Mittwoch, 18. April 2007

Teil 4

Als wir um 24 Uhr endlich im Hotel ankommen steht, glaube ich, das halbe Stadion vor dem Hotel. So viele Fans, da lohnt es sich nicht in die Bar zu gehen und noch was zu trinken. Wir gehen auf dem direkten Weg auf unser Zimmer schmeißen den Rucksack ins Eck und uns aufs Bett. Ich will nur noch schlafen. Silke und ich besprechen den Ablauf für morgen und gehen ins Bett. Nach Abschminken und der ganzen Prozedur liege ich schlaflos im Bett…. Nach einer halben Stunde oder so stehe ich auf und hole meine Digicam und schaue mir noch mal meine Bilder an. Ach das Bild von Jon ist so schön, wie er mir direkt in die Augen schaut und sich nur für mich in Pose stellt. Mit diesen schönen Bildern vor Augen falle ich in einen tiefen Schlaf. Gegen 3 Uhr klingelt mein Handy. Verschlafen schaue ich auf das Display und stelle fest es ist mein Schatz. Den habe ich ganz vergessen. Kaum habe ich abgehoben, merke ich, das er nicht mehr ganz nüchtern ist. Auf meine Frage, wo er denn grad sei, erklärt er mir, er hat sich mit ein paar Handballkollegen getroffen und ist in deren Stammkneipe. Wir unterhalten uns ein paar Minuten und verabreden uns für morgen Vormittag. Ich verspreche ihm, ihn morgen nach dem Frühstück anzurufen. Mit einem dicken Kuss in den Ohren lege ich auf und schlafe wieder ein.

Nach einer erholsamen Nacht wache ich um 10 Uhr auf. „Scheiße“ rufe ich und springe aus dem Bett. Aufgeregt klopfe ich an Silkes Türe. Ein verschlafenes „ist offen“ lässt mich eintreten. Die ist noch ganz verplant. „Duuuu, ich glaub wir haben verschlafen. Bis wir fertig sind gibt’s kein Frühstück mehr“, sage ich. „Und? Dann gehen wir halt irgendwo auf dem Weg zum Flughafen Frühstücken oder Brunchen. Bestell doch jetzt einfach Kaffee über den Zimmerservice, dann haben wir Zeit um in aller Ruhe fertig zu werden“, kommt die Antwort. Gesagt getan, zurück in meinem Zimmer rufe ich den Zimmerservice an und bestelle 2 Kannen Kaffee und gehe unter die Dusche. Danach führe ich ein ausgiebiges Telefonat mit meinem Schatz und erzähle ihm alles vom gestrigen Abend und von meiner Aktion mit dem Feuerzeug und Jon in der Hotelbar. Er kriegt sich vor lauter lachen gar nicht mehr ein und meint darauf hin ganz gelassen, ich soll doch das nächste mal einfach sitzen bleiben und die Silke reden lassen. Der hat gut reden, da werd ich doch wieder ganz schüchtern und lauf bestimmt wieder knall rot an.

Gegen 12 Uhr sind wir fertig und checken aus dem Hotel aus. Unsere Koffer lassen wir noch an der Rezeption, da wir uns jetzt ein gemütliches Kaffee suchen und es uns erst mal gut gehen lassen. Um halb drei fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Dort angekommen kaufen wir uns die neuesten Tageszeitungen und suchen die Konzertberichte von der gestrigen Show.

Um 16.55 Uhr heben wir mit unserem Flieger ab Richtung Köln.

Dort angekommen sind wir um halb acht endlich im Hotel. Dieses ist sogar noch ein bisschen besser als das in Wien.
Unsere Zimmer sind wieder zwei nebeneinander liegende Zimmer und wunderschön mit Blick auf den Rhein.

Nach dem frisch machen gehen wir essen, ab über die Brücke Richtung Dom um ein nettes Restaurant zu finden. Wir haben beide Lust auf Chinesisch und nach kurzen Suchen und nachfragen stehen wir direkt davor. Da es aber voll ist und wir nicht wieder so viel laufen wollen, gehen wir ins nahe gelegene Hard Rock Cafe. Dort gibt’s es lecker Burger und Cocktails. Wir machen uns auf die Suche nach den Bon Jovi Reliquien und werden fündig. Alles wird mit der Kamera dokumentiert und zwischendurch fangen die hier doch glatt an auf den Tischen zu tanzen nach YMCA und machen eine mords Party. Wir feiern eifrig mit und genehmigen uns noch einige weitere Cocktails. Um 24 Uhr nehmen wir uns ein Taxi und fahren die relativ kurze Strecke zum Hotel zurück. Wir sind so faul……

Da wir so gut drauf sind und noch nicht ins Bett wollen, stolpern wir kichernd Richtung Hotelbar. Dort angekommen ist es richtig heimelig, mit gedimmten Licht und leiser Hintergrundmusik. Ein paar Leute sitzen mit dem Rücken zu uns an der Bar und unterhalten sich. Hier und da sind ein paar Tische belegt, aber alles in allem sind es vielleicht 10 – 12 Leute, die in der Bar sind. Kichernd überlegen wir wo wir uns hinsetzen wollen, als sich einer der Leute an der Bar umdreht und uns entdeckt.

