Mittwoch, 13. Juni 2007

Teil 29

Von dem Geruch von Kaffee werde ich wach. Ich ziehe mein Kissen über das Gesicht und brumme, dass ich weiter schlafen will. Auf einmal ertönt ein mir nur zu bekanntes Lachen.
JON.
Er zieht das Kissen von meinem Gesicht und gibt mir einen Kuss.
„Was machst Du hier?“ brumme ich. „Lass mich weiter schlafen!“
„Ich bin hier, um dich zu wecken und um mit dir den Tag zu verbringen!“ versucht er mich wach zu kriegen. Blind suche ich seine Hand. Er gibt sie mir und ich ziehe ihn zu mir ins Bett. Ich kuschle mich an ihn. „Wie spät ist es?“
„Kurz nach zehn, du Schlafmütze. Ich war schon joggen und du liegst immer noch in den Federn!“
„Was erst zehn? Dann hab ich grad mal vier – fünf Stunden geschlafen!!“
Er dreht sich zu mir und schaut mich an. „Was ist los. Warum hast Du so wenig geschlafen? Ihr seit doch schon so früh gegangen.“
„Was glaubst Du, was los ist. Du solltest es wohl wissen, oder hat deine Frau nichts zu Dir gesagt?“
„Nein sie hat nichts gesagt. Was ist los. Ich habe dich nur mit Heather gesehen.“
„Ja ja Heather. Die und deine Frau sind verbündete. Sie verscheuchen die Frauen, die ihren Männern zu nahe kommen.“ Ich fange an Jon zu erzählen was gestern los war. Seine Augen werden immer größer. „Mein armer Liebling“ sagt er und hält mich im Arm. "Das habe ich gar nicht mitbekommen. Doro hat kein Wort gesagt. Aber eigentlich ist sie nicht eifersüchtig. Das mir schöne Augen gemacht werden, passiert tagtäglich."
Ich erzähle ihm auch was Richie gesagt hat. Nachdem ich geendet habe, versteht er meine Reaktion.
„Ich glaube es ist besser wir fliegen morgen nach Hause. Dann könnt ihr mit euren Frauen in den Urlaub und die Wogen glätten“ beende ich schniefend meinen Monolog.
Er hält mich fester und weiß gar nicht was er sagen soll. Er streichelt mir beruhigend über den Kopf und tröstet mich. Ich mache sein ganze Hemd nass.
„Vielleicht rede ich mit Doro, wenn Du weg bist. Im Urlaub ist die Situation entspannter.“
„Was willst Du ihr sagen? Ach übrigends, Schatz, ich habe eine andere kennen gelernt und liebe euch beide. Ihr müsst mich teilen?“ erwidere ich sarkastisch. „Das funktioniert so nicht. Ich weiß, dass Du verheiratet bist. Ich muss damit leben und werde es auch können. Aber bring mich bitte nicht wieder mit ihr zusammen. So eine Situation wie gestern möchte ich nicht noch einmal erleben.“ Ich atme tief durch. „Was hast Du ihr eigentlich gesagt, wo du jetzt bist?“
„Sie denkt, ich regele die letzten Dinge wegen der Tour und muss noch ein paar Dinge mit Obie besprechen. Sozusagen eine Abschlussbesprechung der Band, wann und wie es weiter geht. Jetzt steh auf, trink deinen Kaffee und komm nach unten, ich mache uns frühstück.“

Ich stehe langsam auf und trinke ein paar Schluck Kaffee. Dann gehe ich ins Bad und klatsche mit eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Mit kurzen Hosen tappe ich nach unten. Jon steht in der Küche und bruzzelt, auf dem Tisch stehen frische Brötchen und Croissants. Ich gehe zu ihm um schmiege mich an seinen Rücken. Er schiebt die Pfanne beiseite und nimmt mein Gesicht in beide Hände und streichelt mir die Backen. Mit einem Kuss schiebt er mich auf einen Stuhl und schenkt mir Kaffee nach. „Du verwöhnst mich ja richtig“ sage ich mit einer besseren Stimmung. „Ich muss das ja wieder gutmachen, wenn ich die Nacht über schon nicht bei Dir war. Was macht eigentlich Silke?“
„Die liegt in Richies Armen und schläft wahrscheinlich noch" gebe ich Brummend zurück. "Die ist nicht die ganze Nacht alleine gewesen." Jon schaut mich schräg von der Seite an und will sich vergewissern, ob ich wirklich böse bin. Ich kann mir ein grinsen nicht unterdrücken.
"Es tut mir wirklich Leid, aber ich habe nicht verschwinden können, sonst wäre ich auf jedenfall noch zu Dir gekommen. Bitte sei nicht böse" sagt Jon und hat einen richtigen Hundeblick drauf. Ich kann ihm einfach nicht böse sein und schenke ihm ein lächeln. Erleichtert sieht er mich an.

