silke und kümmert sich rührend um sie. Ich grinse Jon an und sage ihm, dass ich die beiden herrlich finde. Jon legt einen Arm um mich. Zusammen mit den beiden anderen, betrachten wir die werdenden Eltern ohne Scheu.

„Hey was gibt’s da zu sehen?“, fragt Richie in die Runde. Wir fangen alle an zu lachen. Er kann es ja nicht verstehen, da er sich selber nicht zusehen kann. Nach ein paar Minuten kommen wir vor dem Restaurant an. Michael steigt als erster aus und hilft Ruth. So wie es aussieht, hat die Presse hier von noch nichts mitbekommen. Wir drei Pärchen betreten Hand in Hand das Restaurant. Der Ober führt uns zu Elton.
Der empfängt uns freudestrahlend. Er begrüßt jeden mit einer Umarmung und Küsschen rechts und links. Es ist doch nicht so schlimm wie ich dachte. Es sind nur eine handvoll Leute anwesend. Wir setzen uns an einen Tisch, etwas abseits des großen Tisches. Michael und Ruth haben ein paar Bekannte entdeckt und überlassen uns uns selbst. Richie ist ganz besorgt um Silke. Er geht gleich zur Bar und holt ihr was zu trinken.
Mit einem lächeln bedankt sie sich bei ihm. Er bemuttert sie richtig. Jon hat uns auch etwas besorgt und zu viert lassen wir es uns richtig gut gehen. Zwischendurch kommen immer wieder ein paar Leute vorbei, die Richie und Jon begrüßen. Uns werfen sie verstohlene Blicke zu. Sie wissen nicht, wer wir sind und was wir hier zu suchen haben. Da wir aber anständig nebeneinander sitzen und uns ausnahmsweise mal nicht andauernd berühren, kommen die wenigstens nicht auf dumme Gedanken.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Halloooohoooo!

Was für eine wundervolle Überraschung am Abend. FF am Abend, erquickend und labend. Lach!!

Und Richie wird also zur Mutter der Nation??? Versteh schon, aber ich find das süß wie er sich um Silke kümmert.
Jon ist ja sehr schnell die gute Laune zu verderben, wie. Männer :-D

Danke für die zwei schönen Posts.

LG
Catrin

Murmele hat gesagt…

ja ja Jon und seine Launen....

Wir wissen ja, dass er nur mit guter Laune sich dazu herab lässt und Autogramme gibt und Bilder zulässt *gg*

Man muss nur ne gute Begründung finden *fg*

Grüßle

Anonym hat gesagt…

Ich sags ja schon immer:
Richie ist halt einfach der Aller-Allerbeste !