Mittwoch, 20. Juni 2007

Teil 31

Wir fliegen wieder erster Klasse. Wir landen am Dienstagnachmittag in Stuttgart. Wir sind brezel fertig und hunde müde. Silkes Bruder holt uns ab. Kaum auf der Autobahn, sind wir auch schon eingeschlafen. Zu Hause steige ich mit einem müden „bis morgen“ aus und schleppe mich in meine Wohnung. Ich schicke Jon noch eine SMS das ich jetzt zu Hause bin und ne Runde schlafen werde. Ohne große Umwege falle ich ins Bett und schlafe durch bis zum nächsten morgen. Morgens um acht bin ich top fit und muss erst mal meine Gedanken ordnen. Nein du bist nicht mehr in New York und Jon ist auch nicht da. Nach einer erfrischenden Dusche, stopfe ich meine Wäsche in die Waschmaschine und gehe zum Bäcker. Ich freue mich richtig auf unsere Wecken und unser Brot. Das habe ich echt vermisst. Ich frühstücke gemütlich auf meiner Terrasse und höre die „Bounce“ CD. Dann setzte ich mich an den PC und lese die Konzertberichte im Internet.
Schmunzelnd lese ich den Bericht über das erste Giantskonzert. Auf den Bildern sehe ich mich teilweise mit Jon tanzen. Ich schwelge in Erinnerungen. Auf einem Bild ist Jon drauf, wie er verschmitzt zu Seite schaut und grinst. Ja ja solche Blicke sind schon sehenswert, besonders wenn sie nur für mich sind. Auf der Seite der Celebrities schaue ich mir auch die Bilder an. Jon und Doro auf dem Weg zur After Show Party. Er kann schon gut mit den Fotografen umgehen. Nach einer weiteren Suche in verschiedenen Foren habe ich einige Bilder von uns gefunden und auf meinem PC abgespeichert.

Ich räume meine Wohnung auf und verfalle doch glatt in einen Putzwahn. Um kurz nach eins klingelt mein Handy. Nach kurzem Suchen hab ich es gefunden und drücke blind auf annehmen. „Ja Hallo?“
„Tanja, bist du´s?“ höre ich eine englische Stimme.
Ein grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. „hallo Darling, na klar bin ich es. Wo bist Du?“
„Zu Hause. Unser Flieger geht in ein paar Stunden. Aber noch schlafen alle. Ich wollte nur deine Stimme hören“ erklärt mir Jon.
„Ist alles in Ordnung? Du hörst dich so komisch an?“
„ Es ist alles OK, was genau los war, erzähle ich dir in London. Wir fliegen für drei Wochen nach Barbados. Doro, die Kinder und ich. Da wird es schwierig sein mit telefonieren.“
„Ist schon in Ordnung. Ich denke an dich. Jeden Tag. Ich wünsch Dir viel Spaß und erhole dich gut.“
Wir reden noch ein paar Minuten und verabschieden uns mit dem Versprechen, das er anruft sobald er wieder da ist.
Danach telefoniere ich mit Silke. Wir machen aus, uns am Abend zu treffen.

Am nächsten Tag gehen wir wieder arbeiten. Es fällt uns schwer, wieder in die gewohnte Routine hinein zu kommen. Aber es klappt.
Am Wochenende steht ein Besuch bei meinen Eltern auf dem Programm. Bis auf ein paar Telefonate haben die schon ein weilchen nichts mehr von mir gehört. Am Sonntag bin ich zum essen eingeladen. Nach dem essen, fragen sie mich aus, warum ich mit Michel Schluß gemacht habe. Ich erzähle ihnen eigentlich dieselbe Geschichte wie Michel auch. Nur der Name ist der Richtige. Es würde mir niemand glauben, wenn ich erzählen würde, dass ich eine Affäre mit Jon Bon Jovi habe. Also bin ich mit einem von der Crew zusammen, der auch Jon heißt.

So vergehen die Tage. Im Internet sehe ich Fotos von Jon am Strand. Wie er neben Doro am Strand liegt, mit den Kindern im Sand spielt oder eine Bootstour veranstaltet. Ich freue mich Bilder von ihm zu sehen. Auf den Bildern hat er seine Kette um. Das muntert mich auf. Ich weiß, dass er genauso viel an mich denkt wie ich an ihn.
Silke geht es soweit ganz gut. Die Schwangerschaft bekommt ihr gut. Manchmal ist ihr morgens schlecht, aber die meiste Zeit über ist sie nur müde. Sie hat ihrer Familie auch die Geschichte vom Freund aus der Crew von Bon Jovi erzählt. Der sei auch der Vater ihres Kindes. Ihre Eltern sind zwar erstaunt darüber, dass der Vater nicht bei ihr ist. Aber nachdem Termine erfunden werden, die die Abwesenheit erklären, sind sie einigermaßen Zufrieden gestellt. Richie meldet sich sooft er kann. Er ist in LA und Heather dreht einen neuen Film. Auf irgendwelchen Sportveranstaltungen werden Richie, Heather und Ava fotografiert. Silke würde gerne mehr Zeit mit Richie verbringen. Das ist aber nicht möglich.