Jetzt können wir gemeinsam unser Frühstück und unser beisammen sein genießen. Wir füttern uns gegenseitig mit Croissant und Marmelade. Nach dem essen schickt mich Jon zum duschen. „Zieh eine lange Hose und Turnschuhe an und vergiss deine Jeansjacke nicht“.
Er räumt in der Zeit ein bisschen die Küche auf und schreibt einen Zettel für Silke und Richie. In Rekordzeit bin ich fertig. Mit einem mir unbekannten Ziel verlassen wir das Haus. Jon führt mich zu einem Parkplatz um die Ecke und ich stehe vor einer Harley. Lachend drückt mir Jon einen Helm in die Hand.
„Los auf geht’s, ich zeige dir ein bisschen die Gegend.“ Ich setzte mich hinter ihn. Zum Glück habe ich meinen kleinen Rucksack dabei, der ist geschickter als ne Handtasche. Ich schlinge meine Arme um seine Hüften, er drückt mir kurz die Hand, und los geht’s. Wir fahren raus aus New York, rüber nach Jersey. Das Wetter ist herrlich. Ich genieße die Fahrt. Jon zeigt mir das Haus in dem er aufgewachsen ist. Ich kenne das nur von Bildern. Er hält davor an und führt mich ums Haus und zeigt mir auch den Garten. Er erzählt kurze Geschichten aus seiner Kindheit. Wir fahren weiter und er zeigt mir wo Doro und David früher gewohnt haben. Wir fahren auch an Richies Elternhaus vorbei. Er fährt an allen Wohnungen und Häusern vorbei in denen er mal gewohnt hat. Nach einer halben Stunde ohne Halt, biegt er in eine Privatstrasse ein. Das ist das jetzige Haus seiner Eltern. Er würde mir auch gerne sein Haus zeigen, aber da Doro mit den Kindern zu Hause auf ihn wartet, ist das nicht möglich. Wir fahren weiter die Küstenstrasse entlang. Nach ein paar Kilometern hält Jon an. Wir steigen mitten im Nichts vom Motorrad.

