Montag, 13. August 2007

Teil 50

Er sieht mich verwundert an. Ich erzähle ihm, dass ich mein Autogramm habe, aber ihn nicht selber angesprochen habe.
„Ich war mit ein paar Freundinnen in deinem Hotel in der Bar. Irgendwann seid ihr alle hereingekommen. Ich konnte nur schauen und konnte es auch kaum glauben, das ich mit dir im selben Raum gewesen bin. Du standest vielleicht drei Meter vor mir an der Bar. Wir saßen am Eingang an einem Tisch. Plötzlich waren ganz viele Fans da. Du hast allen Autogramme gegeben. Meine Mädels am Tisch haben mich bestimmt fünf Minuten gelöchert, dass ich zu dir gehen soll, aber ich habe mich nicht getraut. Irgendwann habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen. Ich stand direkt neben Dir. Schulter an Schulter und habe dir nur mein Handy hingehalten. Du hast unterschrieben ohne mich zu bemerken und ich bin entweder käseweiß oder knallrot an unseren Tisch zurück. Ich weiß heute nicht mehr was du angehabt hast. So geschockt war ich.“
Jon hört sich die Geschichte mit einem lächeln auf dem Gesicht an.
„Später in der Hotelhalle ist uns dann Tico über den Weg gelaufen. Ihn konnte ich ansprechen und habe ihn nach einem Foto gefragt. Aber bei Dir hätte mein Hirn ausgesetzt. Du erinnerst dich doch noch an unsere erste Begegnung in der Bar, oder?“
„Sicher, da habe ich dich das erste mal gesehen. Du warst so süß mit deiner Schüchternheit und deiner wechselnden Gesichtsfarbe. Und dein überstürzter Abgang, nur weil ich dich angesprochen habe, war wirklich sehenswert. Aber das Du mir dein Feuerzeug geschenkt hast, fand ich noch besser!“
„So jetzt verstehst Du warum ich nicht nach einem Autogramm gefragt habe. Deshalb verstehe ich Lucy.“ Ich bin ganz verlegen. „Du macht mich auch jetzt noch ab und zu nervös. Besonders wenn mir bewusst wird, das es sich bei dir wirklich um Jon Bon Jovi, den Rockstar handelt. Meistens bist es nur du. Ohne wenn und aber. Ich liebe dich als Menschen und da kann es schon sein das ich es vergesse. Aber wenn, oh Mann, dann habe ich heute noch Herzklopfen. Für dein Lächeln brauchst du einen Waffenschein. Das haut mich immer wieder um. Hast Du das eigentlich vor dem Spiegel geübt?“

Jon fängt lauthals an zu lachen. „Nein, das habe ich nicht geübt. So lache ich schon immer. Ich weiß halt, auf was Frauen fliegen.“
„Hey immer langsam, momentan gehörst du nur mir. Ich teile nicht gerne“, sage ich zu ihm und küsse ihn.
„Du musst mich nicht teilen. Jetzt nicht und sonst auch nicht. Ich gehöre Dir mit Haut und Haare. Immer dann wenn ich bei dir bin. Und jetzt schreib deine Wunschliste“, sagt er und schiebt mir den Block zu. Ich bin am überlegen. Wenn das schon eine Coverband ist, dann soll Jon Coverlieder singen.

Ich schreibe also:

With a little help from my friends
Fever
It´s only Rock n´ Roll
Imagine
Heroes
Dancing in the streets
Never say goodbye

Ich reiche die Liste an Jon weiter. Er liest sie und fängt an zu lachen.
„Geschickt gemacht. Bis auf das letzte Lied sind alles Coverversionen.“
„Yep, aber Never say goodbye als letztes Lied passt doch, oder?“, grinse ich ihn frech an. „Den Text müsstest Du ja kennen, immerhin hast Du die Lieder heut Mittag am Strand gehört.“
„Du bist schon ein Luder, aber ich gehe zu Jürgen und frage, ob sie ein paar davon spielen können.“
Er steht auf und geht hinter die Bühne. Nach ein paar Minuten kommt er zurück. Er hat alles geklärt. Jürgen wird ihn irgendwann kurz vor Ende auf die Bühne bitte. Jon hat mit dem Sänger der Band, er heißt Sascha wie er mir erklärt, gesprochen. Sie werden die Lieder zusammen singen. Er kennt sie und auch Never say goodbye. Das haben sie selber im Programm.
Ich kann mir ein lächeln nicht unterdrücken. Wir gehen noch einmal auf die Tanzfläche. Das Autogramm habe ich für Lucy auf dem Tisch liegen gelassen. Sie stellt neue Flaschen auf den Tisch und hebt den Daumen in meine Richtung. Ich grinse sie an und schmiege mich an Jons Brust.
„Wenn ich nachher fertig bin, kommst Du dann hinter die Bühne? Und bringst Du unsere Sachen mit? Ich möchte dann am besten nicht mehr nach vorne kommen.“
„Klar mach ich, aber während deiner Darbietung stehe ich vorne an der Bühne und schaue dir zu.“
Wir tanzen und sind mit uns und der Welt zufrieden.

