Donnerstag, 7. Juni 2007

Teil 25

Wie auf den Stichpunkt genau, betreten Silke und Richie die Küche. Die sehen genauso fertig aus, wie ich mich fühle. Beide grinsen mich an.
Ich werde rot. „Was gibt’s denn da zu grinsen?“ frage ich die beiden. Silke meint nur, ob ich es mir im Wohnzimmer gemütlich gemacht hätte. Es sei nicht zu überhören gewesen. Oh mein Gott. Wo ist das nächste Loch in dem ich mich verkriechen kann. Ich schlage beide Hände vors Gesicht und werde glaub noch röter. Jon zieht mich in seine Arme. Murrend sage ich zu allen „das ist nur seine Schuld. Der kann seine Finger einfach nicht bei sich lassen“ und ernte damit nur erneutes Gelächter. Spielerisch boxe ich Jon auf seinen nackten Brustkorb. „Hör auf zu lachen, daran bist nur Du schuld, hilf mir lieber, als mit den beiden über mich zu lachen.“ Ich finde das eigentlich auch ganz witzig und fange mit glühenden Ohren an zu kichern. OK, da muss ich jetzt durch.

Als wir uns wieder beruhigt haben, überlegen wir was es heute noch zu essen gibt. Da morgen das vorletzte Konzert ist bleiben wir zu Hause und genießen die Zeit miteinander. Wir bestellen uns lauter verschiedene Gerichte beim Mexikaner. Als gegen zwanzig Uhr da essen kommt, machen wir uns es am Tisch bequem. Danach verziehen wir uns ins Wohnzimmer und überlegen welchen Film wir anschauen wollen. Wir entschließen uns den zweiten Teil von „Herr der Ringe“ anzuschauen. Pärchenweise machen wir es uns auf den Sofas bequem.
Jon steht noch einmal auf und kommt mit einer Ladung Softgetränken und ein paar Flaschen Millers zurück. Er fragt, wer alles Popcorn haben möchte. Ich folge ihm in die Küche und wir machen zwei Portionen. Eine mit Salz und die andere mit Zucker. So ausgerüstet kann es losgehen. Jon lehnt sich an die Lehne und ich lege mich zwischen seinen Beinen an seine Schulter. Er legt beide Arme um mich und hält mich fest. Immer wieder streichelt er mir während dem Film über meine Arme oder nimmt meine Hände in seine. Wir müssen uns die ganze Zeit berühren.
Als der Film zu Ende ist, ist es nach Mitternacht. Wir gehen alle ins Bett, da wir morgen ausgeruht sein müssen. Immerhin müssen die beiden ja noch ein schweißtreibendes mehrstündiges Konzert hinter sich bringen. Im Bett kuscheln wir uns ganz nah aneinander und fallen nach ein paar Minuten in tiefen Schlummer.

Am nächsten Morgen werde ich mit einer Tasse Kaffee und einer Ladung streichelnder Hände geweckt. Jon sitzt bei mir und weckt mich zärtlich. Er ist ganz verschwitzt. „Warst Du beim joggen oder beim trainieren?“ frage ich ihn schlaftrunken.
„Beides, du Schlafmütze. Willst Du den ganzen Tag im Bett verbringen, oder kommst Du mit mir unter die Dusche?“
„Hmmmm, komm doch Du ins Bett“ brumme ich.
„Nix da, es ist schon fast zwölf. Du hast den ganzen Vormittag verschlafen.“
„Wie zwölf. Kann nicht sein.“
„Doch, das ist der Jetlag. Das ist normal. Auf jetzt!“ und zieht mir die Decke weg. „Die Jungs kommen in neunzig Minuten. Wir haben noch ein paar Termine vor dem Konzert. Du willst doch mit, oder?“
Ich krabble aus dem Bett und folge Jon ins Bad. Meine Tasse Kaffee nehme ich mit und schaue ihm zu wie er aus seinen Klamotten schlüpft. Mit einem frechen grinsen nimmt er meine Tasse, nimmt einen Schluck und zieht mich so wie ich bin unter die Dusche. Ich schreie auf, als ich das kalte Wasser auf meiner Haut spüre. Sofort ist mein Shirt und meine Unterhose nass. Jetzt bin ich wach. Na warte, dass gibt Rache. Ohne an der Temperatur was zu ändern ziehe ich Jon mit in die Dusche. Mit einem lauten Schrei dreht er das Wasser wärmer. Zitternd stehe ich darunter. Jon nimmt mich in die Arme und hilft mir beim ausziehen. Gegenseitig seifen wir uns ein. Wie gesagt ich kann nicht genug von ihm bekommen und errege ihn mit gezielten Bewegungen. Stürmisch und leidenschaftlich lieben wir uns unter dem warmen Wasser.