„Weißt Du überhaupt wo wir sind?“ frage ich ihn, da ich die Orientierung komplett verloren habe. Er setzt seinen Helm ab. Und sagt ich soll meinen auch abnehmen. Die Helme legt er auf die Sitzbank und führt mich über die Strasse. Hinter einem Sandhügel kann ich das Meer sehen. Hand in Hand gehen wir ans Wasser. Ich kremple meine Hose rauf und ziehe meine Schuhe aus. Ich lasse alles liegen und gehe ein paar Schritte ins Wasser. Die Wellen umspülen meine Füße. Ich drehe mich zu Jon um, der mich schweigend beobachtet. Er zieht seine Stiefel aus und kommt langsam auf mich zu. Er küsst mich leicht auf den Mund und nimmt mich auf seine Arme. Ich fange an zu strampeln und sage er soll mich runter lassen, ich sei viel zu schwer für ihn. Langsam legt er mich in den warmen Sand. Mit vielen kleinen Küssen überschüttet er mein Gesicht und fängt an mich zu streicheln. Liebevoll streichle ich ihm über sein Gesicht und ziehe ihn näher zu mir. Meine Füße werden von den herannahenden Wellen umspült. Ich schaue Jon in die Augen, „das ist ja wie in dem Video zu „Living in sin“ sage ich grinsend zu ihm. Wir liegen im Sand, die Sonne brennt vom Himmel und ich werde halb besinnungslos geknutscht. Was will ich mehr!
Irgendwann stehen wir auf, nehmen unsere Schuhe und laufen weiter den Strand entlang. Nach einiger Zeit kommen wir an ein kleines Haus. Es entpuppt sich als eine Strandkneipe. Es sieht nicht aus, als wäre offen. Jon klopft an und ein kleiner runder Mann öffnet die Türe. Freudig werden wir begrüßt. Jon und der Besitzer scheinen sich gut zu kennen. Jon stellt mich vor. Steve, der Besitzer, zieht uns hinein. Langsam gewöhne ich mich an das Dämmerlicht. Die Kneipe sieht gemütlich aus. Überall sind kleine Tische, Stühle, Sofas und Sessel zu gemütlichen Gruppen verteilt. Jon erklärt mir, dass er Steve schon seit seiner Jungend kennen würde. Ihm könnte er vertrauen. Wir werden gefragt, was wir denn zu trinken wollen. Ich bestelle eine kaltes Millers und ein Wasser. Jon dasselbe. Wir unterhalten uns mit Steve, der uns nebenbei auf die kleine Terrasse führt. Dort steht eine Hollywoodschaukel, ein paar gemütliche Sessel und kleine Beistelltische. Wir setzen uns auf die Schaukel und Jon legt den Arm um mich. Verwundert schaue ich ihn an. Er lächelt und gibt mir einen Kuss.
„Ist schon Ok, Steve wird uns nicht verraten. Außerdem kommt Dorothea nie hier her und irgendwelche Presseleute schon gleich gar nicht. Das hier ist mein Geheimnis. Ich bin oft hier, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin.“ Beruhigt schmiege ich mich an ihn. Steve gesellt sich mit einer Flasche Bier zu uns. Jon und Steve unterhalten sich und ich schaue aufs Meer. Hier könnte ich ewig sitzen bleiben.
Ich stelle mein Glas auf den Tisch und schnappe mir meine Bierflasche und laufe an den Strand. Ich grabe meine Füße in den nassen Sand und lasse mich von den Wellen umspülen. In aller Ruhe trinke ich mein Bier leer. Nach einer weile gehe ich zu den Männern zurück. Jon und Steve schauen mir entgegen. Mit einem „Ich verstehe dich“ steht Steve auf und bringt unsere leeren Flaschen nach drinnen.
„Wir müssen auch mal wieder weiter“ sagt Jon und nimmt mich in den Arm und drückt mir einen Kuss auf. Arm in Arm gehen wir wieder rein. Ich befreie meine Füße vom Sand und will in meine Schuhe schlüpfen, als Jon mir sie weg nimmt. „Die kannst Du noch auslassen Wir gehen über den Strand zurück. Da ist es schöner als an der Straße.“ Lachend versuche ich meine Schuhe zurück zu bekommen. Er hält sie über seinen Kopf und fordert einen Kuss für jeden meiner Schuhe. Ich füge mich meinem Schicksal und schlinge meine Arme um seinen Hals und küsse ihn schmatzend auf den Mund. „Das ist doch kein Kuss“, sagt er und legt seine Arme um meine Hüften und zieht mich ganz nah an sich. Er gibt mir einen tiefen leidenschaftlichen Kuss. „Hmmmm das ist schon was anderes“ murmelt er an meinem Mund und küsst mich wieder. Atemlos lösen wir uns voneinander. Steve steht mit verschränkten Armen am Türrahmen und beobachtet uns. Wir verabschieden uns und gehen eng umschlungen nach draußen.

Nach ein paar Metern ruft Steve mich zu sich zurück. Ich gehe zu ihm und er nimmt mich kurz in den Arm und flüstert mir ins Ohr „Du tust Jon gut, so gelöst habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ Er grinst mich an und schickt mich zu Jon zurück. Jon empfängt mich mit offenen Armen, gibt mir einen Kuss und winkt Steve zu. Gemütlich laufen wir am Strand zurück. Nach einer weile frage ich ihn: „Was hast Du Steve eigentlich über mich erzählt? Er meinte grad, dass ich dir gut tue!“
„Ich habe Steve unsere Geschichte erzählt, wie wir uns kennen gelernt haben und so weiter. Er hat eine gute Menschenkenntnis. Er hat dich beobachtet, deine Art mit Dingen umzugehen, dein Wesen und wie du dich in meiner Gegenwart verhältst. Man würde es nicht glauben, dass Du ein glühender Bon Jovi Fan bist, wenn man Dich nicht auf Konzerten erlebt“ gibt er grinsend zurück.
„Ha, das liegt aber eindeutig an dem sexy Frontmann der Band. Du musst mal sehen, wie der mit seinem Hintern wackelt und dann dieses Lachen. Einfach göttlich! Nur alleine dieses Lachen macht mich schon wild!“ foppe ich ihn. Und indem Augenblick schenkt er mir sein 1000 Volt lächeln. Oh Gott ich liebe ihn. „Genau das meine ich, damit treibst Du die gesamte Frauenwelt zum Wahnsinn!“ Ich boxe ihn spielerisch in die Seite und kitzle ihn.
„Hey du Luder hör auf!!“ Lachend springe ich voraus. Nach wenigen Schritten hat er mich eingeholt und wirft mich in den Sand. Ich lasse meine Schuhe fallen und wir rollen uns im Sand. Jon liegt halb auf mir und schaut mir tief in die Augen, „ich liebe Dich“. Ich ziehe ihn zu mir hinunter und umarme ihn fest.

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