Es ist Richie. Ich sehe ihn mit großen Augen an und höre wir er laut „Silke“ ruft. Sie sieht ihn und springt natürlich gleich auf die Bar zu. Mit mir im Schlepptau. Bevor ich weiß wie mir geschieht, sitze ich an der Bar, einen weiteren Sex on the Beach vor mir und weiß mal wieder nicht was ich sagen soll. Vor lauter Nervosität suche ich in meiner Handtasche nach meinen Zigaretten. „Sag mal wo sind denn meine Zigis“, frage ich Silke. Sie zuckt nur mit den Schultern und unterhält sich weiter mit den Jungs. Mir ist das so peinlich und ich hab nix was ich in den Händen halten kann. Also muss der Cocktail herhalten. Als ich gerade genüsslich am schlürfen bin, hält mir jemand eine Schachtel Zigaretten unter die Nase und spricht mich mit Namen an und fragt mich in schönstem breiten Amerikanisch, ob ich eine von ihm haben möchte. Ich starre Jon an und versinke in seinen blauen Augen und bekomme wieder keinen Ton heraus. Nach einem weiteren Schluck antworte ich „sure“, nehme mir eine Zigarette und bekomme mit meinem eigenen Feuerzeug die Zigarette angemacht. Silke sieht zu mir rüber und lacht mich an und meint nur „siehste geht doch, wenn auch langsam. Du musst nur üben. Also viel Spaß beim üben mit Jon“. Sie dreht den Kopf und übersetzt das eben gesagte für die Jungs am Tisch. Alle fangen an zu lachen und ich verschlucke mich an meinem Cocktail. Peinlich peinlich ich werde schon wieder rot.

Langsam fange ich an aufzutauen. Ich habe nämlich schon wieder einen frischen Cocktail vor mir stehen, den ich aber nicht bestellt habe. Fragend schaue ich Silke an und deute auf mein Getränk. Sie sagt ohne Worte „Jon“ und nickt zu ihm. Aha, also hat er ihn mir bestellt. In meinem schönsten englisch fragen ich ihn wieso er mir noch was zu trinken bestellt hat und warum er meinen Namen weiß. Er meint dann nur, damit ich etwas lockerer werde und etwas zum festhalten habe. Und meinen Namen habe er von Silke erfahren. Nachdem ich in Wien so schnell abgehauen bin, wollte er meinen Namen wissen nicht das er mir irgendetwas antun würde. Ich fange an zu lachen und bedanke mich. Wieder rauche ich eine Zigarette von Jon. Ich traue mich gar nicht ihn anzuschauen und bin wieder ganz schüchtern. Aber da er mir die ganze Zeit fragen stellt, über das Konzert gestern und welche wir uns noch anschauen werden, verfliegt meine Nervosität langsam aber sicher. Gegen 3 Uhr schaue ich auf die Uhr meinte dann in die allgemeine Runde, das ich jetzt ins Bett gehe, sonst werde ich morgen Abend auf dem Konzert noch einschlafen. Das brachte mir wieder eine Runde Gelächter ein. Aber Silke geht, nach einem Blick auf ihre Uhr und einem „allgemeinen Gute Nacht und wir sehen uns morgen“ auch mit nach oben.

In unseren Zimmern angekommen bin ich nicht mehr ganz nüchtern und stelle mir die Frage wie bescheuert ich mich denn nun schon wieder angestellt habe. Über diesen Gedanken schlafe ich ein.

Nach einer erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück machen wir uns gegen Mittag auf um mit dem Zug nach Gelsenkirchen zu fahren. Als wir gegen 14 Uhr an der Schalkearena angekommen sind und unsere Nummern bekommen haben, geht es auch bald ins Stadion rein. Zu unserer Überraschung ist das Dach geöffnet. Aber die Dixie – Toiletten sind unter aller Kanone. Silke kauft ihr gewünschtes T-Shirt und wir warten, diesmal weiter hinten im Pit, dass das Konzert los geht.

Als die Jungs die Bühne betreten, wird das Dach geschlossen. Aber das tut der guten Stimmung im Publikum keinen Abbruch. Die Band ist wie immer unglaublich und legt mit einem waren Feuerwerk an Hits los. Bei der ersten Begrüßung durch Jon stellen wir zu unserer Bestürzung fest, dass er diesmal gar nicht so gut drauf ist. Wir schauen uns verwundert an und überlegen welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist. Er hat sogar mit einer Wasserflasche nach einem Reporter geschmissen. Zumindestens habe ich das von einigen Mädles gehört, die weiter vorne standen. Aber ansonsten ist das Konzert wieder toll. Wir singen und tanzen und merken gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Schon ist es elf Uhr vorbei und die Show ist rum.