Später im Schlafzimmer überlege ich, was ich denn anziehen könnte. Ich frage Jon ob er ne Ahnung hat wie das Wetter heute wird.
„Warum?“
„Ich hab keine Ahnung was ich anziehen soll.“
„Zieh doch deine neuen Lederklamotten an und deine passenden neuen Schuhe“ gibt er zurück. Genau das werde ich tun. Ich suche in meinem Durcheinander nach meinem roten Unterwäscheset aus Kiel. Mit Lederhose, Ledertop und schwarzen hohen Stiefeletten ausgestattet, schminke ich mich sorgfältig und richte meine Haare. Jon ist schon unten. Als ich die Treppe herunter komme, sind die anderen Bandmitglieder schon da. Jon sieht mich kommen und bekommt große Augen. Das Top ist sehr freizügig geschnitten und bei jeder Bewegung blitzt Haut auf. Ich drehe mich einmal im Kreis für ihn, damit er mich von allen Seiten sieht. Er kommt auf mich zu und flüstert mir ins Ohr, "dass ist sehr sexy, Da habe ich aber Probleme, mich heute Abend zu konzentrieren."
Mit einem verführerischen Lächeln flüstere ich ihm ins Ohr: „Du kannst mir ja nach der Show zeigen, wie sehr es dich aus dem Konzept bringt.“ Lachend dreht er sich mit mir im Kreis. Jon sieht aber auch nicht ohne aus. Zu einer engen schwarze Lederhose trägt er mein Hemd. Dazu ein paar ausgelatschte bequeme Stiefel. Es sieht so aus als hätten wir uns heute abgesprochen. Die restlichen Bandmitglieder freuen sich uns zu sehen. Ich werde von allen gedrückt und bekomme Küsse auf meine Wange.
Richie erinnert mich an meinen Access all Areas – Pass. Den hätte ich glatt vergessen. Ich muss noch mal rauf. Da nehme ich auch gleich meine Handtasche mit. Foto, Sonnenbrille, Geld, Creme und andere Schönheitsartikel sind schon drin. Mit meiner Jeansjacke bewaffnet komme ich unten an. Es sieht aus, als ob alle nur auf mich gewartet hätten. Silke hat auch ihr neues Outfit an und sieht damit echt sexy aus. Richie lässt sie nicht aus den Augen und hat sie immer im Arm.
Jon nimmt mich an der Hand. So verlassen wir das Apartment. Vor dem Haus wartet Mike in einem großen Auto. Darin haben wir alle Platz. Nacheinander steigen wir ein und fahren los. Ich frage Jon leise, wo es denn jetzt hingeht. Er sagt, sie haben jetzt noch ein Interview und danach ein Fotoshooting. Sie werden gegen vier oder halb fünf fertig sein, dann könnte man noch gemütlich was trinken gehen, bevor wir um sechs Uhr ins Stadion fahren.
Oh mein Gott, so lange noch? Da scheucht er mich aus dem Bett, lässt mich meinen Kaffee nicht trinken und zu essen gibt’s auch nichts. Egal. Ich stupse Silke an und frage auf Deutsch ob sie in ihrer Tasche irgendwas zu essen hätte. Sie schaut nach und zieht ein paar Bonbons und Kaugummis raus. Ich nehme zwei Bonbons und einen Kaugummi und schieb mir eins der süßen Dinger in den Mund. Jon schaut mich fragend an.
Verlegen grinse ich und sage zu ihm, dass ich Hunger habe. Er sagt zu Tico, er soll mal Mike fragen, ob er irgendwas zu essen im Auto hat. Tico reicht mir einen Müsliriegel den ich dankbar entgegen nehme. Besser als nix und mache die Verpackung auf. Ich gebe Jon einen Kuss und schiebe ihm mein Bonbon in den Mund. Er grinst mich an und lutscht drauf los. Ach ja, er hat doch denselben Geschmack wie ich. Kirschbonbon. Genüsslich vertilge ich den Riegel. Dann sind wir auch schon da.
Ich schnappe mir meine Handtasche und folge Jon. Er hält immer noch meine Hand. Erst jetzt fällt mir auf, dass wir in einer Tiefgarage sind. Ach deshalb hat er noch meine Hand und Richie Silke im Arm. Wir fahren mit dem Aufzug in den letzten Stock. Bevor die Türen sich öffnen, lässt er meine Hand los. Die Band verlässt als erster den Aufzug. Silke und ich folgen mit einigen Schritten Abstand. Sie werden von einem älteren Herrn in einem geschniegelten Anzug in Empfang gekommen. Der führt sie in einen Raum weiter hinten. Wir stehen unschlüssig rum und überlegen was wir tun sollen. An der anderen Wand ist ein Tisch mit Getränken aufgebaut. „Sollen wir uns da was holen während wir warten? Vielleicht haben die ja nen Kaffee da.“ Zusammen gehen wir an den Tisch. Ich schenke mir einen Kaffee ein und nehme noch ein Wasser mit. Silke macht sich ne große Apfelschorle.
Und da stehen wir, wie bestellt und nicht abgeholt. Langsam nippen wir an unseren Getränken, da kommt eine Frau im mittleren Alter im schicken Kostüm auf uns zu. Diese mustert uns von oben bis unten und starrt uns an. Sie fragt uns was wir hier zu suchen hätten. Silke und ich schauen uns an. Wie aus der Pistole geschossen antworte ich, dass wir die Masseurin und die Visagistin der Band seien. Silke beißt sich verstohlen auf die Lippe um nicht laut loszulassen. Oh mein Gott, hoffentlich glaubt sie mir. Die Frau schaut uns noch einmal an und verschwindet hinter derselben Tür wie unsere Lieblinge. Kurze Zeit später kommt sie mit David zurück.
Sie erzählt ihm unsere erfundene Geschichte. Jetzt hat auch David die Mühe nicht laut loszulachen. David bestätigt unsere Geschichte und strahlt uns an. Er teilt der Frau mit, dass wir nur vergessen hätten unsere Pässe anzulegen. Schnell kramen wir aus unseren Handtaschen unsere AAA –Pässe. Als die Frau die sieht, entschuldigt sie sich und zieht beleidigt von dannen. Endlich können wir lachen. Die restlichen Bandmitglieder kommen auch dazu.
Jon und Richie fragen verwundert was denn hier los sei. David erzählt unter weiteren Lachanfällen von der Frau in ihrem schicken Kostüm und meiner erfunden Geschichte. Alles lacht. Jon und Richie schauen sich an und teilen verschieden Blicke miteinander.