Da hört die Musik auf der Bühne auf. Der Sänger tritt zur Seite und Jürgen kommt ans Mikro. Er kündigt eine willkommene Überraschung an. Sie werden für die letzten Lieder des Abends einen Gastsänger haben. Jon nimmt meine Hand und geht an den Bühnenrand. Er geht hinten rum auf die Bühne. In der Zeit hole ich unsere Brillen, die Kappe und das Bier. Lucy kommt dazu und bedankt sich für das Autogramm.
Ich gehe nach vorne vor die Bühne und lege und stelle alles ab. Dann geht’s los. Ohne Jon anzukündigen legen sie mit den ersten Takten von „With a little help from my friends“ los.
Jon fängt an zu singen und kommt langsam auf die Bühne. Ich muss nur noch grinsen. Seine Stimme klingt so klar. Ihn hier in der kleine Kneipe zu sehen, ist einfach toll. Als die Anwesenden ihn erkennen ist der Jubel groß. Die Stimmen von Jon und Sascha zusammen, klingen echt gut. Es ist eine leichte Ähnlichkeit zwischen den beiden vorhanden. Der Keyboarder, der Bassist und Jürgen singen die Backroundvocals.
Es ist einfach herrlich. Nach With a little help spielen sie Imagine, das Jon alleine singt. Dann noch Fever und It´s only Rock ´n Roll. Als letzten spielen sie Never say goodbye. Jon und Sascha wechseln sich mit den Strophen ab. Nachdem die letzten Takte verklungen sind, macht sich Jon vom Acker.

Er winkt in die Menge und geht seitlich von der Bühne. Die Band spielt noch zwei weitere Lieder und dann verabschieden sie sich und gehen auch hinter die Bühne. Ich gehe in Richtung Seitenrand und suche den Eingang. Davor steht ein großer Typ, der mich aber nicht durchlassen will.
„Da könnte ja jeder kommen und hinter die Bühne wollen. Und jetzt erst recht nicht, wenn da so ne Berühmtheit hinten bei den Jungs ist.“
Er bleibt stur und lässt mich nicht durch. Auch meine Erwiderung, dass ich ja schließlich mit Jon da sei, lässt ihn nicht erweichen. Hilflos stehe ich vor ihm. Angelo der Besitzer der Bar kommt dazu. Er sieht mich stehen und fragt warum ich nicht hinten bin. Auf Deutsch fange ich zu Fluchen und beschimpfe den Türsteher.
„Der Hohlkopf denkt, ich bin so ne bescheuerte Ziege, die sich einschleichen will und er lässt mich nicht nach hinten. Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Der hat nen Knall und ist total bescheuert.“
Ich rege mich immer mehr auf, und merke wie mein Temperament mit mir durchzugehen droht. Der Türsteher ist wohl ein Deutscher. Er schaut mich mit großen Augen an und redet auf Deutsch auf mich ein. Angelo sagt zu ihm, er soll mich schleunigst durchlassen, da es sonst Ärger geben könnte. Ich sei wirklich mit Jon da und werde bestimmt schon erwartet.
Er entschuldigt sich bei mir, macht einen Schritt zur Seite und lässt mich durch. Ich komme mir total bescheuert vor. Einerseits weil ich gerade so ausgeflippt bin und zweitens, weil meine Laune jetzt total am Ar..... ist. Ich gehe den Gang entlang und suche Jon. Aus einem Raum ertönt Gelächter. Ich klopfe an und frage auf Deutsch, ob alle angezogen seien und ich reinkommen kann. Der Schlagzeuger öffnet die Türe und lässt mich rein. Jon ist umringt von den restlichen Bandmitgliedern.
„Hey Honey, komm mal her. Ich möchte dir jemand vorstellen.“
Ich gehe zu Jon, der einen Arm um meine Schulter legt und mich den Bandmitgliedern vorstellt. Jürgen kenne ich ja schon. Der Schlagzeuger und der Bassist heißen beide Frank, der Keyboarder heißt Peter, der andere Gitarist Giorgio. Der Sänger stellt sich als Sascha vor. Ich grinse alle an und frage auf Deutsch nach dem Bandnamen. Sie schauen mich verwundert an.