Anfang September bekomme ich eine SMS: Honey ich bin wieder da. Melde mich heute Abend. ILY Jon
Im Geschäft am Schreibtisch sitzend, fange ich an zu strahlen. Ich schnappe mir mein Telefon und rufe Silke an. „Er ist wieder da!“
„Wer ist wieder da?“
„na ER, er meldet sich heut Abend. Hast Du schon eine Nachricht bekommen?“
„Nein wir telefonieren heute Nacht.“
„Sag nen Gruß, ich melde mich, wenn er angerufen hat!“ sage ich zu ihr und wir verabschieden uns.
Ich kann den Feierabend nicht erwarten. Ich mache fleißig Überstunden, denn viel Urlaub habe ich nicht mehr. Aber da ich ja noch ein paar Tage dieses Jahr brauche, wenn ich Jon sehen will, müssen halt extra lange Arbeitszeiten herhalten.
Gegen sieben fahre ich nach Hause und nehme mir unterwegs was zum essen mit. Ich habe keine Lust zu kochen. Überall wo ich hingehe, habe ich mein Handy bei mir. Ich habe es extra noch einmal aufgeladen, damit der Akku ja durchhält. Um neun klingelt mein Handy. JON. Nach dem zweiten klingeln bin ich dran. “Hey Sweetheart“
„Hallo Du! Na wie war dein Urlaub? Hast Du dich schön erholt?“
Jon erzählt mir kleine Anekdoten und wir lachen viel. Er hat mich sehr vermisst. Aber er hatte auch eine schöne Zeit mit Dorothea verbracht. Der Urlaub hat richtig gut getan.
„Kannst Du nächstes Wochenende nach London kommen? Ich bin für zwei Wochen da. Am Freitag muss ich zurück fliegen. Mit Richie. Wir müssen nach Philadelphia.“
„Natürlich komme ich zu Dir. Egal wohin, egal wann. Hauptsache ich bin bei dir. Kommt Richie auch?“
„Das weiß ich noch nicht, aber er wird das mit Silke schon klären. Willst Du nicht mit mir alleine sein?“
„Doch, aber Silke vermisst ihn.“
„Die beiden machen das schon. Ich muss dich einfach sehen.“
Wir telefonieren noch eine weitere halbe Stunde. Jon verspricht mir die Flugdaten durchzugeben und mit einen Fahrer zu schicken. Ich soll auf keinen Fall meinen Reispass vergessen. Er versucht einen Flug schon am Freitagabend zu bekommen. Je früher ich da bin umso besser.

Aufgeregt rufe ich Silke an. Die drückt mich aber weg. Die telefoniert bestimmt mit Richie. Eine Stunde später ruft sie zurück. Wir teilen uns gegenseitig die Neuigkeiten mit. Sie trifft sich auch mit Richie, fliegt aber erst am Sonntag, da Richies direkt von LA aus nach London kommt. Er hat eine Wohnung in Jons Nähe gemietet, damit wir beiden Frauen was zusammen machen können, wenn die Männer unterwegs sind.
Wann ist endlich das heiß ersehnte Wochenende??
Am nächsten Morgen gehe ich zu meinem Chef und frage vorsichtig nach meinem Urlaub. „Schon wieder Urlaub? Sie hatten doch erst Urlaub.“ Nach einigem Verhandeln bekomme ich die zehn Tage. Die Hälfte davon sind Überstunden. Jetzt habe ich noch sieben Tage Urlaub für den Rest des Jahres. Mir bleibt nichts anderes übrig als noch mehr Überstunden zu machen. Aber das ist es mir wert.

Am Freitagabend lasse ich mich von Silke an den Flughafen fahren. Sie wünscht mir viel Spaß. Wir sehen uns ja in der nächsten Woche. „Sei vorsichtig, schone Dich und pass auf den kleinen Wurm auf“ sage ich und umarme sie ein letztes Mal. Dann bin ich weg. Ich schaue andauernd auf die Uhr und bin ganz aufgeregt. Ich trage wieder die Lederhose. Dazu einen schwarzen gestrickten Rolli und meine schwarzen Stiefeletten. Bei uns ist es gerade ein bisschen kühler. Da ich keine Ahnung habe, wie das Wetter in London ist, habe ich in meinen Koffer warme und kühlere Kleidung gepackt. Meine Jeansjacke habe ich bei mir. Endlich darf ich einsteigen. Die Stewardess fragt mich ob ich was trinken möchte. Ich bestelle mir einen Sekt. In Gedanken proste ich Jon zu. "In neunzig Minuten bin ich in London und der Fahrer bringt mich ganz schnell zu Dir" denke ich. Der Flug kommt mir endlos lang vor. In Gedanken male ich mir unser Wiedersehen in allen Einzelheiten aus. Mit geschlossenen Augen träume ich vor mich hin. Endlich ertönt das Zeichen zum anschnallen. Jetzt dauerts nicht mehr lange und ich sehe Jon wieder.

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