Wir werden jetzt wohl nicht erfahren was sie ausgeheckt haben, denn in dem Augenblick kommen die ersten Reporter. Wir verziehen uns ans Ende des Konferenzsaales und die Band nimmt an einem höheren Tisch Platz. Die Fragerei geht los. Es unterscheidet sich nicht wirklich von den Pressekonferenzen in Deutschland. Die Fragen sind in jedem Land gleich. Nach der Pressekonferenz haben sie noch ein kleines Fotoschooting. Um Vier sind sie fertig. Wir fahren mit dem Aufzug in die Tiefgarage zurück. Im Aufzug werden unsere Hände wieder genommen. Wir steigen zu dem wartenden Mike ins Auto und fahren los. Wir fahren durch New York und halten in einer Seitenstrasse. Dort springen alle aus dem Auto und gehen geradewegs in ein kleines Restaurant. Dort werden sie mit großem Hallo empfangen. Wir bestellen uns was zu trinken und unterhalten uns alle miteinander. Die Jungs wärmen die Geschichte vor dem Interview noc einmal auf und lassen sich alles ganz genau erzählen. "Auf was für Idden du immer kommst" sagt Jon kopfschüttelnd zu mir. "Ich bin halt nicht auf dem Mund gefallen. Was glaubst Du, was ich mir schon für Sprüche hab anhören müssen. Da wird man automatisch schlagfertig" antworte ich. "Wenn Du bedienen tust und dann lauter besoffene um dich rum sind, die dich blöd anreden, da muss man schnell reagieren. Sonst hast Du verloren" grinse ich ihn frech an. Alle lachen wieder. Wir machen unsere Späße und bemerken gar nicht, wie schnell die Zeit vorrüber geht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Murmele! Ich gestehe ich lese Deine FF und ich finde sie super! Mach weiter so du hast Fans! GLG Yve