„Ich komme aus Deutschland, bin da geboren und wohne und arbeite da.“
Damit ernte ich Gelächter. Die Band stellt sich als „Number Nine“ vor. Da fange ich an zu lachen. Jetzt schauen mich alle groß an. Jon fragt was daran so witzig sei. Ich erkläre ihnen auf Englisch, damit mein Schatz auch was versteht, warum ich lache. Mir sagt der Name der Band was. Eine Freundin von mir, kennt die ziemlich gut und hat mich schon seit Jahren bearbeitet, endlich mal mit auf ein Konzert zu kommen.
Jetzt kommt Jürgen ins Spiel. Er fragt mich nach dem Namen der Freundin. Ich sage ihn und darauf fangen alle an zu lachen. Die Welt ist schon klein. Sie alle kennen meine Freundin. Wir wollen uns alle hinsetzen. Aber es sind nicht genügend Sitzplätze vorhanden. Ein paar setzen sich auf den Boden. Jon setzt sich auf einen Stuhl und nimmt mich auf seinen Schoß.
Sascha sitzt neben uns. Ich unterhalte mich mit ihm. Ich frage ihn, ob er heute auch noch Zauberstücke vorführt. Erstaunt sieht er mich an.
„Naja meine Freundin hat mir schon viel erzählt. Auch das Du eine gute Stimme hast und irgendwie Jon Bon Jovi ähnlich siehst. Und ihr würdet viel Bon Jovi spielen.“
„Wie, er sieht mir ähnlich?“, flüstert mir Jon ins Ohr.
„Wenn er singt, vor allem eure Lieder, würde eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden sein“, flüstere ich zurück.
Die Bandmitglieder fragen Jon, ob er ihnen ein paar Autogramme geben würde. Er unterschreibt Gitarren, Drumfelle, Notenblätter und T-Shirts. Ich sitze alleine auf dem Stuhl und schaue ihm zu. Jürgen kommt zu mir und flüstert mir ins Ohr, dass unser Geheimnis nicht nach draußen dringen würde. Auch nicht in Deutschland.
Ich erzähle ihm kurz von meinem Zusammenstoß mit dem Türsteher. Er verspricht sich darum zu kümmern. Wir unterhalten und weiter. Er bittet mich doch auf ein Konzert von ihnen zu kommen. Auf ihrer Homepage sei die Telefonnummer eines Anrufbeantworters, da soll ich drauf sprechen und meine Telefonnummer hinterlassen. Er würde dann zurück rufen und man könne einen Termin ausmachen.
Ich sage ich werde es mir überlegen. Nach einer Stunde bringen uns die Jungs zum Hinterausgang. Wir verabschieden uns und gehen Arm in Arm in unser Hotel.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

cool! ich kenne Number Nine in der Besetzung mit Sascha! die jungs waren wirklich der absolute knaller, ich habe sie früher sehr oft gesehen. *ggg* irgendwo müßte noch ne cd von denen bei mir rumliegen und auch ein video, wo ich statist war! *lol*
tolle erinnerung! danke für deine story!
KTF
Jovifun

Murmele hat gesagt…

Hallo Jovifun

ja ich kenn Number Nine in der Besetzung mit Sasha auch noch, bin da auch des öfteren gewesen *gg*

Da waren die einfach genial, besonders wenn Sasha bei Never Say Goodbye angefangen hat zu zaubern *fg*

Und aus diesem Grund, hab ich die Band irgenwie in meine Geschichte einarbeiten müssen *g*

LG

Anonym hat gesagt…

Hallo murmele,

habe durch Zufall deinen Blog entdeckt und bin total gefangen von deiner FF. Ich bin schon total gespannt was in den weiteren Teilen noch auf mich wartet und fiebere total mit Tanja, Jon, Silke und Richie mit.

Und wie genial von dir Number Nine miteinzubauen. Ich bin früher selber sehr gerne zu ihren "Konzerten" gegangen.

Ganz liebe Grüße von stacheldrachen aus Augsburg