Wir begeben uns mit dem Zug nach Hause in unser Hotel. Während der Zugfahrt sind noch andere Fans im Zug mit denen wir uns unterhalten und Konzerterlebnisse austauschen. Als wir dann endlich da sind, fallen wir wie tot ins Bett.

Am nächsten Morgen müssen wir uns sputen, da uns unser Flug gegen 12 Uhr wieder in heimische Gefilde bringt. Als wir am späten Nachmittag meine Haustüre aufschließen, sind wir echt groggy. Aus unserer Shoppingtour in Köln ist nichts geworden, da wir ja nicht aus dem Bett gekommen sind. Nach langem hin und her müssen wir halt bei uns zum einkaufen gehen. Da wir ja die kommenden 1,5 Wochen Urlaub haben, lässt sich das bestimmt in unseren Terminkalender unterbringen. Wir beschließen, dass Silke bei mir übernachtet und wir dann morgen gleich ganz zeitig nach Mannheim fahren. Auf dem Küchentisch liegt ein Briefumschlag von meinem Schatz. In dem Brief wünscht er mir viel Spaß bei meinen weiteren Konzerten und er wird mich anrufen sobald er morgen früh in seinem Hotel auf Malle aufgewacht ist. Grinsend mache ich eine Flasche Sekt auf und quetsche Silke über ihre Unterhaltung mit den Jungs aus. Jetzt sind wir unter uns und kein fremdes Ohr kann mithören. Sie erzählt mir alles haar genau und sagt auch dass Sie Richie echt süß findet und es Spaß macht sich mit ihm zu unterhalten und mit ihm zu lachen. Ich hab die Zwei ja erleben können und kann mir ein grinsen nicht verkneifen. Ja ja so kanns kommen. „Du weißt schon, das er verheiratet ist und ein Kind hat, oder ?“ sage ich zu ihr.
Sie schaut mich mit einem komischen Gesichtausdruck an „das musst Du gerade sagen!!“
„Wieso ich ?? ich hab doch gar nichts gemacht und außerdem bin ich ja glücklich vergeben. Wie kommst Du darauf ??“
„Ich hab doch deine verstohlenen Blicke bemerkt, die Du Jon zugeworfen hast und wie du an seinen Lippen gehangen bist, als ihr euch unterhalten habt.“

Ich kann es gar nicht glauben. Ich soll mit Ihm geflirtet haben ?? Das kann ich ja gar nicht und erst recht nicht auf Englisch. Klar finde ich ihn toll und bin in ihn verschossen, schon seit 20 Jahren, aber er ist Jon Bon Jovi und den muss man einfach lieben auf ganz platonische weise. An solche Männer kommen wir normalsterbliche gar nicht ran. Das wir die jetzt 2 x im Hotel getroffen haben war eine Ausnahme , ein Zufall und hat nichts weiter zu bedeuten, die erinnern sich eh nicht an uns und werden uns auch nicht wieder erkennen auf den Konzerten. Da muss Sie sich getäuscht haben. Wir reden noch ein weilchen über das ganze Thema und beschließen es einfach dabei zu belassen.

Allmählich bekommen wir Hunger und wir bestellen bei einem Lieferservice, der eigentlich alles hat, was zu essen. Silke steht auf Schnitzel mit Spätzle und ich habe Bock auf Kässpätzle mit Salat. Nach dem essen schauen wir uns das Video der Crush - Tour an und freuen uns auf den nächsten Tag. Das Konzert in Mannheim.
Als wir am nächsten Morgen gegen halb zehn mit dem Auto losfahren, brennt die Sonne schon vom wolkenlosen Himmel. Zum Glück hat unser Auto eine Klimaanlage. Nach zweistündiger Fahrt kommen wir auf dem Maimarkgelände an. Wir finden den Weg zum Fanclub – Bereich und reihen uns mit einer weiteren Nummer in der Schlange der Wartenden ein. Unser Wasser ist sehr schnell leer getrunken, und uns ist bollen warm. Alle, die hier sitzen haben schon nen halben Sonnenstich. Ich auch, da ich kurze blonde Haare habe und leider mein Basecap zu Hause vergessen habe. Nachdem die Ordner das mitbekommen haben, dass wir hier alle schon am kollabieren sind, dürfen wir noch viel früher rein. Wir alle müssen der Nummer nach unser Bändchen abholen und weiter zu einem überdachten Sitzplatz neben dem Maimarktgelände. Was nicht schlimm ist, so sitzen wir wenigstens im Schatten.

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